Posts from Ralph_hh in thread „Aktivismus - Wahn oder Sinn?“

    Ich finde die Entwicklung dieser ganzen Proteste im Grunde genommen nur schade.


    Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit und Demonstration ist in einer Demokratie eines der wichtigsten. Und der auf gleichen Gesetzen für alle basierende Rechtsstaat ist eine nicht minder wichtige Einrichtung. Dass eine Gruppe unter Verweis auf "höhere Ziele" den Rechtsstaat ignoriert und der Rechtsstaat dann in den Augen vieler als Reaktion nicht die Demonstranten sondern die Meinungsfreiheit bekämpft, beschädigt alle. Die Demonstranten, den Staat und das höhere Ziel. Das war bei Gorleben und Wackersdorf so, das ist bei LG so.


    Ich bin kein Rechtsexperte. Ich weiß nicht, wo legale Demonstration aufhört und wo Nötigung anfängt. Ich habe als Student mal demonstriert, ein friedlicher Marsch mit Transparenten, ein paar mit der Polizei vorher abgesprochene Straßensperrungen. Das nimmt mein Recht wahr, meine Meinung öffentlich kund zu tun. Was das mit Demonstration und Meinungsfreiheit zu tun hat, andere Menschen in ihrem tun zu behindern, Sachbeschädigung zu begehen, verstehe ich nicht, mag sein, dass mir da die Phantasie fehlt. Fakt ist, dass es eine Instanz gibt, die befugt ist, das zu beurteilen, ob das nun rechtens ist oder nicht, das sind die Gerichte. Und wenn die zum Schluss kommen, das war eine Straftat, dann ist das so. Dass dann noch andere spenden, um die Geldstrafen für Straftaten zu begleichen und um noch weitere zu begehen, finde ich bedenklich. Ich mag den Rechtsstaat. Wer mal in Ländern reiner Willkür gewesen ist, Iran, Russland, Nordkorea, ... der wird den sehr zu schätzen wissen. Wenn ein genervter Autofahrer einem Klimakleber ins Gesicht schlägt, ist der Kleber plötzlich ja auch vom Rechtsstaat wieder völlig überzeugt und greift zur Anzeige.


    Ich weiß nicht, ab welchen Größenordnungen eine kriminelle Vereinigung relevant ist. Im Prinzip reichen dazu ja wenige Akteure. Ob das Vorgehen der Staatsgewalt nun angemessen ist oder unverhältnismäßig... Einen Staat, der bei Rechtsverstößen achselzuckend daneben steht mit den Worten "Wir wollen ja niemandem weh tun" Kleber mit Olivenöl behutsam wieder von der Straße löst, finde ich bedenklich. Wir haben inzwischen zu viele rechtsfreie Räume in Deutschland, wo die Staatsgewalt ohnmächtig daneben steht. Clankriminalität mal nur als ein Beispiel von vielen.

    Ganz zufällig kam gestern wieder einmal eine Doku zur Geschichte des Erdöls im Fernsehen. Die Geschichte des Öls erklärt eigentlich alles. Eine interne Shell Studie kam bereits vor Jahrzehnten zu dem Ergebnis, dass uns das Ganze irgendwann auf die Füße fallen wird. Ist so gekommen. Keine Naturkatastrophe hat uns überfallen, es ist nur eingetreten, was seit Jahrzehenten vorhersehbar war. Ist das nicht alles sehr eigenartig? Seit Jahren bewegen wir uns sehenden Auges Richtung Verderben. Woher kommt diese Blindheit?

    Die Frage halte ich für extrem einfach zu beantworten:

    Zeit ihres Daseins hat die Menschheit jede Verbesserung ihres Daseins, jede Erfindung dankbar angenommen, meist war es ja zu ihrem Vorteil. Nicht immer für die Natur, die Anzahl der Tierarten, die ausgerottet wurden, als der Mensch sich in deren Lebensräumen breit gemacht hat, ist immens, das Mammut ein Beispiel.


    Mit der Industrialisierung kamen dann aber ein neues Phänomen: Durch die industrialisierte Landwirtschaft und Kunstdünger ist die Zahl der Menschen derart explodiert, dass die Auswirkungen unseres tuns langsam aber sicher von lokal zu global wechselten und wir den Planeten dermaßen nachhaltig ausbeuten, verseuchen und verändern, dass die Regeneration nicht mithalten kann.


    Leider hat die nun global wirkende Menschheit es nie hinbekommen, global zu regieren, Dinge global zum Wohl unseres Planeten zu regeln. Das kann der Mensch nicht. Sonst hätten sie bei den Mammuts vielleicht mal Pause gemaacht, als die Population stetig abnahm. Aber der Egoismus Jagd = Nahrung) ist stärker als der Gedanke Jagdverzicht = auch die Kindeskinder in 10 Generationen haben noch Mammuts. Und: schon zwei Nachbarn können sich so streiten, dass es vor Gericht enden muss, aber diese obere Instanz gibt es nicht zwischen Staaten, es gibt auch kein Weltrecht, das dann Anwendung fände. Die Egoismen, die eine Einigung zwischen zwei Menschen mitunter unmöglich machen, herrschen genauso zwischen zwei Staaten. Nimm das Beispiel China. Denen ist es das oberste Ziel, binnen ein paar Jahren zur führenden globalen Wirschaftsmacht aufzusteigenund und Taiwan wieder einzuverleiben. Menschenrechte oder Umweltschutz kommt in diesem Denken erstmal gar nicht vor, also passiert es nicht. Nimm den anderen großen Klimakiller USA: Beinahe jeder Senator ist Millionär, jedes Gesetz wird erstmal dahingehend geprüft, ob es die eigenen Millionen mehrt oder schmälert, viel ist von Konzernen fremdfinanziert. Egoismus pur, der Klimawandel ist für die alten Herren weit weit weg. Und das ist dann das letzte Baustein zum Dilemma. Um zu regieren braucht es eine Machtbasis um gewählt zu werden, die aufzubauen und zu finanzieren ist ein Lebenswerk, also sitzen an den Schaltstellen der Macht alte Männer, keine jungen Leute, die sich um die Zukunft sorgen.

    nötigt zigtausende Menschen

    Naja, übertreiben braucht man auch nicht.

    In einem Stau stehen locker tausend Menschen, das geht ganz schnell und die haben inzwischen einige davon produziert. Das ist keineswegs eine Übertreibung und ich denke, es ist wichtig, sich mal vor Augen zu führen, in welchen Maßstäben die tatsächlich Leute nötigen.


    Mal ne kurze Rechnung, ein Auto mit 4m Länge und im Stau vielleich 2m Abstand, das sind dreispurig 500 Autos pro km. 2km Stau und Du hast 1000 Leute, selbst wenn in jedem Auto nur einer drin sitzt, was nicht der Fall ist.

    Ich lach mich weg.

    Quote

    Die mediale Öffentlichkeit instrumentalisiert den Unfall der Radfahrerin. Das können wir nicht fassen.

    Ja sowas. Mal begeht Straftaten, nötigt zigtausende Menschen, behindert, beschädigt das, was anderen Menschen teuer und heilig ist und wundert sich, wenn die Öffentlichkeit nicht wohlwollend reagiert? Wie ein kleines Kind, das im Sandkasten heult und "unfair" schreit. Die Instrumentalisierung darf gerne noch weiter gehen.

    Ich wär für's abarbeiten des Schadens zum Mindestlohn. Da kann man für 10.000€ Schaden dann ne ganze Weile ackern.

    Stattdessen zahlt das Crowdfunding die Strafe und vermutlich auch den zivilrechtlichen Schadensersatz. :frowning_face:

    In den Staaten, die den größten CO2-Ausstoß haben, wäre die Polizei übrigens ganz anders mit ihnen umgegangen. Kriegt unsere Polizei aber auch nicht gedankt...

    Polizei?

    In den USA würdest Du, wenn Du meinst, Dich auf dem Highway ankleben zu müssen vom nächsten LKW Fahrer erschossen, wenn Du das mit den Gemälden machst, erschießt Dich der Wachmann. Wenn Du schwarz bist, würde dich auch die Polizei erschießen.

    In China würdest Du auf der Straße angeklebt überfahren und niemand würde auch nur Notitz von die nehmen.


    In Deutschland beschweren die Aktivisten sich, dass sie nichts zu essen bekommen und jeder der diese Nötigung eigenmächtig beendet macht sich der Köperverletzung schuldig. Seltsames Land hier. Aber immer noch die bessere Alternative!

    CoteSauvage Jein... Der Klimawandel ist geeignet, den ganzen Planeten zu rösten, der Eisbär wird vielleicht das prominenteste Opfer sein, aber nicht das einzige. Ich gehe davon aus, das extrem viele Arten aussterben, vor allem die, die lokal eine ökologische Nische erschlossen haben und spezialisiert sind. Kann es da überhaupt ein Argument gegen eine Anlage geben? In Deutschland kommen wir mit dem Ausbau der Windenergie u.a. deshalb nicht voran, weil jedes einzige Tier potentiell ein Hinderungsgrund ist. Darunter auch Tiere, die mit fortschreitendem Klimawandel vermutlich gar nicht mehr da sind.


    Das Gegenargument wäre, dass wir davon ausgehen können, dass China den Klimawandel auch ganz locker im Alleingang verursacht. Solange die billige Kohle haben, werden die diese auch nutzen (rund das 40 fache des deutschen Verbrauchs). Da können wie vielleicht besser die letzten Tiere hier noch ein paar Jahrzehnte beheimaten, bevor wir einer ohnehin zum Scheitern verdammten "Haltet den Klimawandel auf" Initiative folgen.

    Kohle und Braunkohle Produktionsdaten | Weltkohleproduktion | Enerdata