Nettigkeiten im Alltag

  • aber seht ihr das ständige Bedanken im Strassenverkehr als Nettigkeit an, oder nicht? Macht das jemand?

    Also ich bedanke mich auch häufig. Das kann dann auch mal als "Danke, dass du die Regeln einhälst" oder "Danke, dass du sofort reagierst" von mir gemeint sein. Kostet mich nicht viel Aufwand und ich mag das einfach als kurzen zwischenmenschlichen Konktakt: Ich sehe dich und was du hier gemacht hast.

  • Ich winke immer ganz nett, am liebsten denen die mit ihrem Auto ganz dicht hinter mir her fahren. :grinning_face:

    Da wird dann plötzlich der Abstand zu mir ganz groß.

    Emma Piel🤱 saß am Nil 🏞️, aß Eis am Stiel 🍭, da kam das Krokodil 🐊, fraß Emma Piel🤱.

  • Zitat

    Da fällt mir ein, was ich auch gerne mache, ist, LKWs auf der Autobahn im dichten Berufsverkehr per Lichthupe signalisieren, dass ich langsam mache und sie überholen können.

    Wenn ich mit einem Auto fahre und bei Regen oder regennasser Fahrbahn auf der Autobahn unterwegs bin, dann fahre ich, wenn ich jemanden überholt habe, noch ein ganzes Stück auf der Überholspur weiter (sofern ich dadurch keinen Riesenstau verursache), obwohl ich schon längst wieder einscheren könnte, damit der Überholte nicht mein Spritzwasser abbekommt. Der von mir so nett behandelte Mensch registriert das höchstwahrscheinlich gar nicht als Nettigkeit von mir, aber das ist mir nicht nur egal, das find ich sogar fast noch besser so. Ich find mich dabei jedenfalls supernett und will mich dann immer heiraten. :smiley_emoticons_bussi::smiley_emoticons_biggrin:

  • Eine krasse Nettigkeit: Ich hab vorhin mein Portemonnaie verloren. Eine Frau fand es und brachte es mir nach Hause. Das muss man sich mal vorstellen... Ich war schon dabei Karten zu sperren und Verlust des Babyarmbands meines Sohnes zu betrauern. Und dann war es plötzlich wieder da.

  • Ich wurde schon zweimal vom Supermarkt angerufen, weil ich dort meine Geldtasche liegen ließ. Bei uns ist es zum Glück noch so, dass Verlorenes i.d.R entweder im Gemeindeamt abgegeben oder direkt zum Eigentümer gebracht wird.


    Wir hatten einmal ein Erlebnis in Malaysia, als wir durch den Dschungel zu einem abgelegenen Strand gewandert waren. Dort trafen wir einen Engländer, der Richtung Norden zu seinem Hotel schwimmen wollte. Er hatte aber eine teure Spiegelreflexkamera mit einem schweren Tele-Objektiv dabei. Wir sagten, dass wir durch den Dschungel zurückgehen würden, wir könnten die Kamera mitnehmen und in seinem Hotel abgeben, es liege eh auf unserem Weg. Er gab uns die Kamera und sprang ins Wasser. Auf dem Rückweg kamen wir an einem Freibad vorbei und dort mit den beiden Betreibern ins Gespräch. Unser Rückweg dauerte also wesentlich länger als geplant. Als wir schließlich bei besagtem Hotel eintrafen, stand dort neben dem Engländer und seiner Frau bereits die Polizei sowie ein Angestellter des Hotels. Wir wurden äußerst unfreundlich empfangen. Okay, wir waren ja auch lange unterwegs. Wir entschuldigten uns für die Verzögerung, erklärten sie kurz, übergaben die Kamera und gingen weiter. Die Leute hatten offenbar gedacht, wir hätten uns mit der teuren Kamera aus dem Staub gemacht.


    Am Tag darauf stand besagter Engländer vor unserer Tür (woher wusste er, wo wir wohnten?), entschuldigte sich für den Ärger und übergab uns ein kleines Geschenk. Er sagte, am gestrigen Nachmittag furchtbaren Stress mit seiner Frau gehabt zu haben, die ihn als total naiv beschimpft hatte. Sogar er hatte zwischenzeitlich gedacht, seine Kamera sei nun unwiderruflich weg. Um so mehr freue er sich, dass wir ehrlich gewesen seien.

    Bejahe den Tag, wie er dir geschenkt wird, statt dich am Unwiederbringlichen zu stoßen. (A. de Saint-Exupéry)

    Mein Avatar zeigt Kunststofffolie unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

  • Der arme Kerl ist sicher 1000 Tode gestorben, bis er seine Ausrüstung wiederhatte!!

    Ja klar, vor allem, weil ihm seine Frau im Nacken saß. Du hast keine Ahnung, wie übel wir von ihr beschimpft wurden.

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  • Ich kann die Frau verstehen, das Risiko an Diebe zu gelangen ist einfach zu groß.

    Vor der Pandemie war ich öfter mit der Bahn in D unterwegs und da kam es mehrfach vor,

    dass allein reisende Frauen mich gefragt haben, ob ich mal auf ihr Gepäck aufpassen könnte, während sie das stille Örtchen aufsuchen.

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  • Natürlich kann auch ich die Frau verstehen, aber um so schöner war es doch wohl, dass alle Befürchtungen umsonst waren, oder?

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  • Ich wurde schon zweimal vom Supermarkt angerufen, weil ich dort meine Geldtasche liegen ließ. Bei uns ist es zum Glück noch so, dass Verlorenes i.d.R entweder im Gemeindeamt abgegeben oder direkt zum Eigentümer gebracht wird.


    Wir hatten einmal ein Erlebnis in Malaysia, als wir durch den Dschungel zu einem abgelegenen Strand gewandert waren. Dort trafen wir einen Engländer, der Richtung Norden zu seinem Hotel schwimmen wollte. Er hatte aber eine teure Spiegelreflexkamera mit einem schweren Tele-Objektiv dabei. Wir sagten, dass wir durch den Dschungel zurückgehen würden, wir könnten die Kamera mitnehmen und in seinem Hotel abgeben, es liege eh auf unserem Weg. Er gab uns die Kamera und sprang ins Wasser. Auf dem Rückweg kamen wir an einem Freibad vorbei und dort mit den beiden Betreibern ins Gespräch. Unser Rückweg dauerte also wesentlich länger als geplant. Als wir schließlich bei besagtem Hotel eintrafen, stand dort neben dem Engländer und seiner Frau bereits die Polizei sowie ein Angestellter des Hotels. Wir wurden äußerst unfreundlich empfangen. Okay, wir waren ja auch lange unterwegs. Wir entschuldigten uns für die Verzögerung, erklärten sie kurz, übergaben die Kamera und gingen weiter. Die Leute hatten offenbar gedacht, wir hätten uns mit der teuren Kamera aus dem Staub gemacht.


    Am Tag darauf stand besagter Engländer vor unserer Tür (woher wusste er, wo wir wohnten?), entschuldigte sich für den Ärger und übergab uns ein kleines Geschenk. Er sagte, am gestrigen Nachmittag furchtbaren Stress mit seiner Frau gehabt zu haben, die ihn als total naiv beschimpft hatte. Sogar er hatte zwischenzeitlich gedacht, seine Kamera sei nun unwiderruflich weg. Um so mehr freue er sich, dass wir ehrlich gewesen seien.

    Boach, gut, dass es da ein HappyEnd gab. Wäre ansonsten schade gewesen. Zwei so vertrauensvolle Parteien, ihr, die die Kamera getragen habt und auch wieder abgegeben habt und der Typ, der sie so vertrauensvoll einfach hergab.

  • Meine Bekannte fand das total "cringe" und hat sich geschämt, als ich die Familie dann tatsächlich angesprochen habe.

    Was ist denn deine Bekannte sonst so für eine? Ich finde es nicht cringe und kann so gar nicht nachvollziehen, wie die darauf kommt!? Obwohl, vielleicht doch:

    Zitat

    Aber deine Gedanken gehen tatsächlich so ein bisschen in die gleiche Richtung wie die meiner Bekannten. Sie fand das auch übergriffig und wenn ich schon keine Trickbetrügerin bin, dann habe ich mich in dem Moment in ihren Augen doch irgendwie über diese Familie gestellt, indem ich ihr ungefragt etwas gebe und das sollte man wohl nicht tun. Dabei war es für mich wirklich nur eine Nettigkeit und ich will mich da auch nicht als Sozialarbeiter inkognito aufspielen, der irgendwem helfen muss, sondern ich mache das einfach immer, wenn es sich ergibt und verschenke z.B. meinen Parkschein auch an Mercedesfahrer :grinning_face:

    Manche Thesen sagen mehr über die eigene Denkweise aus, als einem vielleicht lieb ist.

    Wieso denkt die Freundin daran, diese Leute könnten bedürftig sein und du sie unter dich stellen?
    Der einzige Grund, der mir einfällt, ist dass sie das unterbewusst eben so sieht: Das müssen wohl arme Leute sein und damit hat Jodiev sie konfrontiert, wie peeeinlich!

    uff.

    Du hast aus meiner Sicht nix falsch gemacht, niemanden bewertet und schon gar nicht abgewertet, unter dich gestellt oder in irgendeiner Form ungut behandelt.

    ---

    Ich frage deswegen, weil es für mich einen, manchmal recht schmalen, aber dennoch vorhandenen Grad zwischen einer "Nettigkeit" und "übergriffiger Hilfe" besteht.

    Ich würde jetzt nicht extra noch schnell hinterher, aber wenn jemand vor mir die sammelt kündige ich an, dass er meine Punkte haben kann und wenn jemand hinter mir, sag ich der Kassiererin auch, werden sie (wenn gewünscht) auch an den hinter mir gegeben. Jodiev zeigt eben noch mehr Einsatz.

    Da auch nur auf die Idee "übergriffige Hilfe" zu kommen, finde ich einigermaßen absurd. Das klingt so, als wäre sie denjenigen bis nach Hause hinterhergerast und dann über den Zaun geklettert, um an der Terrassentür zu klopfen und die Treuepunkte zu überreichen.


    Wenn man sich SO schnell übergriffig behandelt fühlt, sollte man am besten einsam im Wald leben... :face_with_raised_eyebrow:

    Denn mir wäre bewußt, dass da ein Mensch sich ein bestimmtes Bild von uns/mir macht.

    ?! What?!


    Bei manchen Aktionen, wo ich die DInge die man dafür bekommt brauche, sammle ich auch Punkte. Und wenn mir jemand seine Punkte schenkt, bin ich IMMER davon ausgegangen "Er sammelt nicht, weil er die Prämie nicht gebrauchen kann oder ihm sowas zu doof ist". Noch absolut nie wäre ich auf die Idee gekommen "Der gibt mir die, weil er ein bestimmtes Bild von mir hat, weil er denkt ich hätte es nötig" oder sonstwas. Ich bin völlig perplex, wie man sowas auch nur in Erwägung ziehen kann. Das absolut einzige Bild ist: Da sammelt jemand Treuepunkte.

    Auch aus der Beschreibung "gestressste Mutter mit Kind" würde ich nur herauslesen, dass sie es deshalb wohl eilig hatte und so schnell aus dem Laden raus war, dass Jodiev "hinterher" musste. Manchmal stehen Leute ja auch noch kurz vorne und packen ihre Einkäufe zusammen, nach dem Bezahlen, und verlassen dann erst den Laden. Ich lese darin einzig und allein die Info, dass das wohl nicht so war und Jodiev ihr die Treuepunkte daher nicht direkt geben konnte, sondern erst draußen.

    Ich frage mich gerade, ob du auf solche Ideen kommst, weil DU das Sammeln mit Bedürftigkeit verknüpfst. :thinking_face:

    Es ist so ein Gefühl, als wenn sich ein völlig fremder Mensch in meine Privatsphäre...ja fast schon sozusagen "hineindrängt".

    Grundgütiger... Dann darf man eben keine Treuepunkte im Supermarkt annehmen, wenn das alles so privat ist, dass sich jemand in diesen sensiblen Treuepunktebereich reindrängen könnte.

    Und zusätzlich noch die Aussage die zwangsläufig hinter so einer Aktion steht: Du brauchst es nötiger als ich.

    Weder brauchen noch nötig.

    Stellst du dich auch so an, wenn dir jemand das letzte Stück Kuchen anbietet?

    4 Mal editiert, zuletzt von mnef ()

  • Und diese Übergriffigkeit kann soweit gehen, dass sogar bei Ablehnen notfalls mit Gewalt geholfen wird. Manche Helfer sind schlimmer als irgendwelche Täter. Ich persönlich habe schon mehrfach grauenhafte Erfahrung mit Hilfe gemacht. Von daher hört sich der Begriff -Hilfe- für mich schon bedrohlich an.
    Eine "Freundin" hatte ich mal, die so war. Von der hatte ich mich dann getrennt....auch da mußte ich erstmal zusehen, dass die sauer auf mich wird, denn auch die Trennung hätte die sonst nicht akzeptiert.

  • Ich habe auch meine Erfahrungen mit Helfern, die im Endeffekt wirklich keine waren, weil sie mir zeigen wollten wie ich zu leben habe...


    Aber davon ist das Angebot von Treuepunkten für mich noch relativ weit weg.


    Im Endeffekt kann ich solche einmaligen Hilfen von Fremden besser annehmen als von den meisten mir Bekannten.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

  • Ich kann die Frau verstehen, das Risiko an Diebe zu gelangen ist einfach zu groß.

    Ich kann sie nicht verstehen. Zum einen, wenn sie ihren Mann dafür beschimpft, wenn er Vertrauen zu Fremden hatte, wenn es um SEINE Kamera ging, nicht um ihre, die sie ihm anvertraut hat (wobei wir ja nicht wissen, ob es eine gemeinsame Kamera war), zum anderen und vor allem aber, wenn sie dann Monsti und Mann beschimpft, wenn die mitsamt Kamera beim Hotel auftauchen. Ich glaub, es hackt. Gibt ja solche Leute, aber im Haus will ich die nicht haben.


    Der von mir so nett behandelte Mensch registriert das höchstwahrscheinlich gar nicht als Nettigkeit von mir, aber das ist mir nicht nur egal, das find ich sogar fast noch besser so. Ich find mich dabei jedenfalls supernett und will mich dann immer heiraten. :smiley_emoticons_bussi::smiley_emoticons_biggrin:

    :rolling_on_the_floor_laughing::rolling_on_the_floor_laughing::rolling_on_the_floor_laughing:

  • Vorhin war ich nett. Hab Caffè Latte im Café geholt. Machen die immer schöne Motive obendrauf aus weißem Milchschaum und braunem Kaffee. Die geben sich Mühe, also geb ich mir auch immer Mühe und lass an der Theke den Löffel Zucker, den ich reinmach, gaaaanz vorsichtig und ganz am Rand und ganz langsam reinrutschen, um das Motiv nicht zu zerstören. :nerd_face:

  • Oh, hab ja gar nicht geschrieben, wie es weitergeht, wenn ich mit dem Caffè Latte zu Hause bin. Dann denk ich natürlich gähn, wieder so ein ödes Farnblatt/Herzchen/Blümchen, halten sich wohl für Superbaristi, haha, und diese Zeitverschwendung, wenn ich einfach nur nen Kaffee saufen will, sollen sich lieber bisschen beeilen, echt mal, wenn jeder in der Arbeit so viel Schnickschnack machen würde, wo kämen wir denn hin, oder wo kämen wir nicht hin, denkt eigentlich auch jemand ans Bruttosozialprodukt früherwarallesbesser, verdreh die Augen und rühr wie blöd um. :smiley_emoticons_biggrin:

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