Knieprellung - keine Besserung nach 1,5 Monaten!? :(

  • Also es ist wirklich schwer, nicht komplett in Panik zu geraten und den Kopf in den Sand zu stecken.

    Ich gebe zu, dass ich in den letzten paar Tagen ein paar Heulkrämpfe hatte. Ich hatte einfach nicht mit so einem Befund gerechnet.


    Und wenn man als Laie nach Knorpelschaden googelt, dann steht halt überall, dass der unbedingt behandelt werden muss. Idealerweise operativ. Oft wird ja von einer Knorpeltransplantation gesprochen. Doch wenn man dazu dann Erfahrungsberichte liest, scheint es wohl oft so zu sein, dass die Leute längere Ausfallzeiten hatten als gedacht und sehr oft die OP gar nichts oder wenig gebracht hat. Kommt vermutlich auf viele Faktoren an. Und sowas macht man ja offenbar auch nur bis zu einem Alter von ca. 50 Jahren.


    Alternative ist konservative Behandlung und bangen und hoffen, dass der Verfall nur langsam voranschreitet, wohlwissend, dass die Kniearthrose kommen wird ..... und evtl. irgendwann ein künstliches Gelenk. Sowohl mein Vater als auch meine Oma haben wegen Kniearthrose bereits ein künstliches Kniegelenk. Eine ältere Bekannte (Ende 50) hat Kniearthrose. Die alle können nur kurze Spaziergänge machen. Die Bekannte nur kurze Wanderungen mit Pause, Skifahren nur mit Schmerztabletten, Städtetrips, wo man den ganzen Tag auf den Beinen ist, gar nicht. Das ist wirklich erschreckend.


    Ich male mir halt dann aus, dass meine Lebensplanung jetzt komplett im Arsch ist. Ich bin Anfang 40, habe keine Kinder und wollte eigentlich meine Freiheit genießen, jederzeit eben spontan Städtetrips machen zu können, Wandern gehen zu können, viel tanzen zu können. Das ist mein Leben, das ist meine Leidenschaft ... und all das soll jetzt vorbei sein?


    NEIN! Da mach ich nicht mit! Und das sag ich mir jetzt einfach jeden Tag. Und das Knie soll jetzt bitte nach über 2 Monaten auch so langsam mal die Klappe halten. Ich werde jetzt auf jeden Fall langsam die Belastung hochschrauben, wieder regelmäßig spazierengehen und die Schmerzen ignorieren solange sie nicht zu stark sind und nichts weiter dazu kommt, wie eine sichtbare Schwellung oder Bewegungseinbußen ..... Bewegung ist wichtig ... und ich hoffe wirklich sehr, dass ich sehr bald wenigstens wieder so zu 70-80% bei einer Tanzstunde pro Woche vorsichtig mitmachen kann, denn die gute Musik und die Bewegung wird mir auch mental gut tun und sofern das Knie mitspielt wird das auch sehr motivieren und ich denke, ich brauche das im Moment wirklich sehr dringend. Mal eine positive Erfahrung nach all der langen Zeit des Wartens und der schlechten Nachrichten .....


    Und ja, ich weiß, es könnte viel schlimmer sein. Ich hab mein Bein noch ... aber ich hatte ja auch keinen schweren Unfall, sondern hab mir einfach nur mein Knie mal kurz am Waschbecken angeschlagen...

  • Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Aber alle haben nur in jungen Jahren eine echte Erfolgschance. Bis zu welchem Alter genau wird diskutiert, aber 30 ist immer die Obergrenze.

    Bedenken musst du auch, dass bei z. B. einer Glättung die Instrumente irgendwie reinkommen müssen. Du hast also immer Narbengänge und die Gelenkkapsel muss verletzt werden.

    Einlagen, Beinachsentraining, viel Bewegung, Übergewicht vermeiden, Beweglichkeit erhalten (gesamtes Bein) und nicht auskühlen lassen. Damit meine ich so Situationen wie beim Wandern in Regen kommen, Hose wird nass und klebt dann kalt am Gelenk. Das kann ziemlich unangenehm werden.

    Ansonsten immer gut aufwärmen. Z. B. vor dem Tanzen noch eine kleine Runde laufen.


    Das allerschlimmste was dir passieren ist die Knie TEP. Selbst damit kannst du wandern, Urlaub machen wann und wie du willst. Tennis wär jetzt vielleicht etwas ungünstig, aber alles was du gerne machst, kannst du ohne Probleme auch mit einer TEP. Bei Problemen der Wirbelsäule wär das eher schlimmer.


    In deinem Alter ist es natürlich unschön sowas zu hören. Auf der anderen Seite hättest du ohne den Unfall nichts davon erfahren. Was in 15 oder 20 Jahren ist, wird sich dann zeigen. Ich hatte schon sehr viele Patienten, die dann irgendwann mit 70 zum Arzt gegangen sind, weil sie ihr Knie nicht ganz beugen konnten. Untersucht, festgestellt das praktisch gar kein Knorpel mehr da ist. Keine Schmerzen, nur Beweglichkeit etwas eingeschränkt. Andere haben eine ganz kleine Veränderung und so unglaubliche Schmerzen, dass ohne Medikamente nichts mehr geht. Was ich damit sagen möchte, es kommt immer auf den Allgemeinzustand an und das Schlimmste was man machen, ist sich zu sehr darauf zu konzentrieren.

  • Das muss ich dir noch erzählen. Patient, über 80. Praktisch kein Knorpel mehr, einziges Problem eingeschränkte Beweglichkeit seit über 3 Jahren. Arzt hat ihm eingeredet das er eine TEP braucht. Ergebnis nach Op und Reha: Noch weniger Beweglichkeit und Schmerzen und jede Menge Zeit verloren.

    Im Grunde geht es immer nur um die Frage der Lebensqualität und nicht darum etwas perfekt machen oder haben zu wollen.

  • Arzt hat ihm eingeredet das er eine TEP braucht. Ergebnis nach Op und Reha: Noch weniger Beweglichkeit und Schmerzen und jede Menge Zeit verloren.

    Das ist eher untypisch. Die meisten Patienten, auch viele im Bekanntenkreis, haben eine Verbesserung der Lebensqualität erhalten.

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    Woran erkennt man Deutsche, wenn man sie röntgt? Richtig, an der Endoprothese. :grinning_face:

  • Arzt hat ihm eingeredet das er eine TEP braucht. Ergebnis nach Op und Reha: Noch weniger Beweglichkeit und Schmerzen und jede Menge Zeit verloren.

    Das ist eher untypisch. Die meisten Patienten, auch viele im Bekanntenkreis, haben eine Verbesserung der Lebensqualität erhalten.

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    Woran erkennt man Deutsche, wenn man sie röntgt? Richtig, an der Endoprothese. :grinning_face:

    Das Alter war hier der Knackpunkt. In den 3 Jahren hatten sich die Muskeln angepasst. Dann die Ruhe nach der Op, Muskelabbau, in dem Alter steift alles schnell ein. Der Arzt hat ihm mit der Op keinen Gefallen getan.

    In jüngeren Jahren bringt es aber auf alle Fälle was und ist auch sinnvoll. Wollt damit nur sagen das nicht alles was man machen kann auch wirklich zweckdienlich ist. Die Lebensqualität muss immer der Maßstab sein.

  • Hallo,



    jetzt ist ja wieder einiges an Zeit vergangen. Wir nähern uns Woche 11 seit dem Stoß aufs Knie.


    An Ostern habe ich es geschafft ein paar Höhenmeter zurückzulegen und 130 Min. zu gehen (mit ca. 30 Min. Einkehrschwungspause) ohne dass sich das Knie danach beschwert hat.


    Letzte Woche habe ich dann zum 1. Mal wieder das Tanzbein geschwungen. Also ganz vorsichtig ein bißchen mitgetanzt, aber auch das ging einigermaßen gut. Nicht perfekt, aber immerhin. Und ich merke wie gut mir Bewegung tut.


    Der Zustand des Knies hat sich nicht verbessert, allerdings hat sich die Symptomatik etwas verändert.

    Anfangs war es ja so, dass mir nach ein bißchen Bewegung das Knie gezwickt / geschmerzt hat. Jetzt ist es eher so, dass mir Bewegung gut tut und ich da eigentlich kaum Beschwerden habe solange ich es nicht übertreibe. Ich habe eher in Ruhe dann Probleme je nach Position verspüre ich ein sehr starkes Druckgefühl oder einen Zug auf der Kniescheibe. Das war vorher zwar auch schon da, ist jetzt aber in Ruhe schlimmer geworden.


    Mir ist auch zufällig neulich beim Autofahren aufgefallen, dass sich das Knie machanisch total "unangenehm" anfühlt. Hatte zufällig meine Hand auf dem Knie ruhen und immer wenn ich in die Pedale getreten habe, spürt man da ganz komsiches Knacken, Vibration ... ich kann es gar nicht genau beschreiben ... das ist beim anderen Knie nicht so. :frowning_face:


    Heute war ich nochmal bei einem anderen Orthopäden. Der hat sich viel Zeit genommen und die beiden MRTs vom rechten Knie aus 2016 und jetzt miteinander verglichen. Knie sieht genau gleich aus. Auch 2016 konnte man schon einen leicht gereizten Knorpel sehen. Nur hatte ich ja nie Kniebeschwerden. Sprich, patella alta, Dysplasie und Lateralisation waren alle schon (immer) da.


    Was jetzt meine aktuen Beschwerden hervorruft wollte er nicht vermuten. Er meinte, das wäre unseriös, wenn er mir da jetzt irgendwas erzählen würde. Vermutlich wurde das mit dem Knorpel durch den Stoß jetzt aktiviert, der Knorpel ist momentan in einem Reizzustand ....



    Wurde jetzt zur Osteopathie geschickt, da soll man mal wegen Blockade im Rücken schauen, was ich sehr interessant finde, weil ein befreundeter Osteopath bei schnellem Untersuchen auch schon meinte, dass bei mir beim unteren Rücken (Steißbein?) die eine Seite beweglich sei, die andere blockiert.


    Zudem ENDLICH eine Überweisung zur KG bekommen. Ich hab eine schwach ausgebildete Sehne. Hab vergessen welche, aber vermutlich die, die über die Kniescheibe läuft. Und mal schauen, was ich evtl. als Ausgleichsübungen machen kann, v.a. zu meinen 2 Hauptsportarten Tanzen und Wandern, damit die Muskulatur nicht zu einseitig aufgebaut wird und die Problematik noch zusätzlich verstärkt.


    Und ich soll zur Laufanalyse gehen (auch wegen dem Knickfuß). Dafür hab ich ja jetzt schon vom anderen Orthopäden (ohne Analyse) Einlagen bekommen. Die hab ich heute abgeholt, sind extrem unbeque, hatte ich schon befürchtet ... die werde ich halt dann zur Laufanalyse mal mitnehmen, dann kann man mir ja sagen, ob das schon so passt oder ob die nochmal angepasst werden müssen. Notfalls zahl ich halt selber nochmal für ein weiteres Paar, ist mir mittlerweile auch schon egal.


    Mit der Bandage konnte ich mich bisher noch nicht so anfreunden. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, ob das bei meiner Problematik überhaupt Sinn macht oder nicht, aber vielleicht kann ich das auch mit meinem Physio-Therapeuten besprechen. Erstaunlicherweise hab ich sofort einen Termin bekommen und es geht schon diese Woche los. :)


    Falls ihr noch Tipps habt, evtl. auch was ich den Physio fragen könnte oder worauf er noch achten soll, dann gerne her damit! :)




    Der Orthopäde meinte: Das ist jetzt kein schlimmer Befunf! Und ein paar Sätze später: "..aber wenn die anderen Maßnahmen nicht helfen, dann müssen wir Sie halt auch in Ihrem Alter jetzt schon operieren.."


    Ok, also in meinem Buch ist es sehr wohl ein schlimmer Befund, wenn man ggf. operieren muss, aber Ärzte setzen da für sich offenbar ganz klar ne andere Skala an. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von japanworm ()

  • Dieses "Vibrationsgefühl" kenne ich noch von meinem Knie. Bei mir kam es einfach von den Muskeln. Nach der langen Ruhe können die Sehnenscheiden etwas verklebt sein und die Muskeln sind noch etwas schwach. Gut bewegen und teste mal aus, ob dir Wärmeumschläge auf den Muskeln gut tun.


    Aber insgesamt ist das doch ein sehr gutes Ergebnis. Mit den Einlagen, Beinachsentraining und Muskelaufbau wird es bestimmt wieder zufriedenstellend.

  • Ach so, dieses Druckgefühl kann 2 Gründe haben. Entweder arbeitet es noch im Knie und durch die Belastung bildet sich noch etwas mehr Flüssigkeit, oder die Muskeln überspannen noch etwas und geben noch nicht ausreichend Länge her, wodurch etwas Druck entsteht.

  • Kniescheibenluxation – Ursachen, Diagnose und Behandlung
    Kniescheibenluxation: Patella springt aus dem Gelenk (Luxation) oder verschiebt sich seitwärts (Subluxation); auch infolge einer Fehlstellung möglich
    www.orthozentrum-freiburg.de


    Auf dem Bild ist es gut zu sehen, wie die Sehne des Oberschenkelmuskels die Kniescheibe fixiert. Bei mir war dieses Vibrieren genau in dem Bereich mit der Hand zu spüren. Wenn der Muskel noch nicht die normale Dehnfähigkeit hat und überspannt, kann das auch dieses Druckgefühl machen.


    Was es jetzt in deinem Fall konkret ist, kann ich dir aus der Ferne natürlich nicht sagen. Wichtig ist aber das du merkst das dir Bewegung gut tut.

  • Manche Leute sagen ja, dass es schlimmer ist, wenn man Ruheschmerz / -druck verspürt anstatt dieses Missempfinden bei Bewegung zu haben. Wie ist diese Aussage einzuschätzen?

    Meinem restlichen Körper tut die Bewegung gut, meiner mentalen Gesundheit tut sie gut und ich habe nicht das Gefühl, dass es meinem Knie danach schlechter geht. Ich habe mich jetzt auch lange genug geschont.


    Und wenn man mir in der Physio jetzt noch gezielt Übungen zeigt und vielleicht auch Tipps gibt wie ich der evtl. einseitigen Belastung, die ich durch Tanzen / Wandern habe noch etwas entgegenwirken kann mit anderen Sportarten z.B. Fahrradfahren, dann ist das doch super.


    Ich hoffe jetzt einfach mal, das das wieder wird, sprich dass sich das Knie wieder so anfühlen wird wie vor dem Anstoßen am Waschbecken. Am Rest kann ich ja nicht viel ändern nur mit entsprechenden Übungen und Muskelaufbau vielleicht verhindern, dass der Knorpel sich zu schnell abnutzt...

  • Dein Knie ist halt nicht mehr wie mit 12. Wenn danach in Ruhe ein Schmerz auftritt, ist das momentan noch hinnehmbar. Wenn die Schmerzen zu stark sind, lieber noch etwas weniger machen. Wichtig ist nur das der Schmerz am nächsten Morgen nicht mehr da ist, also das es sich über Nacht beruhigt. Wenn nicht, war es eindeutig zuviel von der Belastung her.


    Der Ruheschmerz nach der Belastung sollte immer etwas weniger werden. Wenn du dich nur so bewegst das du danach gar nichts merkst, ist vermutlich kaum eine Belastung möglich. Also auch kein Muskelaufbau und keine dauerhafte Besserung.

  • Das ist schon klar. Es ist ja nicht wirklich ein Schmerz. Es ist eher dieses sehr unangenehme Druckgefühl an der Kniescheibe. Ich kann's nicht gut beschreiben. Das war ja schon von Anfang an irgendwie immer da, nur jetzt ist es etwas prägnanter hab ich das Gefühl.


    Ich merke eigentlich nicht, dass das nach bestimmter Bewegung dann schlimmer wird, aber es geht halt auch nicht weg.


    Ich gehe davon aus, dass mir Bewegung gut tut. Ich hab's jetzt lang genug mit Schonung versucht. Solange ich keine (starken) Schmerzen verspüre währenddessen oder danach, mein Knie sich nicht warm anfühlt oder anschwillt, gehe ich davon aus, dass es soweit erstmal OK ist.


    Zu viel Angst vor Schmerzen ist auch nicht gut. Ich glaube ich habe mich anfangs zu sehr verrückt gemacht. Jetzt versuchen wir es mal anders und schauen was passiert ....

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