Gewalt auf der Geburtsstation

  • Ich glaube, da hast du irgendwas verlesen oder so. Ich hab gar nicht auf dich reagiert, mich - abgesehen von dem Versuch Wintersonne Tiramisus Analogie zu deinem Beitrag zu erklären und dann shojo zuzustimmen, dass diese Analogie schief war - auch gar nicht auf dich bezogen. Mein Eindruck ist, dass es gesellschaftlich noch ne ganze Menge Luft nach oben gäbe. Ähnlich wie zum Thema Menopause, Trauer usw. Deinen Beitrag fand ich nachvollziehbar.

  • Ich habe nicht verallgemeinernd geschrieben, sondern von meinen Erfahrungen, aus denen sich eben ergibt, dass Ärzte einen auch anlügen kennen.

    Stimmt, du hast aus deinem Blick geschrieben- aber der 2. Teil deiner Aussage ist das nur erkennbar, wenn man genau liest. Könnte man auch anders verstehen.

    Ich habe es bei einer UnterleibsOP selber erfahren, dass man vor dem Eingriff auf sehr konkrete Fragen nach dem Vorgehen und dem Danach auch schlicht und ergreifend von den Ärzten angelogen wird und einem eine umfassende Information und Vorbereitung damit unmöglich gemacht wird. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es bei bevorstehenden Geburten ähnlich läuft und Frauen auch deswegen nicht ausreichend informiert den Geburtsvorgang erleben. Für mich ist dieses bewusst dumm gehalten werden, Sand in die Augen streuen, Bedenken un Sorgen einfach abwiegeln, und dann hinterher mit dem Schock über ein gewisses Vorgehen da zu stehen auch eine Form von Gewalt.

    Ich vermute mal, dass du in die Richtung Verallgemeinerung mit gerutscht bist, weil dann die sehr "allgemein" klingende folgende Aussage von jemand anders kam.

    BeataM das sehr ich aber genauso wie du.

    Viele Mediziner versuchen einen für blöd zu verkaufen, es wird nicht auf Fragen eingegangen,sondern mit der Hand abgetan, von wegen " Sie kennen sich eh nicht aus und würden es eh nicht verstehen.

    Nur, das das Menschen und Patienten sich auch erkundigen,was mit Ihnen los ist und sich in die Themenbereiche einlesen und si du damit auseinandersetzen,das wollen die Ärzte auch wieder nicht.



    Aber trotzdem finde ich die Aussage, daß Verhalten als Lüge zu bezeichnen, doch recht heftig.


    Denn gerade in der Medizin gibt es ja viele mögliche Ausgänge einer Behandlung/Operation. Manche sind sehr wahrscheinlich, manche passieren seltener und dann gibt's noch Ergebnisse/Folgen - die nur in einem Bruchteil der Fälle auftreten.

    Das, selbst wenn der Arzt genügend Zeit hätte, nie alle Eventualitäten erwähnen/erklären kann - liegt doch aber auf der Hand.

    Klar, es wird immer schwarze Schafe geben - aber es kann eben au h noch andere Gründe dafür geben.



    Bei mir z.B. sind auch einige Dinge im Rahme der Schwangerschaften passiert - die selbst erfahrene Ärzte in dieser Klinik (Perinatalzentrum) so noch nicht kannten bzw. es sehr selten passiert.

    Meine Große war infolge von einem akuten HELLP-Syndrom ein wirklicher Notkaiserschnitt. Als dann das Thema 2. Kind aufkam - kam von allen Seiten - 2 Mal HELLP ist seltener als ein 6er im Lotto. Hätte ich mal lieber Lotto gespielt. Zum Glück wurde ich beim Junior dann engmaschig überwacht. Hatte von Anfang an Leberwerte von Gut und Böse. Da waren die Ärzte auch verwundert, dass sonst keinerlei Probleme auftraten. Durch die Kontrollen haben wir es dann bis in die 35. Woche geschafft- bis die Gerinnungswerte schlechter wurden.

  • Es ging bei mir nicht um eine Eventualität. Mir wurde bewusst eine konkrete Frage falsch beantwortet, und hinterher wurde mir das auch so bestätigt. Man hätte mich nicht ängstigen wollen, und es hätte ja gereicht, dass ich es nach der OP selber merke. Ich hätte es aber halt gerne vorher gewusst, weil ich alleine wohne und Vorkehrungen hätte treffen müssen. Was leicht möglich gewesen wäre, wenn ich es gewusst hätte. Was ich dann aber nicht mehr konnte, weil es mir erst nach der OP bekannt war, als ich es dann von selber merkte.

  • Ich glaube, da hast du irgendwas verlesen oder so. Ich hab gar nicht auf dich reagiert, mich - abgesehen von dem Versuch Wintersonne Tiramisus Analogie zu deinem Beitrag zu erklären und dann shojo zuzustimmen, dass diese Analogie schief war - auch gar nicht auf dich bezogen. Mein Eindruck ist, dass es gesellschaftlich noch ne ganze Menge Luft nach oben gäbe. Ähnlich wie zum Thema Menopause, Trauer usw. Deinen Beitrag fand ich nachvollziehbar.

    OK, peace out! Entschuldige, wenn wir uns da missverstanden haben. :cherry_blossom:

  • Mir wurde bewusst eine konkrete Frage falsch beantwortet, und hinterher wurde mir das auch so bestätigt. Man hätte mich nicht ängstigen wollen, und es hätte ja gereicht, dass ich es nach der OP selber merke. Ich hätte es aber halt gerne vorher gewusst, weil ich alleine wohne und Vorkehrungen hätte treffen müssen. Was leicht möglich gewesen wäre, wenn ich es gewusst hätte. Was ich dann aber nicht mehr konnte, weil es mir erst nach der OP bekannt war, als ich es dann von selber merkte.

    Das tut mir Leid und ich finde so ein Verhalten dir gegenüber sehr schäbig. Ich finde das unmöglich, man ist doch kein Kleinkind, das vorauseilend vor sich selbst geschützt werden muss (Stichwort: Der Patient soll sich nicht ängstigen, deshalb enthält man ihm gezielt wichtige Informationen ihn betreffend vor. Das finde ich echt abartig und vertrauensschädigend.) :nauseated_face:


    In milder Form hatte ich sowas mal mit meinem Hausarzt. Da hätte ich lieber gewusst, wie kritisch es um mich stand, als diese beruhigend gemeinten Wischiwaschi-Äußerungen. Da er aber immerhin alles Erforderliche in die Wege geleitet hat, finde ich es in dem Fall nicht ganz so schlimm, aber doch durchaus etwas schädlich bzgl. meines Vertrauens in ihn. Ich mag es nicht, wenn man mich bei sowas belügt oder bewusst nicht alles Wichtige mitteilt, "um den Patienten nicht zu beunruhigen". Manche mögen darüber lachen oder die Augen verdrehen, aber ich finde das schlimm bis verstörend so ein Verhalten.

  • M.M.n. geht es in diesem Thread um persönliche Erfahrungen. Eine schlechte Erfahrung kann man aber nicht auf alle Ärzte, Hebammen, Pflegepersonal projizieren. Nach der Geburt wäre ich an einer zu spät gestellten Diagnose fast gestorben, das bedeutet aber auf keinen Fall, daß ich meinen Ärzten nicht mehr vertraue. Bei mir wurden einige Op's durchgeführt, dazu gehört auch eine gynäkologische Tumoroperation, zum Glück handelte es sich um Beningität. Die Aufklärung und Betreuung ( Vorbereitungs/Aufwachraum und auf Normalstation) war erstklassig, sowie die praeoperative Vorbereitung und das Vorgespräch mit dem Anästhesisten. Kein Grund zur Klage. Dem fachlichen Können von renommierten Augenärzten, in einer Augenklinik, verdanke ich mein Augenlicht. Ansonsten wäre ich blind. Anderes Beispiel! Vor einigen Monaten wollte mein Neurologe mir wieder einmal Gabapentin rezeptieren, obwohl er genau weiß, daß dieses Medikament bei mir Null Wirkung zeigt. Wir haben darüber in Ruhe diskutiert und ich habe meine Medikamente, in der Dosierung und zeitlichen Einnahme selber umgestellt. Seitdem schlafe ich nachts des öfteren 4 Stunden, ein Highlight. Das paßt nicht zwingend zu gynäkologischer Thematik, aber man kann überall Pech haben, auch beim Finanzamt 🤣.

  • Mir wurde bewusst eine konkrete Frage falsch beantwortet, und hinterher wurde mir das auch so bestätigt. Man hätte mich nicht ängstigen wollen, und es hätte ja gereicht, dass ich es nach der OP selber merke. Ich hätte es aber halt gerne vorher gewusst, weil ich alleine wohne und Vorkehrungen hätte treffen müssen. Was leicht möglich gewesen wäre, wenn ich es gewusst hätte. Was ich dann aber nicht mehr konnte, weil es mir erst nach der OP bekannt war, als ich es dann von selber merkte.

    Das tut mir Leid und ich finde so ein Verhalten dir gegenüber sehr schäbig. Ich finde das unmöglich, man ist doch kein Kleinkind, das vorauseilend vor sich selbst geschützt werden muss (Stichwort: Der Patient soll sich nicht ängstigen, deshalb enthält man ihm gezielt wichtige Informationen ihn betreffend vor. Das finde ich echt abartig und vertrauensschädigend.) :nauseated_face:


    In milder Form hatte ich sowas mal mit meinem Hausarzt. Da hätte ich lieber gewusst, wie kritisch es um mich stand, als diese beruhigend gemeinten Wischiwaschi-Äußerungen. Da er aber immerhin alles Erforderliche in die Wege geleitet hat, finde ich es in dem Fall nicht ganz so schlimm, aber doch durchaus etwas schädlich bzgl. meines Vertrauens in ihn. Ich mag es nicht, wenn man mich bei sowas belügt oder bewusst nicht alles Wichtige mitteilt, "um den Patienten nicht zu beunruhigen". Manche mögen darüber lachen oder die Augen verdrehen, aber ich finde das schlimm bis verstörend so ein Verhalten.

    Ja, genau, ich will im Vorfeld einfach möglichst alles detailliert wissen und auch verstehen, damit ich mich im Ernstfall eben mangels Informationen nicht ausgeliefert fühle, sondern auch kurzfristig notwendige, möglicherweise eher ruppige Behandlungen einordnen kann. Aber man lernt ja durch solche Erfahrungen, seitdem frage ich alles noch genauer nach, und wenn ich das Gefühl habe, dass man abwiegeln möchte, thematisiere ich das auch und erkläre, warum es für mich wichtig ist, das zu wissen, und dass ich mehr Angst habe, wenn man mich im Unklaren lässt. Außerdem muss ich bei OPs auch auf das Danach vorbereitet sein, weil sich eben niemand spontan um mich kümmern kann, das muss ich vorher alles veranlassen.

  • seitdem frage ich alles noch genauer nach, und wenn ich das Gefühl habe, dass man abwiegeln möchte, thematisiere ich das auch und erkläre, warum es für mich wichtig ist, das zu wissen, und dass ich mehr Angst habe, wenn man mich im Unklaren lässt.

    Das finde ich gut, ich mag interessierte Patienten die mitdenken und Nachfragen stellen. Das ist mir tausendmal lieber als jemand der in der Aufklärung sitzt und dann am Ende entweder gar nichts fragt (man auch merkt dass derjenige Null zugehört hat) oder alles was ich erklärt habe (einfache Sachverhalte, bei komplizierten ist es was anderes) noch 5 mal umformuliert erneut fragt.

    -tachykard-

    איפה שיש חיים, יש תקווה

  • Das meinte ich ja mit Verantwortung übernehmen,das man sich erstmal genau nachfragt und sich nicht abspeisen lässt, und mit dem jeweiligen Arzt das Thema genau bespricht.

    Und sich auch vorher Notizen macht,was für einen wichtig ist ect.

    Ich habe es selbst im März nach der Knie OP bemerkt, das der Operateur mir nach der Op sagte ,was alles hin ist und auch noch einmal spezifisch auf die Ruptur des VKB hinwies, als ich meinem niedergelassen Orthopäden dann den Entlassungsbrief zeigte und ihn wegen dem Kreuzbandriss fragte,tat er das mit einer Handbewegung ab

    Habe dann gedacht,na das ist nicht sein Tag, habe ihn ein paar Tage später erneut gefragt, sagte er mir,das er erstmal versucht meine großen Probleme mit dem Knie hinzu gekommen,da einiges kaputt sei. Und dann sehen wir weiter.

    Auch kein Gyn Problem aber dennoch ein wichtiges Anliegen.

  • aber man kann überall Pech haben, auch beim Finanzamt 🤣.

    Da vor allem :rolling_on_the_floor_laughing:


    aber man kann überall Pech haben, auch beim Finanzamt 🤣.

    Da vor allem :rolling_on_the_floor_laughing:

    Da möchte ich Dir noch etwas zu schreiben. Nix Finanzamt!🤣🤣 Vor einigen Jahren habe ich meinen verstorbenen Vater in eine NA begleitet, am Wochenende. Von der Leiter gefallen, unerträgliche Schmerzen, Rippenfraktur. Wir haben gewartet und die Tür zum Schockraum stand offen. Ich konnte jedes Wort verstehen! Es ging um eine ältere Dame, mit einem Myocardinfarkt oder Verdacht. Die Patientin habe ich nicht gesehen. Aussage des Arztes! Der Alten steht der Exitus auf der Stirn geschrieben! Als der Arzt zu uns kam, habe ich gesagt: Denken Sie, daß meinem Vater der Exitus auch schon auf der Stirn steht?

  • Ich konnte jedes Wort verstehen! Es ging um eine ältere Dame, mit einem Myocardinfarkt oder Verdacht. Die Patientin habe ich nicht gesehen. Aussage des Arztes! Der Alten steht der Exitus auf der Stirn geschrieben!

    Unglaublich, einfach nur unglaublich!

    Ja, aber leider Fakt. Mein Vater hat diese Aussage ja auch gehört. Es gibt aber noch Schlimmeres, wenn ein Notarzt eine Patientin für tot erklärt und diese nicht tot ist. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich das im Breaking News Faden einmal verlinkt.

  • Das finde ich gut, ich mag interessierte Patienten die mitdenken und Nachfragen stellen. Das ist mir tausendmal lieber als jemand der in der Aufklärung sitzt und dann am Ende entweder gar nichts fragt (man auch merkt dass derjenige Null zugehört hat) oder alles was ich erklärt habe (einfache Sachverhalte, bei komplizierten ist es was anderes) noch 5 mal umformuliert erneut fragt.

    Wobei ich das manchmal schwer finde, weil ich halt gar nicht auf alle Zusammenhänge komme, die es geben könnte, weil ich ja eben nicht vom Fach bin.


    Wenn du beispielsweise ein Haus bauen wollen würdest und hättest eine archäologisch relevante Fundstelle auf deinem Platz und müsstest die Graben lassen, dann würdest du vermutlich nach Kosten und Dauer fragen - weil sich das erschließt. Wie das beispielsweise mit dem Schatzregal ist, bei dir konkret, dass könntest du gar nicht fragen, weil mich wundern würde, wenn du von dem Paragraphen auch nur gehört hättest. Brauchst du ja auch nicht. Und da betrachte ich es dann als meinen Job dich umfassend zu informieren, auch wenn mir bestimmte Dinge total zwingend logisch erscheinen und irgendwie vorausgesetzt.


    Das ist halt immer so, wenn man irgendwo vom Fach ist. Man findet Dinge selbstverständlich und vergisst die dann im Gespräch mit dem Laien halt schonmal und das kann dann echt doof werden und der Laie kann die Frage vielleicht gar nicht auf dem Zettel haben, weil der Gedankengang nicht so nahe liegt. Da ist der Zeitmangel in Gesprächen schon ein echtes Problem, dass natürlich nicht den Ärzten anzulasten ist.

  • In diesem Faden habe ich genau das gelesen, was mir im reellen Leben nach einer traumatischen Geburt ebenfalls passiert ist.

    Ich hatte mich vorab intensiv mit der Auswahl der Klinik, Ablauf der Geburt, möglichen notwendigen Interventionen etc. beschäftigt. Dann kam alles ganz anders als gedacht.


    Wenn ich nur ansatzweise erwähnt habe, dass die Geburt traumatisch und gewaltsam war, kamen als Reaktionen:


    - manchmal ist "Gewalt" in Form von schnellem Eingreifen ohne Vorankündigung notwendig, um dein Leben/das des Kindes zu retten -> das ist also keine Gewalt

    - du hast dich sicherlich durch deine Vorbereitung und deinen Geburtsplan zu sehr drauf versteift, wie die Geburt laufen soll, daher jetzt die große Enttäuschung

    - Geburten sind nun mal schmerzhaft, was hast du erwartet?

    - dein Kind ist gesund, das ist doch die Hauptsache

    - wenn's so schlimm war, verklag doch die Klinik


    Tja und so kommt's dann, dass ich auch Jahre mit Flashbacks und Panikattacken zu kämpfen habe und bis heute nie nur einer einzigen Person komplett erzählt habe, was tatsächlich alles passiert ist.

  • LilaLina :smiley_emoticons_hug: :smiley_emoticons_hug: :smiley_emoticons_hug: :smiley_emoticons_hug:


    Bei mir war die erste Geburt auch eher ... sportlich. Da war allerdings meine Hebamme hinterher traumatisierter als ich selbst. Als ich zum zweiten Mal in dem Geburtshaus entbinden sollte und das in ihre Bereitschaft fiel, wurde die Frau krank. Und ich meine so krank, dass sie fast zwei Wochen mit hohem Fieber ohne erkennbare Ursache im Krankenhaus lag. Nach der zweiten Entbindung (danke Kind für den angebrochenen Steiß übrigens), die von Kolleginnen super begleitet wurde, auch wenn meine Kinder offenbar auf Experimente stehen, haben diese Kollegin die Frau im Krankenhaus angerufen und nur gesagt: "Sie ist durch" und noch am selben Tag konnte "meine" Hebamme vom ersten Durchgang fieberfrei nach Hause.


    Und die Frau hatte 20 Jahre Berufserfahrung - an falschen Erwartungen lag es wohl eher nicht. Eher an dem Schock eine Patientin fast verloren zu haben und dem Gefühl, dass Hilfe rufen nun auch schon egal wäre, weil man in der Umgebung keine Konserve mit 0- auftreiben konnte. Die war komplett im Eimer, die Arme.


    Also manchmal fickt einen das Leben hart, niemand ist im eigentlichen Sinne schuld und es ist trotzdem richtig scheiße. Und Gewalt kann einen auch traumatisieren, wenn sie nötig war und einfach nur die beste von lauter bekloppten Optionen und manchmal macht das medizinische Personal grauslige Dinge, denn es sind Menschen. Da sind Arschlöcher dabei oder sie sind mal überfordert oder machen Fehler oder oder oder. Und manchmal sind sie God damn fucking großartig, wie die Frau die stundenlang unter mir hing und meinen Damm und alles andere schützte, als mein zweites Kind meinte, man könne nur hocherhobenen Hauptes geboren werden, auch wenn da Knochen im Weg liegen.


    Wer nicht dabei war, der kann halt nicht mal im Ansatz nachvollziehen, ob da nun Gewalt angewendet wurde und ob sie zulässig war oder nicht. Mir wurde nach der ersten Entbindung der Mutterkuchen rausgepressen, mit Arzt auf dem Bauch, weil das nach dem Plazentaabriss einfach alles nicht wollte. Und als ich geheult habe, dass ich nicht mehr kann und keine Schmerzen mehr will und alle aufhören sollen, haben sie mir gesagt, dass das nicht geht, dass sie mich aber voll und ganz verstehen und ich arsch-tapfer sei, aber sonst leider drauf gehe. Das hat geholfen. Nicht gegen die Schmerzen, nicht gegen den Blutverlust und die Erschöpfung und ich bin danach bewusstlos geworden, aber es hat geholfen, dass man es anerkannt hat. Nur hatte ich halt zwei Hebammen da, eine Schülerin und einen Arzt. Da hatte jemand ZEIT mir das zu sagen und mir zu zuhören.

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