Genderismus im Alltag - oder auch nicht?

  • Jeden, der mich überzeugt, gegen diesen shice zu sein, unterstütze ich finanziell.

    Dass ich mal die deutsche Sprache verteidige und schütze, hätte ich niemals für möglich gehalten. Sie hatte für mich immer die selbe Bedeutung wie deutscher Nationalismus, nämlich keine :rolling_on_the_floor_laughing:

    tachy-/bradykard

  • Ich finde es echt verblüffend, dass viele der Vorschläge linguistisch so wenig sensibel mit der Sprache umgehen. Einmal eine Genitiv-Endung als Idee, jetzt eine Verniedlichung ... ich finde das ganz schön eigenartig, im Namen der Sensibilität derart ruppig mit der Sprache umzuspringen. ich meine, die setzen sich doch wohl nicht drei Minuten lang hin und sagen dann, ah, plopp, Idee, und tröten sie in die Welt ... wie kann es sein, dass sie etwas erarbeiten, was sie für eine Lösung halten, und dann hat das, was sie präsentieren, derart üble Schwächen?


    Nachdem ich gerade selbst mit einer Diskussion zu tun hatte und an sehr verblüffende Grenzen stieß ("Nein, als Nichtbetroffener kann ich mir da keine Meinung erlauben, Shojo" (implizit mitschwingend: "Und du auch nicht!"), hab ich ein ganz klein wenig die Befürchtung, dass in so einem Kontext, in dem unglaublich viel Rücksicht genommen wird, vielleicht die sachliche Kritik haarsträubend zu kurz kommt. Dass sich Leute nicht trauen, zu sagen, du, deine Idee hat folgende Schwächen, weil das Ausdenky ja viel doller vom Thema betroffen ist und viel mehr Recht auf eine Selbstbezeichnung hat, als jeder andere hat, ihm da reinzureden.

    So funktioniert halt kein Miteinander. Das ist dann mundtot/unsichtbar machen, nur andersrum. Und Wissenschaft geht so schon mal gar nicht.

  • EdenRose, wenn Du jetzt am Wochenende Dein Elty und Dein Großelty triffst und ich mex Eltex und dex Opmex, dann wirds irgendwann verwirrend. Ob Dein Großelty und mexdex Opmex sich wohl verstehen würden?

  • Dahinter stegt halt so ein Wunsch die eigene Realität massentauglich zu machen. Da gehts um Gefühle, nicht um Fakten oder praktische Umsetzbarkeit. Und Gefühle, die sind ja inzwischen sakrosankt. Man achte DA mal auf die Sprache:

    "Ich fühle das irgendwie nicht."

    "ich fühle dich."

    Oder der Werdeslogan der AOK "nicht nur gesund sein, sondern gesund fühlen"


    Man will die Massen emotional mitnehmen. Auch gehört:"was nützen Fakten, wenn es sich falsch anfühlt?"


    Jedem seine Realität und vor lauter Vorsicht und Schmerzvermeidung stirbt der echte Kontakt, der halt nicht ohne Reibungsverluste abgeht.

  • Aus dem taz-Artikel: (kursiv: Zitat)


    In einer Sprache des generischen Maskulinums scheinen sich die Geschlechter übersichtlich und in traditionellen Rollen wohlgeordnet zu befinden.


    Nee. Wenn man sich auf Generisches einigen könnte, wie Nele Pollatschek das vorschlägt, wäre darin kein Geschlecht und damit alle enthalten. Die Gewöhnungsleistung läge nur in der anderen Bedeutung. Eben nicht "maskulin", sondern "alle".


    Das eine hängt mit dem anderen zusammen – und wer nun welchen Kampf zuerst führen will, diese Entscheidung sollten wir den Kämpfenden überlassen.


    Ach nee. Wer sind "die Kämpfenden"? Darüber reden unerwünscht?


    Aus den Communitys heraus entstand der Wunsch, eine respektvolle Sprache zu erfinden und zu verwenden, die Menschen anspricht, die sich mit dem generischen Maskulinum unsichtbar gemacht fühlen.


    Interessant. Danach frage ich schon die ganze Zeit. Bisher wurden aber keine genannt. Nicht einmal einen Verein kenne ich.


    Im Alltag werden sich manche mit Sprache wenig auseinandersetzen und deshalb nicht gendern. Anders wäre es schöner, aber das ist schon okay.


    Wie gnädig.


    Wer sich jedoch damit auseinandersetzt, wer darum gebeten wird und sich trotzdem dagegen entscheidet, muss damit leben, dass die, die in der Sprache auch gern ihren Platz hätten, das nicht sonderlich respektvoll finden.


    So kann man, Entscheidungsfreiheit vortäuschend, trotzdem "gut" und "böse" definieren.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Nee. Wenn man sich auf Generisches einigen könnte, wie Nele Pollatschek das vorschlägt, wäre darin kein Geschlecht und damit alle enthalten. Die Gewöhnungsleistung läge nur in der anderen Bedeutung. Eben nicht "maskulin", sondern "alle".

    Joa, so war das Verständis gemeinhin - also in der Allgemeinbevölkerung. Bis ein paar Menschen sich erkundigt haben und feststellten, dass das eigentlich linguistisch nicht so ist, aber von nahezu allen Menschen erstaunlicherweise trotzdem so begriffen wird :thinking_face: D.h. man kann diesem generischen Maskulinum auch diese Bedeutung beimessen, wie du es beschreibst, und es eben jeder versteht (verstehen könnte), ohne einen Sprachausflug in die Tiefen der (historischen) Wortbedeutungen vorzunehmen :slightly_smiling_face:

  • Haben wir hier eigentlich schon das generische Femininum erwähnt, welches ebenfalls im Deutschen existiert?

    Beispiele sind "die Person", "die Persönlichkeit", "die Berühmtheit", "die Leute", "die Fachkraft", "die Führungskraft", "die Koryphäe", "die Geisel", "die Aufsicht", "die Wache" und "die Waise", usw.


    Hat sich jemals ein Mann darüber beschwert? oder sich nicht angesprochen und diskriminiert gefühlt?

    Sind beim generischen Femininum nur Frauen mitgemeint? - Nein, offensichtlich nicht,

    genausowenig wie beim generischen Maskulinum nur Männer mitgemeint sind, sondern eben alle, Frauen wie Männer.

  • Meiner Meinung nach irrst Du Dich hier. Alle Beispiele, die Du aufführst, sind entweder ein Neutrum, etwa "die Fachkraft" oder Plural, "die Leute". (Ein "Leut" gibt es gar nicht.) Du verwechselst schlicht den grammatikalischen und den natürlichen Genus eines Artikels.


    „der“, „die“ oder „das“?
    Beim Genus gibt es im Deutschen drei Alternativen. Da ist es gut, zu wissen, worauf man achtgeben muss, wenn man den Artikel wählt.
    www.deutsch-perfekt.com

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • PS: Hat jemand Vorschläge für männliche Versionen der oben genannten Ausdrücke?

    Zur Zeit mag es am einfachsten sein, wenn man "die Geisel" durch "in Geiselhaft Genommene" oder ähnlich ersetzt, obwohl jeder weiß, dass "die Geisel" jedwedes Geschlecht, aber auch ein Kind sein kann.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • aber die anderen Beispiele sind korrekt.

    Ein Neutrum wäre "das Fachkraft", "das Wache", "das Waise", "das Berühmtheit" etc.

    Nein. Ich gebe Dir ein Beispiel: Leiter.


    der Leiter: entweder ein Mensch (Chef) oder ein unbelebter elektrischer Leiter.

    die Leiter: da steigst Du drauf, um das Fenster zu putzen oder zu streichen. Die Leiter selbst ist aber unbelebt., obwohl sie ein grammatikalisch feminimes Genus trägt.


    Das ist das Hauptproblem deutschen Sprache. Im Englischen brauchst Du fast nur "the".

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Da reden wir komplett aneinander vorbei.


    Das was du oben beschreibst (Leiter) ist ein Homonym. Ein Wort mit zwei Bedeutungen.

    "Der Leiter" ist ein generisches Maskulinum (männlicher Artikel, kann aber beide Geschlechter meinen)

    "Die Leiter" ist einfach ein normales Substantiv mit sächlichem Artikel.


    "Die Fachkrat" hingegen ist ein generisches Femininum (weiblicher Artikel, kann beide Geschlechter meinen)

  • :smiley_emoticons_doh:    :smiley_emoticons_wallbash:    :smiley_emoticons_zensiertnew:

  • Zitat

    Eine britische Transfrau hat ihre Haft im Männergefängnis verbracht und klagte dagegen – mit Erfolg. Sie wurde in ein Gefängnis für Frauen verschoben. Doch nun muss sie zurück in den Männerknast, weil sie eine Affäre mit einer Insassin begann.

    Was ist daran eigentlich so hochproblematisch, wenn es im Einvernehmen ist? Und selbst wenn es irgendwie untersagt ist, dass sich Häftlinge näherkommen - werden dann auch lesbische Insassinnen im Zweifel verlegt? Sexuelle Belästigung und Missbrauch etc., klar, aber ... darf eine Transfrau nicht lesbisch sein?

    Hab ich mich auch gefragt

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