Kalter Alkoholentzug möglich?

  • Hallo liebes Forum,


    vorneweg: mir ist bewusst, dass mir hier keiner eine 100%ige Antwort und Prognose geben kann. Aber ich würde mich gern austauschen oder Erfahrungen sammeln.


    Ich habe vielleicht seit 1,5 - 2 Jahren ein Alkoholproblem. Irgendwie wurde aus einem gemütlichen Bierchen immer mehr, dann kam der Lockdown etc. So kam irgendwie eins zum andern.

    Ich bin männlich Mitte 40. So seit einem Jahr trinke ich meine 2-3 großen Bier am Tag. Gab auch schon Tage da waren es 5-6, aber meistens eben die 1 - 1,5 Liter Bier.


    Ich möchte gerne damit aufhören und bin mir auch sicher dass ich es schaffe. Meine Blutwerte sind alle noch gut, keine erhöhten Leberwerte oder ähnliches.


    Jetzt habe ich mich schon ein wenig in die Materie eingelesen und habe natürlich von der Gefahr von Delirium und Krampfanfällen gelesen.


    Ich habe auch schon von Leuten gelesen die sich "runter" getrunken haben. Glaube das prominenteste Beispiel war Heiner Lauterbach der irgendwie 40 Jahre täglich getrunken hatte und sich schrittweise runtergetrunken hatte.


    Was meint ihr? Hat jemand Erfahrungen?

    Ich würde es irgendwie gerne versuchen aber klar ist auch ein wenig Angst da vor der körperlichen Reaktion.


    Ich danke euch für eure Meinungen und vielleicht Erfahrungen.

  • Hallo

    Als Erstes legst 2-3 Wochen Alkoholfreie Tage ein, Also 3 Tage null Alkohol trinken,

    Horchst in Dich hinein wie es Dir geht mit Verlangen, Abhängigkeit, Stress,

    Dann geht's los ohne Alkohol für IMMMER,

    Ein Zurück gibt's nimmer.

    Der Eine schafft es,der Andere wird rückfällig

    Versuch ist es

    LG.

  • Mit eigenen Erfahrungen kann ich dir nicht dienen, aber ich gebe dir gerne einen Tipp. Von einem kalten Entzug würde ich dir abraten. Es geht nicht nur um die körperliche Abhängigkeit, die Psyche muß entwöhnt werden. Das ist nicht problemlos. Auf Grund dessen ist bei einem kalten Entzug das Rückfallrisiko hoch. Ich würde dir eine QE - qualifizierte Entzugsbehandlung empfehlen, dadurch steigt die Chance, nach dem Entzug dauerhaft abstinent zu bleiben. An deiner Stelle würde ich zunächst einmal mit einem Arzt deines Vertrauens sprechen, damit du die notwendige Unterstützung bekommst, in den meisten Fällen ist das der Hausarzt, da dieser seine Patienten am besten kennt. Versuchen kannst du einen kalten Entzug, aber du bist dabei auf dich alleine angewiesen und hast keinerlei fachliche Unterstützung. Ich wünsche dir viel Erfolg!

  • Danke für deine Einschätzung. Hast du selbst Erfahrung mit Entzug?

    Ich bin mir relativ sicher dass ich es gut schaffe. Hab von einem Tag auf den andern mit dem Rauchen aufgehört und das ging gut.


    Mir machen nur die möglichen Anfälle etwas Sorgen. Weiss ja nicht wie das bei der Trinkmenge von mir mit meinem Zeitraum ist.

  • Mit eigenen Erfahrungen kann ich dir nicht dienen, aber ich gebe dir gerne einen Tipp. Von einem kalten Entzug würde ich dir abraten. Es geht nicht nur um die körperliche Abhängigkeit, die Psyche muß entwöhnt werden. Das ist nicht problemlos. Auf Grund dessen ist bei einem kalten Entzug das Rückfallrisiko hoch. Ich würde dir eine QE - qualifizierte Entzugsbehandlung empfehlen, dadurch steigt die Chance, nach dem Entzug dauerhaft abstinent zu bleiben. An deiner Stelle würde ich zunächst einmal mit einem Arzt deines Vertrauens sprechen, damit du die notwendige Unterstützung bekommst, in den meisten Fällen ist das der Hausarzt, da dieser seine Patienten am besten kennt. Versuchen kannst du einen kalten Entzug, aber du bist dabei auf dich alleine angewiesen und hast keinerlei fachliche Unterstützung. Ich wünsche dir viel Erfolg!

    Vielen Dank für deine Einschätzung Paradisi.

  • Mit eigenen Erfahrungen kann ich dir nicht dienen, aber ich gebe dir gerne einen Tipp. Von einem kalten Entzug würde ich dir abraten. Es geht nicht nur um die körperliche Abhängigkeit, die Psyche muß entwöhnt werden. Das ist nicht problemlos. Auf Grund dessen ist bei einem kalten Entzug das Rückfallrisiko hoch. Ich würde dir eine QE - qualifizierte Entzugsbehandlung empfehlen, dadurch steigt die Chance, nach dem Entzug dauerhaft abstinent zu bleiben. An deiner Stelle würde ich zunächst einmal mit einem Arzt deines Vertrauens sprechen, damit du die notwendige Unterstützung bekommst, in den meisten Fällen ist das der Hausarzt, da dieser seine Patienten am besten kennt. Versuchen kannst du einen kalten Entzug, aber du bist dabei auf dich alleine angewiesen und hast keinerlei fachliche Unterstützung. Ich wünsche dir viel Erfolg!

    Vielen Dank für deine Einschätzung Paradisi.

    Du hast von einem Tag auf den anderen mit dem Rauchen aufgehört? Kompliment, das schafft nicht jeder. Auf Grund dessen würde ich es einfach versuchen. Hilfe kannst du dir immer holen, wenn du meinst, diese zu benötigen. Eventuell an den Treffen der anonymen Alkoholiker teilnehmen? Da kannst du dich mit Menschen austauschen, die die gleichen Probleme haben oder hatten. Ich drücke dir die Daumen!

  • Mir machen nur die möglichen Anfälle etwas Sorgen. Weiss ja nicht wie das bei der Trinkmenge von mir mit meinem Zeitraum ist.

    Das kann dir hier auch keiner sagen, wäre nur Raten ins Blaue. ich würde auch mit dem Hausarzt besprechen, wie du am Besten vorgehst. und welche Risiken bestehen. Auch wenn viele bei dem Ratschlag mit den Augen rollen, aber auch eine Selbsthilfegruppe kann gute Dienste leisten. Zumindestens was Achtsamkeit angeht und Tipps bei Suchtdruck. Alleine im selben Umfeld birgt eben große Risiken eines Rückfalls, wenn die Achtsamkeit nicht sehr hoch ist, denn wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Da wird aus "ach, ein Bierchen geht schon" schnell wieder das gewohnte Maß oder mehr.


    Und nein, ich trinke so gut wie gar keinen Alkohol, bringt mit keinen Mehrwert, aber ich war mal 10 Jahre mit einem Mann zusammen, der ein großes Alkoholproblem entwickelte.

  • Was passiert denn wenn Du nicht trinkst? Du trinkst ja zumindest am Abend bis zu dem Zeitpunkt, wo das erste Bier kommt, nichts. Wie geht es Dir da? Da müsstest Du doch merken ob Du Symptome entwickelst die alkoholisch bekämpft werden wollen, oder nicht.


    Ich find jetzt 2 bis 3 Biere am Tag nicht soo dramatisch von der Menge her.. also würde mich sehr wundern wenn da Probleme auftreten.

  • Mir machen nur die möglichen Anfälle etwas Sorgen. Weiss ja nicht wie das bei der Trinkmenge von mir mit meinem Zeitraum ist.

    Das kann dir hier auch keiner sagen, wäre nur Raten ins Blaue. ich würde auch mit dem Hausarzt besprechen, wie du am Besten vorgehst. und welche Risiken bestehen. Auch wenn viele bei dem Ratschlag mit den Augen rollen, aber auch eine Selbsthilfegruppe kann gute Dienste leisten. Zumindestens was Achtsamkeit angeht und Tipps bei Suchtdruck. Alleine im selben Umfeld birgt eben große Risiken eines Rückfalls, wenn die Achtsamkeit nicht sehr hoch ist, denn wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Da wird aus "ach, ein Bierchen geht schon" schnell wieder das gewohnte Maß oder mehr.


    Und nein, ich trinke so gut wie gar keinen Alkohol, bringt mit keinen Mehrwert, aber ich war mal 10 Jahre mit einem Mann zusammen, der ein großes Alkoholproblem entwickelte.

    Ich trinke keinen Alkohol. Mein verstorbener Mann war Alkoholiker. 😪

  • Hallo.


    Krampfanfall halte ich für ziemlich unwahrscheinlich, auch bei deiner Menge., die du trinkst.


    Normal müsste dein Entzug in 2, 3 Tagen vorbei sein.


    Hast du AAs oder andere Selbsthifegruppen in deiner Nähe?

  • Was passiert denn wenn Du nicht trinkst? Du trinkst ja zumindest am Abend bis zu dem Zeitpunkt, wo das erste Bier kommt, nichts. Wie geht es Dir da? Da müsstest Du doch merken ob Du Symptome entwickelst die alkoholisch bekämpft werden wollen, oder nicht.


    Ich find jetzt 2 bis 3 Biere am Tag nicht soo dramatisch von der Menge her.. also würde mich sehr wundern wenn da Probleme auftreten.

    Ja das geht ganz gut. Ich arbeite ja auch. Aber ich merke auch immer die große Vorfreude auf das Feierabendbier.

  • Habe ich mich noch nicht damit beschäftigt um ehrlich zu sein. Generell bin ich nicht abgeneigt. Ich kommunizier eh gern. :grinning_face::grinning_squinting_face:

  • Was passiert denn wenn Du nicht trinkst? Du trinkst ja zumindest am Abend bis zu dem Zeitpunkt, wo das erste Bier kommt, nichts. Wie geht es Dir da? Da müsstest Du doch merken ob Du Symptome entwickelst die alkoholisch bekämpft werden wollen, oder nicht.


    Ich find jetzt 2 bis 3 Biere am Tag nicht soo dramatisch von der Menge her.. also würde mich sehr wundern wenn da Probleme auftreten.

    1,5 Liter Bier pro Tag, finde ich schon etwas viel.

  • Man kann das ja auch mal umgekehrt betrachten - wie motiviert bist Du denn, zum Entzug in eine stationäre Therapie zu gehen? Und für wie wahrscheinlich hält man es, dass ein Arzt Dich da überhaupt hin überweist bei einem Liter Bier abends?


    Also ich würd sagen, probiers halt mal aus.. wenn dann an einem nüchternen Abend unerträgliche Nervosität, Herzrasen, Zittern und Schweißausbrüche kommen, weisst Du, es besteht ein Problem. Wahrscheinlich wird das aber nicht passieren.

  • Was passiert denn wenn Du nicht trinkst? Du trinkst ja zumindest am Abend bis zu dem Zeitpunkt, wo das erste Bier kommt, nichts. Wie geht es Dir da? Da müsstest Du doch merken ob Du Symptome entwickelst die alkoholisch bekämpft werden wollen, oder nicht.


    Ich find jetzt 2 bis 3 Biere am Tag nicht soo dramatisch von der Menge her.. also würde mich sehr wundern wenn da Probleme auftreten.

    1,5 Liter Bier pro Tag, finde ich schon etwas viel.

    Es ist definitiv zu viel. Das weiss ich. Aber klar es sind keine 2 Flaschen Schnaps.

  • Also dein Leidensdruck scheint sich auch in Grenzen zu halten. Dein Entzug wird auch nicht die Welt, der körperliche, wenn du erst am Abend überhaupt was trinkst.


    Bei dir wird die psychische Abhängigkeit das größte Problem sein, und ehrlich gesagt, ich kenne schwere Alkoholiker, da bist du Welten entfernt.


    Allerdings rutscht man in diese Sucht schleichend hinein, da bist du auf dem besten Weg dazu.


    Insofern brauchst du mehr psychische Unterstützung als körperlich, denke ich.

  • Also einen Krampfanfall halte ich bei dieser Menge auch für sehr unwahrscheinlich. Du trinkst ja wahrscheinlich auch erst abends, oder? Ich trinke ähnliche Mengen und würde da nicht mal von einem körperlichen Entzug sprechen.


    Wenn es mir nicht gut geht, ich Auto fahren muss oder Medikamente nehmen muss, die sich nicht mit Alkohol vertragen, dann trinke ich von einem Tag auf den anderen gar nichts mehr und Entzugserscheinungen oder gar Krampfanfälle hatte ich noch nie. Mein Umfeld, das teilweise deutlich größere Mengen trinkt, hatte auch noch nie Probleme, wenn sie nichts getrunken haben. Und die trinken wie gesagt deutlich mehr und das über Jahrzehnte. Oft werden auch bewusst alkoholfreie Tage eingebaut, auch hier völlig ohne Probleme, weder körperlich, noch psychisch.

  • ich bin da hin- und hergerissen. auf der einen seite möchte ich einen regelmäßigen konsum von 1,5l bier nicht verharmlosen, auf der anderen seite aber auch nicht als schwersten alkoholismus einordnen.


    dieses langsame gewöhnen an die regelmäßigkeit des alkoholtrinkens kenne ich von mir... da ist es im sommer dann der campari-orange bei heimkommen und der rosé zum essen, im herbst das ein oder andere glas rotwein zum essen und im winter grog, glühwein... und weil ich weder einen kompletten entzug machen möchte im sinne von "ich werde nie wieder alkohol trinken", noch diese reglemäßigkeiten manifestieren möchte, mache ich jedes jahr eine art fastenkur in sachen alkohol.


    da darf ich dann unter der woche gar keinen alkohol trinken, aber am freitag- und samstagabend eine vorgegebene menge.


    bisher geht das immer ohne irgendwelche problem und es hilft mir wieder zu einem einigermaßen gesunden umgang mit alkohol zurück.


    entzugserscheinungen habe ich nie wirklich, jedenfalls nicht körperlich. höchsten dieses psychische: ach mist, zu diesem essen wäre jetzt ein glas wein super...

    Augen auf bei der Berufswahl!

  • Vorab ein paar Klarstellungen. Was ich schreibe soll als Hinweis verstanden werden, nicht als Empfehlung, dies zu tun oder jenes zu lassen. Ich werde dir also keinen Ratschlag erteilen oder irgendwelche Tipps geben. Auf gehts:


    Grundsätzlich ist ein kalter Alkoholentzug möglich. Er ist allerdings mit einschlägigen Risiken verbunden. Das größte Risiko ist, dass der Betroffene in ein Delir abkippt, welches zu lebensbedrohlichen Zuständen führen kann. Wenn es dazu kommt, muss das Delir unter allen Umständen durchbrochen werden, um den völligen Kollaps des Betroffenen zu verhindern. Das ist ohne ärztliche Hilfe kaum möglich. Manche haben versucht, das Delir zu durchbrechen, indem sie Alkohol draufgekippt haben. Das kann kurzfristig Abhilfe schaffen, löst das Problem aber nicht, weil das Delir wieder einsetzen kann, sobald der Pegel absackt. Was ein Delir ist kann u.a. hier nachgelesen werden.


    Ob sich ein Delir im Zusammenhang mit einem Alkoholentzug aufbaut, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Unmittelbar einleuchtend dürte sein, dass es ein Unterschied ist, ob jemand 20 Jahre jeden Tag einen Liter Schnaps gesoffen hat oder ein Jahr lang beim Bier geblieben ist und der Vollrausch eher sporadisch als regelmäßig das Resultat war.


    Es gibt unterschiedliche Schweregrade eines Alkoholentzugs. Eines ist der sog. Kater, den sich auch Männer und Frauen einfangen können, die sich nur alle Schaltjahre mal die Kante geben. Andere kriegen je nach Schwere des Saufexzesses mal für ein, zwei Tage den Datterich oder kotzen sich die Seele aus dem Leib. All das ist ziemlich übel, aber noch realtiv weit von einem Delir entfernt.


    Um herauszufinden was mit einem passiert, könnte man mal versuchen, eine Trinkpause einzulegen. Das dürfte umso leichter fallen, je robuster die körperliche Konstitution ist. Wer sich trotz eines als übermäßig empfundenen Alkoholkonsums auf gute Blutwerte stützen kann, dürfte in einer vergleichsweise guten körperlichen Verfassung sein. Entsprechend wäre das Risiko einzuschätzen, in ein Delir abzudriften.


    Generell wäre noch anzumerken, dass der Entzug nur der erste Schritt auf einem langen Weg ist. Wird der Entzug professionell gemacht, also unter ärztlicher Aufsicht, ist er nach ein, zwei Wochen durch. Er besteht im wesentlichen darin, dass der Betroffene in dieser Zeit medikamentös ruhig gestellt wird. Danach geht es aber erst richtig los. Wenn es das Ziel sein sollte, die Trockenheit auf Dauer zu stellen, wird eine grundlegende Änderung der Lebensweise unumgänglich sein. Das Gute ist, dass man dabei nicht auf sich allein gestellt ist. Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen, an die sich Betroffene wenden können.

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