Beiträge von Taps im Thema „Bore Out und was dagegen tun?“

    Man kündigt eben, probiert sein Arbeitsglück z.B. in der Wirtschaft oder selbstständig, schnuppert dort mal bisschen die Luft, und wenn das nicht klappt oder nicht glücklicher oder zufriedener macht, bewirbt man sich ggf. wieder im Öffentlichen Dienst. Die Abwechslung dürfte in den seltensten Fällen geschadet haben. Einfach mal das Drama aus den Veränderungen rausnehmen.

    Wenn man jung und ungebunden ist, kann man das wagen, aber doch nicht, wenn eine ganze Familie dahintersteht. Außerdem, wenn man bereits sehr lange im ÖD gearbeitet hat, ist man in der freien Wirtschaft nicht mehr gern gesehen, da oftmals immer noch die Meinung vorherrscht, die "Sesselfurzer" können nicht arbeiten.


    Ganz ehrlich, wir haben 3 Kinder und mit allen Unzulänglichkeiten in meine Behörde und als Angestellte, ich war froh, wenigstens einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Unkündbar war ich (da Tarifgebiet Ost) übrigens nicht. Mein Mann hatte in den letzten 30 Jahren seiner Berufstätigkeit so viele Jobs und über viele Jahre einen täglichen Arbeitsweg von insgesamt 200 bzw. 250 km zurückgelegt und das in einer Branche, die eigentlich sucht. Da hätte ich im Leben nicht gewechselt, um zu probieren.

    Dann können sie auch Stellen abbauen, ohne dass die Gesellschaft einen Nachteil hat.

    Jein!


    Es gibt Stellen, die sind tatsächlich völlig überflüssig, ich wüsste da so einige. Ansonsten hat man doch immer mal Phasen, wo sich die Termine überschlagen und alles mit oberster Priorität bearbeitet werden muss und dann auch mal aus diversen Gründen Leerlaufzeiten. Ich nutze die normalerweise zu beruflichen Recherchen und -ja- schweife auch mal ab.


    Bei uns (Landesbehörde) wurden nach Wegfall wegen Kündigungen bzw. Rente/Pension aus Kostenspargründen inzwischen so viele Stellen gestrichen, dass wir schon lange nicht mehr handlungsfähig sind. Meine Stelle fiel dann noch Umstrukturierungen zum Opfer, die zugehörigen Projekte habe ich "mitgenommen" und nun zusätzlich alle Aufgaben der aktuellen, für die ich nebenbei bemerkt völlig überqualifiziert bin, aber ständig auf Zuarbeiten warte. Wenn das demnächst alles jemand übernimmt, kann man (systemrelevanter Bereich) gerne auch noch abbauen. Das wird aber nicht funktionieren :smiley_emoticons_pfeif2: .

    Ich kenne das Problem mit der Langeweile auch, da ich auch mal in der öffentl. Verwaltung tätig war. Ehrlich gesagt bin ich echt froh, dass ich da weg bin und jetzt freiberuflich tätig bin. Ich will NIE wieder im Büro sitzen. Nicht für alles Geld der Welt. Ich brauche Druck und in Maßen auch Stress.

    Bürojob ist ja nicht gleich Bürojob.


    Ich bin im öffentlichen Dienst und "verwalte" weder irgendwelche Akten noch drehe ich Däumchen. Durch Stellenabbau hat quasi jeder die Aufgaben von mindestens 2 Vollzeitkräften.


    Ich habe aktuell ein anderes Problem. Ich habe zwar so viel zu tun, dass ich nicht weiß, was ich zuerst machen soll (gleichzeitig aber auf Zuarbeiten warten muss), bin von den Tätigkeiten her aber absolut unterfordert. Das, wofür ich eingestellt wurde, darf ich seit einer Umstrukturierung nur noch für Altprojekte machen.

    Aber Langeweile ist für mich der Tod. Bei mir ging es soweit, dass ich echt zu nichts mehr Lust hatte. Die Langeweile hat mir all meine Energie geraubt. Klingt merkwürdig, war aber so.

    Solche Zeiten hatte im Laufe meiner fast 40 Jahre Berufstätigkeit auch. Es war einfach nur öde, öde, öde. Ich habe ganze Romane gelesen, Briefe geschrieben... also alles mögliche gemacht, was mir einfiel. Die Arbeitstage zogen sich trotzdem wie Kaugummi.


    Heutzutage würde ich mich - wenn möglich und erlaubt- im Internet rumtreiben, mich weiterbilden, E-Mails und in Foren schreiben (wie jetzt gerade), vielleicht mit Billigung einen Online(sprach)kurs belegen.