Beiträge von BenitaB im Thema „Leben ohne Auto - von Bequemlichkeit zu Notwendigkeit und zurück...“

    Ich habe in West-Bayern mit den Bussen krasse Sachen erlebt.

    Erste Fahrt über Serpentinen bergab: es roch brenzlich. Ich saß vorne schräg gegenüber vom Fahrer. Sprach ihn an, dass da wohl die Bremse fest sei...

    Au weia, da habe ich als Hamburger Fischkopp die Frechheit gehabt, mir als Frau eine Bemerkung zu erlauben. Und wurde runtergeputzt, das wäre immer so....


    Es endete damit, dass irgendwann eine Rauchwolke neben meinem Fenster aufstieg. Rechts ran, Anweisung an die Fahrgäste: sofort den Bus zu räumen...


    Busfahrer mit Feuerlöscher schwer zugange im Radkasten....

    Es hat eine Stunde gedauert, bis ein Ersatzbus eintraf.



    Fahrpläne an Haltestellen im Kreis Lindau. Seit Jahren nicht geupdatet. Ich hatte mir Gott sei Dank die App Bayern Fahrplan auf mein Handy geladen, sonst würde ich wohl immer noch da stehen....

    Und Busfahrer erlebt, die nicht nur unfreundlich sondern sauunfreundlich waren, wenn man eine Frage stellte.


    Ein Bus fuhr 7 Minuten vor der Fahrplanzeit ab, da sah ich nur die Schlusslichter.

    Es war ein sehr mühsames Unterfangen, dort mit Öffies unterwegs zu sein.

    Als alte Frau wird man in Bussen, die in sozialen Brennpunkten verkehren, wohl auch eher von jugendlichen Flegeln auf den Kieker genommen als ein jüngerer Mensch. Nee, stimmt auch so nicht, die haben auch wesentlich jüngere auf dem Kieker. Drohungen, Mobbing, Abzocken sind beliebte Spielchen.


    Na, und wie vor einer Woche geschehen, habe ich mich auch noch auf einen vollgepissten Sitz gesetzt. Echt legga....

    Ich war mehrmals jeweils 6 Wochen in der Schweiz. In einem ganz kleinen Dorf. Ich war in ganz Graubünden immer mit dem Postbus unterwegs. Das Netz dort ist wirklich super, ich habe auch nie solche Pöbeleien erlebt wie hier in Hamburg. Allerdings sind dort die Fahrten ziemlich teuer, selbst wenn man vergünstigte Tickets kauft.

    Da werden die kleinsten Kaffs angefahren in einem bestimmten Takt. Aber genutzt wurde der Bus kaum. Immer gähnende Leere, die meisten Menschen dort fahren wohl mit dem Auto.

    Dass Menschen, auch wenn die Taktung gut ist. diese Art der Fortbewegung nicht nutzen, tjaaa.....

    In Hamburg fehlt es auch an weiteren S-Bahnen oder engerer Taktung. Die S-Bahn Stade - Pinneberg ist permanent überfüllt.

    Aber wehe, da soll mehr dazu gebaut werden. Da werden Prozesse angestrengt, weil hier ein Frosch quakt und dort ein Schmetterling gesichtet wurde. Es gibt immer Widerstand gegen Baumaßnahmen.

    Leute aus Buxtehude oder Neugraben würden vielleicht mehr die S-Bahn benutzten, machen es aber nicht wegen Überfüllung. Die quälen sich dafür mit dem Auto durch den Elbtunnel oder über die Elbbrücken und stehen im Stau.

    Fahrgemeinschaften funzen auch nur, wen man dicht beieinander wohnt und der Arbeitgeber der gleiche ist. Wenn der eine jedoch in Barmbek sein Geld verdient, der andere in Eidelstedt, ist das schon mal wieder hinfällig.

    Jüngere Menschen könnten noch mit einem Scooter unterwegs sein, aber bei den zum Teil schmalen Gehwegen mit Fußgängern ist das problematisch. Fahren auf der Straße dürfte noch gefährlicher sein.

    Und ältere oder sogar alte Menschen werden da seltenst so fit sein, sich damit zu bewegen. Sie springen jedoch immer öfter beiseite, damit sie nicht angefahren werden.... Die jungen Menschen haben es nicht auf dem Schirm, dass Menschen nicht immer nur geradeaus gehen sondern schwanken, ohne überhaupt einen Tropfen Alkohol getrunken zu haben. Und plötzlich haben sie einen Scooterfahrer am Hals.....

    Kopenhagen hat ein recht gutes Konzept, wie ich finde. Hier ist das alles schwierig.

    Hier wird so richtig eingefleischt deutsch gedacht mit dem Glauben, weltweit sei die Situation ebenso.


    Geh nach Mexiko, Südamerika, Asien, wo die hier abgelegten Busse mit schwarzen Wolken aus dem Auspuff zumeist die ärmsten Leute zur Arbeit fahren.


    Corona wird auch dort in Jahren noch nicht besiegt sein, dicht gedrängt wie die Ölsardinen geht es dort im Nahverkehr zu...

    Ich hatte hier in Hamburg 20 Jahre lang kein Auto. Wozu auch? Die Öffis fahren auch hier am Stadtrand alle 10 Minuten.


    Dann habe ich 3 Jahre zu meinem Vater ins Weserbergland pendeln müssen, weil er Pflege brauchte. Die Fahrten waren immer nervig, 220 km eigentlich nur, aber mit den Dauerbaustellen auf der A 7 wurden es im Extremfall 4 bis 6 Stunden....

    Ich habe Gott sei Dank den alten Wagen meines Vater nehmen können, er hat ihn mir auch vererbt. Aber mein Vater war noch keine Woche verstorben, da habe ich den Wagen, 15 Jahre alt, verhökert.

    Meine Situation hier in Hamburg hat sich auch noch einmal verbessert. Ich kann mir rund um die Uhr ein Ioki bestellen, holt mich direkt vor der Haustür ab und fährt mich zur S-Bahn Station, holt mich dort auch wieder ab. Mich kostet mein mobiles Rundumsorglospaket 68 € im Monat. Das würde ich mit einem Auto nicht schaffen..... Für weitere Fahrten habe ich die BahnCard 50, wenn ich dann noch früh ein Angebot buche, kann ich von HH bis zum Bodensee für 29 € fahren. Ganz entspannt, sofern sich mal nicht wieder vor den Zug schmeißt.....