Meine Partnerin hat keine Lust auf Erotik und Sexualität

  • Andreas_Balm

    Ich schaue mir das Video noch einmal genau an aber ich habe an keiner Stelle konkret herausgeholt, was man bei Libidomangel machen kann? "Treatment", okay. Mehr sagt sie nicht dazu oder?

    Oh doch, sie sagt sehr viel. Und sie sagt nicht "treatment".


    Sie redet breit über das Thema "ungleich verteilte Lust in Beziehungen/Ehe" (wenn auch in dem Kontext, auf den sie typischerweise in ihrer Klinik in den USA üblich trifft: heterosexuell und verheiratet, was ja hier beides nicht zutrifft). Sie macht dabei aber auch kleinere Bezüge auf lesbische Paare.


    Und dann: nein, sie gibt keine explizite Lösungsliste bei "Libidomangel". Sie macht den Ansatz, gar nicht drüber zu werten, was "zu viel" oder "zu wenig" sei. Das soll das Paar für sich tun. Aber sie hat immer wieder sex-positive Aussagen.


    Wenn man die Schlüsselsätze rauslösen will, kann man das z.B. als:

    The problem arises, when one person wants sex and the other doesn't.

    More than 50% were dissatisfied with their sex life.

    Communication is key to great sex.

    Sex education - hat einen Einfluss. Und das geht gängig immer noch so (zumindest in ihrem Erleben, also aus Irland und dann USA), dass diese typisch keinen Sex "initiieren".

    Some say the journey is just as good as the destination. I disagree. Of course. Sie stellt damit die Bedeutung von Orgasmen heraus - wirklich erlebten Orgasmen.

    Einfluss von Hausarbeit und Kindern

    Einfluss von Smartphones und Internet-Konnektivität (schöne Szene in dem Film: 6:58) - 35% check their smartphones immediately after sex. Kameraschwenk ins Publikum: sie so - schüttelt wiederholt den Kopf. Er so: nickt zustimmend (und zeigt indirekt auf seine Partnerin) Dann legt er ihren Arm um sie, und sie nimmt schamhaft die Hände vors Gesicht. Und sie lachen beide.


    Kernsatz aus meiner Sicht: (8:43 im Video)

    "Women falsely belief that female sexual interest/desire precedes sexual activity, when in actuality it is sexual activity that prompts sexual interest and desire. Sexual arousal emerges as a result of sexual activity."

    Sie hat mehr Verständnis für diejenigen, die mehr Sex in ihrer Ehe wollen und die zu kurz kommen. Und ergreift immer wieder für diese Seite auch Partei mit ihren Aussagen.


    Und lockert das ganze mit so Macho-Sprüchen auf:

    "There is a device that will increase anybody's sexual desire and that happens to be a Mercedes Benz 4matic convertible SL".


    Und geht auf ganz ernste Themen ein wie eben sexuellen Missbrauch im Kindes- und Jugendalter:

    "We need a worldwide moratorium on ending sexual violence on our children - boys and girls - because it happens to both."


    Und sie nennt z.B. das Problem eines schwulen Mannes, der nur deshalb eine Frau heiraten will, weil er sein Schwulsein vor seiner Familie verbergen will.


    Sie nennt auch ein paar Zahlen (wohl für die USA):

    Most married couples have sex once a week (about 58x per year) for the first decade - it descreases after that.

    20% meet the criteria of a sexless marriage - and that - defined by the experts is sex less than 10 times a year.

    We have a paucity of information on sexual health for LGBTQI relationships. - Also Informationsmangel zu dem, was Ludmilla interessiert.

    Und sie hat in dem Talk so einen eher locker-flockigen Ansatz, der nicht so schulmeisterlich rüberkommt, sondern es auch humoristisch mit verpackt. Ich fand das durchaus erfrischend. Sie hat selbst immer wieder Wege aus Beklemmungen gefunden, sich einer großen katholischen Moral gar nicht erst unterworfen und so "ihr Ding gemacht", ihre Lust lebend.


    Und schließt mit dem Satz: "Settle all your marital arguments - in your bedroom - naked." Ob das nun der dollste Tipp der Welt ist - weiß ich nicht. Aber es ist ein sex-positiver Ansatz.


    Klar, die Frau feiert sich auch ein bisschen selbst (sowie ihre Profession), einige Witze wirken (oder sind) einstudiert. Die Sachen sind ein bisschen zusammengewürfelt. Trotzdem sehe ich gedankliche Anknüpfungspunkte, die interessant sein können für Ludmilla und ihre Partnerin.

  • LiebesZwerg

    Nein, das wissen wir nicht. An manchen Stellen steht aber so etwas wie, dass die Partnerin körperlich nicht fit ist, schlecht gelaunt... dann die Pflege der Mutter, das alles passen muss, die To Do Liste abgearbeitet sein muss bevor man sicv etwas Angenehmen widmen kann...

  • Das hängt eben davon ab, warum genau es nicht mehr zum Sex kommt, also ob es wirklich allgemein "kein Bock ist, oder ob am konkreten Akt irgendwas unerträglich/traumatisierend ist (das fiktive Beispiel mit den Fingernägeln).

    Ludmillacelicia hat doch mehrfach hier geschrieben, dass auch Blicke und Berührungen die Partnerin unter Druck setzen und nicht mehr als angenehm empfunden werden. Ich finde nicht, dass das für irgendwas mit Fingernägeln spricht (und verdammt, für wie doof haltet ihr die beiden. Nägel kürzen ist ja kein Hexenwerk - da wären sie sicher gerade noch so drauf gekommen).


    Zudem sagt die Freundin, sie weiß nicht woran es liegt, gäbe es etwas konkret Unangenehmes, dann wüsste sie es ja, könnte es sagen, selbst wenn es schwer fallen sollte, und das Problem wäre aus der Welt. Sie würde sich vermutlich kaum stundenlang damit bespaßen zu googeln und sogar Homonuntersuchungen in Kauf nehmen, wenn es so einfach wäre. Himmel noch eins, die Frau hat einen Job, ein Haus, Tiere und pflegt noch ihre Mutter - die Frau ist offensichtlich rundum patent, in der Lage ihren Kram zu meistern und erwachsen. Sie hat keine Lust auf Sex, kein Grund sie zu infantilisieren und ihr abzusprechen, dass sie sagen könnte, wenn irgendwas weh tut.

  • Ich finde nicht, dass das für irgendwas mit Fingernägeln spricht (und verdammt, für wie doof haltet ihr die beiden. Nägel kürzen ist ja kein Hexenwerk - da wären sie sicher gerade noch so drauf gekommen).

    Ist es echt so schwer zu verstehen, dass es nicht um Fingernägel geht und das nur ein abgehobenes FIKTIVES Beispiel ist um veranschaulichen was der Unterschied zwischen "allgemein keinen Bock" und "irgend ein Problem mit dem Akt ansich" ist?


    Allgemeine Ablehnung von Nähe ist ein Indiz was gegen "Problem mit dem Akt" spricht.

    Dass sie nicht benennen kann woran es liegt ist ebenfalls ein mögliches Indiz gegen "Problem mit dem Akt".


    Aber glasklar ist das alles mMn noch lange nicht.


    Genauso gut könnte sie bei Nähe in eine "oh nein, nachher will sie wieder Sex" Assoziation kommen, und es gibt hunderte Gründe warum jemand vielleicht nicht ehrlich damit ist etwas zu wissen oder nicht zu wissen.



    Auch ich halte es für wahrscheinlicher, dass sie allgemein "keinen Bock" hat, aber ich würde die anderen Dinge auf keinen Fall ausschließen unter dem aktuellen Wissensstand!

  • Ja, natürlich, andere Möglichkeiten gibt es...

    Worauf möchtest du denn genau hinaus, Andifreak? :thinking_face:

    Mein Beitrag bezog sich auf den Passus "die krankheitsbedingt schon lange keinen Sex mit ihrem Mann hat." Je nach Krankheit ist man schon dazu in der Lage, es muss ja kein Verkehr sein. Außer, wenn jetzt die Frau psychisch krank ist wegen irgendwelcher traumatischer Erlebnisse, da ist der Fall anders gelagert, aber wenn es sich um körperliche Einschränkungen handelt, gibt es doch auch andere Möglichkeiten.

  • Ja, natürlich, andere Möglichkeiten gibt es...

    Worauf möchtest du denn genau hinaus, Andifreak? :thinking_face:

    Mein Beitrag bezog sich auf den Passus "die krankheitsbedingt schon lange keinen Sex mit ihrem Mann hat." Je nach Krankheit ist man schon dazu in der Lage, es muss ja kein Verkehr sein. Außer, wenn jetzt die Frau psychisch krank ist wegen irgendwelcher traumatischer Erlebnisse, da ist der Fall anders gelagert, aber wenn es sich um körperliche Einschränkungen handelt, gibt es doch auch andere Möglichkeiten.

    Guten Morgen,

    den Bezug hatte ich schon verstanden. Ich hatte nur überlegt, ob du damit aussagen möchtest, dass diese Möglichkeiten dann auch ausgeschöpft werden sollten, egal ob Lust aufeinander vorhanden ist oder nicht.

    In diesem Thread geht es ja um das Problem des Libidomangels bei einem Partner, daraus folgend ein Mangel an Erotik in der Beziehung und die Gefühle, die das bei Ludmillacecilia auslöst.

    Da wir aber bisher nichts von körperlichen Einschränkungen gelesen haben, gehe ich davon aus, dass das nicht die Ursache ist und somit bringt meine Nachfrage den Thread nicht wirklich weiter.

  • Es gibt Paar-Intimmassage-Kurse. Das wäre so der Ansatz: wir können beide noch was lernen. Aber manchem mag es auch zu verschult, zu angeleitet, zu fremdgesteuert sein. Auch der ganze Tantra-Bereich hält da so einiges vor. Eine vogelwilde, animalische Erotik ist da aber auch raus, es wird so eine Achtsamkeits-Erotik, die auch Vielfalt und Unterschiedlichkeit mit anerkennt.

    Wirklich ? Sowas habe ich noch nie gesehen. Wenn es das gäbe, wären mein Mann und ich sicher nicht abgeneigt, es mal zu probieren, weil wir Massagen sehr mögen, aber sicher ist es bei uns auch noch verbesserungsfähig. Was Tantramassagen anbelangt. Da gibt es schon Kurse. Ich kannte mal einen Typen, der mir eine angeboten hat. Hab ich dann aber dankend abgelehnt, weil ich meinen Mann nicht betrügen wollte. Habe mich dann aber mal informiert. Irgendwie sehr esoterisch die ganze Geschichte und das ist ganz und gar nicht unser Ding. Eigentlich schade, denn an sich sind die Massagen ohne den Esoterik-Schnickschnack bestimmt eine tolle Sache.

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