Angst um die Kinder

  • Genauso sehe ich es auch. Ich habe das Gefühl, nicht mehr viel abfangen zu konnen bei meinem Teenager und ich habe mir schon oft gewünscht er wäre nicht ausgerechnet jetzt in der Pubertät.

    Liebe Paritu, wir müssen gerade jetzt ihnen viel Liebe und Selbstvertrauen schenken. Mir tun die Kinder so leid die keine Familie haben die für sie da sind

    Danke, das weiß ich und versuche ich.


    Und ja, ich erlebe in der Schule knallhart mit wie es Kindern geht die emotional im Regen stehen. Furchtbar.


    Aber manchmal reicht es nicht, als Familie Halt zu geben. Das ist eine Illusion, es werden auch Kinder psychisch krank die objektiv betrachtet tolle Familien haben.


    Etwas Anderes zu behaupten wäre auch eine pure Beleidigung an die Eltern, die psychisch kranke Kinder haben.


    Eltern können *nicht* alles abfedern.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

    Einmal editiert, zuletzt von Mozartfan ()

  • als unser erstes Kind Ende der 90iger geboren wurde, meinte meine Tante, dass sie in diese Welt keine Kinder setzen würde.

    Meine Oma meinte dann, dass sie im

    Krieg gesehen hat, wie die Bulldozer die Kinderleichen in Gruben geschoben haben...

    oder wie schlimm es war, verschüttet zu werden oder in der Gefahr desselben zu schweben...

    und trotzdem haben sie Kinder bekommen, weil sie wussten, dass diese eine Chance darstellen.

    Und so war es ja auch.

  • Genauso sehe ich es auch. Ich habe das Gefühl, nicht mehr viel abfangen zu konnen bei meinem Teenager und ich habe mir schon oft gewünscht er wäre nicht ausgerechnet jetzt in der Pubertät.

    Liebe Paritu, wir müssen gerade jetzt ihnen viel Liebe und Selbstvertrauen schenken. Mir tun die Kinder so leid die keine Familie haben die für sie da sind

    viele von meinen Schülern haben keine Eltern oder Eltern, die für sie gefährlich sind.

    Aber:

    dafür haben sie andere!

    Man muss es nur wissen, dann springt ein gewaltiger Hilfe-Apparat an, der nicht perfekt ist,

    aber oft immer noch besser als die "Eltern".

    Aber ich kann Deine Gedanken nachvollziehen:

    das war das, was uns Lehrer an der Förderschule in der Quarantäne-Zeit am meisten getrieben hat: überleben unsere Schüler ihre Familien? Nicht, ob ein Arbeitsblatt gemacht wird...

  • Ja, das stimmt. Manchmal fragt man sich wirklich, ob Eltern überhaupt darüber nachdenken was ihr Verhalten mit ihren Kindern macht.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

  • Das finde ich so traurig... Ich sehe so oft Kinder, und deren Eltern. Ich beobachte das Gespann. Und dann denke ich mir, warum haben sie Kinder, am liebsten würde ich es adoptieren.

    Und als Lehrer/sozialpädagoge sieht man soviel Leid.

    Ich kenne es aus dem eigenem Umfeld (noch vor Corona), wie die Kinder von den eigenen Eltern unter Druck gesetzt werden mit Schulleistungen und und und. Und dann den Eltern den alles egal ist. Die Ausreden finden für das Verhalten ihrer Kinder.....


    Ich weiß selber bei 3 Kindern, (2davon mit ADS, AVWS,) wie schwer es ist. Aber ich liebe meine Kinder, und ich gebe alles um sie zu guten und lebensfähigen Menschen zu erziehen.

  • Aber manchmal reicht es nicht, als Familie Halt zu geben. Das ist eine Illusion, es werden auch Kinder psychisch krank die objektiv betrachtet tolle Familien haben


    Etwas Anderes zu behaupten wäre auch eine pure Beleidigung an die Eltern, die psychisch kranke Kinder haben.


    Eltern können *nicht* alles abfedern

    Richtig!

    Ich sage ja, ich erlebe es hier.

    Und es tut mir weh, meine Tochter leiden zu sehen.

    Ich bin dankbar dass wir damals ein guten Weg gefunden haben um meine Tochter wieder zu stärken und ihr Selbstvertrauen zu geben. Ich weiß nicht ob es hier OT ist, zu erzählen was war.

    Wenn ich mir vorstelle, dass sie jetzt immer noch so wäre..... Aber sie ist stark geworden und kämpft. Es gibt Tage da ist sie nieder geschmettert und ich fange sie auf. Wie erwähnt uns trifft Corona plus Berufswahl und Zukunft.

    Mein Sohn ist gerade in der 12. Auch ihn muss ich aufbauen. Es fehlen so viele soziale Netze, Freunde, Möglichkeiten.


    Ich leide selber unter Angst und Panikattaken, ADHS, PTMS..

    Es ist nicht einfach. Ich weiß es.

    Und ich kenne immer beide Seiten.

    Gerade wenn man Kinder hat die "anders" sind. Und die Gesellschaft die die Schuld den Eltern zu schiebt. Aber das lasse ich mir nicht unterschrieben! Denn keiner sieht in unsere Familie, keine sieht wie wir kämpfen aber dennoch lieben.

  • Ja. Und ich musste zum Beispiel bei meinem Sohn von der ersten Minute an besonders vorsichtig sein.


    Denn was ich ihm einmal nicht erlaubt hatte, war für ihn auch in den nächsten Jahren dann "zu gefährlich".


    Ich war immer die Mutter, die ihrem Kind viel und früh erlaubt hat, einfach weil er von sich aus so ängstlich war.


    Er ist bis er fünf war zB keine Leiter über die dritte Stufe hinausgeklettert, und dann mit 5 auf einmal bis in die Spitze des Klettergerüsts.


    Ich habe immer demonstrativ mit Buch auf dem Spielplatz gesessen, außer er rief mich, einfach weil ich wusste : wenn ich ihn auch nur einmal ansehe, denkt er, ich fände das zu gefährlich, obwohl das Quatsch war.


    Er war dann auch das erste und einzige Kind in der ersten Klasse, dass hier mitten in der Großstadt alleine zur Schule ging.


    Einfach weil ich wusste : sage ich auf seine Frage ob er darf, dann einmal "nein" sage, traut er sich noch in der 5. Klasse nicht. Und: ich musste such keine Angst darum haben, dass er nicht gut aufpassen würde. Daher hatte ich auch tatsächlich wenig Bedenken ihm Dinge zu erlauben. Was er sich zutraute konnte er auch immer.


    Und das galt für alle Bereiche. Ich musste immer sehr aufpassen, nie besorgt zu wirken, ihm nicht diesen Eindruck zu vermitteln. Er hat Blicke gerne als ängstlich interpretiert, auch wenn sie es nicht waren.


    Zum Glück war damals meine Angsterkrankung symptomfrei, ich hatte keinerlei Panikattacken und auch keine Zwänge.


    Ich hatte da auch meine Neurologin/Psychologin als Beraterin und die meinte zu mir dann auch, ich "habe mich selbst therapiert" was meine Angsterkrankung betrifft.


    Ich habe mit Sicherheit auch nie übermäßige Ängste gehabt was seine Sicherheit betrifft. Zum Glück.


    Aber... Klar wird ein Kind beeinflusst durch die Eltern und das lässt sich nicht vermeiden.


    Ich lasse mir nur nicht unterstellen ich täte nicht alles für mein Kind nur weil ich alleinerziehend und krank bin.


    Und gerade der erste Faktor wird von vielen ja schon als Hinweis darauf gesehen, dass ein Elternteil "schuld" ist und "nicht klar kommt" sobald ein Kind nicht "normgerecht" ist.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

  • Aber ihnen fehlt jetzt noch mehr Hoffnung und Zuversicht, durch den Corona Mist und was die Menschheit daraus macht.

    Und so viel können wir als Eltern dann auch nicht abfangen.

    Das sehe ich persönlich anders. Es gibt diesen Spruch: in jeder Krise liegt auch eine Chance. Das ist ein Mindset, das gerade Eltern ihren Kindern beibringen können.


    Manche Sachen sind vielleicht nicht mehr oder so leicht möglich, dafür sind andere Dinge leichter möglich. Gerade das ist es was Resilienz ausmacht.

  • Aber ihnen fehlt jetzt noch mehr Hoffnung und Zuversicht, durch den Corona Mist und was die Menschheit daraus macht.

    Und so viel können wir als Eltern dann auch nicht abfangen.

    Das sehe ich persönlich anders. Es gibt diesen Spruch: in jeder Krise liegt auch eine Chance. Das ist ein Mindset, das gerade Eltern ihren Kindern beibringen können.


    Manche Sachen sind vielleicht nicht mehr oder so leicht möglich, dafür sind andere Dinge leichter möglich. Gerade das ist es was Resilienz ausmacht.

    Klar kann man das.

    Aber ich nehme an du hast gerade keine Teenager, junge Erwachsene?

    Die leben im Hier und Jetzt und sie wissen es geht um ihre Zukunft die momentan nicht gerade gut aussieht.

    Weist du wie der Arbeitsmarkt aussieht?

    Weist du wieviel schwerer sie es momentan haben, Fuss zu fassen?


    Klar im Endeffekt KANN man gestärkt aus dieser Krise heraus kommen.

    Aber fällt dir auch auf wie die Gesellschaft und Menschen momentan sich gegenseitig die Schuld geben... Wie die Politiker selber nicht gescheit wissen was zu tun ist und dauernd was anders machen.

    Wie sollen sich Jugendliche festigen, wenn es die Erwachsene schon nicht sind?!


    Dennoch bin ich kein Schwarzmaler, ich kämpfe weiter für und mit meine Kinder.

    Aber ich sehe es realistisch und sehe auch Betroffene Jugendliche. Und man muss sie in ihren Sorgen ernst nehmen.

  • Haben nicht alle Eltern immer irgendwie ein wenig Sorge um ihre Kinder? Selbst als ich 20 war und nachts mit dem Auto unterwegs, blieb mein Vater meist wach, bis ich zuhause war.


    Ich denke, das ist ein Stück weit normal.


    Vielleicht lenkt es ab, dass den Kindern eigentlich eine recht gute Zukunft offensteht. Auch wenn wir gerade verrückte Zeiten haben und man geneigt ist, den Katastrophen ein besonderes Augenmerk zu spendieren, so laufen doch einige langfristige Entwicklungen eigentlich in eine spannende und vielversprechende Richtung. In 10-15 Jahren werden wir wieder in goldene Zeiten der Vollbeschäftigung münden, auch das nimmt schon mal viele Zukunftssorgen. Wenn sie die Schule nicht total verkacken (so ehrlich muss man sein).

  • Ja, auch mein Eindruck. Es besteht einfach ein Unterschied zwischen 6 oder 16 jährigen und der Einfluss den Eltern haben ist mit jedem Jahr begrenzter.


    Aber: ich habe gerade heute erst mit meinem Vierzehnjahrigen (noch mal) ein Gespräch darüber geführt, dass es überhaupt nicht schlimm ist, wenn nicht alles gut läuft - wichtig ist, wieder aufzustehen wenn man hingefallen ist.


    Und das kann man einem Kind vorleben, indem man eben selbst wieder aufsteht und sich nicht hängen lässt.


    Aber Jugendliche sehen sich um, orientieren sich nach außen, bilden sich ihr eigenes Weltbild.


    Da sind Eltern nur noch Rückendeckung, aber nicht mehr so sehr Maßstab.


    Das wünscht man sich zwar manchmal etwas, aber nein, das reicht irgendwann einfach nicht mehr.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

  • Zitat

    Aber ich nehme an du hast gerade keine Teenager, junge Erwachsene?

    Die leben im Hier und Jetzt und sie wissen es geht um ihre Zukunft die momentan nicht gerade gut aussieht.

    Weist du wie der Arbeitsmarkt aussieht?

    Ähm, wie meinen? Der Arbeitsmarkt sieht klasse aus, die Ausbildungsbetriebe laufen den jungen Leuten hinterher, die Angebote für spätere Jobs sind besser als seit vielen Jahren. Meine Tochter hat ihre Ausbildung im September beendet und hatte an jeder Hand fünf Jobangebote. Meine andere Tochter, *seufz*, studiert zwar ein bisschen bummelig vor sich hin, aber auch die wird hinterher wahrscheinlich unter den Bundesländern verlost. Mein etwas spezieller Sohn lernt einen krisenfesten Beruf und sogar bei ihm ist jetzt schon abzusehen, dass er hinterher umgehend irgendwo einen Job bekommt.

    Von meinen Schülern, die in diesem Jahr bei uns den MSA gemacht haben, sind bis auf zwei (die waren aber auch echt ein bisschen verpeilt und doof) alle in Ausbildung oder gehen weiter zur Schule.

    Und selbstverständlich hat man auch auf Teenager und junge Erwachsene noch einen riesigen Einfluss, bei denen geht doch nicht einfach das Licht im Kopf aus, wenn sie 14 werden. Komische Einstellung.

    Wir dürfen sie unsere Sorgen nicht spüren lassen, das ist das ganze Geheimnis. Sie werden es nicht schlechter oder schwerer haben als wir, nur anders. So, wie es in jeder einzelnen Generation der Fall war.


    Sorgen macht man sich immer, völlig egal, wie alt das Kind ist. Ich bin jetzt 55und meine Mutter ermahnt mich immer noch, bei diesem Wind einen Schal umzumachen. :zany_face:

  • Hm, ich mache mir eigentlich nicht so globale Sorgen, um meine Kinder.


    Ich habe mir eine zeitlang Sorgen, um meinen jetzt fast 3jährigen gemacht, da er gesundheitlich bisschen auffällig war, aber es zu keiner Diagnose kam. Ich hatte in der Zeit einfach Angst, dass die Ärzte was übersehen. Nach dem Einholen einer 2.- und 3.-Meinung ohne Befund haben sich diese Sorgen aber verflüchtigt.


    Ansonsten mache ich mir eher Gedanken, ob ich meine Kinder richtig „erziehe“, ob ich ihnen evtl. „zuviel durchgehen lasse“ oder ob ich zu ungeduldig bin und meinen Kindern damit unrecht tue.


    Ich denke gar nicht soweit in die Zukunft, dass ich auf die Idee kommen könnte, dass meine Kinder später mal in Leben nicht klarkommen könnten. Ich bin optimistisch, dass sie klarkommen werden und ich hoffe, dass ich sie so gut es geht aufs Leben da draußen vorbereiten werde, damit sie es nicht all zu schwer haben werden.

  • Der Thread ist zwar schon älter, aber ich habe ihn jetzt erst entdeckt. Ich habe einen 10 Monate alten Sohn, bald 11 Monate. Ich liebe ihn über alles, diese Liebe ist so stark und ich mache mir auch sehr Sorgen um die Zukunft, denke oft nach. Manchmal frage ich mich, ob ich die einzige bin, die sich um ihr Kind so sehr sorgt und so viele Gedanken in einem kreisen,was vielleicht schon manchmal übertrieben ist, diese Angst. Er ist mein erstes Kind, ein zweites würde ich auch gerne noch haben wollen. Ich bin froh, ein gesundes Kind zu haben. Trotz allem, was in der Welt passiert, unabhängig von Corona, es wird nicht besser... Ich hoffe einfach, dass er gut aufwachsen wird und sein Leben gut in den Griff bekommt.

  • Der Thread ist zwar schon älter, aber ich habe ihn jetzt erst entdeckt. Ich habe einen 10 Monate alten Sohn, bald 11 Monate. Ich liebe ihn über alles, diese Liebe ist so stark und ich mache mir auch sehr Sorgen um die Zukunft, denke oft nach. Manchmal frage ich mich, ob ich die einzige bin, die sich um ihr Kind so sehr sorgt und so viele Gedanken in einem kreisen,was vielleicht schon manchmal übertrieben ist, diese Angst. Er ist mein erstes Kind, ein zweites würde ich auch gerne noch haben wollen. Ich bin froh, ein gesundes Kind zu haben. Trotz allem, was in der Welt passiert, unabhängig von Corona, es wird nicht besser... Ich hoffe einfach, dass er gut aufwachsen wird und sein Leben gut in den Griff bekommt.

    Ganz ehrlich? Das ist zumindest etwas, das ich für normal halte. Mich hat es damals auch umgehauen ( mein Sohn ist schon 14) wie stark da die Gedanken und Sorgen sind.


    Irgendwo habe ich mal gehört, das Elternsein bedeutet, dass das eigene Herz ab jetzt außerhalb des eigenen Körpers herumläuft.


    Klingt pathetisch aber ich finde immer wieder, das es stimmt

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

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