Depressiver Kumpel

  • Hallo!

    Ich hoffe ich habe den Beitrag in die richtige Ecke reingestellt. Zu Not bitte einfach verschieben :upside_down_face:


    Ein guter Freund von mir ist seit circa 2 Jahren depressiv, wobei es in letzter Zeit schlimmer geworden ist. Ich denke Corona spielt dabei auch einen großen Faktor, da wir zu dem Zeitpunkt gerade mit dem Abi fertig waren und seine alltäglichen Kontakte und AGs, die er in der Schule hatte weggefallen sind und er durch die ganzen Online Seminare nicht wirklich die Chance hatte Leute in der Uni kennenzulernen.


    Er fühlt sich einsam, leer, hat Schlafstörungen, nimmt immer mehr ab, Studium gefällt ihm nicht mehr obwohl er im ersten Jahr noch begeistert war etc.

    Wenn man ihn anschreibt kommt immer die Nachricht es geht ihm nicht gut geht und ob man sich mal wieder treffen kann und als wir uns nach einem Spieleabend verabschiedet haben kam als Verabschiedung ,, ich gehe dann mal sterben". Mittlerweile kommen solche Aussagen immer öfter oder auch Sachen wie, dass er mit dem Auto gegen einen Baum fährt....


    Ich/ Wir(Freunde) wissen echt nicht mehr wie wir damit umgehen sollen. Beim Arzt war er bereits mehrfach uns er hat auch Termine bei Psychotherapeuten (Sowohl auf Eigeninitiative als auch auf unser Drängen, dass er sich Hilfe such soll) .


    Es hört sich wahrscheinlich fies an aber mittlerweile schwindet bei mir auch langsam die Lust sich mit ihm zu treffen, man macht es eher aus einem Pflichtgefühl heraus und weil man Angst habe, dass er sich sonst was antut. Mich selbst ärgert es, dass ich mittlerweile so darüber denke.

    Er schlägt öfters Treffen vor aber manchmal wird es mir auch zeitlich einfach zu viel, da ich selbst noch in der Ausbildung bin und abends einfach k. O. Bin , noch 3-4x Sport habe noch andere Freunde treffen will, manchmal einfach Zeit für mich brauche etc.. Dennoch fahre ich immer hin, wenn er sich schlecht fühlt , weil ich sonst ein super schlechtes Gewissen hätte. Er selbst hat relativ viel freie Zeit, da er wenig fürs Studium macht, sich für keinen Sport interessiert, in keinem Verein aktiv isz, nicht mehr Musik macht (hat früher 2 Instrumente gespielt) und seine Freunde sich langsam abwenden bzw. er sie selbst vergrault ( eine hat er andauernd ,, runtergemacht", mit der andere hatte er Streit). Ich gehöre glaube zu seinen letzten 2-3 Freunden.


    Wie soll ich mit ihm umgehen? Wie schaffe ich es Treffen auch mal abzusagen? Gerade zum Beispiel will er sich zu Silvester treffen, wir hatten mal darüber geredet aber nichts festes abgemacht und ich bin jetzt schon woanders eingeladen, worüber ich ehrlicherweise auch froh bin da ich meine anderen Freunde teils schon länger nicht mehr gesehen habe und ich gerade an Silvester/Neujahr nicht hören will,, mein letztes Jahr, ich geh mal sterben etc".

    Auf der andere Seite ist mit bewusst, dass das irgendwo ein Hilferuf ist aber ich kann ja nichts machen außer gut zureden, ihn zu Sachen motivieren, mit ihm treffen oder wieder zum Arzt schicken in der Hoffnung dass er irgendwie wieder auf die Spur kommt. Inzwischen fehlt mir auch einfach die Kraft, weil es schon ein paar Jahre so geht und ich das Gefühl habe, das er aktiv auch nichts ändert.

    Ich hab ihm dann nur geschrieben, dass es an Silvester bei mir nicht klappt. Dann hat er zurückgeschrieben,, man warum klappt es nicht 🙄😒" hat nochmal betont das es ihm nicht gut geht und habe jetzt auch 2 verpasste Anrufe auf dem Handy....


    Ich hoffe ihr habt ein paar Ratschläge/ Ideen/ eigene Erfahrungen .


    Oh der Text ist jetzt doch etwas länger geworden. Eventuell schafft es der eine oder andere es durchzulesen und mir weiterzuhelfen🤗


    LG Anna

  • Schwierige Situation....

    Also erstmal: Du bist nicht für ihn verantwortlich. Auch wenn sich das jetzt total kaltherzig anhört. Aber für dich ist das total ungesund, dass du quasi alles aufsaugst, was ihn beschäftigt. Er sollte auf jeden Fall eine Therapie machen, damit er sich besser fühlt und gesund werden kann (Depressionen sind ja gut behandelbar). Auch für eure Freundschaft wäre das eine Erleichterung.

    Sei einfach ehrlich zu ihm. Sag ihm, dass du ihn gerne als Freund hast und er dir wichtig ist, aber dass du dir auch Zeit für dich nehmen musst. Du bist ja keine Maschine. Vielleicht merkt er ja dann, dass er was ändern muss. Für sich selbst eben. Hat er sonst keinen, der ihn unterstützen kann? Der ihn vielleicht zu einem Therapeuten begleiten kann damit er das auch durchzieht ? Ist halt echt kompliziert, du willst ihn ja nicht verletzen. Aber ich glaube, manchmal muss man auch unbequeme Sachen aussprechen.


    Ich hoffe, das war halbwegs hilfreich.


    LG Isa

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