Besuche,... oder: Hilfe, ich bin ein Stinkstiefel

    Sobald MarieCurie ihr Verhalten als Teil des Problems sieht, wird ihr Verhalten auch Teil der Lösung.

    Sie sieht das Problem doch (auch?) bei sich, worauf du uns zuvor doch schon hingewiesen hast.

    Ich finde allerdings, sie sieht zuviel des Problems bei sich und zuwenig davon bei ihrem Mann.


    Aus meiner Sicht ist immer noch das das Entscheidende:

    Solange nicht beide Partner absolut an 1 Strang ziehen, wird das garantiert nichts.


    ----------------------

    Meine Sicht: Gäste müssen gehen, wenn *einer* der Bewohner will, dass die Gäste gehen. So gehört sich das. Und dann reicht es, wenn sie sagt: "Sorry Folks, jetzt bitte nicht hier in der Wohnung." Völlig egal, was ihr Mann sagt. Klar hat sie dann ggf. einen Konflikt mit dem Mann, aber das ist ein anderes Problem.

    Das ist kein anderes Problem, das ist das Problem.


    muss man es auf den Konflikt eben auch mal ankommen lassen anstatt die Harmoniesucht rauszukehren. Und es sind ja zwei unabhängige Menschen. Sie kann auch mal währenddessen Joggen gehen, oder Einkaufen oder was weiß ich. Es gilt erstmal, die Harmoniesucht zu durchbrechen ("wird nicht gern gesehen" => na und?).

    Das denke ich auch, dass sie nur feststellen kann, ob da wirklich was Entscheidendes nicht passt, wenn sie das ausprobiert.

    (Ich hab mich halt zu einer Prognose hinreißen lassen, was passiert, wenn sie das durchzieht :smiley_emoticons_wink2: )

  • Zitat von CoteSauvage

    Solange nicht beide Partner absolut an 1 Strang ziehen, wird das garantiert nichts.

    Sehe ich nicht so. Diversität leben und nebeneinander akzeptieren geht auch. Es können also zwei Stränge sein, jeder zieht an seinem, wenn nur die Richtung in den meisten Fällen grob gleich ist. Oder wenn zumindest erkannt wird: huch, hier an der Stelle unterscheiden wir uns in unseren Bedürfnissen oder Wünschen - wie lösen wir das zusammen? Und das ist schon eine erhebliche Abschwächung. Und es reicht immer noch. Sonst wird es (auch z.B. von Shojo) wieder zur toxisch symbiotischen Beziehung erklärt, die quasi einer notwendigen Verschmelzung von Interessen gleichkommt.


    Dabei gibt es so viele Varianten, Kontrolle aufzuteilen, wie z.B. die Sie-Bestimmerin-Woche und die Er-Bestimmer-Woche für Besuche (zeitliche Entkopplung). Anstatt des Stranges gehen dann auch Pendel, wer unbedingt ein Bild dafür braucht. Statt einer Angleichung von Wünschen kann es also auch eine Koordination geben. Oder eine Zufallsentscheidung wie Würfeln. Oder Schnick-Schnack-Schnuck (Stein-Schere-Papier).


    Oder räumliche Entkopplung ist denkbar, innerhalb der Wohnung. Und auch Wohnung/draußen als Entkopplung.

  • Um eine gemeinsame Lösung zu finden, müssen sie erst mal eine suchen. Um eine zu suchen, müssen sie erst einmal begreifen, dass nicht Marie Curie "falsch empfindet" und er richtig, sondern dass sie unterschiedlich empfinden und beide Arten zu empfinden ihre Berechtigung haben. Weil Marie Curie seine derzeit offenbar gegebene Empfindung, sie empfinde da falsch und er richtig, anscheinend so übernommen hat, haben hier viele geschrieben, dass es ihnen ähnlich geht wie ihr, sie also nicht völlig exotisch ist mit ihrer Bedürfnislage. Wenn sie nicht warten will, bis er sich um 180 Grad dreht und auf sie zukommt und ihr erklärt, huch, ich hab gerade völlig aus dem Off begriffen, dass deine Bedürfnislage ebenso berechtigt ist wie meine, obliegt es ihr, überhaupt erst mal zu kommunizieren, dass es da ne Schieflage gibt und sie einen Kompromiss will.


    DASS es einen Kompromiss braucht, sehen hier doch alle so, Braunauge. An einem Strang zu ziehen heißt nicht, dass sie dieselbe Bedürfnislage hätten, sondern dass sie sich einig sind, wie sie damit umgehen, wenn MarieCurie der Besuch zu viel ist. Wenn einer von zwei Partnern den Besuch des anderen einfach rauswirft, weil er nicht mehr mag, ohne dass es da eine grundlegende Einigkeit gibt, dann kocht die Suppe ordentlich, und wenn Dir das nicht klar ist, solltest Du Dich in Beziehungsfäden zurückhalten, denn dann hast Du schlicht nicht die allergeringste Ahnung von zwischenmenschlichen Beziehungen.

  • Jupp, hast du. Worauf es keinen Bezug gab: MarieCurie wollte doch an sich selbst ansetzen.


    Ich erklär dir das Rad mal anders und vielleicht fällt ja dann der Groschen: mal angenommen, eine Raucherin findet, dass ihr Rauchen sozial (in ihrem Umkreis von Personen, die drumrum sind, ggf. auch in ihrer eigenen Wohnung) nicht gut ankommt. Sie sieht sich als "Stinkstiefel" (bei Rauchen ist der Gestank besser zu begreifen), der mit seinem Rauch anderen eben stinkt. Und fragt in die Runde: "Hallo, ich würde gern das Rauchen in meiner Wohnung deutlich reduzieren und dadurch sozial kompatibler mit den Nichtraucherfreunden werden. Habt ihr Tipps dazu?"


    Was passiert dann bei med2: Sofort fühlen sich drölfzig Raucher hier im Forum extrem getriggert: aber Rauchen ist doch ganz normal, und in der eigenen Wohnung ist es doch deine Wohnung, ich rauche auch in meiner Wohnung, nicht du musst dich ändern, sondern deine Umwelt muss das Gestinke akzeptieren. Sollen sie halt in einem Kompromiss ab und an eine mitrauchen. So kommt mir viel von dem vor, was oben an Antworten steht.


    Was ist der Unterschied? Nicht die ganzen Forenteilnehmer (die dann auch Raucher wären) sind bei ihr zuhause. Sondern andere Menschen. Was wird passieren? Sie behält ihre Probleme. Sie mag dann ihr Rauchinteresse besser akzeptieren und besser an andere kommunizieren, aber das was schon mal da war, nämlich ein Stück Einsicht und das Ansetzen bei sich selbst, das wird wieder reduziert. Hätte sie am Ende das bekommen, was sie wollte, nämlich Tipps zur Raucherentwöhnung? Nein. Sie wäre universell von vielerlei Seite bestärkt worden, ihr Rauchen fortzuführen, aber besser zu kommunizieren. Ich gehe davon aus, dass sie deinen vorgeschlagenen Weg der Bedürfniskommunikation schon probiert hat. Dass es die Schieflage bereits gibt, steht nämlich schon da.


    Also will sie jetzt was anderes probieren: MarieCurie sucht einen Ansatz, selbst lockerer und geselliger zu werden, auch mal spontanen Besuch eher akzeptieren zu lernen, das kommt oben raus. Aber in diese Richtung, die das Leben für sie direkt verbessern würde, kamen bisher hier kaum Tipps.


    Und sonst: es ist ja nett, dass du mir immer wieder Ahnungslosigkeit in zwischenmenschlichen Beziehungen vorwirfst. Gern gesteigert als komplette Ahnungslosigkeit, halt im Shojo-Stil: Provokation mit Worten. Immerhin diesmal ohne Schimpfworte.

  • Braunauge, es ist nun mal nicht beliebig austauschbar. Wenn Du noch weiter übersteigerst, landest Du bei "Hallo, ich bin Serienkiller, und ich will das nicht mehr sein, was kann ich tun?" Am anderen Ende der Skala läge dann: "Mein Mann schlägt mich, weil ich immer Widerworte gebe, und ich will mit den Widerworten aufhören, damit er sich nicht immer so furchtbar über mich ärgern muss - habt ihr Tipps für mich?"


    Während beim Serienkiller die Antwort "Ach, du musst nicht damit aufhören - ich bin auch Serienkiller und finde das völlig okay, du bist nicht allein!" eine problematische Antwort wäre, wäre beim Opfer häuslicher Gewalt die Antwort "Trink ein bisschen Frauengold, wenn du zickig drauf bist! Meiner Oma hat das auch sehr geholfen, eine fügsame Ehefrau zu werden" ebenfalls am Kern der Sache vorbei.


    Begreifst Du den Unterschied? Und ists jetzt langsam auch mal gut?

  • Braunauge, es ist nun mal nicht beliebig austauschbar. Wenn Du noch weiter übersteigerst, landest Du bei "Hallo, ich bin Serienkiller, und ich will das nicht mehr sein, was kann ich tun?" Am anderen Ende der Skala läge dann: "Mein Mann schlägt mich, weil ich immer Widerworte gebe, und ich will mit den Widerworten aufhören, damit er sich nicht immer so furchtbar über mich ärgern muss - habt ihr Tipps für mich?"


    Während beim Serienkiller die Antwort "Ach, du musst nicht damit aufhören - ich bin auch Serienkiller und finde das völlig okay, du bist nicht allein!" eine problematische Antwort wäre, wäre beim Opfer häuslicher Gewalt die Antwort "Trink ein bisschen Frauengold, wenn du zickig drauf bist! Meiner Oma hat das auch sehr geholfen, eine fügsame Ehefrau zu werden" ebenfalls am Kern der Sache vorbei.


    Begreifst Du den Unterschied? Und ists jetzt langsam auch mal gut?

    Shojo, Deine Geduld ist bewundernswert :face_with_tears_of_joy:


    Und nein, wird er nicht. Will er ja auch gar nicht.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

  • Ich erklär dir das Rad mal anders und vielleicht fällt ja dann der Groschen: mal angenommen, eine Raucherin findet, dass ihr Rauchen sozial (in ihrem Umkreis von Personen, die drumrum sind, ggf. auch in ihrer eigenen Wohnung) nicht gut ankommt. Sie sieht sich als "Stinkstiefel" (bei Rauchen ist der Gestank besser zu begreifen), der mit seinem Rauch anderen eben stinkt. Und fragt in die Runde: "Hallo, ich würde gern das Rauchen in meiner Wohnung deutlich reduzieren und dadurch sozial kompatibler mit den Nichtraucherfreunden werden. Habt ihr Tipps dazu?"

    Das Beispiel hinkt insofern, weil Rauchen an sich in unserer Gesellschaft schon negativ Stigmatisiert ist. Während das Empfinden von der Teilnehmerin berechtigt ist, vermutlich ist sie mehr introvertiert und ihr Freund mehr extrovertiert. Und ich weiß nicht, ob das möglich ist, dass eigene Temperament zu ändern ohne darunter zu leiden.

    Aber gut ich habe hier auch nicht alles gelesen, vielleicht nimmt die Userin ja Deine Ratschläge gerne an und freut sich demnächst auf unangemeldete Besuche der Schwiegereltern. :upside_down_face:

  • Mir ist diese gesamte Analyse mit der Kontrolle irgendwie zu hoch.


    Sie mag keinen Besuch und schon gar nicht unangekündigt, er hat gerne Besuch, auch unangekündigt. Darüber hinaus scheint es noch das Problem zu geben, dass es auch nicht gerne gesehen ist, wenn sie sich, wenn sein Besuch kommt, in ihr Zimmer zurückzieht. Entweder schafft man es, da einen Kompromiss zu finden, so dass beide damit leben können, ohne über die Maßen unzufrieden zu werden, oder eben nicht. Wie irgendwelche Vergleiche, die alle hinken, helfen sollen, weiß ich nicht.

  • Erstmal möchte ich mich ganz, ganz herzlich bei euch bedanken. Ich habe in den letzten Tagen viel nachgedacht.
    Freitag, Samstag war wieder Besuch da. Donnerstags wurde es für den darauffolgenden Tag angekündigt, Samstag war wieder ein Spontanbesuch. Danach hab ich meinen Mann gesagt, das Besuche für mich Stress seien. Er meinte, er könne jedoch jeden Tag welchen haben. Darauf bat ich ihn, dass er mir generell bitte eher Bescheid geben könnte, ich würde mich gerne darauf vorbereiten.

    Bei dem Samstagsbesuch hab ich mich abgewandt. Es jedenfalls versucht. Sobald ich den Gast empfing, verlies ich den Raum und hörte schon: "Wohin geht MarieCurie denn jetzt?" Da dachte ich mir schon, ich müsse zurück ,.. aber ich wollte erstmal nicht.

    Kurz gesellte ich mich dann doch zu Ihnen, weil ich befürchtete, dass mich mein sonst Mann sonst wieder dafür verurteilt. Tat aber das, was ich immer tat. Ab auf die Couch, TV geschaut und mit dem Handy gespielt. War aber doof, oder? Sowas verunsichert mich. Unhöflich möchte ich auch nicht sein,... eigentlich.


    Die erste Frage lautet also: bist du, unabhängig von der Beziehung, okay damit wie es für dich ist oder schränkt es dich in deinem Leben so ein, dass du etwas ändern möchtest?

    Die Art der Frage erinnert mich an meine Therapeutin. :smiling_face_with_smiling_eyes: Und es fällt mir schwer diese zu beantworten. Es schränkt mich in der Hinsicht ein, dass ich meinem Mann dadurch ggf enttäusche, verärgere.

    Würdest du sagen, dass ihr beide, dein Mann und du, zusammenpasst?

    Das frage ich mich seit unserem Umzug auch. Wir sind seit über 15 Jahren zusammen. Das ein Wohnungswechsel so ein unnötiges Drama hervorrufen kann, hätte ich auch nicht gedacht

    Besuche stressen mich selbst dann, wenn es für mich liebste Menschen sind, wie meine Schwester oder meine Kinder. Erst recht natürlich, wenn Nachbarn oder Verwandte meines Mannes kommen.

    Ja, das trifft auch bei mir zu. Es liegt ja nicht an den Gästen,.. die meisten hab ich wirklich lieb.

    Aber stellst du deshalb wirklich eure Beziehung in Frage? Eigentlich hatte ich von deinen, auch schon früheren Beiträgen bei med1 her den Eindruck, dass du ganz glücklich bist in deiner Ehe.

    Ansich ja. Es ist wirklich nur das, was mich belastet. Und ich denke, dass das eigentlich zu bewältigen sein sollte. Gerade eben, weil ICH mich - eigentlich - als das größte Problem sah. Obwohl ich diese Ansicht überdenke.

    Ich hab ihn aus der Tür geschoben (und zwar wortwörtlich, also wirklich Hand in den Rücken und geschoben)

    Hehe, das kann ich mir gut vorstellen, aber ob ich mich jemals sowas trauen würde? Ich denke, dass ist auch ein Problem: dass ich meinen Mund nicht aufmachen kann.Der Nachbar wäre wahrscheinlich heute noch bei mir.

    bis ihm die Zähne klappern, aber leider ist euer Umfeld offenbar sehr einheitlich so wie er, das heißt, er hat da Bestätigungsrückhalt ohne Ende,

    Ja, definitiv. Bei seiner Familie ist das das Normalste auf der Welt, dass man einfach so und jederzeit vorbei kommen kann. Regelmäßig und unerwartet Besuch empfängt und diesem dann ggf auch noch einen 5-Gänge-Menü (übertrieben gesagt) anbietet.

    Meine Familie ist da das aaabsolute Gegenteil. Ich bin wirklich so aufgewachsen, dass Spontanbesuche ein absolutes NoGo sind. Selbst in der Schulzeit rief man Freunde an um nach einem Treffen zu fragen. Gut - war in einer Großstadt auch ein Vorteil. (Auweh, wie ich es damals hasste, als die Eltern abnahmen) :grinning_squinting_face: Ich überlege auch, wie oft in meiner Kindheit Besuch kam. Äußerst selten.

    , gibt es Jemanden in deiner Familie, den dein Mann schätzt und der ihm deine Sichtweise und dein Empfinden mal in Ruhe näher bringen könnte, so als Vermittler?

    Ui, sehr gute Frage. Möglicherweise gäbe es da jemanden, ja. Aber diese Person stelle ich mir als Vermittlerin schwer vor, weil er es nicht ernst nimmt und sie auch zur unsicheren Sorte gehört.

    Ich finde es falsch, wenn sich jemand aktiv verändern will (wie hier MariceCurie am Ende ihres Eingangsbeitrages ausdrückte) und andere sagen dutzendfach "Bleib, doch wie du bist. Denn mir geht es auch so. Ich verstehe dich."

    Ja, mein Gefühl sagt, ich müsse mich definitiv ändern. Ich bin hier der einzige Stinkstiefe, also habe ich mich anzupassen. Jedenfalls so, dass ich es meinem Mann recht mache. Aber! Einige Beiträge bringen mich zum Nachdenken; Stinkstiefel zu sein ist nicht so falsch und ich sollte den Fehler nicht nur bei mir suchen.

    Wie ich drauf gekommen bin, habe ich doch geschrieben. Es muss einen Grund geben, warum sie lieber in ein Restaurant oder in fremde Wohnungen geht als eben Gäste zuhause zu empfangen. Und ob das (für ihren Fall) Quatsch ist, kann wohl nur MarieCurie sagen.

    Darauf eine Antwort zu finden fällt mir schwer. Zuhause ist für mich Besuch einfach ein Störfaktor. Ich fühle mich eingeengt und unwohler. Das Ausschlaggebende könnte sein, dass ich mich als Gastgeber auch als gezwungener Entertainer fühle. Gäste kommen auch wegen mir, daher bin ich dafür zuständig, diese bei Laune zuhalten. Da meine Aufmerksamkeitsspanne die einer Fliege gleicht, ist das für mich nochmals Stress.

    In einem Restaurant fühle ich mich etwas freier. Ich glaube, dass ich dann auch oft mit den Gedanken abschweife, Menschen beobachte oder einfach das Lokal selbst inspiziere.

    Wenn es um die Dauer der sozialen Interaktion geht, hat man die beste Kontrolle, wenn man nicht bei sich zuhause ist. Denn selber die Situation verlassen ist einfacher als andere Leute rauszubitten.

    Genau.

    Nun frage ich mich: Suche ich zuerst das Gespräch mit ihm?! Um zu verdeutlichen was in mir vorgeht?! Oder soll ich - bei zukünftigen Besuchen - meinen Bedürfnissen nachgehen und erst bei möglichen Konflikten klare Worte sprechen?
    Ersteres fällt mir vermutlich schwerer. Mit meinem Mann ernstere Gespräche zu führen fällt mir nicht leicht. Da kam mir auch schon die Idee einer Paartherapie. Aber wenn ich ihm damit komme, uiui.

    Nochmals DANKE an euch.

    Nachtrag: Sollte ich mir selbst widersprechen, wirres Zeug schreiben - entschuldigt. Meine Gedanken und Gefühle zu sortieren und niederzuschreiben ist nicht so einfach.

  • Ich frage mich die ganze Zeit schon, wie lief das die ganzen 15 Jahre, war daß dort auch schon Thema oder warum scheint es gerade aktuell in der neuen Wohnung zu eskalieren?


    Der nächste Punkt und ja, ich hab gelegentlich auch solche Unterhaltungen mit meinem Mann, ist der, daß meiner Meinung nach beide an einem Problem, daß beide betrifft, arbeiten sollten. Dein Mann scheint laut deinen Aussagen nicht kompromissbereit, aber warum solltest du von 0 auf 100, wenn sogar schon die Mitte ein Kraftakt darstellt?

    Aber wenn ich mich bereit erkläre, möglicherweise die Mitte anzustreben, dann zeige ich meinen Respekt und Willen, die Wünsche und Bedürfnisse meines Partners anzuerkennen. Dann erwarte mir ich aber dasselbe von ihm, bekomme ich daß nicht, fehlt mir klar die Beachtung auch für meine Wünsche ein offenes Ohr zu haben und es fühlt sich nicht so an, als würde man mich als Ganzes mit meinen Bedürfnissen akzeptieren.

    Wenn jetzt nur du Abstriche machst, des Friedenswillens, verlierst du dich ja langsam, aber sukzessive.

    Ich mein, andere haben etliche machbare Möglichkeiten angegeben, ich würde meinem Mann entgegenkommen, wäre das aber nur einseitig und möglicherweise immer noch nicht genug, dann würde ich mit Enthusiasmus auf Konfrontation gehen.


    Mit meinem Mann ernstere Gespräche zu führen fällt mir nicht leicht.

    Warum konkret?

    Ich (für mich gesehen) würde vorher das Gespräch suchen.

    F–E–A–R…HAS TWO MEANINGS:

    Forget Everything And Run or Face Everything And Rise. THE CHOICE IS YOURS.

    Einmal editiert, zuletzt von Leotie ()

  • MarieCurie


    Beim Lesen musste ich mehrmals schmunzeln. Was habe ich es doch leicht mit meinem diagnostizierten Asperger-Syndrom. Wird es mir zuviel, kann ich mich mit diesem Argument unauffällig zurückziehen. Die meisten meines Umfeld wissen es, und wenn ich urplötzlich abhaue (bevor ich zum Stinkstiefel mutiere) akzeptiert das jeder - auch mein Mann, der unbeeindruckt geschwätzig bleibt. Bei uns passt es zum Glück.

    Bejahe den Tag, wie er dir geschenkt wird, statt dich am Unwiederbringlichen zu stoßen. (A. de Saint-Exupéry)

    Mein Avatar zeigt Kunststofffolie unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

  • Ach ja zu Braunauges Frage warum Treffen auswärts einfacher sind als bei euch zuhause:

    Ich glaube, dass es mich - bei Treffen außerhalb - beruhigt, dass diese meist nicht lange dauern oder wenn wir zu jemanden fahren, selbst entscheiden kann, wann ich gehe.

    Treffen kann man zeitlich beeinflußen oder gegebenenfalls absagen, damit ist eh schon alles gesagt.


    Ganz abgesehen davon:

    Freitag, Samstag war wieder Besuch da. Donnerstags wurde es für den darauffolgenden Tag angekündigt, Samstag war wieder ein Spontanbesuch. Danach hab ich meinen Mann gesagt, das Besuche für mich Stress seien. Er meinte, er könne jedoch jeden Tag welchen haben. Darauf bat ich ihn, dass er mir generell bitte eher Bescheid geben könnte, ich würde mich gerne darauf vorbereiten.

    Da würde ich auch auf die Barrikaden gehen. 😵‍💫

    F–E–A–R…HAS TWO MEANINGS:

    Forget Everything And Run or Face Everything And Rise. THE CHOICE IS YOURS.

  • Treffen [außerhalb] kann man zeitlich beeinflußen oder gegebenenfalls absagen, damit ist eh schon alles gesagt.

    Als Paar ergeben sich aber wieder Probleme. Wenn sie zusammen hinfahren (Annahme: sie fahren zum Beispiel zusammen mit einem Auto), der Mann will noch bleiben, aber sie schon weg, dann hat sie wieder den Konflikt. Und wenn der Mann weg will, aber sie noch bleiben, dann auch. Das leichte "zeitliche beeinflussen" gibt es also nur, wenn beide unabhängig hin- und wegkommen, z.B. zu Fuß oder ÖPNV oder jeder mit seinem Fahrrad. Oder mit 2 Autos.


    Und das gleiche Thema hat man auch beim Absagen: das Paar wird sich irgendwie koordinieren müssen. Das leichte "Absagen" gibt es also nur, wenn beide unabhängig zu- oder absagen. Das ist bei Ehepaaren aber nicht üblich, dass beide von den Gastgebern unabhängig getrennt gefragt werden, ob sie kommen. Und ggf. gibt es wieder Erklärungsnöte ggü dem eigenen Ehepartner, warum man nun gerade zu diesem Treffen außerhalb nicht mitkommt.


    Und der ganze Erklärungs-Heckmeck wie "Warum geht sie denn schon? Gefällt es ihr nicht bei uns? Mag sie uns nicht?" oder "Warum ist sie denn nicht mitgekommen?" oder "Warum willst du (Frau oder Mann) denn nicht mit?" oder "Wir waren doch letzte Woche schon bei <xyz>?" der bleibt.

  • Darauf eine Antwort zu finden fällt mir schwer. Zuhause ist für mich Besuch einfach ein Störfaktor. Ich fühle mich eingeengt und unwohler. Das Ausschlaggebende könnte sein, dass ich mich als Gastgeber auch als gezwungener Entertainer fühle.

    Aha, aber warum fühlst du dich als Gastgeber auch als gezwungener Entertainer?


    Zitat

    Gäste kommen auch wegen mir, daher bin ich dafür zuständig, diese bei Laune zuhalten.

    Haben sie diese Erwartung so formuliert? Denn sonst machst du dir doch den Stress selbst. Aber wenn du dir den Stress selbst machst, dann wäre er auch leicht zu reduzieren.


    Und von weiter oben:

    Bei dem Samstagsbesuch hab ich mich abgewandt. Es jedenfalls versucht. Sobald ich den Gast empfing, verlies ich den Raum und hörte schon: "Wohin geht MarieCurie denn jetzt?" Da dachte ich mir schon, ich müsse zurück ,.. aber ich wollte erstmal nicht.

    Sozial kompatibler wäre ein kurzer Satz wie "Ich mach mal noch <<Tätigkeit einsetzen, oder was zuende>> und komme später zu euch."

    Oder "Ich mache Mittag. Schälst du die Kartoffeln?" oder auch die Frage nach Hilfe beim Wäsche aufhängen oder so. Gerade bei häufig kommenden Gästen, die ja dann schon gut vertraut sind, (z.B. Eltern, enge Freunde) kann man doch quasi die Dinge, die eh zu tun sind, verbinden mit den Dingen, die so zu sozialer Interaktion zählen, also letztlich miteinander reden.

    Zitat

    Kurz gesellte ich mich dann doch zu Ihnen, weil ich befürchtete, dass mich mein sonst Mann sonst wieder dafür verurteilt. Tat aber das, was ich immer tat. Ab auf die Couch, TV geschaut und mit dem Handy gespielt. War aber doof, oder? Sowas verunsichert mich. Unhöflich möchte ich auch nicht sein,... eigentlich.

    TV stört halt mit seinem Ton alle, die drumrum sind. Und falls du dann einen Kopfhörer auf hättest, wärst du für die anderen nicht ansprechbar.

    Und auf dem Handy spielen - naja, nett ist anders. Ich finde das recht abweisend dem Gast gegenüber.


    Was fällt dir denn selbst ein, was nicht unhöflich ist, aber in deinem Toleranzspektrum liegt, dass du dich noch nicht als gezwungene Entertainerin fühlst?

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