Trennung nach 31 Jahren

  • Wir werden uns trennen. Nach über 30 Jahren Ehe und kennen uns fast 40 Jahre.



    Ich habe ihm das gestern gesagt, er hat auch schon darüber nachgedacht. Wir wollen versuchen das fair über die Bühne zu bekommen.


    Ich fahre ab Montag in die schmerzklinik. Für drei Wochen. Dann schauen wir weiter

    Es ist wie es ist :litter_in_bin_sign:

  • Icho_Tolot

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich habe gestern kurz im Corona Thread mit gelesen und war ziemlich betroffen über das, was Du geschrieben hast. Ich trinke gerade Kaffee und wollte etwas nachlesen..... - und ich bin total traurig und entsetzt über die Zeilen, die ich gerade lese. Ich habe mich gefreut, dass Du endlich in die Schmerzklinik kommst- und jetzt diese Nachricht..... Ich wünsche Dir, dass die Psychologen in der Klinik Dich ein wenig auffangen können. Viel Kraft Dir :red_heart:

  • Ich bin Schmerzpatient und habe zusätzlich Heuschnupfen.


    Vor ungefähr 3 Wochen hatte zuerst mein Mann corona, dann ich. Ich hatte alles, Fieber, Husten, Gliederschmerzen, Durchfall usw. Ich musste wegen meiner Augen letzte Woche dann auch noch zur Notaufnahme und das hat mich in der Nacht mächtig zurück geworfen. Am nächsten Tag, vergangenen Freitag wollten wir zum Campingplatz fahren.

    Dort bin ich gerne und das Klima tut mir gut.


    Mein Mann bat mich zu Hause zu bleiben, weil er befürchtet hatte ich würde auf dem Platz auch erzählt, wie schlecht es mir geht und ständig stöhnen. das wollte er einfach nicht ertragen. Er würde mich abholen wenn es mir besser geht.


    Ich blieb die ganze Woche zu Hause und habe nachgedacht. Mich mit Freundinnen getroffen und den Entschluss gefasst, dass ich so nicht weiter mit ihm leben kann. Es war nicht das erste Mal, dass er mich so verletzt hatte.


    Übrigens hat er auch ganz schön gestöhnt, als er erkrankt war.

    Es ist wie es ist :litter_in_bin_sign:

  • liegt es bei ihm denn "nur" daran, dass er nicht mehr mit deinen krankheiten umgehen kann, oder habt ihr euch insgesamt schon lange voneinander entfernt?

    Augen auf bei der Berufswahl!

  • Das kann ich von seiner Warte aus nicht sagen. Es war immer schwierig, mit ihm darüber zu reden. Wir waren 1 mal auf mein drängen hin bei einer Paartherapie. Dann wollte er das nicht mehr.


    Von meiner Warte aus kann ich seine schlechten Launen nicht mehr kompensieren. Ich kann nicht ertragen, dass er mir die Freude nimmt, wenn wir etwas unternehmen. Ich habe es sogar gerne, wenn er nicht dabei ist, wenn ich mit Band oder Freundin Auftritte habe. Denn er kritisiert immer nur, was er schlechtes findet. Niemals kann er sich mit mir freuen, wenn ich applaus bekomme. Alles , was er sieht, ist das negative und das sagt er mir dann auch. Jedoch dabei nie was positives. Ich bekomme das zwar von anderen Menschen, aber von meinem eigenen Mann nicht. Er kann nichts dafür, dass er so ist. Er denkt immer zuerst an sich. Er hat auch super schöne Seiten. Ich habe auch meine schlechten Seiten. Mit Sicherheit habe ich mächtig gejammert. Ich habe mir Mitgefühl erhofft. Und ich habe gelernt, dass ich keines von ihm bekomme.

    Es ist wie es ist :litter_in_bin_sign:

  • sorry, wenn ich nachfrage... ich kenne dich zwar vom nick her, aber weiß wenig über dich... magst du für mich kurz noch sagen, wie alt ihr seid, kinder und so? (wahrscheinlich könnte ich das suchen, aber ich habe gerade keine zeit) :face_blowing_a_kiss:


    ich habe gerade mal kurz ältere beiträge von dir überflogen... puh, da habt ihr ja einiges durch gemacht, miteinander!?


    hattet ihr eigentlich auch mal länger anhaltende "ruhephasen"?

    Augen auf bei der Berufswahl!

  • wir sind 55 Jahre alt.


    Kinder erwachsen. 25 und 22.

    Die jüngere Tochter schwerstkrank auf die Welt gekommen. Das habe ich fast komplett alleine gewuppt. Ich musste mich anfangs in Notfällen sehr bei ihm durchsetzen, in Notfällen ins Krankenhaus zu fahren. Das war auch bis vor kurzem noch so. Damit hat er mich lange alleine gelassen, weil ich immer gleich so übertreibe. Meine Tochter ist nun seit 8 Jahren Herztransplantiert. Sie hat jedoch auch Epilepsie, Diabetes, asthma und press Syndrom sowie ptbs. Ich war mit ihr zuletzt 1 Jahr im Krankenhaus, habe 1stündige Reanimation miterlebt, Koma, Hirninfarkte und einiges mehr. Ich habe meine Mutter gepflegt und musste sie ins Krankenhaus bringen als wir gerade 2 Woche zu Hause waren und meine Tochter nach HTX gerade mal am Rollator gehen konnte, von da in Geriatrie und Pflegeheim. Mein Mann hat mit angepackt, als wir die Wohnung meiner Mutter räumen mussten. Sonst habe ich mich alleine gefühlt.


    Also, wir haben auch einiges hinter uns.

    Es ist wie es ist :litter_in_bin_sign:

  • Zunächst mal tut es mir sehr leid, was du alles erleben musstest. Das ist wirklich sehr, sehr belastend.

    Darf ich fragen, inwiefern du dies meinst ( besonders den ersten Satz):


    Er kann nichts dafür, dass er so ist. Er denkt immer zuerst an sich.

    TODAY IS THE OLDEST YOU'VE EVER BEEN AND THE YOUNGEST YOU'LL

    EVER BE AGAIN

    MAKE THE MOST OF IT.

    Ich habe ihm das gestern gesagt, er hat auch schon darüber nachgedacht. Wir wollen versuchen das fair über die Bühne zu bekommen.

    Das klingt so, als hättest du den richtigen Zeitpunkt dafür gewählt. Es ist gut, wenn das Verhältnis noch nicht so zerrüttet ist, dass man den anderen nur noch loswerden will (obwohl ich das bei deinen Schilderungen gut verstehen könnte). Es ist auch gut, dass auch er schon darüber nachgedacht hat. Und gut ist auch, dass du das jetzt vor deinem Aufenthalt in der Schmerzklinik zur Sprache gebracht hast. Jetzt kannst du dich in den nächsten Wochen gezielt mit dir beschäftigen, und auch dein Mann hat Zeit, sich in Ruhe und allein auf die neue Situation einzustellen.

  • Zunächst mal tut es mir sehr leid, was du alles erleben musstest. Das ist wirklich sehr, sehr belastend.

    Darf ich fragen, inwiefern du dies meinst ( besonders den ersten Satz):


    Er kann nichts dafür, dass er so ist. Er denkt immer zuerst an sich.

    Oh, da gibt es wirklich viele Beispiele. Die alle aufzuzählen, das würde wirklich den Rahmen sprengen.


    Beispiele: Wir waren bei einer gemeinsamen Freundin zur Gartenparty (offener Garten) eingeladen. Mein Mann wollte da auch mit. Hatte nicht bedacht, dass es auf einen Samstag war und am selben Nachmittag wäre er gerne zu seinem Hobby gegangen. Schon beim Aufbruch dahin sagte er, dass wir ja nur kurz dahin gehen . Ich sagte nein, das geht bis zum Abend. Da soll dann gegrillt werden. Das konnte er so nicht glauben. Dann meinte er, es sei zu heiss. Es würde sicher noch regnen, da würden wir bestimmt eher nach Hause fahren. Als wir dort waren, traf ich eine alte Bekannte wieder und unterhielt mich mit ihr, wir sassen auf einer Bierzeltgarnitur. Es war deutlich sichtbar, dass am Abend gegrillt werden sollte, alles stand bereit. Mein Mann war in der Raucherlonge. Es war zwar im Freien, jedoch so aufgeteilt, dass die Raucher einen Platz für sich hatten. Meine Bekannte erzählte gerade sehr euphorisch, dass Sie mittlerweile das Angeln für sich entdeckt hat. Mein Mann setzte sich zu uns und sagte: Angeln ist scheiße. Daraufhin meinte meine Bekannte, dass sie sicherlich von ihrem Mann schon vermisst wird und ging. Ich fragte meinen Mann, ob er liebter zu seinem Hobby möchte und er bejahte das. Dann meinte ich, dass er das bitte gerne tun möge. Ich möchte gerne bleiben und er nicht. Ich hatte dann bis spät in die Nacht einen wunderbaren Tag.


    Ein andermal wurde ich gefragt, ob ich weiterhin im Heim meiner Mutter Konzerte mit der Gitarre geben möchte, gegen Bezahlung. Ich hatte für meine Mutter häufig gespielt und gesungen und die Heimbewohner haben davon auch profitiert. Als ich das meinem Mann gegenüber erwähnte, meinte er, dass ich das nicht machen könne, schon gar nicht gegen Bezahlung, das wäre voll peinlich. Weil ich nicht so gut Gitarre spielen würde. (Ich bin mittlerweile wirklich viel besser an der Gitarre) Das tat weh. Ich habe trotzdem für die Alten gespielt und gesungen.


    Es gibt wirklich noch viel mehr Beispiele. Das würde aber den Rahmen sprengen. Die zwei Beispiele hier zeigen, wie mein Mann tickt. Denn er meint das nicht böse. Er will mich nicht verletzen, er denkt halt einfach nicht nach. Und er hat auch seine guten Seiten. Irgendwie liebe ich ihn sogar noch. Aber sein Verhalten tut mir einfach zu sehr weh. Ich möchte mich freuen dürfen, wenn ich weg gehe. Ich möchte auf der Bühne schweben und das Gefühl gerne mit ihm teilen. Ich möchte mit meinem Partner reden können. Mich unterhalten können ohne kritisiert zu werden. Ich will mich erfreuen, wenn wir weg gehen. Und ich habe noch ein paar Jahre, die ich gut leben will.


    Auch sexuell stimmt es nicht mehr. Einige Monate nach unserer Hochzeit habe ich von ihm was gefunden, das mich entsetzt hat. Denn ich habe diese Neigung nicht. Er hat damals zu mir gesagt, dass wir das ja niemals ausleben müssen, dass er das eben halt für sich hat. Damit hat das jahrelang funktioniert. Vor ca. 10 Jahren bat er mich darum, diese Neigung auch mit mir ausleben zu dürfen, ob ich das probiere. Ich habe mich jahrelang für ihm verbogen. Das ging bei mir nur mit Alkohol. Aber es hat mich von ihm entfernt. Ohne dass ich das selber merkte. Es ist was in mir gestorben. Wenn möglich möchte ich , dass dieses Thema hier bitte ausgeklammert wird.


    Ich bin, vielleicht auch durch die Pflege meiner Tochter und meiner Mutter, sowie einiges, was einen im Leben prägt, sehr krank. Ich bin Frührentner.

    Ich habe auch meinen Mann einige Male gepflegt. Er hatte einen Unfall und sich das Kniegelenk zertrümmert. War 6 Monate auf der Couch, durfte das Knie nicht belasten. Zwei Mal hatte er TBA Kopffraktur. Dann bekam er ein neues Kniegelenk. Einmal hat er sich beide Arme gebrochen. Ich weiß nicht, ob er wirklich schlimm gejammert hat. Aber seine Launen habe ich oft genug ertragen.


    Und ja, es gehören immer zwei dazu, ich habe auch meine schlechten Seiten. Ich bin erleichtert, dass wir beide sachlich über eine Trennung sprechen können.

    Es ist wie es ist :litter_in_bin_sign:

  • mir scheint, als wäret ihr vor lauter funktionieren müssen weit auseinander gedriftet. ich höre eigentlich von beiden seiten keinen wunsch nach einem "wir" raus!


    und ja.... auch ich glaube, dass jetzt vielleicht wirklich dann der richtige zeitpunkt ist, sich in frieden zu trennen - was ihr ja vielleicht schon längst getan hättet, wenn all eure "baustellen" euch nicht irgendwie dazu verpflichtet hätten, zusammenzuhalten?

    Augen auf bei der Berufswahl!

    Denn er meint das nicht böse. Er will mich nicht verletzen, er denkt halt einfach nicht nach.

    Boah, solche Sätze finde ich furchtbar.

    Er dürfte in den Jahrzehnten eures Zusammenseins und doch wohl nicht nur durch deine Reaktionen sondern auch Äußerungen deinerseits gemerkt haben, wie sowas (zwangsläufig, nicht weil du besonders empfindlich wärst) bei dir und bei anderen (wenn er so "ist", wird er das ja auch bei anderen Menschen so handhaben) ankommt. Also dass er damit andere Menschen runterzieht, beleidigt bzw verletzt.

    Wenn man sowas dann trotzdem macht, dann IST das böse.

  • ach, ich kann mir vorstellen, dass dies jahre einfach so schwer, so belastet waren, dass man echt schauen sollte, ihn jetzt nicht schlecht zu reden... da ist mir eine beziehungsdynamik unter diesen bedingungen einfach zu komplex!

    Augen auf bei der Berufswahl!

  • ich denke, jeder partner hat Sätze, die er nicht so meint, die den anderen aber verletzen.

    es ist eine sache, diese zu sagen, wenn man es nciht weiß, dass man verletzt.

    wenn man es aber trotzdem macht, obwohl man es weiß -dann IST es absicht.

  • Puh, das sind viele Baustellen. Ich verstehe absolut, dass du das alles nicht mehr willst und kannst.

    In beiden Beispielen geht es mMn nicht ums Angeln und auch nicht ums Gitarrespielen, das sind lediglich seine „ Ventile“ um seine fehlendende Impulskontrolle und die dahinterstehenden massiven negativen Gefühle irgendwie zu kanalisieren.


    Würde er in der Lage sein, über seine Gefühle und Wünsche offen sprechen zu können, anstatt auf einer sehr deplatzierten und verletzenden „ Pseudo-Sachebene“ zu agieren, hättet ihr vielleicht Wege finden können, ( va auch mit professioneller Hilfe) eine neue und bessere Paardynamik zu erarbeiten. Aber dein Mann lehnt Paartherapie ja ab, was wiederum auch einige Rückschlüsse in Bezug auf seine Bereitschaft an sich selbst und somit auch an der Beziehung zu arbeiten , zulässt:(


    Alles in allem denke ich auch, dass es letztendlich jetzt wenig Sinn macht, das Vergangene aufzudröseln sondern nach vorne zu schauen. Denn vor dir liegt ja ein neuer Lebensabschnitt, den du nun nach all den Jahren, in denen du dich ausschließlich um die Bedürfnisse Anderer (!) kümmern musstest, für DICH selbst gestalten kannst.

    TODAY IS THE OLDEST YOU'VE EVER BEEN AND THE YOUNGEST YOU'LL

    EVER BE AGAIN

    MAKE THE MOST OF IT.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!