Trennung mit zwei kleinen Kindern

  • Hallo zusammen,


    ich war schon früher gelegentlich auf Med1 unterwegs und möchte nun auch hier um Rat bitten, beziehungsweise einfach nur Reden.

    Ich bin momentan sehr verzweifelt und weiß nicht mehr weiter.


    Zur Situation in Kurzfassung:

    Meine Partnerin und ich sind seit 6 Jahren zusammen und haben zwei kleine Kinder.

    Die Beziehung ist schon lange sehr nüchtern, es gibt keine gegenseitigen Nettigkeiten, Zärtlichkeiten usw. mehr und generell leben wir zusammen mehr wie in einer WG. Wir beide haben uns einfach persönlich anders entwickelt.

    Ich selbst bin eigentlich noch 1:1 so sie früher, auch die Geburt unserer Kinder hat daran nichts geändert.


    Meine Partnerin hingegen ist eher spießiger, ernster, langweiliger (?) geworden. Ein bisschen Helikopter-mäßig. Für mich selbst stellt sich die Situation so dar, dass mit ihr alles zusammen anstrengender, langwieriger und komplizierter wird wenn sie mitmischt.


    Während ich noch die gleichen Interessen sie vor 10 Jahren habe hat sie selbst keine großen Interessen mehr. Auch gemeinsame Aktivitäten gibt es keine, Zeit für sich nimmt sie sich auch nie, obwohl ich ihr das sehr oft angeboten habe und ihr auch jederzeit ermöglichen würde.

    Nein - es kommt nichts von ihr. Ich fürchte dadurch ist sie generell auch sehr unausgeglichen und einfach "böse" geworden.


    Wenn ich Zeit für mich erbettle bekomme ich oft die böse Antwort das sie das ja auch nicht bekomme... (Hä?)

    Wir streiten sehr oft und haben auch in Vergangenheit schon oft gestritten.

    Der Ton dabei wurde immer rauher und es ging vebal auch oft unter die Gürtellinie - von beiden Seiten. Es wurden Sachen gesagt die man nur schwer vergessen / verzeihen kann und es flogen immer arg die Fetzen.


    Generell stellt sich die Situation so dar das es bei uns viele ungelöste Konflikte gibt. Wir hatten immer Mal wieder Phasen so es "OK" war, aber eine richtige Beziehung war und ist das schon lange nicht mehr. Mir ihr konstruktiv über die Situation geht eigentlich nicht, weil es jedes Mal aufs neue im totalen Streit endet und ich dann Sachen zu hören bekommen wie "du kannst ja ausziehen!".


    An diesem Punkt würde ich normalerweise einen Schlussstrich machen und die Sachen beenden. Allerdings haben wir zwei kleine Kinder und die beiden sind wirklich mein Ein- und Alles. Ich weiß, man sollte eine Beziehung nicht der Kinder wegen aufrecht erhalten...

    Aber der Gedanke nicht mehr jeden Tag bei Ihnen zu sein reißt mir das Herz aus der Brust! Ich kann mir eine solche Zukunft einfach nicht vorstellen, für mich selbst habe ich dabei das Gefühl ich (bzw. wir) haben versagt und das wäre etwas, was ich mir mein restliches Leben nicht verzeihen könnte. Als

    Ich bin wirklich sehr verzweifelt und möchte nichts sehnlicher als meinen Kindern eine funktionierende Familie zu bieten. Ich bin selbst Scheidungskind und wollte es immer besser machen.


    Die Situation beschäftigt mich mittlerweile Tag und Nacht und setzt mir auch körperlich zu. Ich habe Gewicht verloren und habe oft sehr düstere Gedanken.


    Ich weiß auch, das die Zukunft wieder positiv werden kann, allerdings fehlt mir dafür momentan einfach die Phantasie. Ich bin einfach nur tieftraurig, und das schon seit Wochen und Monaten.


    Ich denke von euch würde mir jeder zur Trennung raten, oder?

  • Graue Socke

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Dein Eingangsabsatz ist schon mal harter Tobak. Die Frau hat sich verändert, ist langweilig geworden, Du bist noch 1:1 so wie früher... Damit ist das Thema eigentlich durch. Sie ist schuld, du kannst nichts machen..


    Ich gehe jede Wette in, dass auch Du nach der Geburt zweier Kinder als Vater nicht 1:1 der Typ von früher bist. Und eine Beziehung ist immer das Produkt von zwei Partnern. Du musst dringend wieder dahin zurück finden, diese Beziehung als Gemeinschaftsaufgabe zu sehen, in der auch Du dich eventuell anpassen musst. Es wäre eigentlich ziemlich schlimm, wenn man feststellen würde, dass Du dich mit den Kindern nicht verändert hast, aber wenn sie Dein ein und alles sind, wird das definitiv nicht so sein.


    Mit Kindern verschieben sich Prioritäten. Plötzlich ist einen kleinen Zwerg im Arm zu halten und ins Bett zu bringen viel interessanter als abends mit dem Partner um die Häuser zu ziehen. Das kann nicht klappen, wenn nur einer diese Veränderung mitmacht und der andere die Erwartungshaltung hat, alles möge bitte weitergehen wie immer und Kinder zu betreuen wäre langweilig und spießig. Da kann viel aufregendes durchaus schon mal ein paar Jahre (!) seltener ausfallen oder wegfallen.


    Viel wichtiger als die von Dir oft erwähnte "Zeit für sich" scheint mir die "Zeit für Euch" zu sein. Viele Paare verlieren sich mit kleinen Kindern. Der Babysitter ist ein elementar wichtiger Schritt. Mal Abstand von dem Stress zu Hause, Zeit zu zweit, Zeit zu reden, Zeit über Probleme zu reden und vor allem auch mal wieder schöne romantische Zeit zu zweit als Paar.


    >>Wenn ich Zeit für mich erbettle bekomme ich oft die böse Antwort das sie das ja auch nicht bekomme... (Hä?)<<

    Ohne diesen einen Satz jetzt überinterpretieren zu wollen... Das liest sich als wenn ihr beide auf dem Egotrip unterwegs seid. Du willst Zeit für Dich, sie sieht dich eher schon als Feind, der ihre freie Zeit sabotiert. Wie wäre es zu ihr zu gehen mit der Frage, wie ihr beide mehr freie Zeit (einzeln) bekommt, wie ihr euch den Alltag im Haushalt so aufteilt, dass beide Freiräume haben? Beispiel: Meine Frau ist morgens immer extrem früh aufgestanden des Jobs wegen und hätte gleichsam abends die Kinder betüdeln können, bis sie selber ins Bett kippt. Freizeit - Fehlanzeige. Wir haben dann vereinbart, dass sie ab einer gewissen Uhrzeit Feierabend hat und ich dann mit den Kindern dran bin. Aber, ich wiederhole mich, Priorität scheint mir Eure freie Zeit als Paar!!

  • Wie alt sind die Kinder? Wieviel übernimmt von euch jeder die Kinderbetreuung? Wer geht wieviel erwerbsarbeiten? Wer kümmert sich um Haushalt, neue Kinderkleidung, das Wegsortieren der zu klein gewordenen Kleidung, Arzttermine, Vorsorgeuntersuchungen und so weiter?

  • Ich sehe es wie Ralph_hh, du hast da einen ziemlich blöden Weg eingeschlagen, in dem deine Partnerin die Schuld trägt. Die Frage ist, wieso sie sich verändert hat, in deiner Wahrnehmung. Was führt zu dem Verhalten etc.? Da würde ich Mal ansetzen.

  • Wenn sich die Eltern nonstop streiten ist das auch nicht toll für die Kinder. Ich würde nicht drauf wetten wollen, dass eine räumliche Trennung definitiv schlechter ist.


    Wieso gehst du schon davon aus, dass du die Kinder dann nicht mehr täglich sehen würdest? Wäre es für dich klar, dass deine Partnerin "die Kinder kriegt"?




    Abgesehen davon, dass es bei uns kaum Streit und eine fubktionierende Paarbeziehung gibt finde ich mich teilweise in deiner Beschreibung wieder. Ich habe seit dem 2. oder 3. Kind kaum noch Motivation für Ego-Freizeit. Ziemlich alle Energie fliesst in Job, Haushalt und Familie (und könnte da noch viel mehr Zeit reinstecken wenn ich hätte) und ich suche mir den Ausgleich in kurzen Pausen im Internet.

    Ist deine Partnerin vielleicht auch komplett ausgelastet und kann sich eine Auszeit gar nicht mehr richtig vorstellen, geschweige denn planen?



    Verhaltensveränderungen könnten übrigens auch von einem Burnout kommen.


    Ansonsten sehe ich es ähnlich wie Ralph_hh, es liest sich schon sehr nach Schuldzuweisung rein an sie.

  • Ich selbst bin eigentlich noch 1:1 so sie früher, auch die Geburt unserer Kinder hat daran nichts geändert.


    Meine Partnerin hingegen ist eher spießiger, ernster, langweiliger (?) geworden.

    Darüber bin ich gestolpert.

    Kann es vielleicht sein das sich deine Partnerin in die Rolle der Mutter und eines Familienmitglieds eingefunden hat und du nach wie vor der unbeschwerte Junggeselle geblieben bist, der ohne Druck und Verantwortung sein Leben führen will?

    Kann es sein das du vergangenen Tagen nachhängst, in denen es weniger Verantwortung gab? Und weniger Rücksicht auf andere genommen werden musste?


    Du erbittest dir Zeit für dich. Du willst ihr Zeit für sich geben. Doch wo ist die Zeit für euch beide gemeinsam? Und wer kümmert sich in der Zeit um die Kinder?

    Meine Partnerin hat sich verändert, ich nicht, sie trägt ich Schuld für das Scheitern der Beziehung ist vielleicht ein bisschen zu kurz und nativ gedacht.


    Ich denke von euch würde mir jeder zur Trennung raten, oder?

    Das heißt doch das du diesen Entschluss schon für dich gefasst hast und nur noch eine Bestätigung willst.

    Ich kann natürlich auch daneben liegen, ich kenne ja nur deinen Text und weiß nicht wie ihr beide euch im Alltag verhaltet.

    dass mit ihr alles zusammen anstrengender, langwieriger und komplizierter wird

    Vielleicht liegt das nicht an ihr, sondern daran das sie sich auch um die beiden kleinen Kinder kümmern muss.

    Selbstverständlich verschiebt das Prioritäten. Selbstverständlich ändern zwei Kinder den Alltag.

    So frei und unbeschwert wie du dich selber siehst und dir das wünschst, geht es nunmal nicht.


    Essen, Trinken, Schlafenszeiten, Spielzeiten, Kindergarten, Arzttermine, Klamotten, viele Klamotten und ständig neue, Kochen, Waschen, Putzen, Einkaufen, Müll uvm. Das deine Partnerin "spießiger" und ernster geworden ist, ist normal und nachvollziehbar. Das täte dir auch ganz gut.


    Statt wegzulaufen mal Verantwortung übernehmen und einsehen das neben all dieser Arbeit, diesem Stress deine Partnerin vielleicht nicht mehr die heißblütige Geliebte sein kann, die sie vor den Kindern vielleicht mal war.


    Wenn du dich trennst, bei wem denkst du bleiben dann die Kinder? Bei ihr? Bei dir? Wenn bei dir, wird der Alltag noch viel, viel, viel anstrengender.


    Ich würde als erstes mal über einen Babysitter nachdenken, um euch vielleicht mal einen Nachmittag/Abend in der Woche Zeit zu verschaffen, zur Erholung, zum entspannen, für gemeinsame Tätigkeiten. Das muss nicht heißen dann jede Woche um die Häuser zu ziehen, einfach mal ein paar Stunden die Verantwortung abgeben zu können, kann schon Wunder bewirken.

  • Wenn du dich trennst, bei wem denkst du bleiben dann die Kinder? Bei ihr? Bei dir? Wenn bei dir, wird der Alltag noch viel, viel, viel anstrengender.

    Ja, ich habe mir auch gedacht, dass in 50:50 Wechselmodell für die Frau möglicherweise eine deutliche Entlastung darstellen könnte :upside_down_face: Deshalb habe ich ja auch bezüglich der Aufgabenverteilung etwas genauer nachgehakt.

  • Für so manches Kind ist eine Trennung der Eltern tatsächlich besser.

    Je nach Alter könnte man ja ein Wechselmodell praktizieren, dann siehst du sie die halbe Zeit und die andere Hälfte hast du Zeit für dich, das gleiche für die Mutter der Kinder.

    Wie steht sie denn zur Trennung? Weiß sie über deine Gedanken Bescheid? Oder denkt sie, dass alles gut ist?

  • Hallo zusammen, erstmal vielen Dank für eure vielen Antworten. Ich werde versuchen auf alles einzugehen.


    Mit Sicherheit habe ich mich auch verändert, das mag schon sein. Ich wollte mit diesem Satz nur sagen, dass ich von den Interessen und Verhaltensmustern immer noch der selbe bin wie schon lange. Also was Hobbys, generell Einstellung zum Leben angeht.

    Zeit zu zweit haben wir in der Tat schon lange keine mehr gehabt. Die letzten Male als wir uns diese bewusst genommen hatten gab es dann wieder oft Streit wegen irgendwelcher hirnloser Nichtigkeiten. Sie ist einfach sehr gut darin (geworden) belanglose Dinge unnötig aufzubauschen und mich damit in den Wahnsinn zu treiben.

    Beispiel: Wir fahren zusammen Auto und ich parke irgendwann auf einem Großparkplatz ein. Ich weiß von vornherein schon, das dieser Parkplatz garantiert der falsche war und sie ja eh irgendwo anders geparkt hätte. Und dieser Kommentar kommt dann 3 Mal hintereinander. Generell: Warum behält man sowas nicht einfach für sich? Des Friedens Willens posaune ich doch auch nicht alles raus was mir gerade einfällt.

    Das mit dem extra früh aufstehen um mehr Zeit zu generieren habe ich eine Zeitlang probiert. Zunächst auch mit Erfolg - ich bin Sonntags um 6.30 aufgestanden um dann von 7-9 Sport an der frischen Luft zu machen. Als die Familie dann wach war und am Frühstückstisch saß war ich wieder zu Hause und wir hatten den restlichen Tag kpl. für uns.

    Wie alt sind die Kinder? Wieviel übernimmt von euch jeder die Kinderbetreuung? Wer geht wieviel erwerbsarbeiten? Wer kümmert sich um Haushalt, neue Kinderkleidung, das Wegsortieren der zu klein gewordenen Kleidung, Arzttermine, Vorsorgeuntersuchungen und so weiter?

    Eins uns Vier. Ich bin Vollzeit berufstätig und meine Partnerin war nun seitdem die Kleine auf die Welt gekommen ist wieder zu Hause. Bei beiden Kindern hatte ich jeweils 2 Monate Elternzeit und bin auch sonst oft flexibel durch häufiges Home Office.

    Sprich wenn ich im HO bin bring ich die große immer in den KiGa, hol sie Nachmittags auch oft an. Vorsorgetermine bzw. Arzttermine mit beiden Kids mache primär ich. Der Haushalt ist ein gemischtes Feld, hier macht jeder eigentlich alles.

    Beim Thema Kinderklamotten bin ich allerdings raus.

    Generell hab ich auch kein Problem mit den beiden länger alleine zu sein, also auch Abends alleine ins Bett bringen etc. ist überhaupt kein Problem.

    Wollte es nur extra erwähnen weil ich einige Bekannte habe wo das zu Bett bringen immer ein riesen Theater ist...

    Unsere Kinder sind schon immer wirklich Recht pflegeleicht.

    Ich würde gern noch fragen worüber ihr genau streitet? Was sind denn eure Konfliktthemen?


    Was machst du denn in dieser freien Zeit, die du dir "erbetteln" musst?


    LG

    Oft ganz alltägliche, lächerliche Situationen...

    Was wollen wir essen z.B., oder irgendwelche Renovierungsthemen im Haus wo unsere Meinungen konträr sind. Oder die Parkplatzgeschichte weiter oben im Text hier... So konkret fällt es mir irgendwie schwer jetzt hier für euch greifbare Beispiele aufzuschreiben.


    Die freie Zeit für mich nutze ich ausschließlich um Sport zu treiben.

    Ich habe früher Recht ambitioniert Sport getrieben was natürlich in der Form nicht mehr ansatzweise geht - was auch völlig OK ist. Aber so ganz ohne Bewegung geht es mir auf Dauer nicht gut, weshalb ich eine Zeitlang das mit den frühen Sonntagen gemacht habe.

    Tendenziell ist sie seitdem sie Mutter geworden ist schon sehr viel ernster geworden. Vieles davon empfinde ich aber auch als eindeutig übertrieben.

    Ich habe das Gefühl das heutzutage einfach vieles totdiskutiert wird, gerade wenn es um (Klein)Kinder geht.

    Teilweise muss man die Sachen auch einfach gelassener sehen, gerade wenn man zwei Kinder hat bei denen es wirklich nie irgendwelche Probleme gab.


    Und ja, mir fehlt mein Alltag von früher vielleicht zu teilen schon. Aber mir ist auch klar das alles im Leben seine Zeit hat, und ich das so sie früher auch gar nicht mehr möchte!

    Etwas Freilauf hingegen tut mir dagegen schon gut. Und Freilauf heißt bei mir nicht ab in die Kneipe, sondern man kann das schon eher wörtlich nehmen :winking_face:


    Zu den Aufwendungen die Kind und Haushalt so mit sich bringen bin ich bei dir. Und hier mache ich auch so gut wie alles mit bzw. manches läuft auch nur bei mir, manches bei ihr.

    Einen Babysitter haben wir eigentlich, nur leider nutzen wir diese fast nicht mehr...


    Sollte es zu einer Trennung kommen wäre der erste Ansatz wahrscheinlich die Kinder blieben bei ihr im Haus (Platz)

    Allerdings würde mir ein 50:50 Modell auch sehr zusagen.

    Für so manches Kind ist eine Trennung der Eltern tatsächlich besser.

    Je nach Alter könnte man ja ein Wechselmodell praktizieren, dann siehst du sie die halbe Zeit und die andere Hälfte hast du Zeit für dich, das gleiche für die Mutter der Kinder.

    Wie steht sie denn zur Trennung? Weiß sie über deine Gedanken Bescheid? Oder denkt sie, dass alles gut ist?

  • Das Thema Trennung hat sie überhaupt erst auf den Tisch gebracht. Diese Richtung ging klar von ihr los, ich frage mich ja auch was sie sich - sollte es soweit kommen - für persönliche Vorteile davon erhofft. Ich bin mir sicher sobald ich mit der 50:50 Aufteilung kommen würde fällt sie erstmal aus allen Wolken.... Aber soweit sind wir ja noch nicht.


    Noch eine wichtige Randinfo:

    Meine Partnerin war vor einem Jahr schwer krank. In dieser Zeit konnte sie mehrere Wochen nichts machen und lag fast nur im Bett.

    Unsere Kleine war zu diesem Zeitpunkt erst wenige Monate alt.

    Von heute auf Morgen war ich komplett alleine für die beiden Kids verantwortlich (inkl. Nachts Fläschen machen) und arbeitete nebenbei noch Vollzeit. Auch der Haushalt lief komplett bei mir.

    Ja, das war eine anstrengende Zeit. Vor allem immer wieder Nachts aufstehen wenn man am nächsten Tag arbeiten muss kostete schon Kraft. Aber es war zu bewältigen und ich hatte mich auch nie beschwert, warum auch.


    Von dieser Krankheit hat sie sich nie 100% erholt und spürt heute noch die Ausläufer in Form von Schmerzen. (Nein, es war kein Corona).

    Rückblickend betrachtet wurde es seitdem immer schlechter. Sie ist gereizter, nicht nur zu mir sondern auch zu ihrer Familie. Und die "allgemeine Lockerheit" oder wie man es nennen mag ist ihr mehr und mehr abhanden gekommen.


    So, das war viel Text und es ist schon spät. Vielleicht konnte ich einige Fragen von euch beantworten... Ihr einfach so den Bumann hinschieben tue ich sicher nicht. Ich möchte aber auch nicht akzeptieren das mein Leben durch zwei kleine Kinder nur noch spießig und unflexibel sein soll, schon gar nicht wenn man zwei so relaxte Kinder wie wir hat.

  • Eine Wohnung für einen von

    Euch beiden in Laufnähe? Papa- und Mama-Wohnung für die kids und auch sonst Alltagsgestaltung der Kids gemeinsam?

    sehe ich bei Nachbarn, scheint gut zu klappen

    Das ist auch Mal ein interessanter Ansatz, glaube aber nicht das sie für sowas offen wäre.


    Übrigens, am heutigen Samstag muss ich nun in der früh alleine etwas für uns besorgen. Geht um etwas sehr schweres zum abholen.

    Alles kein Problem, war so abgemacht. Allerdings müssen auch noch Lebensmittel gekauft werden. Ich habe ihr angeboten das dann heute Nachmittag zu erledigen, damit sie damit nichts zutun hat.

    Was macht sie? Fährt natürlich auch jetzt in der früh zum Einkaufen mit beiden Kids an der Backe. Ich habe ihr mehrmals angeboten das dann am Nachmittag auch gerne alleine erledigen zu können.


    Hat sie abgelehnt, von wegen dann gäbe es nichts mehr frisches. Auf dem Einkaufszettel standen übrigens keine besonderen Sachen drauf, die man nur in der früh bekommen würde...


    Es läuft oft so. Für mich macht sie sich das Leben oft selbst schwer / stressig und sie hat da auch keinerlei Einsicht.

    Klar das man dann irgendwann am Rad dreht...

  • kenne das auch schon mal;

    es wird sich Arbeit aufgehalst und hinterher beschwert,

    bin da dann jahrelang hinterher gerannt um "zu helfen" oder "abzunehmen",

    bis mal meine dann schon Teenager-Kinder gesagt haben:


    "wenn er es so haben will......."

  • Ich habe ihr angeboten das dann heute Nachmittag zu erledigen, damit sie damit nichts zutun hat.

    Was macht sie? Fährt natürlich auch jetzt in der früh zum Einkaufen mit beiden Kids an der Backe. Ich habe ihr mehrmals angeboten das dann am Nachmittag auch gerne alleine erledigen zu können.

    Und was ist jetzt genau das Problem daran?


    Und wieso diskutiert ihr alles tot, wenn du es doch eigentlich total gelassen siehst? Zum diskutieren gehören ja zwei und wenn du total gelassen bist müsste die Diskussion doch schnell vorbei sein und ihr macht es so wie sie es möchte?



    Nehmt euch am besten die Zeit mal unaufgeregt über eure Bedürfnisse und Wünsche zu reden. Auch über mögliche Trennung oder getrenntes Wohnen (ergebnisoffen) reden. Einfach damit für neide klar ist, wo ihr gerade steht.


    Hier gibt es immer mal wieder Beiträge wo Leute beschreiben wie sich die aufgebaute Abneigung zum Partner mittlerweile anfühlt. Vielleicht findest du in solchen Beiträgen auch mögliche Einblicke in ihre Gefühlswelt.


    Hat sich seit dem zweiten Kind neben der Krankheit irgendwas verändert? Z.B. hormonelle Verhütung?

    Beispiel: Wir fahren zusammen Auto und ich parke irgendwann auf einem Großparkplatz ein. Ich weiß von vornherein schon, das dieser Parkplatz garantiert der falsche war und sie ja eh irgendwo anders geparkt hätte. Und dieser Kommentar kommt dann 3 Mal hintereinander. Generell: Warum behält man sowas nicht einfach für sich?

    Da könnte man aus ihrer Sicht sagen: Wieso parkt er denn jetzt ausgerechnet auf einem Parkplatz, von dem er vorher schon weiß, dass es garantiert der falsche ist? Will er provozieren?

    So denken wahrscheinlich beide, wenn man schon im Dauerstreit liegt.

    Das mit dem extra früh aufstehen um mehr Zeit zu generieren habe ich eine Zeitlang probiert. Zunächst auch mit Erfolg

    Und warum hast du damit aufgehört?

    So konkret fällt es mir irgendwie schwer jetzt hier für euch greifbare Beispiele aufzuschreiben.

    Das könnte bedeuten, dass es einfach nichts Wichtiges ist, sondern dass ihr beide gefrustet seid und euch deswegen ständig wegen "irgendwas" annölt.

    Einen Babysitter haben wir eigentlich, nur leider nutzen wir diese fast nicht mehr...

    Warum denn nicht? Dann hättet ihr Zeit - zusammen, oder für jeweils euch.

    Das Thema Trennung hat sie überhaupt erst auf den Tisch gebracht. Diese Richtung ging klar von ihr los, ich frage mich ja auch was sie sich - sollte es soweit kommen - für persönliche Vorteile davon erhofft.

    Wieso unterstellst du ihr da gleich irgendwas Perfides? Vielleicht erhofft sie sich als "Vorteil", dass das Dauergestreite aufhört.

    Von dieser Krankheit hat sie sich nie 100% erholt und spürt heute noch die Ausläufer in Form von Schmerzen. (Nein, es war kein Corona).

    Rückblickend betrachtet wurde es seitdem immer schlechter. Sie ist gereizter, nicht nur zu mir sondern auch zu ihrer Familie. Und die "allgemeine Lockerheit" oder wie man es nennen mag ist ihr mehr und mehr abhanden gekommen.

    Das schreibst du erst jetzt. Meinst du nicht, dass das ein zentraler Grund für ihren Frust sein könnte? Wenn ich eine Krankheit gehabt hätte, von der ich jetzt noch Schmerzen habe, würde mir auch die "allgemeine Lockerheit" abhandenkommen. Kannst du dir sowas gar nicht vorstellen??

    Das ist auch Mal ein interessanter Ansatz, glaube aber nicht das sie für sowas offen wäre.

    Wenn man sich "trennt", muss man zwangsläufig für alle denkbaren Lösungen offen sein, zumindest mal für das Leben in unterschiedlichen Wohnungen, was bei den meisten Trennungen die logische Folge ist.

    Was macht sie? Fährt natürlich auch jetzt in der früh zum Einkaufen mit beiden Kids an der Backe. Ich habe ihr mehrmals angeboten das dann am Nachmittag auch gerne alleine erledigen zu können.


    Hat sie abgelehnt, von wegen dann gäbe es nichts mehr frisches. Auf dem Einkaufszettel standen übrigens keine besonderen Sachen drauf, die man nur in der früh bekommen würde...


    Es läuft oft so. Für mich macht sie sich das Leben oft selbst schwer / stressig und sie hat da auch keinerlei Einsicht.

    Und warum machst DU dir Gedanken über sowas?! Bist du beleidigt, dass sie dein Angebot abgelehnt hat? War das Angebot ernst gemeint oder eher so ein "Dann mach ich das halt auch noch, wenn du die Orga wieder mal nicht auf die Reihe kriegst"? Es ist doch ihre Sache, wenn sie vormittags einkaufen will. Vielleicht will sie das erledigt haben um dann am Nachmittag was Anderes/ Schönes zu machen.

  • Danke für deine Antworten!

    Meine Frage zielte darauf an, ob ihr euch über Probleme streitet für die es keine (schnelle) Lösung gibt. Grundsatzdebatten eben.

    Wenn ihr euch eher über belanglose Dinge streitet, für die es einfache Lösungen gibt, z. B. was ihr essen möchtet, dann ist es vermutlich aufgestauter Frust oder Stress, der sich so entlädt. Du bist ihr Blitzableiter oder sie deiner, je nach Situation. Mein Mann ist leider manchmal auch mein Blitzableiter. Ich bin leider oft mal reizüberflutet und genervt und wenn er mich dann mehrmals fragt, was wir essen wollen, platzt es auch irgendwann aus mir heraus. Da ist das Thema Essen eigentlich Nebenkriegsschauplatz.


    Zeit für Sport würde ich mir an deiner Stelle nicht "erbetteln". Erbetteln würde ich mir gar nichts aber bei Sport oder vergleichbaren Aktivitäten würde ich nur absprechen, wie es zeitlich am besten passt aber nicht besprechen ob ich das machen kann. Da musst du schon eine Grenze setzen. Mein Bruder ist Amateur-Triathlet. Er trainiert viel und hat regelmäßig Termine für Triathlons. Er läuft, radelt oder schwimmt dann, wenn es geht. Er hat auch zwei kleine Kinder, einen Beruf und eine Frau, die sein gleichwertiges Engagement erwartet. Er findet die Zeit und meine Schwägerin käme nicht auf die Idee, dann zu sagen "Das geht nicht!".

    Mir geht es ähnlich. Mein Mann schaut gern Formel 1. Das ist eine begrenzte Zeit. Ob er das zu Hause, bei einem Freund oder in der Sportsbar schaut, ist mir egal. Mein Mann kommt zwei Stunden später (nüchtern) zurück. Wenn aber was dazwischen kommt (Besuch, trotzendes Kind, etc.), schaut er nicht. Das entscheidet aber er, nicht ich. Oft kriege ich erst mit, dass eigentlich ein Rennen lief, wenn er abends die Ergebnisse abruft. Wenn alles ok ist, sagt er mir mit etwas Vorlauf Bescheid und schaut / geht.


  • Was das Problem daran ist? Bitte?

    Genau das ist unser Problem! Auf der einen Seite beschwert sie sich das alles an ihr hängen bleiben würde, aber konkrete Angebote von mir um sie zu unterstützen lehnt sie ab.

    Selbiges wenn ich ihr sage, sie kann sich gerne und öfters Zeit für sich nehmen um etwas zu unternehmen. Kommt da nochmals was? Nein, natürlich nicht.

    Aber hinterher wird dann gejammert das sie ja nie Zeit bekommt....


    Warum wir alles tot diskutieren:

    Natürlich bin ich ein gelassener Typ, aber alles bieten lasse ich mir natürlich auch nicht. Warum sollte ich auch? Und ein Ja-Sager bin ich definitiv auch nicht, nur um meine Ruhe zu haben...

    Sie mosert gerne wegen Kleinigkeiten herum (Spülmaschine "falsch" oder zu früh eingeräumt, im Haus falsch gelüftet, falsche Route beim Autofahren genommen obwohl es aufs selbe hinauskommt etc. pp.)


    Sorry, mein Ding ist es einfach nicht wegen jeder Kleinigkeit den anderen zu nerven.

    Mache ich ja auch nicht und sehe bei ihr über vieles hinweg!


    Ansonsten hat sich seit dem zweiten Kind bei ihr nichts weiter verändert.

  • Was macht sie? Fährt natürlich auch jetzt in der früh zum Einkaufen mit beiden Kids an der Backe. Ich habe ihr mehrmals angeboten das dann am Nachmittag auch gerne alleine erledigen zu können.


    Hat sie abgelehnt, von wegen dann gäbe es nichts mehr frisches. Auf dem Einkaufszettel standen übrigens keine besonderen Sachen drauf, die man nur in der früh bekommen würde...


    Es läuft oft so. Für mich macht sie sich das Leben oft selbst schwer / stressig und sie hat da auch keinerlei Einsicht.

    Klar das man dann irgendwann am Rad dreht...

    Hm, das erinnert mich ein bisschen an eine Kollegin. Beschwert sich immer, dass sie so viel arbeiten und so viel machen muss. Dann bietet man Hilfe an, z.B. für eine anstehende, schwierige, zeitkritische Arbeit, verabredet sich, z.B. für Mittwoch 14 bis 16 Uhr, um zu zweit den Prozess einmal durchzugehen, alles vorzubereiten, um dann am Donnerstag zwischen 8 und 10 Uhr alles fertig zu machen, und wenn man am Mittwoch um 14 Uhr bei ihr aufschlägt, um anzufangen, stellt sich raus, dass sie es selber schon alles am Vormittag erledigt hat, total im Stress ist, alles andere liegen geblieben ist, was sie jetzt auch noch machen muss und dass ja immer alles an ihr hängen bleibt. Blablabla.


    In Wirklichkeit betreibt sie diesen vollkommen sinnlosen Aktionismus, weil sie heillos überfordert ist und befürchtet, dass man das in der Zusammenarbeit bemerken könnte. Also ein Ablenkungsmanöver, ein Nebenkriegsschauplatz.


    Ist es bei Deiner Frau vielleicht ähnlich? Die Kinder z.B. zur schlimmsten Einkaufszeit mit in den Supermarkt zu schleppen, um ein absolut erschöpfendes Szenario zu produzieren und dann quasi legitim nachmittags verschnaufen zu können, weil sie Angst hat, dass sonst in der Zeit von ihr erwartet werden würde, was im Haushalt zu schaffen, wozu sie gar nicht in der Lage ist? Also diese Sinnlos-Streitereien als Ablenkungsmanöver von ihrer Erschöpfung?

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