Mir ist so eine Aufrechnerei völlig fremd. Niemals würde ich im Alter von meinen Kindern einfordern, sich um mich zu kümmern. Im Gegenteil habe ich schon mit Mitte 40, als ich aus verschiedenen Gründen fürchtete dement zu werden, der Familie ganz klar gesagt, ich will in ein Pflegeheim, wenn ich meinen Alltag nicht mehr alleine gewippt bekomme. Und auch wenn die Demenz-Angst zu dem Zeitpunkt wohl unbegründet war, fände ich den Gedanken absurd, dass meine Kinder ihr Leben nicht genau so leben können, wie sie wollen, um sich um mich zu kümmern.
Andersrum kann ich mir aber sehr gut vorstellen, mich dereinst um meine Enkel zu kümmern. Nein, nicht nur das, ich würde es sehr gerne tun, wenn meine Kinder das möchten.
Mit meiner Mutter empfinde ich es ähnlich: sie ist, als sie noch fit genug war, manchmal bei den Kindern eingesprungen. Aber nur dann, wenn sie nichts anderes vorhatte. Und z.B. nie, wenn Kinder krank waren. Und das fand ich auch völlig nachvollziehbar, sie wollte sich halt nicht anstecken.
Ich kümmere mich nur wenig um meine alten Eltern, das hat auch Gründe, die ich hier nicht auswalzen will. Auf jeden Fall akzeptiert meine Mutter das und sieht zu, dass sie Unterstützung von anderer Seite bekommt.
Ein gutes Verhältnis und innere Verbundenheit sind für mich das eine, und das kann es auch geben, ohne dass man gegenseitig Dienstleistungen erbringt - und diese sogar noch gegeneinander aufrechnet.