Mein Mann hält mich ewig hin

  • Also unterm Strich: Er will partout nicht weg. Und sollte er seine Meinung absolut nicht ändern, darauf beharren, dort wohnen zu bleiben, wo ihr lebt, wie würde deine Handlung denn aussehen?

  • Ich glaube, dass ist mehr als deutlich: Er will nicht.

    Du musst jetzt entscheiden, was du willst.

  • Warum sonst täte man das?

    Das ist doch deine Interpretation bzw. dein Thema. Wenn es nicht so ist, dann stellt sich die Frage, was ist nun das Problem?

    Nur bei uns ist es jedes mal so, wenn es um eine Entscheidung geht - macht er einen Rückzieher - irgendwann kommt man sich da eben schon veräppelt vor

    Ja eben, also wann willst du neu starten? Wie viel Zeit gibst du ihm oder ab wann bist du deinerseits bereit auf das Umziehen zu verzichten und das Warten zu unterlassen?

    deswegen meinte ich das mit "hinhalten" weil es einfach danach aussieht.

    Dann lass dich halt nicht hinhalten.

    Meinungen sind wie Arschlöcher, alle haben eins. (Dirty Harry)

  • Hallo „Regenbogenfarbe“,


    jetzt hab ich mich extra angemeldet, weil dein Thema mich interessiert – und auch berührt. Ich hoffe, dass du diesen Beitrag noch liest.


    Aus deinen Zeilen spricht auf den ersten Blick viel Frust. Und der kommt vermutlich nicht nur aus der Wegziehverweigerung, sondern mag auch schon entstanden sein, weil du viele Jahre lang durch die Gegenwart deiner Schwiegereltern im gemeinsamen Haus viele Enttäuschungen und unerfüllte Erwartungen einstecken musstest. Das geht nicht einfach wieder weg, sondern müsste verarbeitet werden.


    Zitat

    >>Wir mein Mann und ich, beide um die 50 sind schon seit knapp 20 Jahren zusammen und auch verheiratet. Ich zog damals zu ihm (und seinen Eltern im Haus) in sehr, sagen wir mal, schwierige Verhältnisse. Machte mir nichts aus, da ich annahm, Menschen können dazu lernen, sich verändern, Umstände ändern. Aus heutiger Sicht, der größte Fehler meines Lebens.<<


    Worin liegt denn deiner Meinung nach dein Fehler? Dort überhaupt eingezogen zu sein? Oder darauf zu hoffen, dass Menschen und Umstände sich verändern? Also eher aus unerfüllten Erwartungen?


    Es scheint so, dass es deine Form der Verarbeitung ist, dich von diesem Haus nun so bald wie möglich zu verabschieden. Das alles verstehe ich sehr gut. Was ich weniger verstehe ist, dass du gegen den Willen deines Mannes und unter seinem heftigen Protest den Beruf gewechselt hast. Was hast du damit erreichen wollen? War für dich denkbar, dass er sich trennen würde, wenn du derart gegen seinen Willen handelst? Oder wolltest du einfach dein Leben noch mal grundlegend auf andere Beine stellen, etwas Neues beginnen? Vielleich kannst du mir das erklären.


    Zitat

    >>Ich investierte sehr viel Geld in Ausbildung Prüfung Einrichtung, ohne je auch nur einen Euro von meinem Mann beigesteuert bekommen zu haben. Nahm ich aber in Kauf weil ich dachte es wäre für eine neue gemeinsame Zukunft.<<


    Könnte es also sein, dass dein Mann es aus genau diesem Grund nicht wollte: Weil es dann in der Zukunft diese grundlegende Veränderung durch einen neuen Wohnsitz geben müsste? Und was mich auch interessiert: Könnte dein Mann seinen Beruf an einem weit entfernten Wohnsitz auch leicht ausüben? Oder müsste er sich dann auch noch mal völlig neu orientieren?


    Zitat

    >>Das aber auch das vermutlich nie angestrebt war von meinem Mann, kristallisiert sich jetzt immer mehr raus. Immer mehr Ausreden hier zu bleiben, immer wieder Argumente. Das sagen mir sogar schon Bekannte/Freunde - "hör zu er wird hier niemals weggehen weil das gar nicht seine Absicht ist"!<<


    Dazu möchte ich nun gern etwas aus meinem eigenen Leben erzählen.


    Wir waren vor gut 20 Jahren in einer ganz ähnlichen Situation. Meine Eltern starben mit 95 Jahren, das Haus gehörte mir schon lange und es ging nun darum, es zu verkaufen oder dort zu bleiben. Ich war dort geboren und es wäre mir schwer gefallen, mit 50 Jahren das Haus aufzugeben, vor allem, da sich nun die Gelegenheit bot, es genau so umzubauen, dass wir nun endlich von dem vielen Platz profitieren konnten. Dazu kam allerdings, dass es durch Zustand und Lage kaum zu verkaufen war. Also entkernten wir es und bauten es um. Damit war meine Frau einverstanden.


    Allerdings stellte sie im Laufe der kommenden Jahre immer wieder klar, dass sie sehr gern umziehen würde in ein kleineres und besser passendes Haus in einer schöneren Lage. Wir schauten immer mal wieder in Immobilienanzeigen, aber bevor es konkret werden konnte, stellte ich immer wieder klar, dass ich nicht wusste, was „das mit mir macht“, im Alter noch mal an einem neuen Ort ganz neu anzufangen. Ich hatte ganz einfach richtig Angst davor!


    Irgendwann nach etlichen Jahren sagte sie mir: „Jetzt hör doch auf so zu tun, als würdest du umziehen wollen. Ich sehe doch, dass du das eigentlich gar nicht willst und vielleicht auch gar nicht kannst. Reden wir nicht mehr davon, ich versuche mich damit abzufinden. Und sag es bitte erst dann wieder, wenn du es wirklich willst."


    Ich mache es mal kürzer. Der Leidensdruck durch die viele Reparaturen und Kosten eines 80 Jahre alten Hauses hat mich dazu bewogen, mit 70 Jahren dann doch noch ernst zu machen und sehr gezielt zu suchen. Dann ging alles sehr schnell. Wir fanden ein traumhaftes neues Häuschen und mehrere Interessenten für das alte Haus, die Lage war wegen des veränderten Immobilienmarktes unwichtig, der Preis für das alte Haus unglaublich gut und wir haben ein kleines Paradies auf dem Land gefunden, mit herrlicher Aussicht. Und sehr gut bezahlbar. Und das Haus ist fast neu, Folgekosten kaum zu erwarten.


    Und jetzt kommt, was für dich vielleicht besonders interessant ist: Ich habe das alte Haus überhaupt nicht vermisst! Ich bin überglücklich, diesen Schritt endlich getan zu haben. Und es war genau der richtige Zeitpunkt.


    Damit will ich nicht sagen, dass ihr noch 20 Jahre warten sollt, sicher nicht. Ich will sagen, dass dein Mann einen bestimmten Leidensdruck braucht, damit der notwendige Veränderungswille bei ihm kommt. Bei ihm muss sich ein Schalter umlegen, dann geht es vielleicht ganz schnell. Aber noch wichtiger ist: Es sollte dann ein GEMEINSAMES Projekt von euch beiden sein. Das kann eine Beziehung enorm verjüngen.


    Zitat

    >>Nur frage ich mich - weshalb erzählt er mir das dann ? Um mich zu halten weil ich quasi nur auf diesen Tag warte? Das wäre dann ja hinterletzt.<<


    Ich vermute eher, dass er einfach richtig Angst hat, was das mit ihm macht, „entwurzelt zu werden“. Die hatte ich auch. Und diese Angst war völlig unnötig. Das weiß ich aber erst jetzt.


    Zitat

    >>Nur bei uns ist es jedes mal so, wenn es um eine Entscheidung geht - macht er einen Rückzieher - irgendwann kommt man sich da eben schon veräppelt vor<<


    Er scheint also ein Mensch zu sein, der große Angst vor Veränderungen hat, weil die Sorge da ist, damit nicht fertig werden zu können. Solche Ängste können schwerwiegend sein.


    Wir können gern noch näher darauf eingehen, wenn du möchtest. Beste Grüße von einem, der spät – aber glücklich – eine neue Heimat gefunden hat

    Was ich weniger verstehe ist, dass du gegen den Willen deines Mannes und unter seinem heftigen Protest den Beruf gewechselt hast. Was hast du damit erreichen wollen? War für dich denkbar, dass er sich trennen würde, wenn du derart gegen seinen Willen handelst?

    Das hast du sicher nicht so gemeint, aber das "gegen den Willen" des Mannes sich für einen Beruf entscheiden klingt ein wenig schräg - so als ob heutzutage der Ehemann noch zustimmen müsste wenn eine Frau einen bestimmten Beruf ausüben will :smiley_emoticons_wink2:

    Ich mache es mal kürzer. Der Leidensdruck durch die viele Reparaturen und Kosten eines 80 Jahre alten Hauses hat mich dazu bewogen, mit 70 Jahren dann doch noch ernst zu machen und sehr gezielt zu suchen. Dann ging alles sehr schnell. Wir fanden ein traumhaftes neues Häuschen und mehrere Interessenten für das alte Haus, die Lage war wegen des veränderten Immobilienmarktes unwichtig, der Preis für das alte Haus unglaublich gut und wir haben ein kleines Paradies auf dem Land gefunden, mit herrlicher Aussicht. Und sehr gut bezahlbar. Und das Haus ist fast neu, Folgekosten kaum zu erwarten.

    Das ist eine sehr schöne Geschichte. Aber ich denke, so eine Geschichte kann man sich nicht als Beispiel nehmen oder dem anderen, der es nicht so handhaben will, als Beispiel "vorhalten". Das muss sich bei jedem selbst entwickeln, oder eben nicht.

    Ich will sagen, dass dein Mann einen bestimmten Leidensdruck braucht, damit der notwendige Veränderungswille bei ihm kommt.

    Das mit Sicherheit. Nur sollte die TE nicht versuchen, bei ihrem Mann diesen Druck quasi erpresserisch zu erzeugen. Die Frage ist, ob sie mit der Einstellung da rangehen kann mit der deine Frau da rangegangen ist, also: ob sie ihren Frieden mit der Haltung ihres Mannes machen kann und sich dann ggf über eine schöne Überraschung in der Zukunft freut.

  • Ich will sagen, dass dein Mann einen bestimmten Leidensdruck braucht, damit der notwendige Veränderungswille bei ihm kommt. Bei ihm muss sich ein Schalter umlegen, dann geht es vielleicht ganz schnell.

    Hm. Das mit dem Leidensdruck ist ein Punkt, der z. B. bei Süchten gilt, die schädlich sind und es loszuwerden gilt.
    Sein Wohnort-Wunsch ist aber so gesehen nicht schädlich für ihn, allenfalls sekundär schädlich für die Beziehung.
    Wenn er dort glücklich ist, sehe ich überhaupt nicht, wieso sich bei ihm ein Schalter umlegen MUSS und er einen Leidensdruck BRAUCHT -
    es würde so gesehen "nur" der TE helfen. Und wiederum auf Leidensdruck des Partners zu spekulieren, um den eigenen Willen zu bekommen, wäre auch... fragwürdig. Bei dir setzte dieser Leidensdruck einfach ein und führte letztlich zu einer guten Entwicklung. Aber wie hättest du das gefunden, hätte deine Frau förmlich darauf gewartet, dass bei dir ein Leiden entsteht, damit sie endlich ihren Willen bekommt? Sicher alles andere als gut. Deshalb bringt das der TE auch eigentlich nicht so viel. Sollte es bei ihrem Mann so kommen, kommt es und gut. Aber darauf warten oder spekulieren, kann nach hinten losgehen (wenn der Punkt nie kommt) und wäre zudem imho lieblos.


    Zurück zum Leidensdruck bei schädlichem VErhalten/Lebensumständen. Für ihn ist das nicht schädlich, für ihn isoliert betrachtet gibt es kein Problem, wie wenn er jetzt bspw. schwer Suchtmittelabhängig wäre und dringend einen Leidensdruck braucht, um damit aufzuhören.


    Und dann müsste man fairerweise dieses Argument auch auf beide Seiten anwenden: Vielleicht braucht die TE den Leidensdruck des Alleinseins, um den Wert ihrer Beziehung wieder über den Wert des Wohnortes zu stellen? - gleiches Recht für alle, was derartige Argumente angeht.

  • völlig off topic, aber ich freue mir gerade einen Keks.

    Hallo Oldie :smiley_emoticons_bussi:

  • Meine Meinung: Er versucht das Ganze auszusitzen und wählt den für ihn bequemsten Weg. Er hat bis zu einem bestimmten Punkt mitgespielt, aber wenn es konkret wurde, hat er einen Rückzieher gemacht. Und Du bist vielleicht davon ausgegangen, wenn er nichts dagegen sagt, dass er dafür ist. Ich gehe auch mal davon aus, dass Du der aktivere Part bist, die Dinge initiierst, und er mitzieht, zumindest bis zu einem bestimmten Punkt.

    Aber er möchte dort bleiben, wo er ist. Es ist für ihn offensichtlich der richtige Ort. Leider leider nicht für Dich. Du kannst ihn nicht zwingen, denn wenn er am neuen Wohnort unglücklich ist, wird er Dich dafür verantwortlich machen, direkt oder indirekt.


    Wahrscheinlich wird es darauf hinauslaufen, dass Du Dich und auch ihn vor die Wahl stellen musst: Was ist wichtiger? Der Partner oder der Wohnort? Das ist schmerzlich, aber alles andere würde darin enden, dass Du den Rest Deines Lebens dort bleibst, wo Du nicht sein möchtest und er eine Frau an seiner Seite hat, die unglücklich ist. Ich drück euch die Daumen, dass ihr einen Weg findet, vielleicht auch als Wochenendbeziehung um zu testen, ob das geht und wie sehr man die Nähe braucht.

  • Ich sehe das als totales Kommunikationsproblem, wo keiner von beiden "Schuld" ist. Das bringt einfach nichts. Aber wenn, dann haben da sicher beide zu beigetragen mit ihrem Vorgehen.

  • Am ende bleibt die Frage:


    Ist es dir so wichtig umzuziehen, dass du es auch tust, wenn er nicht mitkommt, wenn es vielleicht sogar die Ehe kostet?


    Ich meine, man könnte ja auch eine Fernbeziehung versuchen, aber solche Umbrüche sind immer riskant. Die Frage also ist, wie wichtig es dir ist.


    Ich fände da sowohl Ehe als auch andere Zukunft legitim. Nicht falsch verstehen, aber ich denke das muss man ganz klar benennen, erst dann kann man auch in der Beziehung klar kommunizieren. Dann kann das Gegenüber seinerseits entscheiden wo die Prioritäten liegen.

  • Das könnte man ihn auch fragen, ob ihm das sture Festhalten an der Situation wichtiger ist als die Ehe.

    Mit solchen Fragen kommt man nicht weit, nur dass sie sich am Ende auch noch als der Arsch fühlt.

    Klar benannt wurde ja alles. Bisher war er nur unehrlich und will das aussitzen.

  • @ TE

    Bist du momentan denn berufstätig?

    Oder warst du in den letzten Jahren Hausfrau mit Minijob und hast deinem Mann den Rücken frei gehalten?

    Kann es sein, dass es an deinem jetzigen Wohnort kaum Möglichkeiten für dich gibt deinen neuen Beruf auszuüben?

    Ich vermute, dass er nicht umziehen möchte, weil er befürchtet dass sein Leben dann nicht mehr so bequem und entspannt ist,

    Emma Piel🤱 saß am Nil 🏞️, aß Eis am Stiel 🍭, da kam das Krokodil 🐊, fraß Emma Piel🤱.

  • Klar kann man ohn das Fragen, würde ich auch, an ihrer Stelle. Nur halt im zweiten schritt, nachdem ich weiß wie weit ich zugehen bereit bin.

  • Das könnte man ihn auch fragen, ob ihm das sture Festhalten an der Situation wichtiger ist als die Ehe.

    Mit solchen Fragen kommt man nicht weit, nur dass sie sich am Ende auch noch als der Arsch fühlt.

    Klar benannt wurde ja alles. Bisher war er nur unehrlich und will das aussitzen.

    Jepp, nichts anderes wollte ich damit sagen.

  • Bitte per PN auf Details möchte ich öffentlich so nicht eingehen

  • Regenbogenfarben-w


    Zitat

    Bitte per PN auf Details möchte ich öffentlich so nicht eingehen

    Das würde ich gern tun, ist mir aber technisch nicht möglich, da man wenigstens 10 Beträge geschrieben haben muss, bevor man PN verschicken darf. Und das kann bei mir sehr lange dauern, da ich in anderen Foren - und vor allem auf privater Ebene - sehr aktiv bin und hier nur mal reingeschaut habe.

    Vielleicht findest du einen Weg, mir privat zu schreiben.

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