"Dann hast du es bald hinter dir"

  • Hallo an alle,

    das ist mein erster Beitrag hier weil ich gerade so selber nicht damit klarkomme was ich erlebt habe. Ich habe einen sehr guten Kumpel. Leider ist die Lage zwischem diesem und seiner Mutter nicht wirklich gut. Ich muss dazu sagen das ich die Mutter sehr wenig kenne und somit natürlich nur seine Sicht der Dinge kenne warum die beiden nicht miteinander klarkommen. Ich habe aber keinen Grund anzuzweifeln das er mir nur Blödsinn erzählt nur um "besser" dazustehen.


    Leider wurde bei ihm ein Tumor endeckt. In einem schon weit entwickeltem Stadium. Selbst mit dem schlechten Verhältniss das er zu seiner Mutter hatte wollte er ihr es auch endlich sagen. Ich bin da nicht ganz unschuldig weil ich immer auf ihn eingeredet habe das es doch seine Mutter ist und sie es erfahren sollte. Vor zwei Tagen hat er es ihr dann erzählt. Ich war mit dabei weil er es sich allein nicht getraut hat und was ich da erlebt habe hat mich einfach sprachlos gemacht.


    Das einzige was Sie zu sagen hatte war: "Dann hast du es ja bald hinter dir". Das schlimme ist... Ich war mehr schockiert als mein Kumpel was mir die Bestätigung gibt wie schlecht es um derren Beziehung steht. Er hat mit dieser Reaktion schon gerechnet. Ich war so schockiert das ich minutenlang kein Wort rausbekommen habe und das obwohl ich als Beistand mitgekommen bin. Es hat sich dann alles hochgeschaukelt bis solche Sätze gefallen sind wie: "Er soll sich nicht so anstellen, bei einer Chemotherapie fallen einem halt die Haare aus" und dann ist mir der Kragen geplatzt und habe seine Mutter angeschrien ob sie überhaupt weiß was eine Chemotherapie bedeutet auf das sie überhaupt nicht eingegangen ist... Ich hab ihn mir dann geschnappt und habe wortlos die Wohnung mit ihm verlassen.


    Warum schreibe ich das hier? Keine Ahnung.... Es ist vor zwei Tagen passiert und ich denke ständig daran. Meinem Kumpel geht es gut (seine Aussage) aber das kann doch an einem Sohn nicht spurlos vorbeigehen... Ich meine... Was muss da vorgefallen sein das eine Mutter sowas zu ihrem eigenen Kind sagen kann? Das eine Mutter keinerlei Empathie für das eigene Kind hat? Wie schlimm muss er als Kind für seine Mutter gewesen sein das es gerechtfertigt ist so auf sein Kind zu reagieren? Ich weiß... Alles fragen die mir keiner beantworten kann.


    Sorry... Ich musste das einfach mal irgendwo niederschreiben um es aus meinem System zu bekommen. Es gibt immer zwei Seiten zu einer Geschichte und vielleicht hat er auch das ein oder andere Detail ausgelassen wo er vielleicht Schuld hatte das die Beziehung so kaputtgegangen ist... Aber trotzdem... Was muss da passiert sein das eine Mutter so mit ihrem eigenen Kind umgeht. Ich verstehe es nicht.


    Vielen Dank fürs lesen... Das musste einfach raus. Hätte ich ihm doch nicht dazu gebracht es seiner Mutter zu erzählen... Jetzt hat er zusätzlichen Schmerz zu dem was er generell schon durchmachen muss... Ich fühl mich echt schuldig.


    Danke euch!

    Ich wünsche euch allen alles Gute!

  • Icho_Tolot

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Vielleicht ist die Mutter psychisch krank und gibt (auch) deshalb so fieses Zeug von sich.


    Eine gefühlsmäßige Abstumpfung kann auch durch Übergebrauch von Medikamenten (z.B. Benzodiazepine) entstehen. Nicht wenige Leute sind von solchen Substanzen abhängig.


    Wohnt der Kumpel denn bei seiner Mutter, oder in nächster Umgebung?

  • 'Normal' bzw 'erwartungsgemäß' in Bezug auf Eltern sind immer eher die Dinge mit denen wir groß werden. Ich kenn die andere Seite, die des Kindes, zu gut und es war und ist bis heute für mich nix besonderes, wenn ich Leuten sage wie es bei uns daheim lief und ein 'Aber das könnens doch nicht tun, ihr seid doch ihre Kinder!' kommt. Doch konnten sie und haben sie und ich kenn Unmengen an Leuten, denen es genauso ging. Wir können uns nicht leisten jedes mal die volle Wucht der Enttäuschung zu spüren, sondern man passt seine Erwartung natürlich an. Dein Kumpel muss sich um sich kümmern, der kann sich das nicht leisten den vollen Schmerz dessen zu fühlen, was er (wiedermal) erlebt. Man tut sich nur selber weh, wenn man von solchen Eltern eine angemessene Reaktion erwartet.


    Mein Rat wäre, dass du ihm beistehst auf seinem Weg, aber pass auf ihn nicht mit Gesprächen über die Mutter auszulaugen. Du bist aufgewühlt und geschockt (zu Recht!), aber es kann nicht die Aufgabe deines Freundes sein dich da durchzubegleiten (was sehr anstrengend ist). Da ist es gut, dass du dieses Thema eröffnet hast und woanders das für dich sortierst.


    Sei da für ihn, das ist das Beste aber halt den Ball flach in Bezug auf seine Mutter. Er lebt dieses Leben und egal wie unglaublich es für dich erscheint, aber da draussen turnen einige unterirdische Eltern rum die Zeug machen, das man nicht für möglich hält.

  • Was muss da vorgefallen sein das eine Mutter sowas zu ihrem eigenen Kind sagen kann? Das eine Mutter keinerlei Empathie für das eigene Kind hat? Wie schlimm muss er als Kind für seine Mutter gewesen sein das es gerechtfertigt ist so auf sein Kind zu reagieren? Ich weiß... Alles fragen die mir keiner beantworten kann.

    Da muss gar nichts vorgefallen sein. Der Mutter fehlt es schlichtweg an Empathie, möglicherweise hat sie die von ihren Eltern auch nicht bekommen, dass soll aber keine Entschuldigung sein, nur ein Erklärungsversuch. Ich kann Fiorentina nur zustimmen es gibt so unglaublich unterirdische Eltern.

    Vielleicht ist es für Deinen Kumpel sogar besser keinen Kontakt mit dieser Mutter mehr zu haben, seine Energie benötigt er für sich selber.

    Gut :thumbs_up_medium_light_skin_tone: , dass er Dich hat. Alles, alles Gute für Deinen Freund!

  • Hallo auch, leider muss ich meinen Vorrednern recht geben.

    Es muss nichts besonderes vorgegangen sein oder gar Streit gegeben haben.


    Nicht alle Eltern sind liebevoll und sorgen sich um ihren Nachwuchs. Da muss auch keine psychische Krankheit im Spiel sein.


    Sei froh, dass du dir das nicht vorstellen kannst, das sagt mir dass du es besser hattest.


    Es gibt empathielose, egoistische, narzistische Menschen. Nur weil sie Eltern werden ändern sich diese Charaktere nicht unbedingt. Kinder darf nunmal jeder bekommen.


    Allerdings, wenn man so aufgewachsen ist, lernt man seine Erwartungen zurück zu schrauben und die Enttäuschung hält sich dann auch in Grenzen.


    Du solltest einfach versuchen für ihn da zu sein und ein offenes Ohr haben, Hilfe anbieten wenn es ihm zb. Wegen der Chemo schlecht geht.


    Mehr kannst du nicht machen.


    PS Sieh Es als Lektion, dass du künftig nicht darauf beharren solltest, dass Kontakt zu Eltern oder auch Kindern aufrecht erhalten werden muss. Es gibt in manchen Fällen gute Gründe warum der Kontakt abgebrochen wurde. Wenn es einem nicht gut tut und nur runter zieht (wie in diesem Fall) ist Funkstille das Beste.

  • Gibt Mütter, die bedauern es wirklich, dass sie nicht alle ihre Kinder abgetrieben haben, weil Kinder ja eh nur lästig sind, Geld kosten und sowieso Arschlöcher sind. Und die es freut, wenn dieses Kind dann bei Krankheit auch noch leidet.


    So what?

    Wer nichts wagt, ist schon gescheitert.
    George Clooney

  • So what bezog sich darauf, dass es eben genau solche Menschen gibt wie diese Mutter und die wird man nicht ändern und sich selbst drüber aufzuregen kostet nur Nerven und bringt gar nichts.

    Wer nichts wagt, ist schon gescheitert.
    George Clooney

  • Was muss da passiert sein das eine Mutter so mit ihrem eigenen Kind umgeht. Ich verstehe es nicht.

    Das gibt es leider öfter, als man denkt. Sehr viel überraschender finde ich eigentlich, wie du darauf reagierst. Das klingt fast ein bißchen so, als würde ein Weltbild bei dir zusammenbrechen. Da ist Abgrenzung notwendig und wichtig.

    Die Frage, die bleibt ist allerdings eher die, was du für deinen Kumpel tun kannst. Das Verhältnis zwischen ihm und seiner Mutter ist da eher nachrangig.

  • Wie schlimm muss er als Kind für seine Mutter gewesen sein das es gerechtfertigt ist so auf sein Kind zu reagieren?

    Steck mal Deinen Kopf unter die eiskalte Dusche und schüttel Dich danach kräftig. Ein Kind kann nichts tun, damit eine solche Reaktion später im Erwachsenenalter gerechtfertigt ist - da liegt höchstwahrscheinlich bei ihr was im Argen, nicht bei ihm.

  • mir der Kragen geplatzt und habe seine Mutter angeschrien ob sie überhaupt weiß was eine Chemotherapie bedeutet

    die reaktion der mutter ist unterirdisch.


    aber als dritte person durch das telefon zu schreien? wem soll das was helfen?


    um was für einen tumor handelt es sich? wie steht es um die prognose?


    gut, dass er nicht alleine ist

    Möge die Macht mit dir sein :four_leaf_clover:

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