Platypus: Das ist doch auch bitter, oder? Wenn ein Kind sich nicht-normativ verhält, wird es zurechtgewiesen, korrigiert, erzogen, die Eltern müssen sich Sprüche anhören noch und nöcher. Aber mit einer Diagnose ist es plötzlich "oh, ah, das arme Kind, die armen Eltern". Solange es keine Krankheit ist, ist man also irgendwie selbst schuld, wenn es nicht klappt.
Wenn ich früher Kinder im Supermarkt gesehen habe, die einen Terz veranstaltet haben, dachte ich mir "oha, die haben ihr Kind nicht im Griff". Heute denke ich mir "puh, hoffentlich wird das bei meinem nicht auch jedes Mal so werden".
Klar, funktioniert das nach ein paar Tagen. Was das Kind in der Zeit mental durchmachen muss, ist ja auch egal
Joa und das ist halt auch übertragbar. Wie, ihr schlaft separat, jeder bei einem Kind? Ne, den würde ich weinen lassen und irgendwann merkt er dann, dass nichts passiert. Wie, er isst keine Sauce auf die Nudeln? Nix da, dann bekommt er halt nichts anderes! Wieso weint er denn jetzt, nur weil ich die Flasche aufgemacht habe und er das machen wollte? Ihr lasst euch ja völlig kontrollieren und erpressen von ihm.
Hast du eine Idee davon, weshalb du da dann erstens nur gute Erinnerungen an deine Kindheit hast und zweitens die Wahrnehmung deiner Frau erst nicht nachvollziehen konntest? Denn ich denke, sie werden ja mit dir auch nicht anders umgegangen sein, oder?