Beiträge von Graue Socke im Thema „Corona Virus aktuelle Entwicklungen und Meinungen“

    "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten!" (bzw. die Finger still halten), wäre ein echter Fortschritt der modernen Gesellschaft.

    Wenn sich alle daran halten würden/könnten (und ich zähle mich selbstkritisch dazu, da ich sicher auch schon Fehlinformationen auf dem Leim gegangen bin), wäre die Welt ein sehr ruhiger und vor allem friedlicherer Ort.


    Vielleicht wäre dieser mir aber auf Dauer auch zu langweilig 😉

    Ich denke, man hätte auch genug sozialen Austausch, wenn man über Themen reden würde, bei denen man sich vorher hinreichend informiert hat.

    Aber ein globaler Stammtisch, der ob seiner Lautstärke und Wirkung auf die öffentliche Meinung auch die reale Politik zu bestimmen beginnt, hat für mich nichts mehr mit "Bekämpfung der Langeweile" zu tun...

    Wenn es danach geht müsste ich meinen Job kündigen, die Scheidung einreichen und mein Kind zur Adoption freigeben, um genug Zeit zu haben, alles Mögliche zu recherchieren, um mich dadurch (möglicherweise) zu vergewissern, ob das auch alles so stimmt.

    Der Punkt ist, dass man sich mit der Multiplikation (durch Nachplappern) und Potenzierung (durch Teilen, Liken etc.) von Informationen zurück hält, wenn man sie nicht geprüft hat - sonst ist man Teil der Problems und nicht der Lösung.

    Selbstverständlich kann man zu jedem Thema seine Meinung kundtun, aber wenn das Thema gar keins ist, weil die Diskussion auf falschen Annahmen und Fehlinformationen beruht, dann verstärkt man durch seine Teilnahme eine Scheinrealität, da es psychologisch eben doch so funktioniert, dass angenommen wird "Wo Rauch ist, ist auch Feuer" bzw. "Wo Diskussion ist, liegen auch Fakten vor".

    Auch wenn der Spruch heutzutage altmodisch anmutet (und vom Füttern des neurophysiologischen Belohnungssystems des Gehirns durch die Sozialen Medien systematisch untergraben wird...), ein "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Klappe halten!" (bzw. die Finger still halten), wäre ein echter Fortschritt der modernen Gesellschaft.

    Als asoziale Subjekte war für uns eigentlich keine großartige Umstellung zu bemerken - nur, dass wir immer noch für die Schwiegereltern einkaufen, weil die sich ohne Impfung vor Corona fürchten... :face_with_rolling_eyes:

    Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob ich das auf Dauer mitmachen wollen würde...

    Tja, das muss meine Frau entscheiden, wie lange sie das mitmacht - da ist jeder selber für den Umgang mit seinen Eltern zuständig... Mein Vater war diesbezüglich pflegeleicht und hat alle empfohlenen Impfungen mitgemacht, sobald sie verfügbar waren - was in seinem fortgeschritteneren Alter sicher eine gute Strategie darstellt.

    Ja, die Schwimu ist chronisch krank ohne klare Diagnose und fürchtet sich vor allem, was sie noch kränker machen könnte, und glaubt zudem komischen Ärzten, die ihr Linderung versprechen und von den Impfungen so gar nichts hielten... Da war dann eher diese Wurmmittel im Gespräch, was meine Frau dann aber verhindern konnte.

    Au weia! Da braucht es (ihr) sicherlich starke Nerven. :four_leaf_clover:

    Man gewöhnt sich an alles - solange man keine Grundsatzdiskussionen darüber anstrebt, kann man bei dem spärlichen Kontakt (wir haben ja gefährliche, potentiell infektiöse Kinder...) mit einem Augenverdrehen damit leben. Es gibt ja auch andere Themen.

    Als asoziale Subjekte war für uns eigentlich keine großartige Umstellung zu bemerken - nur, dass wir immer noch für die Schwiegereltern einkaufen, weil die sich ohne Impfung vor Corona fürchten... :face_with_rolling_eyes:

    What?? Echt jetzt? :woozy_face:

    Ja, die Schwimu ist chronisch krank ohne klare Diagnose und fürchtet sich vor allem, was sie noch kränker machen könnte, und glaubt zudem komischen Ärzten, die ihr Linderung versprechen und von den Impfungen so gar nichts hielten... Da war dann eher diese Wurmmittel im Gespräch, was meine Frau dann aber verhindern konnte.

    Da wurde die Rechnung ohne die begrenzten Kapazitäten und das Belohnungssystem des menschlichen Gehirns gemacht - die Selbstwirksamkeit und Bestätigung bekommt man am einfachsten nicht über den am besten recherchierten Beitrag zu einem Thema, sondern über den, der am meisten polarisiert - wieso also die Mühe machen, Zeit und Brainpower in etwas zu stecken, was über bloße "Meinung" viel besser funktioniert?

    Das beschreibt sehr plastisch das Problem unserer Zeit: Jeder kann öffentlichkeitswirksam seinen Senf zu allen möglichen Themen beitragen, aber die Wenigsten machen sich aufgrund der Unübersichtlichkeit der verfügbaren Datenmengen die Mühe, sich zu vergewissern, wovon sie reden...

    So wird aus einem Informationszeitalter ein Desinformationszeitalter - "Aber habe ich doch im Internet gelesen..."

    Wir brauchen dringend ein Schulfach "kritische Quellenanalyse".

    Im Grunde genommen war diese Impferei einfach nur für die Katz.

    Aha, und den kleinen Nebeneffekt, dass trotz der Impfung das Gesundheitssystem kurz vor dem Blackout stand, sollte man den Haustieren spendieren?

    Irgendwelche Vorstellungen, wie es vermutlich auch nur bei 5% mehr schweren Fällen wegen "Eigenverantwortung" ausgesehen hätte?

    Ist natürlich ein Versäumnis der Politik, keine medizinischen Kapazitäten für ein Jahrhundertereignis in Kombination mit einer beratungsresistenten Bevölkerung vorzuhalten...

    Bezahlschranke, aber der vollständige Untertitel lautete:

    Zitat

    Doch die Schlüsse, die die Forscher ziehen, sind fragwürdig.

    Also abgesehen davon, dass man die Erkenntnisse eben erst hinterher gewinnen konnte, scheint dieses Urteil doch nicht so eindeutig zu sein...

    Ich möchte alle Teilnehmer bitten, den Themenbereich "Corona und Kinder" im entsprechenden Faden zu diskutieren - zum einen entzerrt das hier den Faden, der den aktuellen Entwicklungen vorbehalten sein sollte, und zum anderen macht es für diesbezüglich Interessierte das Auffinden der Informationen leichter, die in einem Faden mit bald 1400 Seiten einfach untergehen.

    da ist es zwar tröstlich, dass man sich hier in Deutschland auf die überwiegende Mehrheit verlassen kann

    Eine Angehörige der überwiegenden Mehrheit hat vor ca 50 Minuten in einer Straßenbahne der Linie 21 In Frankfurt am Main einen Mann zusammengeschissen, der angeblich kurz gehustet und dabei seine Maske runtergezogen haben soll. Ich habe davon nichts mitbekommen, obwohl ich neben der Angehörigen der überwiegnden Mehrheit saß. Diese ist auf diesen ein ganzes Stück entfernt sitzenden Mann los und hat ihn des potentiellen Massenmords bezichtigt und ihm mit der Polizei gedroht. Der Mann hat dann der Angehörigen der überwiegenden Mehrheit gesagt, sie solle sich ficken, worauf diese sagte, er solle sich selber ficken, alte Drecksau, die er sei. Die sind dann raus und haben auf der Straße weitergemacht, Wie die Geschichte weitergegangen ist, entzieht sich meiner Kenntnis, da die Bahn weiter fuhr. Wie das auf die in diesem Moment in der Bahn aktuell anwesende Mehrheit gewirkt hat, weiß ich nicht, weil niemand erkennbar Partei ergriffen hat. Das hätte sich vielleicht geändert, wenn es es zu einem Austausch von Hieben und Tritten zwischen Mann und Frau gekommen wäre.

    Hmm, dramatische Szene, aber eigentlich wäre die Dame nur Teil der überwiegenden Mehrheit gewesen, wenn die überwiegende Mehrheit der Mitfahrer ebenso reagiert hätte, oder? So eine gut besetzte Straßenbahn ist doch schon fast repräsentativ... .

    Da gab es einen gedankenlosen Huster (zu dessen Impf- oder sonstigem Gesundheitsstatus wir ja gar nichts sagen können) und eine Dame, die auf der vernünftigeren Seite in den Überlebensmodus geschaltet hat - eine Überreaktion, aber immerhin ist die Bedrohung durch ungebremste Aerosolwolken aus der Lunge in diesen Zeiten realistischer als die Gefahr durch die Impfung oder gar den ordnungsgemäßen Gebrauch der Maske. Und die überwiegende Mehrheit hat sich einfach an die Regeln gehalten.

    Es ist aber auch so, dass diese neuen Gräben zwischen den Menschen nicht offen bleiben DÜRFEN.

    Oh, ich sehe es nicht als Gräben, sondern eher als notwendige Anpassung des Menschenbildes - jede Gesellschaft ist für ihr Funktionieren auf ein gewisses Maß an Kooperation angewiesen.

    Und aktuell zeigt sich, wie groß die Anteile sind, die man über Information erreichen kann, wie viele man mit Empfehlungen erreicht , wie viele strikte Regeln benötigen und wie viele sich komplett verabschiedet haben... .

    Daraus lässt sich ja durchaus lernen.

    Zufälligerweise (tue ich sonst eher nicht) hörte ich einen von Steinmeiers letzten Sätzen seiner Weihnachtsansprache. Sinngemäß:

    "Wir wollen uns auch nach der Pandemie noch in die Augen schauen."

    Das Problem ist weniger das in die Augen schauen, als das Wissen, was sich hinter diesen Augen verbirgt - da hat man vielleicht mehr erfahren, als es für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gut ist... .

    Es heißt ja sinngemäß: "Krisensituationen bringen das Beste, aber auch das Schlechteste im Menschen ans Licht!" - und da ist es zwar tröstlich, dass man sich hier in Deutschland auf die überwiegende Mehrheit verlassen kann, aber auch erschreckend, wie viele sehr schnell in den persönlichen Überlebensmodus um- und dabei die reflektierteren Bereiche des Hirns ausschalten.