Ich hätte übrigens vermutlich emotional größere Probleme damit, zu begreifen, dass mein Rettungswagen nicht kam, weil sich Menschen ganz bewusst dazu entschieden haben, den Verkehr zu stören als dass jemand dusselig war, aber keine böse Absicht hatte.
Das scheinen viele so zu sehen, denn so oder so ähnlich äußern sich die meisten, wenn es um das emotionale Thema Klimakleber und Rettungswagen geht. Ich empfinde das eigentlich genau umgekehrt. Ich habe mehr Verständnis dafür, wenn jemand "gute Gründe" hat und bewusst handelt, als wenn jemand aus Dusseligkeit, Faulheit, Gedankenlosigkeit o.ä. andere gefährdet bzw. das routinemäßig in Kauf nimmt, weil "ishaltso". So als wäre es ein Naturgesetz, dass sich im Alltag Staus bilden müssen und da keiner eine Verantwortung für hat.
Viele Jahre bevor es die ersten Klimakleber gab, bin ich öfter mal Einsätze gefahren und was ich da an egoistischem Autofahrerverhalten erlebt habe, reicht mir tatsächlich bis zum Weltuntergang. Das bedeutet nicht, dass ich es gutheiße, wenn Aktivisten andere Menschenleben unnötig gefährden, aber ich muss sagen, mir ist jemand, der solche Aktionen bewusst und aus Überzeugung (und letztlich ja sogar mit Ankündigung, so dass sich die anderen eigentlich darauf einstellen könnten) macht, tatsächlich dreimal lieber, als die ganzen Alltagsstauverursacher, die keine 3 Sekunden überhaupt darüber nachdenken, welchen Einfluss ihr Verhalten auf die Umwelt und Mitmenschen hat.