Beiträge von Taps im Thema „Mein Downshifting-Faden - der Weg in einen neuen Lebensabschnitt“

    Comran

    Du hast echt ein Luxusproblem. Die meisten in Deutschland (und erst recht in den neuen Bundesländern) dürften eine wesentlich weniger komfortable Ausgangslage haben, als du, besonders, wenn sie Kinder großgezogen haben. Aber das weißt du sicher.


    Ich bin ja nun seit über einen Monat zu Hause. Die Rente ist (inkl. der Betriebsrente) trotz der jeweiligen Abschläge aktuell noch ok. Wie hoch am Ende die Steuer tatsächlich ausfällt, muss ich sehen. Absetzen lässt sich nun kaum noch was. Allerdings lagen im ersten Monat meine Ausgaben bei weitem über den Einnahmen. Schuld sind die hohe Nebenkostennachzahlung und weitere einmalige Buchungen. Die Miete beträgt nun ca. 50% meiner Einnahmen. Solange wie wir noch zu zweit sind, ist das in Ordnung, aber später? Zumindest haben wir einiges gespart, was ursprünglich für Wohnen vorgesehen war.

    Tausende. Ich stelle mir eher schwierig vor, das alles noch in meinem Lebens-Spätsommer richtig auskosten zu können. :grinning_face:

    Nimm dir nicht zu viel vor. Ich will dir keine Angst machen, aber auch du wirst älter und musst an dem, was du leisten kannst, Abstriche machen.


    Leider sieht die Realität bei uns in fast allen Bereichen (auch was das Wohnen betrifft) anders aus, als wir uns vorgenommen haben. Die meiste notwendige Arbeit bleibt ja seit über einem Jahr an mir hängen. Ich habe meine Hobbys etwas intensiviert, ansonsten nehmen wir jeden Tag, wie er kommt.

    Es sind Optionen, die uns da durch den Kopf gehen. Aber tatsächlich ist es noch zu weit weg.

    Weit weg ist leider relativ. Wie heißt das so schön, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.


    Wie meine letzten Arbeitsmonate waren, lässt sich schnell erzählen:

    Mitten in meine Kündigungsfrist fiel eine erneute große Umstrukturierung, bei der mein Ex-Chef wieder mein Vorgesetzter wurde.

    Was meinen Vorgesetzten der letzten Jahre betrifft, so hat er im letzten halben Jahr keine 3 Worte mit mir gewechselt - weder zu meinem Ausscheiden noch überhaupt - nicht mal über die Dinge, die ihn direkt betrafen. Ich habe ihn zwar an jeder Mail beteiligt und alle vorhandenen Dokumente geschickt bzw. deren Ablageort mitgeteilt, aber ob er das je gelesen und nicht sofort gelöscht hat, keine Ahnung.

    Mein neuer-alter Chef und ein weiterer Kollegen haben in Abhängigkeit von der Technologie meine Projekte übernommen. Dem Kollegen habe ich nur kurz und knapp einige Eckpunkte aufgeschrieben. Dann haben wir kurz telefoniert.

    Von Seiten meines Chefs sind bei der Übergabe sehr böse Worte gefallen, von wegen ich verpisse mich und "Denkste ich bin zu blöd?". Das war schon arg unter der Gürtellinie. Inzwischen hat mir ein Vögelchen gezwitschert ... ach, was soll's. Und als ich an meinem aller letzten Tag in meiner alten Truppe meinen Ausstand gab, war er nicht mit dabei. Wir haben uns 25 Jahre oftmals gegenseitig vertreten, gezofft und vertragen, verabschiedet haben wir uns nicht...

    Meine Stelle (also die offizielle) wurde intern ausgeschrieben. Ich habe die Details aber nie gesehen, da das bereits in meine lange Zeit der urlaubsbedingten Abwesenheit fiel. Die zwei, die sich beworben haben, wurden jedenfalls nicht genommen.

    Die Übergabe der Technik von Büro und Homeoffice fand lange vor meinem Ausscheiden statt, weil diese ebenso wie mein Schreibtisch für andere Aufgaben benötigt wurde (die mit meiner Stelle überhaupt nichts zu tun haben, sondern mit den neuen Aufgaben und Projekten der Abteilung). Ich hatte ohne jegliche Vorwarnung nur wenige Stunden Zeit zum Räumen, "Plattmachen" etc.. Ich habe nicht nachgefragt, wo mein Nachfolger denn sitzen soll. An den letzten Bürotagen kam ich mir dann völlig überflüssig vor. Ähnlich ist es auch anderen, die vor mir aufgehört haben, ergangen.


    Mein Arbeitszeugnis, das tatsächlich den üblichen Gepflogenheiten entspricht, habe ich ohne nochmaliges Nachfragen bekommen und die restlichen Bescheinigungen inzwischen auch.


    Also Ende gut, alles gut? Nicht wirklich, ich habe so viele lose Enden -sprich unfreiwillig halbfertige Aufgaben- hinterlassen, dass ich bis jetzt noch nicht wirklich abschalten kann. Und wenn ich aus einem Albtraum erwache, handelt der von der Arbeit.


    Das war nun mein voraussichtlich letzte Post zu dem Thema. Ich bin gespannt, wie dein Ausstieg wird...

    Ich kenne dein Arbeitsumfeld nicht und du kennst meins nicht. Ich bin seit 34 Jahren bei diesem Arbeitgeber

    Ich biete 31 Jahre. Ich habe schon eine gewisse Vorstellung, wie es laufen kann.


    Wir waren in unserer Behörde eine eigenständige hochqualifizierte leistungsfähige Entwicklungsabteilung und unsere Produkte werden auch bundesländerübergreifend eingesetzt. Dann wurden wir -jeder für sich- völlig anderen Bereichen als "technische Ansprechpartner" zugeordnet. Meine Vorgesetzten und auch die Mitarbeiter sind Beamte, die mit meinen Tätigkeiten und Kenntnissen nicht das Geringste zu tun haben und ich nicht mal im Ansatz mit deren. Genauso gut könnte ich mein Zeugs an meinem letzten Arbeitstag dem Pförtner übergeben. Das soll natürlich keine Abwertung von deren Aufgaben sein, das funktioniert nur einfach nicht. Das wird nicht verstanden, wir reden ja eine völlig andere Sprache.

    Ich würde sowieso der Fairnis halber da eher auf einen etwas längeren Zeitraum setzen und dann mit offenen Karten spielen, damit das Projekt auch adäquaten Ersatz findet.

    Also DAS ging bei mir wirklich voll nach hinten los.


    Ich hatte seit Jahren kein Geheimnis draus gemacht, wann ich gehen wollte, nun wurde es nur unwesentlich länger. Gekündigt habe ich bereits 7 Monate vor meinem dann gewählten Quartalsende. Man hätte wirklich genug Zeit gehabt. Es wird keiner mit den erforderlichen fachlichen und technischen Kenntnissen einfach so daherkommen. Ein Ausschreiben der Stelle (eigentlich zwei) ist nicht geplant.


    Bei zwei meiner Projekte stehen demnächst aufgrund geänderter Rahmenbedingungen wieder Anpassungen an. Das wäre ein guter Zeitpunkt, sich mit der einzigen möglichen Person zusammenzusetzen. Mein Tagesgeschäft hängt auch völlig in der Luft.


    Man stellt sich das wohl irgendwie so vor, ich arbeite "ganz normal" bis zum letzten Tag (nur ja nichts an Arbeitskraft verschenken) und übergebe Technik und Unterlagen gegen Unterschrift dann einfach der Sekretärin. Das hat was von völliger Unkenntnis der Realität und "Kopf in den Sand".

    Comran,

    Da hast du dir für die nächste Zeit ja wirklich was vorgenommen.


    Ob es dann wirklich in zwei Jahren klappt oder erst in 5 oder 6 wird sich zeigen. Mein Gefühl im Job ist angesichts der Perspektive aktuell recht tiefenentspannt, obwohl das Projekt, in welchem ich arbeite, ordentlich Engagement abfordert. Aber es ist positives Engagement, welches mich fachlich herausfordert. Die Tatsache, dass sich andere um personelle und organisatorische Dinge kümmern, empfinde ich auch 3 Jahre nach meiner Veränderung als extrem angenehm. Und vermutlich wird es ein Folgeprojekt für die nächsten Jahre geben, welches mich im Thema definitiv bis zum Zeitpunkt des Ruhestands weiter beschäftigen wird, ohne dass ich mir nochmal was Neues suchen muss.

    Das hört sich doch ganz gut an.


    Solange, wie du nicht gekündigt hat, kannst du ja immer noch entscheiden wann du gehst bzw. ihr. Wie lange ist denn die Kündigungsfrist? Ich hatte ja 6 Monate zum Quartalsende, kurzfristig das Handtuch werfen, war also nicht.


    Aber es rollt, und es fühlt sich gut an.

    Tja, was soll ich sagen, mein Mann ist ja inzwischen in Rente (Regelaltersrente), mein Rentenantrag läuft, ich warte also auf den Bescheid und zähle (abzügl. Urlaub und Überstunden) die verbleibenden Wochen und Tage runter. :winking_face_with_tongue:


    Beruflich wurde ich tatsächlich noch in ein neues Projekt, welches mit IT nicht das Geringste zu tun hat (ich arbeite seit der Umstrukturierung ja nicht mehr in der IT), eingebunden. Vom Projektleiter werde ich zu Beratungen zitiert und … verstehe kein Wort. Was "suchen" durfte und musste ich also nicht. Der „Oberste“ Chef habe das so bestimmt und meine normalen Tätigkeiten solle ich alle liegen lassen, basta. Der „Oberste“ Chef kann mich mal, ich habe bereits gekündigt.


    Meine Tätigkeit müsste in diesen Wochen eigentlich sein, Restarbeiten abzuschließen und meine Projekte / mein Wissen an einen offiziellen Nachfolger zu übergeben. Die technischen Dinge, die meine ganzen Projekte betreffen, kennt ja kein Mensch, da jeder von uns seine Projekte immer ganz allein bearbeitet hat. Den Nachfolger gibt es, wie nicht anders zu erwarten war, natürlich nicht. Das ist so bekloppt, in der Privatwirtschaft würde man so etwas geschäftsschädigend nennen.


    Das wird nach Jahrzehnten Engagement im Beruf nun ein richtig unbefriedigendes Ende werden...


    Unsere Umzugspläne liegen aus gesundheitlicher und auch finanzieller Sicht leider auch auf Eis. Wir werden in keine 50 Jahre alte komplett unrenovierte teure Bruchbude ziehen, deren Miete inkl. Nebenkosten einer allein später nicht stemmen kann.

    Comran

    Ich habe jetzt erst gesehen, dass Du hier geschrieben hast:

    Ich mein, ich kann Scholz verstehen. Wir leiden erheblich unter Fachkräftemangel.

    Mir -als Frau- fehlt da gerade jegliches Verständnis. In der DDR durften Frauen (Stichwort Doppelbelastung) übrigens mit 60 in Rente gehen.


    Ich arbeite nun seit fast 40 Jahren in Vollzeit. Anfangs waren das 43,75 und nun seit Jahrzehnten 40 h pro Woche. Ich kenne keine einzige Frau, die das nicht genauso gehandhabt hat. Ab gehen bei mir pro Kind weniger als 1 Jahr (z.T. bezahlte) Kindererziehung und die Arbeitslosigkeit nach der Wende, in der ich eine 1jährige Qualifizierung absolviert habe.


    Man möge doch bitteschön die jungen Leute mal dazu bringen, ihren Allerwertesten hochzukriegen und nicht die Alten immer mehr schröpfen.

    Ich bin da gerade ziemlich sauer. Nachdem bei uns endlich einige Jüngere eingestellt wurden, die sollen mal ihre Arbeit tun, für die sie -übrigens mehr als ich- bezahlt werden. Einer hat sich nach wenigen Monaten in Elternzeit verabschiedet, die anderen bekommen nichts auf die Reihe...


    Man darf jetzt aber auch unbegrenzt zur Rente dazu verdienen...

    Ich gehe nicht davon aus, dass das auf Dauer so bleibt.


    Ich habe das nicht so genau verfolgt, da mein Ziel ja ist, eben nicht mehr zu arbeiten, aber muss man dazu, wenn auch vorgezogen nicht trotzdem "abschlagsfrei" gehen?


    Ein Kollege von mir wird tatsächlich nach 45 Arbeitsjahren demnächst in Rente gehen und einige Stunden pro Monat auf Honorarbasis weiterarbeiten. Als Ausklang sozusagen.

    Vollzeit geht es auf keinen Fall bis 63, so viel steht mal fest.

    Ach Du junger Kerl, Du :rolling_on_the_floor_laughing: .


    Meine Kündigung ist formuliert, ich muss sie nur noch abschicken und in dem halben Jahr Kündigungsfrist dann meinen Rentenantrag stellen. Ich gehe dann mit ca. 10% Abschlägen. Da wird man mir auf den letzten Metern doch nicht noch einen Strich durch die Rechnung machen?


    Ich mache da zwar schon lange kein Hehl mehr draus und weise darauf hin, aber die Chefs werden trotzdem aus allen Wolken fallen und urplötzlich feststellen, dass dann niemand da ist, der meine Aufgaben übernimmt. Im Gegenteil, zur Zeit werde ich mit jede Menge neuen Themen eingedeckt.

    Vor allem stelle ich mich nicht hin und sage: Ich kann schon vor dem Rentenanspruch in den Ruhestand wechseln, weil ich entsprechende Rücklagen habe und sonstige Einkünfte. Und dann betrachte ich die Arbeitslosenversicherung als Teil des "Konzepts"?

    Es ist nicht jeder so moralisch, wie du. Einige machen das unter dem Motto "ich habe schließlich jahrzehntelang eingezahlt" tatsächlich. Dass ein System so nicht funktioniert, ist klar.


    Mein Mann hat wohl auch gehofft, doch noch einen Job zu finden. Er hat sich mit dem abrupten Ende des Berufslebens doch ziemlich schwer getan. Und so ein wenig hadert er immer noch.

    aha - na dann drücke ich deinem Mann mal die Daumen, vielleicht findet er ja doch noch was passendes, für die letzte Zeit vor der Rente

    Danke, aber das wäre wirklich utopisch.


    Ich bin ja vom Fach. In unserer Branche stellt keine Firma jemanden nur für wenige Monate ein. Das würde ich auch nicht, es sei denn es ginge um eine klar umrissene befristete Sache, bei der der Bewerber perfekt passt.


    Hammer.

    Naja, die Alternative wäre gewesen, sich nicht arbeitslos zu melden. Aber er wollte im Gegensatz zu mir nicht vorfristig und mit Abschlägen in Rente gehen.


    Inzwischen haben wir uns ganz gut eingerichtet und die kleine Lücke lässt sich verschmerzen...


    Die Repressalien sind ja wirklich gemein..... kann dein Mann den Bearbeiter wechseln?

    Bearbeiter wechseln ständig. Ich glaube die haben alle das Motto, "ältere Leute fit machen für einen neuen Beruf", falsch verstanden. Das Ganze ist so bekloppt.


    meinst du damit, dass das Arbeitslosengeld ausläuft bevor dein Mann das Rentenalter erreicht hat? Dann würde ja Hartz 4 greifen , aber da zählt dann die Bedarfsgemeinschaft - also dein Verdienst mit.

    Ja. Hartz IV ist bei uns kein Thema. Es ist auch nicht das erste Mal, dass ich meinen Mann mit "ernähre".

    Weiß denn jemand genau, ob man Arbeitslosengeld bekommt, wenn man z.B. mit 63 selbst kündigt ? Klar 3 Monate Sperre ..aber hat man dann einen Anspruch auf Arbeitslosengeld? Wäre ja finanziell günstiger als mit Abschlag vorzeitig in Rente zu gehen . :thinking_face:

    Wenn man direkt davor lange genug eingezahlt hat, besteht so kurz vor der Rente ein Anspruch von 2 Jahren. Nach eigener Kündigung, bekommt man dann also 21 Monate ALG I. Ich kenne tatsächlich einige, die das so gemacht haben. Ist arschig, aber ich hatte ganz kurz selbst überlegt, weil mein Job nur noch eine Katastrophe ist.


    Die Sache hat einige Haken. Der erste ist, wenn man aus der Arbeitslosigkeit heraus mit Abschlägen in Rente gehen will. Das funktioniert bei meinem Mann, dem ja coronabedingt bereits 2020 gekündigt wurde, jedenfalls nicht. Die genauen Details habe ich mir aber nicht gemerkt, hängt jedoch irgendwie mit den letzten unfreiwilligen Auszeiten zusammen. Er hat bekommt also demnächst -bis zum Beginn der Regelaltersrente- keinen Cent mehr.


    Das zweite Problem sind die Repressalien. Das hängt vom Bearbeiter ab. Der meines Mannes ist ein... Er wird ständig zum Amt zitiert, weil er diese und jene Maßnahme machen soll (und er hat bereits an einigen teilgenommen), um "bessere Jobchancen" zu haben, bekommt Stellen (z.T. 400 km entfernt) angeboten, die ausdrücklich für Absolventen ausgeschrieben sind. Und jedes Mal ist nachzuweisen, warum man die Stelle nicht bekommen hat. Dann hat man im Jahr offiziell 2 Wochen "Urlaub" der beantragt werden muss und der abgelehnt werden (weil angeblich dies und jenes ansteht). Also wird Urlaub natürlich nicht erst beantragt, muss dann aber u.U. unterbrochen werden. Für mich, die den Urlaub immer bitter nötig hat, ist das "Sippenhaft". Und wenn man dann täglich sieht, wie viele junge Leute noch nie gearbeitet haben, wird man echt sauer.


    Also ich hätte auf den ganzen Mist jedenfalls keinen Bock drauf...

    Wichtig ist, es auf dem Schirm zu haben, dass Dinge eben verschleißen. ...


    Ich fühle mich z.B. unwohl, wenn ein Sofa verschlissen ist. Und es gehört zu meinem individuellen Lebensstandard, dass ich dann ein neues kaufe. Auf der anderen Seite haben wir gute Möbel, die auch in 40 Jahren noch gut aussehen werden. Da wäre es dann maximal eine Geschmacksfrage, ob man sich neue leisten möchte oder nicht.

    Ich war mir nicht sicher, was du meintest. Dann siehst du es ja gar nicht so viel anders als ich, was den Ersatz von Einrichtungsgegenständen betrifft.


    So "Kleinkram" wie Teppichboden und das ein oder andere Möbelstück, sollte bei meiner/unserer Rente zumindest drin sein. Obwohl, ob mir dann in 20 Jahren ein verschlissener Bodenbelag nicht völlig egal ist, wird sich zeigen. Da können unsere Kinder dann drüber stöhnen. Ich habe da gerade einige aus der Verwandtschaft im Hinterkopf.

    Bin ich froh, dass ich mit diesem Rentenscheiß nix zu tun habe.

    Kann ich mir vorstellen.


    Mein Mann ist grad mitten in der Beantragung. Und bis die letzte Bescheinigung von AG dort eingetroffen und die Höhe der Rente berechnet wurde, gibt es kein Geld. Er hätte allerdings auch die Variante "Berechnung anhand der bereits vorliegenden Daten" wählen und auf den Rest verzichten können. So habe ich das zumindest verstanden.

    Ich will hier nochmal einhaken:

    Wir haben unseren Bedarf gründlich kalkuliert, und das schließt auch versteckte Kosten ein. D.h. wir bilden Rückstellungen für ebendiese Reparaturen und Neuanschaffungen (auch Auto/Wohnausstattung darf man dabei nicht vergessen) ...


    Dazu darf man nicht vergessen, dass der Komfortbedarf im Alter steigt. Ich habe mit 40 noch darüber gelacht, aber jetzt mit fast Mitte 50 denke ich anders darüber. Man sollte den Bedarf daher nicht zu niedrig kalkulieren. Dazu steigen im Alter die Krankheitskosten, auch die benötigte Unterstützung bis hin zur Pflege wird zunehmen.

    So detailliert wie du habe ich mögliche künftige Kosten nicht betrachtet, sondern eher Pi mal Daumen. Ich weiß durch meine Mutter und den Schwiegereltern so in etwa, womit ich bei bei Krankheitskosten/ Heim zu rechnen hätte. Andere Eventualitäten kann ich mir denken.


    Bei Rücklagen für Haus- und sonstige Reparaturen, steigende Krankheitskosten und evtl. auch Auto gehe ich soweit mit dir mit, wenn mich ein Teil auch nicht betrifft. Aber was schwebt dir da bei der Wohnausstattung vor? Ein altersgerechter Umbau?

    Einen steigenden Komfortbedarf sehe ich bei uns z.B. überhaupt nicht, obwohl ich bei einigen Dingen vielleicht etwas wählerischer geworden bin. Wir verhalten uns jetzt mit fast bzw. Mitte 60 bei dem, was wir tun, konsummäßig und überhaupt nicht anders, als vor 40 Jahren. Und wir geben jetzt weniger Geld aus, da die Kosten für die Kinder weggefallen sind.


    Ich muss auch die Wohnausstattung über das notwendige Maß (also den Ersatz von defekten Dingen) hinaus überhaupt nicht verändern. Wir gehen generell sorgsam mit unserm Hab und Gut um, vieles dürfte auch die folgenden 20/25 Jahre völlig in Ordnung sein.

    Eine letzte neue Wohnzimmereinrichtung ist längst überfällig, da wir das schon Jahre vor uns her geschoben haben. Bei einem Umzug ist auch eine neue Küche erforderlich, obwohl die jetzige kaum Mängel hat. Das ist aber inklusive Budget (allerdings ohne die derzeitige Inflationsrate) bereits geplant.

    Aber sonst? Wozu? Um anderen zu zeigen, dass ich es kann? Um immer das Neuste zu haben, einem Trend nachzujagen?


    Wobei die große Unbekannte tatsächlich das Wohnen inkl. der nicht kalkulierbaren Nebenkosten ist, was mir auch arge Bauchschmerzen bereitet, weil wir auch in unseren Umzugsplänen überhaupt nicht weiterkommen, ich aber in der Theorie längst auf gepackten Koffern sitze.


    Das mit den 3 Euro war natürlich auch provokativ, aber das bei einem Jahr Mehrarbeit mehr als 10, 20 Euro Mehr-Rente rauskommen, das ist mir neu.

    Ich habe vor kurzem wieder einen Bescheid der Rentenversicherung bekommen. Bei mir kommt zum Vorjahr aktuell ein monatliches Mehr von knapp 50 € Brutto raus. Wenn ich dann durch das "eher in Rente gehen" einen fiktiven Abschlag von 10% und einen zu versteuernden Anteil von 85 % (der ja bei Rentenanpassungen noch steigt) sowie Kranken- und Pflegeversicherung dazu nehme, bleibt dann so wenig übrig, dass sich das wirklich nicht rechnet.


    Ein Mehr an Geld wird tatsächlich nur noch durch die nächsten Monate mit vollem vollem Gehalt kommen.


    Den Zeitpunkt, wann ich kündige, muss ich mit mir noch ausmachen. Wobei es da bei dem, was im Tarifvertrag steht und dem, was in der Behörde erzählt wird, noch einige Unstimmigkeiten gibt...

    Ne, sie sollte sich schon Gedanken machen, ob ich bei der Kalkulation etwas übersehe und ob es ihr plausibel erscheint.

    Ok, dann habe ich das falsch interpretiert.

    Ich wäre bei einer Entscheidung mit dieser Tragweise anders, würde alles verstehen wollen und mir genau anschauen, wie das Ergebnis zustande kam.

    Ja, so schätze ich dich ein.


    Vielleicht hat deine Frau auch einfach etwas mehr Mut zum Risiko, während Du generell immer auf Nummer Sicher gehen willst?

    Tja, was ich machen würde wäre, mir die Eckpunkte anhören und vielleicht den ein oder anderen Punkt etwas näher beleuchten, aber nicht sofort, sondern in einer ruhigen Minute. Ich rechne zwar auch Szenarien durch, aber nicht bis ins kleinste Detail. Alle Eventualitäten kann man so oder so nicht berücksichtigen.


    Und deine Frau hat doch nun wirklich keine Ahnung von Risiko, Inflation, Entwicklung der Finanzmärkte usw.

    Das weißt Du nicht.


    Man darf eines nicht vergessen, der Partner kann auch ausfallen und dann muss man in der Lage sein, komplett seinen Part zu übernehmen. Auch wenn ich meinen Mann "machen lasse", ich kenne micht trotzdem aus und weiß genau, wie ich an die Informationen komme.

    Da sind wir anscheinend unterschiedlich gestrickt

    Dass Aufgaben nach Neigung verteilt werden, hatte ich ja schon geschrieben, aber mir ging es eigentlich nicht darum, sondern um was anderes.


    Daher ein Beispiel "Du, ich muss nun langsam mal entscheiden, zu wann ich meinen Job kündige , um (mit Abschlägen) in Rente zu gehen, Du kennst ja meine lange Kündigungsfrist. Was meinst Du...?" - Antwort: "Mach mal!". So was ist doch nichts, was man nur mit sich selber ausmacht, da ja beide von betroffen sind.


    Mit Comrans Berechnungen dürfte es ähnlich sein. Seine Frau sollte sicher nicht die Berechnungen anstellen, sondern über die Ergebnisse sprechen.

    Trotz mehrmaliger Motivation beteiligt sie sich aber nicht die Bohne an der Kalkulation. Ich hatte sie schon gebeten, über meine Kalkulation drüberzuschauen, wenigstens, um etwaige Knackpunkte in einer zweiten Meinung zu identifizieren. Sie vertraut mir da aber blind, weil ich wie bei Zimtfee der Zahlennerd bin und mit Simulationen und Modellen rumhantiere, nur weil ich es interessant finde. Sie steht mit Mathematik eher auf dem Kriegsfuß.


    Na siehst Du, weil Du das besonders gut kannst.

    Was wir gemeinsam machen, ist die Pflege unserer Kosten- und Einnahmenübersicht. ... Die geänderte Ausgangslage bezüglich der Inflation hatte ich bei ihr auch kurz angesprochen, aber auch da fühlt sie sich am wohlsten, wenn ich das durchrechne, und ihr dann am Ende mitteile, dass es idealerweise keine Auswirkung auf unsere Zeitplanung hat :upside_down_face:

    Das war früher anders, aber wir haben mal strikt getrennte Konten eingeführt und bis heute beibehalten. Jeder verwaltet also seine Einnahmen und Ausgaben völlig separat. Ohne Gütertrennung gehört uns das natürlich trotzdem gemeinsam.


    Es gibt bei uns Dinge, die interessieren mich "nicht die Bohne". Da reicht es, wenn man mir das Ergebnis mitteilt. Dafür entscheide (nicht mache) ich alles im Haushalt, weil mein Mann, da keinen Nerv für hat. Also die klassische Rollenteilung - und das bei meinem Beruf und den Mathekenntnissen:rolling_on_the_floor_laughing: .

    Naja, aktuell liegt das eher da dran, dass ich beruflich so eingespannt bin (und auch merke, dass ich älter werde), dass ich den Kopf abends nicht mehr für "komplizierte" Probleme frei habe und mein Mann dafür 24 h am Tag zu Hause ist.


    Ansonsten haben wir das, was jeder macht, halbwegs nach Interessen aufgeteilt.

    Und das Geld jetzt aus Trotz irgendwie zum Kauf unnützer Dinge einzusetzen oder dickere Autos zu fahren, das würde mich nun gar nicht glücklicher machen.

    Geld einfach mal so zum Fenster rauswerfen? Das widerstrebt mir total, das konnte ich noch nie. Ich kaufe nur, was benötigt wird und grundsätzlich keinen Billigkram und wenn ich von einem Produkt überzeugt bin, darf das auch einiges kosten. Aber der Preis muss verhältnismäßig sein.


    Der Versandhandel hat es derzeit nicht leicht mit mir.

    OK, diesen kleinen Zusatz hatte ich nicht im Kopf. Andererseits muss man aber auch noch lange genug im Eigenheim leben, damit es sich rechnet. Ansonsten könntest du von diesem angesparten Kapital ja auch mieten und müsstest dir keinen Stress machen.

    Wir diskutieren das Thema jetzt schon seit mehr als einem Jahr detailiert hoch und runter.


    Wir sind ja auf der Suche, wobei ich schon allein aus praktischen Erwägungen klar pro Miete bin. Das, was wir bisher besichtigen konnten, waren alles Ladenhüter. Der Gesundheitsaspekt ist zu berücksichtigen, das Thema "altersgerecht" und möglcherweise notwendige Pflege darf nicht vergessen werden. Dass eines der Kinder das Haus bekommt und die anderen auszahlt, sehe ich auch nicht. Von daher wird sich das Kaufthema unabhängig von den Immobilienpreisen von ganz allein erledigen.

    Mein Mann macht sich da auch wenige Vorstellungen, was "Eigentum" bedeutet. Ich sehe ihn bereits jetzt keine Reparatur mehr ausführen, macht er ja in der Wohnung auch nicht. Und Handwerker in einer Gegend nehmen, in der man niemanden kennt, das ist auch so eine von den Schnapsideen. Aber genug OT, gehört hier alles nicht her.