Wie geht ihr mit der permanenten Fremdbestimmung durch eure Kinder um?

  • Schon2,5 jährige verstehen, wenn es jetzt nich mit Zähneputzen und ins Bett gehen klappt gibt es kein Buch /geschichte mehr

    Jepp, und am nächsten Abend wollen sie wieder keine Zähne putzen. Weil das Bedürfnis, mit der Zahnbürste in Ruhe gelassen zu werden und selbst entscheiden zu können, im Vordergrund steht.

    Ich denke Kinder in dem Alter, die sich am nächsten Abend von sich aus denken "Ah, ich krieg heute Abend keine Geschichte vorgelesen - also mache ich mal brav den Mund auf" sind eher die Seltenheit.

    na da hast du Recht , solche Kinder kenne ich auch nicht , so langfristig können sie sich Konsequenzen nicht merken - und ja es nervt, jeden Abend wieder die gleiche "Erpressungtour" anwenden zu müssen - aber es funktioniert , denn sie kennen es ja schon.

    Ich finde diese Wenn-Dann-Drohungen eigentlich blöd. Aber manchmal geht es nicht anders. Beim Kleinen klappt das Zähneputzen meist ganz gut mit Ablenkung.

  • Wir wollten immer vermeiden, dass sich das dann hochschaukelt, deshalb gab es hier eigentlich bis knapp in ´s Schulalter hinein kein "nein".

    aha interessant und was habt ihr gesagt, wenn sie irgend etwas nicht tun sollten?

    Ich versuche auch "Nein" zu vermeiden.

    Beispiel:

    Kind krabbelt zur Steckdose

    Dann sage ich, dad ist eine Steckdose die brauchen wir für den Staubsauger.

    Komm wir spielen lieber mit xy

    oder

    Kind räumt Omas Regal aus

    Das ist das Regal, da stehen die Bücher drin.

    Schauen wir uns eins an. Oder legen deins dazu.

    Zu 90% reicht das aus um es nicht mehr "interessant" in dem Moment zu finden.

  • Wir versuchen auch viel Ab- bzw. Umzulenken, aber das geht nicht immer und meine Tochter ist ja 2 Jahre und 2 Monate alt und wirklich kein Baby mehr.


    Wobei ich auch grundsätzlich nichts Schlimmes an dem Wort „Nein“ sehe. Klar, es sollte nicht immer automatisch nach dem Namen kommen, sonst denkt Marie tatsächlich irgendwann, dass sie Marie-Nein heißt, aber manchmal muss es eben ein Nein sein 🤪

  • du hast halt gut nachgemacht,

    Na klar. Und Säuglinge empfinden keinen Schmerz, die schreien nur aus Reflex.

    aber lese doch mal nach.... die passenden Gehirnwindungen für Empathie sind mit 1,5 halt noch nicht vorhanden.

    habe ich mir doch nicht ausgedacht,

    Definier das bitte mal ne Spur genauer, denn so klar ist das keinesfalls. Wie Tiramisu schreibt, es ist auch eine Definitionsfrage. Vollumfänglich ausgebildet ist Empathie selbstverständlich bei einem kleinen Kind noch nicht, aber das heißt nicht, dass es keinerlei empathische Fähigkeiten hat und vor dem Alter von vier Jahren nichts weiter ist als der reinste Ego-Klotz.

  • Zitat

    Ich versuche auch "Nein" zu vermeiden.

    Warum? Was ist so schlimm an einem "Nein"? Das ist doch völlig OK und ganz schnell das, was sie verstehen?

    Wenn Kinder anfangen, ihre Welt zu entdecken, schon wenn sie nur krabbeln, wird es gefährlich. Da erklärt man nichts großartig oder lenkt ab, das können sie noch nicht verstehen. Sie sind darauf angewiesen, dass sie beschützt werden - und das ist Elternjob. Also ja zum sehr entschiedenen "Nein".


    Und zur Empathie: ich denke, da muss der Forschungsstand wirklich dringend überarbeitet werden. Man muss da draufgucken zwischen erlernter und empfundener Empathie - und, wie hier schon gesagt wurde, gibt es gerade bei Kleinkindern kein Alter, wo man sagen kann, das können sie dann-und-dann. Das stimmt einfach nicht. Diese Aussage hier

    Zitat

    das hauen und beissen etc.. macht sie auch nach,

    das kommt irgendwo her.

    ist, entschuldige, totaler und absoluter Müll.

    Die allermeisten Kleinkinder wachsen hierzulande schon seit Jahrzehnten völlig gewaltfrei auf (jajaja, ich weiß, es gib da einen großen Anteil an Familien, wo das nicht so läuft, aber der gesellschaftliche Konsens lautet schon sehr lange anders!), also greift das mit dem Nachmachen nicht. Völliger Unfug. Kleinkinder probieren, testen aus, in jeder Beziehung - und dazu gehört eben auch, dass sie gucken, was sie körperlich erreichen können. Und wenn sie dann Klauen und Zähne ausprobieren, ist es meine Aufgabe als Elternteil, dem einen Riegel vorzuschieben, sehr schnell, sehr deutlich. Ohne Erklärungen, ohne Schätzelein, das tut der Mami weh und macht mich ganz traurig blabla...

    kleine Kinder sind wie junge Hunde. Je knapper und kürzer die Kommandos, desto besser verstehen sie es. Es hilft ihnen!

  • Es gibt ja auch eine Entwicklung dahin und nicht einfach schwupp 6 Jahre Empathie hallo!

    Dazu gehört überhaupterstmal Emotionen zu erkennen. Zu spiegeln (mitweinen zb hat meine Tochter mit 1 schon gemacht), Emotion zu erkennen und erlerntes Verhalten anzuwenden (streicheln, Taschentuch bringen hat meine Tochter auch mit 1.5 gemacht)

    Mit 3-4 kommt der grosse Sprung wo Kinder den Perspektivwechsel erlernen. Also richtig mitfühlen können weil sie sich in einen reinversetzen können. Und im Schulalter kommt erst das "planen" das Absehen können von Reaktionen und Emotionen "wenn ich das machen würde, wäre Mama sicher traurig"

  • Und im Schulalter kommt erst das "planen" das Absehen können von Reaktionen und Emotionen "wenn ich das machen würde, wäre Mama sicher traurig"

    Und zum Beispiel das machen viele Kinder nicht erst im Schulalter.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

  • natürlich sind manche früher dran - ich will nur sagen es gibt nicht "Empathie geht erst ab 4 Jahre" sondern dass das in versch. Stufen/Phasen passiert.

    Und manche sind mehr und manche weniger empathisch - so auch die Erwachsenen dann.

  • Genau deswegen möchte ich inflationäre Neins vermeiden.


    Mein Anspruch an Erziehung lautet aber nicht Gehorsam, sondern Erfahrungen sammeln.

    Jajaja, das klingt so schön, funktioniert aber mit Kleinkindern nicht. Da kann schierer Gehorsam lebensrettend sein. An der Straße, an der Steckdose, beim Geschwisterbaby, beim Haustier, an der Herdplatte. Wie ich schon sagte, es ist Elternjob, da einzugreifen und ein stumpfes, strenges "Nein!" reinzuballern.

  • Mein Anspruch an Erziehung lautet aber nicht Gehorsam, sondern Erfahrungen sammeln.

    Ich erwarte DRINGEND Gehorsam, wenn ich Nein zum Aufdiestraßerasen und zum Tierehauen sage. Sonst sammelt ein Kind gegebenenfalls nur sehr kurz Erfahrungen, ehe es damit ein tragisches Ende hat.

    In erster Linie für mich stelle ich nochmal klar:

    Es gibt unverhandelbare Grenzen/ Regeln.


    Aber das erreiche ich halt nicht zwingend nur durch Befehle geben und darauf hoffen, dass das Kind damit das aufnimmt , versteht und umsetzt.


    Klar, dass alle Erfahrungen durch mich verantwortet werden und ich Sorge dafür trage, dass weder eigenes Leib und Leben, noch das anderer gefährdet wird.


    Wenn ich jetzt aber inflationär Signalwörter wie Nein und Stopp verwende, verlieren sie meinem Empfinden nach den Sinn.


    Also bewahre ich mir das für Parkplätze, fremde Tiere, heiße Suppe, den Rhein, Schlägereien, Beißereien und Tierquälereien, Medikamente usw auf.

    Und zu 99 % ist ausgeschlossen, dass das Kind bei meinem Nein oder Stopp sich schon in Gefahr befindet.


    Zwischen Gehorsam und Erfahrung ist ne echt vielfältige Grauzone und ich glaube, in der befinden wir uns alle doch?!

  • also greift das mit dem Nachmachen nicht. Völliger Unfug.

    Öhm… doch. Durchaus. Bei Geschwisterkindern gucken sich die Kleinen ganz viel von den Großen ab.

    Und der Große hat den Kleinen immer gehauen, wenn er seine Spielsachen genommen hat…

    Mittlerweile haut der Kleine auch. Ständig.

    Natürlich schreite ich da ein, aber das geht oft einfach zu schnell.


    Ich finde da auch keine Lösung. Es ist egal wie ich reagiere, das Gekloppe haben wir hier jeden Tag.

  • komische antwort.

    Na, das war auch mal eine Lehrmeinung.

    Stimmt. Säuglinge wurden sogar ohne Betäubung operiert.


    Wer war es noch, der gesagt hat das Wissenschaft nur der heutige Stand des Irrtums ist?


    Genau das ist doch der Punkt

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

    Einmal editiert, zuletzt von Mozartfan ()

  • Natürlich können sie sich das abschauen aber es ist nicht zwingend abgeschaut wenn ein Kind beisst.

    Mein Kleiner wurde nie gebissen oder gehaut denn da war die grosse raus als er kam und trotzdem waren beissen und hauen die erste Versuche sich gegen sie durchzusetzen.

    Das ist Instinkt. Reden kann er nicht dann muss er sich eben mit dem Körper verteidigen/stark machen. Ca hundert mal eingeschritte und "nicjt hauen" gesagt und jetzt lässt ers. Jetzt ist er aber auch 20 Monate und versteht generell viel mehr.

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