Ich kenne da auch überhaupt kein Pardon bei kleinen Kindern. Ich weiß mehr, ich sehe mehr, ich habe mehr Überblick, ich beschütze sie, und im Gegenzug gehorchen sie, wenn ich deutliche Ansagen machen, so ist einfach der Deal. Es werden Zähne geputzt, an Straßen wird angehalten, Tiere werden nicht belästigt oder gehauen. Da sehe ich überhaupt keinen Diskussionsspielraum. Sobald das Kind verständig genug ist, erkläre ich die Gründe, klar, und ich erkläre sie auch gern wiederholt und immer genauer, wenn nötig, wenn das Kind immer verständiger wird, aber in DEM Moment sage ich, was passiert, und das Kind tut, was ich sage. Ich nutze dieses Privileg und diese Verpflichtung nicht aus, ich terrorisiere ein Kind nicht mit unnötigem Scheiß, und ich missbrauche meine Autorität nicht. Aber ich nutze sie, um meiner Verpflichtung, das Kind zu beschützen, sinnvoll nachkommen zu können.
Ich erlebe immer wieder, dass Eltern damit hadern, über ihre Kinder bestimmen zu müssen. Aber ich finde das vollkommen unproblematisch, wenn man sich klarmacht, dass man das Bollwerk zwischen dem Kind und ihm drohenden Schaden ist, dass man Verletzungen, andere gesundheitliche Schäden und auch subtilere Schäden (beispielsweise den Ärger, den es bedeutet, wenn man nie gelernt hat, sich in bestimmten Kontexten vernünftig zu benehmen) zu einem Nein "abmildert" und dann eben aushält, dass das Kind einen manchmal auch scheiße findet, weil es natürlich schade ist, dass man nicht alles machen kann, was man will. Man gibt dem Kind ja die Verantwortung mit zunehmender Verständigkeit immer mehr in die eigenen Hände.