Unterschied "bösartig" und "gutartig"?

  • wer kann mir auf einfache Weise diesen Unterschied erklären. Ich verstehe es irgendwie nicht ganz. Hab auch schon dazu gelesen.

    Beziehst du dich auf Tumore?

    Bösartige (maligne) Tumore zeichnen sich durch ein invasives und destruierendes Wachstum aus. Das heißt, umliegendes Gewebe wird zerstört, bzw. Zellen des Tumors können in andere Organe verschleppt werden und bilden dort Tochtergeschwülste.


    Gutartige (benigne) Tumore wachsen hingegen expansiv-verdrängend und meist gut begrenzt.

  • "Tumor" ist erstmal alles, was irgendwo neu entsteht und dort nicht hingehört.


    Gutartige Tumore können entfernt werden und dann ist das Thema quasi abgehakt. Davon geht keine weitere Gefahr aus. Grob formuliert.


    Bösartige Tumore = Krebs. Streuend. Erfodert entsprechende Behandlung (Chemo/Bestrahlung, OP,...).

    Live the life you love. Love the life you live.

  • Gutartige Tumore nennt man benigne. Diese wachsen langsam und überschreiten nicht die Grenzen zu den Nachbargeweben, d.h. benigne Tumore bilden keine Metastasen. Bösartige Tumore nennt man maligne. Diese entstehen aus entarteten Zellen. Diese Krebszellen dringen in benachbartes Gewebe ein, siedeln sich im Gewebe an und zerstören dieses. Die 3 Säulen der Krebstherapie sind immer noch die OP, Chemo - oder Strahlentherapie, oder eine kombinierte Radio - Chemotherapie. Leider streuen viele maligne Tumore relativ schnell, z.b. ein Pankreas - oder Ösophagus Karzinom - Bauchspeicheldrüsen/Speiseröhrenkrebs. Ein Glioblastom ( Hirntumor ) hat schon bei der Diagnosestellung eine schlechte Prognose.

  • Es gibt allerdings auch noch Tumoren, die zunächst gutartig sind, aber mit den Jahren bösartig entarten können. Typisches Beispiel: Dickdarmpolypen. Entdeckt man sie bei einer Darmspiegelung, werden sie mittels einer Elektroschlinge abgeknipst und zur Untersuchung ins Labor geschickt. Solche Polypen können (müssen aber nicht) irgendwann bösartig werden (Darmkrebs). Im Durchschnitt dauert dies ca. 10 Jahre. Dies ist der Grund, warum ab 50-55 Jahren eine Darmspiegelung erfolgen sollte, auch wenn man keine Beschwerden hat. Findet man dabei keine Polypen, genügt es i.d.R., wenn weitere Darmspiegelungen im 10-Jahres-Abstand erfolgen.

    Bejahe den Tag, wie er dir geschenkt wird, statt dich am Unwiederbringlichen zu stoßen. (A. de Saint-Exupéry)

    Mein Avatar zeigt Kunststofffolie unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

  • Diese wachsen langsam

    Nicht unbedingt. Eine Bekannte von mir hatte ein Myom in der Gebärmutter, das nicht entfernt werden konnte, weil sie bei dessen Entdeckung schwanger war. Bei der Geburt war das Myom dann fast so groß wie das (zum Glück) gesunde Baby.

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  • Wichtig vielleicht noch, dass "gutartige" Tumore nichts "Gutes" tun und natürlich auch Probleme bereiten können, je nachdem wo sie liegen.

    Sollte zwar eh klar sein, aber die Bezeichnung kann schon mal falsche Bilder erzeugen.

  • Im Kopf sind gutartige Tumoren weiß Gott nicht spaßig und wenn sie wachsen, können sie letztendlich auch zum Tode führen.

    Wer nichts wagt, ist schon gescheitert.
    George Clooney

  • Der häufigste gutartige Tumor im Gehirn ist das Meningeom. Dieses macht anfangs keine Beschwerden. Wenn der Patient Symptome bekommt, kann der Tumor chirurgisch entfernt werden. Gelingt es auf operativen Wege nicht, den Tumor komplett zu entfernen, Strahlentherapie mit dem Cyber knife. Durch die punktgenaue Bestrahlung wird der Resttumor komplett zerstört. In seltenen Fällen kann dieser Tumor bösartig sein. Um eine Malignität auszuschließen wird mittels Biopsie eine Gewebeprobe entnommen und diese an ein histologisches Labor geschickt.

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