Ich schaue mir das Video noch einmal genau an aber ich habe an keiner Stelle konkret herausgeholt, was man bei Libidomangel machen kann? "Treatment", okay. Mehr sagt sie nicht dazu oder?
Oh doch, sie sagt sehr viel. Und sie sagt nicht "treatment".
Sie redet breit über das Thema "ungleich verteilte Lust in Beziehungen/Ehe" (wenn auch in dem Kontext, auf den sie typischerweise in ihrer Klinik in den USA üblich trifft: heterosexuell und verheiratet, was ja hier beides nicht zutrifft). Sie macht dabei aber auch kleinere Bezüge auf lesbische Paare.
Und dann: nein, sie gibt keine explizite Lösungsliste bei "Libidomangel". Sie macht den Ansatz, gar nicht drüber zu werten, was "zu viel" oder "zu wenig" sei. Das soll das Paar für sich tun. Aber sie hat immer wieder sex-positive Aussagen.
Wenn man die Schlüsselsätze rauslösen will, kann man das z.B. als:
The problem arises, when one person wants sex and the other doesn't.
More than 50% were dissatisfied with their sex life.
Communication is key to great sex.
Sex education - hat einen Einfluss. Und das geht gängig immer noch so (zumindest in ihrem Erleben, also aus Irland und dann USA), dass diese typisch keinen Sex "initiieren".
Some say the journey is just as good as the destination. I disagree. Of course. Sie stellt damit die Bedeutung von Orgasmen heraus - wirklich erlebten Orgasmen.
Einfluss von Hausarbeit und Kindern
Einfluss von Smartphones und Internet-Konnektivität (schöne Szene in dem Film: 6:58) - 35% check their smartphones immediately after sex. Kameraschwenk ins Publikum: sie so - schüttelt wiederholt den Kopf. Er so: nickt zustimmend (und zeigt indirekt auf seine Partnerin) Dann legt er ihren Arm um sie, und sie nimmt schamhaft die Hände vors Gesicht. Und sie lachen beide.
Kernsatz aus meiner Sicht: (8:43 im Video)
"Women falsely belief that female sexual interest/desire precedes sexual activity, when in actuality it is sexual activity that prompts sexual interest and desire. Sexual arousal emerges as a result of sexual activity."
Sie hat mehr Verständnis für diejenigen, die mehr Sex in ihrer Ehe wollen und die zu kurz kommen. Und ergreift immer wieder für diese Seite auch Partei mit ihren Aussagen.
Und lockert das ganze mit so Macho-Sprüchen auf:
"There is a device that will increase anybody's sexual desire and that happens to be a Mercedes Benz 4matic convertible SL".
Und geht auf ganz ernste Themen ein wie eben sexuellen Missbrauch im Kindes- und Jugendalter:
"We need a worldwide moratorium on ending sexual violence on our children - boys and girls - because it happens to both."
Und sie nennt z.B. das Problem eines schwulen Mannes, der nur deshalb eine Frau heiraten will, weil er sein Schwulsein vor seiner Familie verbergen will.
Sie nennt auch ein paar Zahlen (wohl für die USA):
Most married couples have sex once a week (about 58x per year) for the first decade - it descreases after that.
20% meet the criteria of a sexless marriage - and that - defined by the experts is sex less than 10 times a year.
We have a paucity of information on sexual health for LGBTQI relationships. - Also Informationsmangel zu dem, was Ludmilla interessiert.
Und sie hat in dem Talk so einen eher locker-flockigen Ansatz, der nicht so schulmeisterlich rüberkommt, sondern es auch humoristisch mit verpackt. Ich fand das durchaus erfrischend. Sie hat selbst immer wieder Wege aus Beklemmungen gefunden, sich einer großen katholischen Moral gar nicht erst unterworfen und so "ihr Ding gemacht", ihre Lust lebend.
Und schließt mit dem Satz: "Settle all your marital arguments - in your bedroom - naked." Ob das nun der dollste Tipp der Welt ist - weiß ich nicht. Aber es ist ein sex-positiver Ansatz.
Klar, die Frau feiert sich auch ein bisschen selbst (sowie ihre Profession), einige Witze wirken (oder sind) einstudiert. Die Sachen sind ein bisschen zusammengewürfelt. Trotzdem sehe ich gedankliche Anknüpfungspunkte, die interessant sein können für Ludmilla und ihre Partnerin.