Woher nehmen Menschen ihre Alltags-Grundenergie und sind belastbar?

  • Hallo zusammen,


    mir fällt auf, dass es viele Leute gibt, die sich von nichts aufhalten lassen und übertrieben gesagt 2 Häuser bauen neben einer 40 Stunden Arbeitswoche, parallel noch Kinder großziehen und viel mit Freunden unternehmen. Lange Ausfälle und Krankheiten kennen sie nicht, sie sind 24/7 agil und springen morgens um 7 aus dem Bett, selbst am Wochenende und steigen sofort in die Kinderbetreuung morgens ein.


    Mir ist komplett unklar woher die Grundenergie für all das kommt, dass man so viel Lebensfreude hat und so belastbar ist. Ich bin krankheitsbedingt schon nach wenigen Stunden täglich im home office komplett k.o. und habe dann nichtmal Kraft, mit Freunden zu telefonieren, geschweige denn wegzugehen oder Kraft für Partnersuche aufzubringen.


    Vielleicht habt ihr ja auch solche Erfahrungen gemacht oder Taktiken, wie man wieder mehr Energie gewinnt und mehr aus sich rauskommt und sich zu mehr Aktivitäten aufraffen kann und belastbarer wird.

  • CoteSauvage

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Das frag ich mich auch. Motivation, Zufriedenheit etc können nicht ausschließlich dafür verantwortlich sein. Meine Jüngste ist ein totaler Wirbelwind. An allem interessiert und immer in Bewegung auf Entdeckungstour. Mein 2. brauch sich den ganzen Tag gar nicht bewegen. Lesen, irgendwas basteln und er ist glücklich und zufrieden. Da muss ich mir immer was überlegen um ihn körperlich zu aktivieren, die Jüngste muss ich bremsen.

    Ich hab echt keine Ahnung warum das so ist. Das war von Geburt an.

  • Früh aufstehen und eine Runde joggen bringt meinen Tag erst richtig in Schwung. :D:(: fehlt das fühl' ich mich groggy.


    Wenn du krank bist, geht das evtl nicht.... aber dann würd' ich mich an deiner Stelle auch nicht vergleichen.

    Ich denke das ist grundsätzlich Typsache und eine Frage der "Konstitution".


    Wenn man eine Krankheit hat, die sich auf die Belastbarkeit auswirkt, und so das Wollen mit dem Können nicht übereinstimmt, braucht man sicher spezielle Strategien, um Kraft zu schöpfen und sich Kraft einzuteilen.


    Wenn bei dir die Partnersuche (das ist übrigens etwas, was ich nicht als "Aufgabe" begreifen und mir auch gar nicht als solche vornehmen würde) an der Kraft/ Energie scheitert, dann überleg dir doch mal für dich, wie du deine Energien umverteilen könntest.

    ZB Arbeitszeit reduzieren? Und viel Homeoffice führt eher nicht zu "viele Leute kennen lernen", das ist dir sicher klar.

  • Mir ist komplett unklar woher die Grundenergie für all das kommt, dass man so viel Lebensfreude hat und so belastbar ist.

    Ich glaube, dass die zum einen nicht/weniger unter chronischen Krankheiten leiden, und zum anderen eher extravertiert sind, so dass Soziales sie weniger/nicht anstrengt. Der ein oder andere hat vielleicht auch ein größeres Bedürfnis danach, unter Menschen zu sein, sich zu verpartnern etc., so dass da mehr Motivation bzw. Leidensdruck vorhanden ist, wenn derjenige das nicht macht. Stichwort: Menschen, die nicht alleine sei können, sind zB gewissermaßen viel motivierter, sich auf Partnersuche zu begeben und dabei auch suboptimale Beziehungen aufrechtzuerhalten.


    Dass mit der chronischen Müdigkeit kenne ich von mir. Neben gesundheitlichen Gründen gibt es auch weitere Ursachen. Mein Akku entlädt sich zB durch Interaktionen mit anderen recht schnell, so dass ich nach Zeit „unter Menschen“ erstmal wieder gewissermaßen an die Ladestelle muss aka Zeit alleine daheim brauche, um mich davon zu erholen. Das war bei mir immer schon so, liegt wohl an Introvertiertheit gepaart mit einer gewissen „Reizoffenheit“, mein Gehirn filtert weniger Umgebungsreize raus, was Vor- und Nachteile hat. Man bekommt mehr mit, das strengt aber auch mehr an.

    Wenn ich müde bin, gerate ich dagegen in so eine Art Shutdown und gehe mehr wie ein Zombie durch die Gegend, bekomme also kaum was mit und andere Menschen sind dann eher zu reinen Objekten degradiert, die bewusst fast ganz ausgeblendet sind, weil es sonst zu anstrengend wäre. Mein Sozialskript läuft dann quasi im Notmodus und ich stehe dabei mehr so neben mir innerlich, dissoziiert.


    Wenn du - warum auch immer- wenig Energie hast, würde ich an deiner Stelle zum einen körperliche Erkrankungen bzw. Mangelzustände ausschließen lassen und zum anderen überlegen, wie du für dich gut durchs Leben kommst. Es muss nicht jeder ein Haus bauen, eine Familie gründen und auf allen Partys tanzen … oder fehlt dir dahingehend etwas in deinem Leben?

  • nicht jeder tag ist gleich, wichtig ist auch ein gesunder abstand zum alltag, um wieder kraft zu tanken.


    früher dachte ich, ich schaff alles. hab studiert, nebenbei gearbeitet aber kaum ruhepausen gehabt. das ist dann schlimm ausgesrtet in burnout und depression.


    man sollte nicht über sein leistungslimit leben und seine grenzen/warnsignale kennen

    Möge die Macht mit dir sein :four_leaf_clover:

  • mir fällt auf, dass es viele Leute gibt, die sich von nichts aufhalten lassen und übertrieben gesagt 2 Häuser bauen neben einer 40 Stunden Arbeitswoche, parallel noch Kinder großziehen und viel mit Freunden unternehmen. Lange Ausfälle und Krankheiten kennen sie nicht, sie sind 24/7 agil und springen morgens um 7 aus dem Bett, selbst am Wochenende und steigen sofort in die Kinderbetreuung morgens ein.

    Das frage ich mich auch oft bei anderen Menschen! :winking_face:

  • Ich nehme das den meisten Menschen schlicht nicht ab, dass sie so dermaßen voller Energie sind. Ich glaube, viele tun nur so, halten das eine Weile durch bis sie dann so richtig hart zusammen brechen, spielen das als Show für andere oder brauchen dieses krasse Aktivitätslevel, weil sie keine Ruhe aushalten können, sich von irgendwas ablenken müssen oder auf die Art Lebens- oder Gefühlsvermeidung betreiben.

    Ich kenne genau eine einzige Person, bei der ich das wirklich für echt halte, aber dafür eine mittlere zweistellige Zahl Personen, die gerne so wären, meinen, so sein zu müssen oder daran bereits kaputt gegangen sind.

    If you want to know what a man's like, take a good look at how he treats his inferiors, not his equals

    Wieso muss man etwas negativ bewerten (keine Ruhe aushalten können/ sich ablenken müssen/ Vermeidung betreiben), bloß weil diese Menschen anders ticken als man selber? Oder muss man das schlechtreden, weil man sich so ein buntes Leben eigentlich auch wünschen würde, aber es einfach nicht zustandebringt?


    Ich kenne durchaus Personen, die das seit Jahrzehnten durchziehen und bei denen das echt ist und auch bisher nicht zu einem Zusammenbruch geführt hat.

    zB ein Paar mit mehreren Kindern, das glaub ich in den ca 25 Jahren seit sie zusammen sind keinen einzigen Abend bei einem Glas Wein auf der Terrasse gesessen ist und gechilled hat. Ich würde verrückt werden, wenn ich so leben müsste. Aber die sind beide so gestrickt und das passt super mit denen. Die Kinder sind mega problematisch, der Mann hat einen aufreibenden Job, alle Beteiligten haben diverse Hobbies/ Ehrenämter, einen großen Freundes- bzw Bekanntenkreis, zudem gibt es noch Personen in der Familie um die man sich kümmern muss, undundund. Die leben halt so und ich lebe etwas anders, ist halt so, und wir verstehen uns prima.

  • mir fällt auf, dass es viele Leute gibt, die sich von nichts aufhalten lassen und übertrieben gesagt 2 Häuser bauen neben einer 40 Stunden Arbeitswoche, parallel noch Kinder großziehen und viel mit Freunden unternehmen. Lange Ausfälle und Krankheiten kennen sie nicht, sie sind 24/7 agil und springen morgens um 7 aus dem Bett, selbst am Wochenende und steigen sofort in die Kinderbetreuung morgens ein.

    Das frage ich mich auch oft bei anderen Menschen! :winking_face:

    Ich frag mich das auch. Ich würd das nur mit Doping hinkriegen (wenn überhaupt). :face_with_monocle:

  • Zitat

    Ich nehme das den meisten Menschen schlicht nicht ab, dass sie so dermaßen voller Energie sind. Ich glaube, viele tun nur so, halten das eine Weile durch bis sie dann so richtig hart zusammen brechen, spielen das als Show für andere oder brauchen dieses krasse Aktivitätslevel, weil sie keine Ruhe aushalten können, sich von irgendwas ablenken müssen oder auf die Art Lebens- oder Gefühlsvermeidung betreiben.

    Mo-ment. Das halte ich für eine sehr gewagte These. Ist dir mal der Gedanke gekommen, dass viele Menschen das nicht aus den von dir genannten Gründen machen, sondern weil sie einfach müssen? :face_with_monocle:

    Ich möchte sogar behaupten, dass niemand sich das freiwillig antut. Der Mensch ist nicht so.


    Ich hatte über sehr lange Jahre (und phasenweise auch heute noch) ein Arbeitspensum, das jedem "normalen" Arbeitnehmer die Tränen in die Augen getrieben hätte, war alleinerziehend mit drei Kindern. Wenn ich abends von der Arbeit nach Hause kam, waren noch der Haushalt und die Kinder dran. Meine Tage gingen von 6:00 bis 22:00.

    Das habe ich aber ganz bestimmt nicht gemacht, weil ich das total cool fand oder mich von irgendwas ablenken musste, sondern weil es schlicht nicht anders ging. Man kann ganz unglaublich viel, wenn man muss.

    Zitat


    Mir ist komplett unklar woher die Grundenergie für all das kommt, dass man so viel Lebensfreude hat und so belastbar ist. Ich bin krankheitsbedingt schon nach wenigen Stunden täglich im home office komplett k.o. und habe dann nichtmal Kraft, mit Freunden zu telefonieren, geschweige denn wegzugehen oder Kraft für Partnersuche aufzubringen.

    Regelmäßig Pausen machen. In diesen Pausen nur Kram machen, der dir guttut. Und wenn du krank bist, kannst du dich sowieso nicht mit Leuten vergleichen, die gesund sind.

    Mir hilft ein strukturierter Tagesablauf sehr, damit habe ich schon in den Babyzeiten meiner Kinder angefangen. Sowas wie, OK, ich mache bis dann-und-dann, danach ist Schluss.

    Und man kann wirklich trainieren, jede Pause zum Schlafen zu nutzen, wenn es gerade ganz hart ist! :thumbs_up_medium_light_skin_tone:

  • Ich glaube, dass das Schlafbeduerfnis schon ernorm viel ausmacht.

    Waehrend ich mit ca. 5,5 bis 6 Stunden wunderbar auskomme, braucht jemand anders vielleicht 8 oder mehr.

    Dazu kommen koerperliche und psychische Konstitution, die grundsaetzliche Einstellung zum Leben, also ob man eher entspannter unterwegs ist oder lieber rumwuselt usw.


    Das wichtigste ist, dass man fuer sich selbst herausfindet, was einem gut tut und die eigenen Grenzen und Beduerfnisse beachtet.

  • Wieso muss man etwas negativ bewerten (keine Ruhe aushalten können/ sich ablenken müssen/ Vermeidung betreiben), bloß weil diese Menschen anders ticken als man selber? Oder muss man das schlechtreden, weil man sich so ein buntes Leben eigentlich auch wünschen würde, aber es einfach nicht zustandebringt?

    Hab ich doch geschrieben: ich kenne eine einzige Person, bei der das zutrifft, und dafür einen Riesenhaufen Leute, die das versuchen aber nicht durchhalten. Kein Schlechtreden, sondern einfach persönliche Erfahrung.

    Natürlich auf meine eigene soziale Blase bezogen, die aber doch sehr vielfältig ist.


    Und nein, ich möchte um Himmels willen nicht so leben. Arbeite eher daran, weniger wuselig zu sein und mehr liegen lassen zu können. Weil ich genau so eben nicht sein möchte, aber doch noch einiges an getrieben-sein in mir trage.

    If you want to know what a man's like, take a good look at how he treats his inferiors, not his equals

  • sondern weil es schlicht nicht anders ging. Man kann ganz unglaublich viel, wenn man muss.

    Davon bin ich überzeugt. Aber um die geht es hier ja nicht, sondern um die, die das freiwillig tun, oder tun wollen.


    Ich möchte sogar behaupten, dass niemand sich das freiwillig antut. Der Mensch ist nicht so.

    Genau das meine ich ja auch.

    Wer muss, der schafft das, aber auch nicht unbegrenzt lange. Und der sucht nach Wegen, sich zu entlasten.

    Hier geht es ja aber um die, die "freiwillig" so leben. Und da sind wir uns doch einig: wir glauben beide, dass man das irgendwie nicht wollen kann :winking_face:

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  • Vielleicht habt ihr ja auch solche Erfahrungen gemacht oder Taktiken, wie man wieder mehr Energie gewinnt und mehr aus sich rauskommt und sich zu mehr Aktivitäten aufraffen kann und belastbarer wird.

    ruhst du dich nur aus oder bist du aktiv nach de Arbeit.


    Dieses nur ausruhen, nichts mehr machen macht einen auf Dauer immer schwächer.


    Man kann wenigstens rausgehen , 2 h Spaziergang flott laufen, so baut man mit der Zeit mehr Fitness auf - jedenfalls sind das meine Erfahrungen. Ich gehe 2 x die Woche ,(kein joggen) und am WE sind wir auch viel in der Natur unterwegs.

  • Es gibt aber auch Menschen die von Natur aus mehr Energie haben. Eine Freundin ist bis 7 Uhr mit Haushalt und Sport durch, Kinder fertig machen, Vollzeitjob, wenn die Kinder im Bett sind hat sie immer noch irgendeinen Kurs oder ist im Verein, dann noch mit Freunden was unternehmen. Für ihr Tagespensum bräuchte jeder normale Mensch 2 Tage.

  • Was auch eine Rolle spielen kann:

    Bei denen, die verpartnert sind und eine eher traditionelle Rollenaufteilung bzgl. des Haushaltes haben, fällt zwar einerseits mehr an Haushaltsarbeit an, aber das wird dann von dem erledigt, der weniger arbeitet.


    Als Single macht man eben alles komplett alleine, hat dafür aber weniger im Haushalt zu tun.


    Manchmal täuscht auch der äußere Eindruck. Bei mir ist es zB so, dass die Leute vom Sportverein mich für belastbarer und energiegeladener halten, als ich bin. Sie kennen mich eben nur vom Sport, bei dem es mir aus verschiedenen Gründen gut geht, und wissen nicht, wie platt ich insgesamt bin.

  • Ich habe das so gemacht, weil ich Spaß daran hatte. Ich hatte drei Firmen, zwei habe ich dann fusioniert, dann waren es noch zwei.

    Mit ca. 50 Jahren war ich am Ende, Herz und andere Erkrankungen, ca. 10 Jahre später war zwei Mal klinisch tot, zurückholen konnte man mich, weil die beiden Herzstillstände zufälligerweise nachts in einem Herzzentrum eingetreten sind. Wär das woanders passiert, keine Chance! Heute gehts mir besser als vor 20 Jahren


    Also man kann so leben, wie du es beschrieben, und ich es gemacht habe, aber es hinterläßt seine Spuren. Der Körper hat ein verflucht langes Gedächtnis, und die Antwort kommt immer, mal früher, mal später, mal sanfter, mal brutaler.

    tachy-/bradykard

  • ich war bis vor kurzem so ein Typ, bis mich ein Trauma in eine PTBS geschickt hat, die noch nicht ganz vorbei ist.

    seitdem brauche ich viel mehr Ruhe, schrecke vor Jobs mit Verantwortung zurück und merke bei der Arbeit:

    "ich brauche mal eine Pause". Das war vorher nicht der Fall, auch hatte ich vorher beispielsweise über mehrere jahre keinen Urlaub genommen, warum auch?

    Insofern von mir ein Beantwortungsvorschlag:

    mentale Stärke.

  • Ich hoffe sehr, daß das noch lange so bleibt. Schlaflosigkeit hinterläßt auch Spuren. Meine Lebensqualität ist etwas vermindert, aber trotzdem vorhanden. Vor 20 Jahren war alles positiver. Vermutlich gewöhnt sich der Körper an alles. Die letzten beiden Nächte waren wieder ein Highlight, unter 2 Stunden.

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