Epilepsie oder doch etwas Kardiales als Ursache?

  • Hallo zusammen,


    meine Mutter (66 Jahre) ist vor etwa einer Woche beim Fahrradfahren plötzlich zusammen gebrochen. Sie ist laut Zeugenaussagen vom Fahrrad gefallen, hat gekrampft, ist blau angelaufen ist und hat schließlich einen Herzstillstand erlitten. Zum Glück war ein Arzt in der Nähe, der sie erfolgreich reanimieren konnte. Anschließend ist sie ins Krankenhaus gebracht worden, wo sie innerhalb weniger Stunden einen zweiten und einen dritten Krampfanfall bekam. Zwischendurch hatten wir (meine Geschwister und ich) noch mit ihr telefoniert und alles schien in Ordnung. Beim dritten Krampfanfall kam es wieder zu einem Herzstillstand und sie musste erneut wiederbelebt werden. Seitdem bekommt sie ein Medikament zur Anfallsprophylaxe und es ist tatsächlich kein weiterer Anfall ausgelöst worden (heute ist der 5. Tag).

    Folgende Diagostik wurde im Krankenhaus gemacht: CT Schädel und Thorax, Blutanalyse (hierzu habe ich keine Details), MRT Schädel, Herzultraschall, EEG, Schlafentzugs-EEG. Lumbalpunktion. Bis auf das Schlafentzugs-EEG alles ohne Befund.

    Bisherige Diagnose: Epilepsie. Es wurde gesagt, dass die Anfallsserie quasi als ein großer Anfall bezeichnet werden kann und man davon ausgeht, dass nun durch die medikamentöse Prophylaxe keine weiteren Anfälle auftreten. Morgen wird sie entlassen.

    Ich bin allerdings ein wenig skeptisch hinsichtlich der Diagnose und vor allem verunsichert wie es nun weitergehen soll. Zum einen hatte meine Mutter niemals auch nur ansatzweise irgendwelche Krampfanfälle, geschweige denn Epilepsie. Auch in der Familie gibt es keine weiteren Fälle. Sehr wohl gibt es allerdings familiär Herzprobleme ohne Ende. Meine Groß- und Urgroßeltern mütterlicherseits sind alle an Herzgeschichten gestorben. Zudem ist meine Mutter seit vielen Jahren wegen ihres hohen Blutdruckes in Behandlung, hat zudem leichtes bis mittleres Übergewicht. Klar gibt es in der Medizin nichts, was es nicht gibt aber mein Gefühl (als Befürchtung) sagt mir, dass eine kardiale Ursache vielleicht doch noch irgendwo schlummert. Zudem finde ich es schon heftig, dass man mit plötzlicher Epilepsie direkt zweimal kurz hintereinander jeweils einen Herzstillstand erleidet und mit Riesenglück dem Tod gerade noch so von der Schippe springt. Muss doch irre selten sein, oder? Wie würdet Ihr das sehen bzw. wie würdet Ihr nun vorgehen? Akzeptieren und eben damit leben, dass es jederzeit wieder einen Anfall geben kann, der eine Reanimation erfordert? Blöderweise llebt meine Mutter allein, so dass dies so schnell keiner mitbekommen würde...

  • Icho_Tolot

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Frens,

    es tut mir leid zu lesen, was Deiner Mutter passiert ist und auch, welche Sorgen Du Dir machst.

    Für mich klingt die erfolgte Diagnostik nach einer guten Klinik und einer sorgfältigen Suche nach der Ursache des Anfalls.


    Wenn das Schlafentzugs-EEG zur Diagnosestellung geführt hat, ist das recht eindeutig.

    Was Ihr jetzt tun könnt: einen niedergelassenen Neurologen suchen und Euch dort beraten lassen. Dort finden auch in regelmäßigen Abstand Kontroll-EEGs statt und Deine Mutter kann sich an die ideale Dosierung der Medikation herantasten. Dann sollten heftige Krampfanfälle sehr unwahrscheinlich werden.

    Regelmäßiger und ausreichender Schlaf ist wichtig, und bei fiebrigen Infekten das Fieber frühzeitig senken. Ansonsten: an Epilepsie gewöhnt man sich, ehrlich.


    "Läuse und Flöhe" gibt es selbstverständlich, es schadet sicherlich nicht, wenn sich Deine Mutter regelmäßig ärztlich durchchecken lässt. Und das ist gerade frisch geschehen.

    Für Euer Sicherheitsbedürfnis könntet ihr über einen Hausnotruf nachdenken, so könnte Deine Mutter schnell einen Alarm absetzen, wenn mal etwas sein sollte.

    Schön, dass Deine Mutter bereits morgen wieder entlassen werden kann. Gewöhnt Euch gut an die neue Situation :rosette:

  • Hallo TiaMaria, danke für deine schnelle und mitfühlende Antwort.

    Die Diagnose "Epilepsie" wurde eigentlich schon gestellt als die genannten Untersuchungen kein Ergebnis zeigten. Das Schlafentzugs-EEG hat das Ganze dann aktuell (die Untersuchung fand heute statt) sozusagen bestätigt. Man hat wohl Hirnströme festgestellt, die zur Epilepsie passen und angemerkt, dass "der Schlafentzug das Gehirn belastet hat" <-- so zumindest hat es mir meine Mutter weiter gegeben. Der Oberarzt hat nun empfohlen eine Herzkatheter-Untersuchung in einer anderen Klinik (die dies anbietet) durchführen zu lassen. So ganz 100%ig scheint man also auch dort nicht von der Diagnose "Epilepsie (ohne Ursache)" überzeugt zu sein...

    Das mit dem Hausnotruf ist eine wirklich gute Idee. Zudem überlege ich einen Defibrillator anzuschaffen. Bis der Krankenwagen da ist, vergeht sicherlich eine halbe Stunde. So lange kann ja keiner reanimieren. Eine lohnenswerte Investition, oder?

  • Folgende Diagostik wurde im Krankenhaus gemacht: CT Schädel und Thorax, Blutanalyse (hierzu habe ich keine Details), MRT Schädel, Herzultraschall, EEG, Schlafentzugs-EEG. Lumbalpunktion. Bis auf das Schlafentzugs-EEG alles ohne Befund.


    Bisherige Diagnose: Epilepsie.

    Aber passt doch, wenn alles ohne Befund ist.


    Jetzt sollte deine Mutter nur kein Rad und kein Auto mehr fahren, sicher ist sicher. Erst dann wieder wenn sie 1 Jahr anfallsfrei bleibt.

  • Der Oberarzt hat nun empfohlen eine Herzkatheter-Untersuchung in einer anderen Klinik (die dies anbietet) durchführen zu lassen.

    Hat er auch begründet, warum er das für sinnvoll hält? Ins Herzkatheterlabor wird man nicht einfach so zum "mal gucken" geschickt. Gab es doch noch andere auffällige Befunde, z.B. beim Herzultraschall oder beim EKG?

  • Der Oberarzt hat nun empfohlen eine Herzkatheter-Untersuchung in einer anderen Klinik (die dies anbietet) durchführen zu lassen.

    Hat er auch begründet, warum er das für sinnvoll hält? Ins Herzkatheterlabor wird man nicht einfach so zum "mal gucken" geschickt. Gab es doch noch andere auffällige Befunde, z.B. beim Herzultraschall oder beim EKG?

    Naja, er hat mit meiner Mutter gesprochen, so dass ich die Begründung nicht 1 zu 1 wiedergeben kann. Es ging aber wohl in die Richtung "auf Nummer sicher gehen". Die restlichen Untersuchungen waren wohl sämtlich unauffällig aber die Interpretation ist ja manchmal schwierig und oft nicht schwarz/weiß. Ich habe wie gesagt den Eindruck dass die Ärzte bei der Sachlage (2 mal Reanimation) eine kardiale Ursache nicht zu 100% ausschließen wollen, trotz der unauffälligen Befunde beim Herzultraschall, EKG usw.

    Einen Termin wird es aber so schnell wohl nicht geben können, mit Glück im Januar. Jetzt heisst es die Zeit bis dahin überbrücken, mit Hausnotruf und Warnarmband. Defibrillator bringt bei Herzstillstand nix, wie ich gestern recherchiert habe...

  • Bei einem plötzlichen Herzstillstand bringt ein Defibrillator durchaus was.

    Das Gerät müsste aber zügig eingesetzt werden und das wird bei einer Person die alleine lebt wohl kaum machbar sein.

    Deine Mutter ist in ärztlicher Behandlung, sie nimmt Medikamente um einen erneuten epileptischen Anfall vorzubeugen, mach dich jetzt nicht verrückt.

    Emma Piel🤱 saß am Nil 🏞️, aß Eis am Stiel 🍭, da kam das Krokodil 🐊, fraß Emma Piel🤱.

  • Mein Vater hat einen internen Defi und Herzschrittmacher. Allerdings wegen definitv auffälligem EKG etc. und nach längerem Tragen eines implantierten Eventrekorders. Der dann eben Rhythmusstörungen zeigte, die im normalen kurzen EKG und auch im Langzeit nicht ausreichend erfasst wurden.


    Bei Zweifeln würde ich auf jeden Fall versuchen, selber mit den Ärzten zu sprechen. Aber ich denke, die würden niemanden, der akut gefährdet ist, entlassen. Aber die Herz-Untersuchungen scheinen ja alle ohne Befund zu sein, also kann man da schon Entwarnung geben.

    Ungewöhnlich ist eine so späte Epilepsie, aber wenn Schädel-CT/-MRT unauffällig sind, wurde da auch alles abgeklärt und es ist einfach so.

    Live the life you love. Love the life you live.

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