Pronomen für Nichtbinäre Personen

  • Hallo zusammen,


    ich bin heute über etwas gestolpert das mich zum Nachdenken gebracht hat. In einem Roman den ich gerade lese ist eine Nichtbinäre Person aufgetaucht, die im folgenden mit den Pronomen "they, their, them" beschrieben wurde.


    Das liest sich dann z.B. so: "..., their weich fallendes weißes Haar reichte them bis zu den Schultern, ..."

    Bisher ist mir das auch schon in amerikanischen Filmen aufgefallen, als sich Personen vorgestellt haben mit:

    "Hallo, mein Name ist ___ und meine Pronomen sind ___".

    Gibt es das im Deutschen so auch, bzw. was wären denn die gängigen Nichtbinären Pronomen im Deutschen?
    Meiner Meinung nach liest sich der Text mit den englischen Pronomen sehr komisch, aber ggf. ist es ja nur Gewöhnungssache.


    Hat hier vielleicht jemand etwas mehr Informationen für mich, zu diesem Thema?

    Wie wird das aktuell an Schulen gelehrt?


    Finde das Thema gerade furchtbar interessant und freue mich, das die Sprache so lebendig ist und sich weiterentwickelt.

  • In einem anderen Forum wo ich angemeldet bin, kann man im Profil auch seine Pronomen angeben. Ich hab das erst gar nicht verstanden, warum da plötzlich "she, her" stand.

    Ich finde das ehrlich gesagt sehr merkwürdig. Und englische Pronomen im deutschen Text zu verwenden, finde ich mehr als befremdlich.

    Die Sendung heute Abend werde ich mit anschauen. Bin gespannt, ob es da was neues gibt.

  • Er sie es - ist doch alles schon da.


    Bei uns in der Gegend fangen sowieso alle weiblichen Vornamen mit S an: 's Elli, s'Lisa, s'Margot.

    Und so weiter.


    Spaß beiseite:


    Mir geht das Gender-Gedöhns sowieso schon auf die Eier[stöcke]. Eine scheinbare Befreiung von scheinbaren Zwängen, die angeblich aus der Sprache kommen - dabei kommen Zwänge nie von der Sprache, sondern immer von anderen Menschen. Und was ist wirklich? Die Rückkehr zu mehr gesellschaftlichen Zwängen, mehr Kontrolle, mehr Sitte, Anstand Zucht und Ordnung, zu Scham und Heimlichtuereri wird eingeläutet!

  • Gibt genug Studien, die eine Korrelation zwischen Sprache und Vorstellung eines Sachverhalts (und damit mit Vorurteilen) zeigen. Ist ja auch logisch, dass ein sprachliches ER mit semantischem "Maskulinum" neuronal verknüpft wird.

    Das sind keine Zwänge, sondern automatische Konsequenzen, die man höchstens aufwendig blockieren kann, WENN sie einem bewusst sind. Die Bewusstseinsschaffung passiert z.B. über die Genderdiskussion.


    Trotzdem bin ich der Meinung, dass sich die deutsche Sprache nicht wirklich zum gendern eignet.

  • Trotzdem bin ich der Meinung, dass sich die deutsche Sprache nicht wirklich zum gendern eignet.

    Das ist tatsächlich ein saublödes Problem - unsere Artikel. Im Englischen geht es super, im Deutschen ist es ein Riesenkrampf. Es zieht ja viel weitere Kreise, als dass man nur sie, er und eine weitere Form bräuchte. Die gesamte Syntax eines Satzes wird an das gemeinte Geschlecht angepasst. Das heißt, dass beispielsweise auch Possessivpronomen angepasst werden müssten - mein Freund, meine Freundin lässt sich nicht geschlechtsneutral ausdrücken, es wäre mein:e Freund:in (und das ist noch ein unkomplizierterer Fall - das mein:e bräuchte dann eben auch eine Lösung, wenn man eben eine richtige neutrale Form bilden will. Das ist sehr weitreichend und ziemlich scheußlich, um ehrlich zu sein, das Deutsche sperrt sich da ganz ungemein.

    Ich finde das ehrlich gesagt sehr merkwürdig. Und englische Pronomen im deutschen Text zu verwenden, finde ich mehr als befremdlich.

    Im Deutschen gibt es da nur lauter experimentelle Versuche, aber noch nicht DAS Pronomen, das sich dafür fest etabliert hat. Und eine klare, eingängige Grammatik gibt es entsprechend auch noch nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Shojo ()

  • Man kann sich bemühen und neue Wege mit vorhandenen Ausdrücken finden. Ist zuerst seltsam, aber man gewöhnt sich dran.


    Ich finde es immer total eigenartig, wenn eine Userin in diesem Forum von sich schreibt, sie sei Lehrer.

  • Trotzdem bin ich der Meinung, dass sich die deutsche Sprache nicht wirklich zum gendern eignet.

    Das ist tatsächlich ein saublödes Problem - unsere Artikel. Im Englischen geht es super, im Deutschen ist es ein Riesenkrampf. Es zieht ja viel weitere Kreise, als dass man nur sie, er und eine weitere Form bräuchte. Die gesamte Syntax eines Satzes wird an das gemeinte Geschlecht angepasst. Das heißt, dass beispielsweise auch Possessivpronomen angepasst werden müssten - mein Freund, meine Freundin lässt sich nicht geschlechtsneutral ausdrücken, es wäre mein:e Freund:in (und das ist noch ein unkomplizierterer Fall - das mein:e bräuchte dann eben auch eine Lösung, wenn man eben eine richtige neutrale Form bilden will. Das ist sehr weitreichend und ziemlich scheußlich, um ehrlich zu sein, das Deutsche sperrt sich da ganz ungemein.

    Was letztlich der Grund ist, aus dem ich jeglichen Versuchen negativ gegenüberstehe, (starres) Gendern vorzuschreiben. Viel wichtiger ist es, das Bewusstsein bei den Menschen für die Wirkung der von ihnen verwendeten Sprache zu sensibilisieren. Möglicherweise denke ich da etwas zu formal, aber ein insbesondere von den Genderbefürwortern offen geführter Diskurs über die Bedeutung der Verwendung eines generischen Maskulinums oder generischen Femininums wäre in diesem Zusammenhang auch sehr hilfreich.

  • Ich sehe es auch so, dass es momentan noch keine saubere Lösung gibt, und deshalb sehe ich keine Möglichkeit einer "vorgeschriebenen" Verwendung, es sei denn in formalen Schreiben. Die sind sprachlich eh umständlich, da kann man problemlos gendern. Aber für die Alltagssprache sehe ich bisher keine wirklich brauchbaren Entwürfe.

  • CoteSauvage

    Hat das Thema geschlossen.

    Schreibt doch bitte in diesem Thread dazu weiter:

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