Posts by lizflanz

    Sehr schön geschildert, lieber Andreas!

    Aber New York, New England und California ist halt in allem WEIT entfernt von Roanoke Valley oder rural Iowa.

    Mir hat es in Tuscon, AZ. gut gefallen, da es sehr mexikanisch angehaucht war, ebenso San Antonio, TX.

    Da war ich allerdings nur kurz auf Besuch und weiß nicht, ob ich dort leben wollte.

    Ich habe 1982 meinen amerikanischen Mann kennengelernt, er hat für seine Firma GE eine Gasturbine bei BASF installiert.

    Nach einem Jahr zusammenleben in der Pfalz hat er eine Stelle in Virginia bekommen.

    Obwohl ich nie vorhatte, in die USA zu gehen, schon allein wegen der Politik, war ich bereit, mit ihm nach Virginia zu ziehen.

    Ich war von Anfang an enttäuscht.

    Zuallererst vom schlechten Wohnstandard, der niedrigen Qualität der Wohnungen und Häuser.

    Schlechte Fenster, schlechte Isolierung, minderwertige Qualität der Baumaterialien.

    Möbel, die weit hinter dem deutschen Standard lagen (altmodisches Design).

    Wir wohnten direkt am Wald, konnten aber weder dort spazieren gehen noch Fahrrad fahren.

    Es gab einfach keine Wege.

    Auch keine Fußwege zu irgendwelchen Geschäften, Cafés etc.

    Alles musste man mit dem Auto machen.

    Die Innenstädte waren völlig vernachlässigt.

    Es gab nur einige Malls, wo man mal bummeln konnte.

    Mein Mann hatte viel Stress bei der Arbeit, wenig Urlaub, wenig Freizeit.

    Ich fand einen Job als substitute teacher in Deutsch, Französisch und Spanisch, außerdem unterrichtete ich eine Zeitlang Französisch im Kindergarten,gab Deutschkurse für Kinder in einer Art Volkshochschule und machte "homebound teaching", i.e. Hausunterricht für Schüler, die aus irgendwelchen Gründen nicht zur Schule gehen konnten (temporär).

    Ich hatte einen Freundeskreis, versuchte mich einzuleben.

    Doch jedesmal wenn wir in Deutschland auf Urlaub waren, wusste ich, hier gehöre ich hin, nicht dort.

    Ich vermisste ganz heftig die Gemütlichkeit und Leichtigkeit in der Pfalz.

    Die Lebenslust, die mir dort fehlte.

    In den USA war am wichtigsten "arbeiten und haben".

    Urlaub, Freizeit stand weit hinten.

    Mal 1 Woche beach war das Höchste.

    Dann die Prüderie und Religiosität in den Südstaaten.

    Außengastronomie gab es so gut wie keine, denn die Insekten fraßen einen im Sommer regelrecht auf.

    Auch die eiskalten air conditioner überall nervten.

    Als dann der Golfkrieg ausbrach und ich die Reaktionen der US Bürger miterlebte, sagte ich:"bloß raus hier!"

    Zum Glück bekam mein Mann schnell eine Stelle in Essen.

    An seinem 1. Arbeitstag sagte er:"I think I died and went to heaven."

    Er hat immer sehr gerne hier gearbeitet, er fand es so viel entspannter als in den Staaten.

    Wir wohnen wieder direkt am Wald, können aber kilometerweit laufen und Fahrrad fahren, draußen sitzen, mit dem Auto in alle möglichen Länder reisen etc.etc.

    Wir sind beide glücklich an unseren beiden Wohnsitzen im Ruhrgebiet und in der Pfalz.

    Und die amerikanischen Freunde und Verwandte besuchen uns sehr gerne.

    Ich mag die Sachen, die es dort zu kaufen gibt... Und dass es keine Listenhunde gibt!

    Nee, die haben Listenmenschen. So in der Art. Ob das besser ist bezweifele ich.

    Ich habe 8 Jahre in den USA gelebt und würde nie wieder zurückgehen.

    Mein amerikanischer Mann auch nicht.

    Um alle Gründe aufzulisten ist das der falsche Faden.

    Das wollte ich auch gerade vorschlagen.

    Ich mach das und stecke die Kartoffeln in die Heißluftfriteuse mit nur wenig Öl.

    Hier gibt es heute geräucherte Forelle mit Kartoffel-Radieschensalat.

    Nach einer banalen Darmspiegelung halte ich sie auch nicht für notwendig.

    Auch bei einer ambulanten OP halte ich sie (die 24-Stunden-Betreuung) für nicht zwingend notwendig. Aber Abholen und Verzicht aufs Autofahren ist unerlässlich.

    Meine Freundin hatte allerdings eine Bauchspiegelung und durfte nur deshalb am selben Tag nach Hause, weil ich zusichern konnte, über Nacht bei ihr zu bleiben.

    aber wer soll sich zu einem Single nachts ins Bett legen.



    Ich habe bei einer alleinstehenden Freundin übernachtet, nachdem sie eine ambulante OP hatte und nachweisen musste, dass jemand über Nacht bei ihr bleibt.

    Ansonsten hätte sie in der Klinik bleiben müssen.

    Ich kann das sehr gut nachfühlen, denn so eine "Freundin" habe ich auch.

    Auch bei ihr muss man "Termine" machen zum Treffen und Anrufen.

    Wenn ich schon mal spontan angerufen habe, hieß es fast immer:"Ach, ich hab grad xy hier, muss gleich meine Haare waschen (!), bin grad auf dem Sprung..."

    Wenn sie aber etwas braucht, weiß sie immer, wo ich bin.

    Wir treffen uns nur noch recht selten, da sie trotz Rentnerdasein nie wirklich Zeit hat, aber,ich muss zugeben, wenn wir uns treffen, haben wir immer sehr guteGespräche.

    Natürlich habe ich sie schon mehrmals darauf angesprochen, dass sie nicht mal spontan erreichbar ist, aber sie sieht das ganz anders und kritisiert ihr eigenes Verhalten sogar bei anderen ("Soundso ruft mich nur an, wenn sie etwas von mir will").

    Ich habe es leider nicht geschafft, ihr klipp und klar zu sagen, dass sie es ganz genauso macht.

    Tja, was macht man mit solchen Freundinnen?

    Zumal sie es, wie in deinem Fall, an jeglicher Empathie fehlen lassen?

    Würde in deinem Fall eine offene Aussprache helfen oder würde sie deine Gefühle eher abtun und nicht verstehen, wie ihr Verhalten auf dich wirkt?

    Ich habe für mich beschlossen, es bei den gelegentlichen Treffen mit guten Gesprächen zu belassen und mich an andere Freunde zu wenden, wenn ich echte Sorgen und Probleme habe.

    Zum Glück sind die für mich da.

    Ich hoffe, du kannst auch auf solche zurückgreifen und bist nicht nur auf die eine angewiesen.