Aktivismus - Wahn oder Sinn?

  • Sie werden nicht für irgendeine Ideologie gewählt.

    Natürlich auch dafür. Sonst könnte man ja gleich die AfD wählen.

    Nein, eben nicht. Die AfD würde man ja für "irgendeine Ideologie" wählen und nicht dafür, das Beste fürs Volk zu tun, wie ich schrieb.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Na doch, man wählt auch die Partei deren Weltanschauung einen am nächsten ist.

    Ja schon, aber Priorität muss immer das Wohl des Volkes haben. Damit meine ich, dass in einer außergewöhnlichen Situation, wie wir sie z.B. jetzt haben, die übrigens zum Zeitpunkt der Wahl nicht vorhersehbar war, nicht die Ideologie/Weltanschauung stumpf durchgezogen werden kann, sondern pragmatisch und situationsbezogen Politik gemacht wird, die den Sicherheitsinteressen unseres Landes dient.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Es IST vllt. kein Verrat, kann aber so EMPFUNDEN werden. Stimmen kostet sie das sicher.

    Das Empfinden der meisten Wähler des Landes ist offenbar sehr viel stabiler und realistischer als deins. Daher wird es die Grünen keine Stimmen kosten. Schon gar nicht sicher. Vielleicht werden sie dadurch sogar eher einen Stimmenzuwachs erreichen, weil viele zögernde Wähler erkennen können, dass die Grünen durchaus in der Lage sind, Realpolitik zu machen, wenn es darauf ankommt, statt stur einer Ideologie anzuhängen. Aktuelle Umfragen zufolge stehen die Grünen weit besser da als bei ihrem Bundestagswahlergebnis. Massiven Stimmenverlust gibt es dagegen bei der FDP, und das zu recht.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Wofür definiert eine Partei dann ein Programm und Wahlkampfziele?

    Programm und Wahlkampfziele sind ein Plan. Pläne werden manchmal unvorhersehbar durchkreuzt. Aber du glaubst, man könne stur an seinen einmal gefassten Plänen kleben, was immer auch passiert? Also, wenn du einen Urlaub an der Adria geplant hast und in der Nacht vor der Abreise brennt dein Haus ab, dann fährst du natürlich trotzdem erstmal an die Adria, weil das ja nun mal geplant war. Ja, ok, kann man machen. Die meisten machen's aber nicht.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Vielleicht werden sie dadurch sogar eher einen Stimmenzuwachs erreichen, weil viele zögernde Wähler erkennen können, dass die Grünen durchaus in der Lage sind, Realpolitik zu machen, wenn es darauf ankommt, statt stur einer Ideologie anzuhängen.

    Bei mir hat das auf jeden Fall Pluspunkte gebracht. :smiley_emoticons_nicken:

    Das heißt noch nicht, dass ich grün wählen würde, aber ich bin positiv überrascht.

  • Eine Demo, die was bewirken soll, kann niemals gewaltfrei, friedlich, mit einem Lächeln in den Mundwinkeln, ohne Beschädigung von Sachen und ohne Beeinträchtigung der Wohlfühlaura der Menschen stattfinden.

    In dieser Absolutheit ist die Aussage Unsinn. Natürlich können auch friedliche Demos etwas bewirken. Man kann aber nicht bei jedem Thema erwarten, dass am Tag nach der Demo alles geändert wird. Das ist auch nicht der Sinn von Demos. Der Sinn besteht darin, zunächst mal Aufmerksamkeit zu erzeugen für Dinge, die der Gesetzgeber bislang nicht ins Auge gefasst hat. Wenn das gut gelingt, wird ein parlamentarischer Diskurs in Gang gesetzt. Wenn dabei Mehrheiten für die Sache gefunden werden, dann wird es eines Tages Gesetz. So läuft es nun mal in einem demokratischen Staat.


    Politisches Engagement: Was bringen eigentlich Demos?
    Dieser Beitrag wurde am 04.05.2017 auf bento.de veröffentlicht.
    www.spiegel.de

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Eines steht fest:

    Eine Demo, die was bewirken soll, kann niemals gewaltfrei, friedlich, mit einem Lächeln in den Mundwinkeln, ohne Beschädigung von Sachen und ohne Beeinträchtigung der Wohlfühlaura der Menschen stattfinden.

    Die Demonstranten könnten dann genau so gut "Mensch ärgere dich nicht" spielen. Das ist völlig klar, und jeder, der was anderes behauptet, liegt föllig valsch!

    Ähm, Mahatma Ghandi hat das irgendwie anders hinbekommen...

  • Ja schon, aber Priorität muss immer das Wohl des Volkes haben.

    Das weiß man doch aber erst hinterher. Oder, wenn man eine Partei erneut wählen möchte, weil sie schon Gutes fürs Volk getan hat.

    Im übrigen sind nicht alle derselben Meinung, was "gut" ist.


    Schau an! Der Pazifist mit den kriegerischen Gelüsten. Geht halt nicht ganz ohne Gewalt. Irgendwann verstehen es alle.


    Ein Farbbeutelwurf ist erst einmal keine Gewalt. Ich war es ja auch nicht. Es gehen auch faulige Tomaten oder Eier, auch Kohl hat das zu spüren bekommen. Der Trommelfellriss tut mir ja für Fischer noch im Nachhinein leid.


    Das Empfinden der meisten Wähler des Landes ist offenbar sehr viel stabiler und realistischer als deins.

    Du hast wohl den Stimmenverlust für SPD und Grüne nach dem Kosovokrieg (der erste BW-Einsatz nach dem 2. WK) und den Sozialabbau (Hartz IV) vergessen?

    Ich glaube eher, dass "die Menschen" nach Corona mehr Duldsamkeit gegenüber "top-down" Poitik (Schröders Darstellung) entwickelt haben.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • In dieser Absolutheit ist die Aussage Unsinn. Natürlich können auch friedliche Demos etwas bewirken. Man kann aber nicht bei jedem Thema erwarten, dass am Tag nach der Demo alles geändert wird. Das ist auch nicht der Sinn von Demos. Der Sinn besteht darin, zunächst mal Aufmerksamkeit zu erzeugen für Dinge, die der Gesetzgeber bislang nicht ins Auge gefasst hat. Wenn das gut gelingt, wird ein parlamentarischer Diskurs in Gang gesetzt. Wenn dabei Mehrheiten für die Sache gefunden werden, dann wird es eines Tages Gesetz. So läuft es nun mal in einem demokratischen Staat.

    Aha.

    In Berlin finden im Jahr ca. 1800 angemeldete Demostrationen statt, jeden Tag fünf. Vielleicht gehst du die Liste mal durch, und schaust nach, in wieviel Fällen das so gelaufen ist. :rolling_on_the_floor_laughing:

    Denn - praktischerweise - fordert die eine Demo das Gegenteil von der anderen Demo.

    Demos dienen zur Triebabfuhr, was natürlich per se nichts Schlechtes sein muss.

    Aber dass da irgendwie die Entscheidungen des Parlaments beeinflusst werden, ist wohl ein frommer Wunsch.

    Eines steht fest:

    Eine Demo, die was bewirken soll, kann niemals gewaltfrei, friedlich, mit einem Lächeln in den Mundwinkeln, ohne Beschädigung von Sachen und ohne Beeinträchtigung der Wohlfühlaura der Menschen stattfinden.

    Die Demonstranten könnten dann genau so gut "Mensch ärgere dich nicht" spielen. Das ist völlig klar, und jeder, der was anderes behauptet, liegt föllig valsch!

    Ähm, Mahatma Ghandi hat das irgendwie anders hinbekommen...

    Es geht immer um den Kontrast bzw. den politischen Gegner durch sein eigenes Handeln in den Augen der Öffentlichkeit ins Unrecht zu setzen...
    Bei Ghandi war die Gewaltfreiheit Konzept, um die offizielle Seite mit ihrer Gewalt gegen ein legitimes Anliegen ins Unrecht zu setzen.

    Funktioniert übrigens nur bei Machthabern, die sich um die öffentliche Meinung scheren...

  • Das weiß man doch aber erst hinterher. Oder, wenn man eine Partei erneut wählen möchte, weil sie schon Gutes fürs Volk getan hat.

    Im übrigen sind nicht alle derselben Meinung, was "gut" ist.

    Es ging ja nicht darum, was man vorher und was man hinterher weiß, sondern es ging darum zu klären, wofür eine Partei gewählt wurde. Du bist der Meinung, die Grünen wurden nur wegen Öko und Frieden gewählt und jeder Millimeter Abweichung sei Verrat. Andere hingegen meinen, dass man vom Maximalziel abweichen muss, wenn besondere Umstände es erfordern. Die absolute Mehrheit sehe ich bei letzteren.


    Dass nicht alle derselben Meinung sind ist bereits bei der Wahl so. Deswegen bekommt ja auch keine Partei 100%. Und außerdem gibt es Ausnahmesituationen, in denen man auf Meinungen keine Rücksicht nehmen kann. Das ist nicht schön, aber auch nicht zu ändern.


    Ein Farbbeutelwurf ist erst einmal keine Gewalt.

    Nicht? Was ist das denn? Ein Kunstwerk? Schaffung von Kultur? :rolling_on_the_floor_laughing: :rolling_on_the_floor_laughing: Geh in dich, Kulti. Selbstverständlich ist das Gewalt. Was denn sonst? Obendrein hat sich Fischer dabei erheblich verletzt, insofern war es nicht nur Gewalt, sondern auch noch Körperverletzung. Ein Straftatbestand.


    Es gehen auch faulige Tomaten oder Eier, auch Kohl hat das zu spüren bekommen.

    All das ist ebenfalls Gewalt.



    Du hast wohl den Stimmenverlust für SPD und Grüne nach dem Kosovokrieg (der erste BW-Einsatz nach dem 2. WK) und den Sozialabbau (Hartz IV) vergessen?

    Und den 30jährigen Krieg habe ich auch unterschlagen, ich weiß. Wenn nichts mehr geht, machst du die Mottenkiste auf, was? Im Übrigen glaube ich nicht, dass die damaligen Stimmenverluste mit dem Kosovokrieg zu tun hatten. Vielmehr war es wohl Schröders grottenschlechte Arbeitsmarktpolitik, die von den Grünen unterstützt wurde. Dafür wurden sie zu recht abgestraft.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Denn - praktischerweise - fordert die eine Demo das Gegenteil von der anderen Demo.

    Womit du ja selbst den Beleg lieferst, dass gar nicht jede x-beliebige Demo zu einem Ziel führen KANN.


    Aber dass da irgendwie die Entscheidungen des Parlaments beeinflusst werden, ist wohl ein frommer Wunsch.

    Diesen frommen Wunsch habe ich gar nicht geäußert. Vielmehr habe ich beschrieben, dass eine Demo Aufmerksamkeit erregt und wenn diese groß genug ist, eventuell einen Diskurs auf Parlamentsebene anstößt. Ergebnisoffen. Von Einflussnahme habe ich nichts geschrieben.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Nur, dass es sich in diesem Fall um absolut sinnlose Gewalt (außer vielleicht dem Sinn der persönlichen Affektabfuhr) handelt...

    Vielleicht ist Gewalt für Pazifisten dann gerechtfertigt, wenn sie möglichst sinnlos ist. :thinking_face:

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Es ging ja nicht darum, was man vorher und was man hinterher weiß, sondern es ging darum zu klären, wofür eine Partei gewählt wurde.

    Nee. Du sagtest, Priorität habe der Einsatz für das Wohl des Volkes und nicht, was im Parteiprogramm steht. Das haben viele genau so verstanden wie ich.



    Und den 30jährigen Krieg habe ich auch unterschlagen, ich weiß. Wenn nichts mehr geht, machst du die Mottenkiste auf, was?

    Das ist wohl der unglücklichste Vergleich, den ich je las. Ab wann ist für Dich "Vergangenheit", die man getrost ignorieren darf? Nach vier Jahren? :rolling_on_the_floor_laughing:

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Nee. Du sagtest, Priorität habe der Einsatz für das Wohl des Volkes und nicht, was im Parteiprogramm steht. Das haben viele genau so verstanden wie ich.

    Glaube ich nicht. Andere lesen den Beitrag ganz und verstehen es dann logischerweise besser als du. :winking_face: Also nochmal für dich:


    Ja schon, aber Priorität muss immer das Wohl des Volkes haben. Damit meine ich, dass in einer außergewöhnlichen Situation, wie wir sie z.B. jetzt haben, die übrigens zum Zeitpunkt der Wahl nicht vorhersehbar war, nicht die Ideologie/Weltanschauung stumpf durchgezogen werden kann, sondern pragmatisch und situationsbezogen Politik gemacht wird, die den Sicherheitsinteressen unseres Landes dient.

    Und das war eine Antwort auf den folgenden Satz, weil man das Ganze im Zusammenhang lesen und verstehen muss.

    Zitat


    Na doch, man wählt auch die Partei deren Weltanschauung einen am nächsten ist.

    -----

    Das ist wohl der unglücklichste Vergleich, den ich je las.

    Ich lerne vom Meister. :winking_face:

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Und das war eine Antwort auf den folgenden Satz, weil man das Ganze im Zusammenhang lesen und verstehen muss.

    Letzte Antwort von mir zu diesem Thema: Das hat nichts mit der WAHLENTSCHEIDUNG zu tun, die bei der letzten Wahl getroffen wurde. Auch bei Dir nicht, weil das chronologisch unmöglich wäre.

    Es ermöglicht bestenfalls die Beurteilung der Politik, wie sie jetzt gemacht wird. Und dazu gibt es unterschiedliche Meinungen unter "den Menschen".

    Inwieweit das die künftigen Wahlentscheidungen beeinflussen wird, weiß niemand von uns.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Nur, dass es sich in diesem Fall um absolut sinnlose Gewalt (außer vielleicht dem Sinn der persönlichen Affektabfuhr) handelt...


    Vielleicht ist Gewalt für Pazifisten dann gerechtfertigt, wenn sie möglichst sinnlos ist. :thinking_face:

    Teilen wir jetzt Gewalt in sinnvolle und sinnlose Gewalt ein. Ein Krieg bei dem viele Zivilisten sterben ist sinnvolle Gewalt???

    Eine faule Tomate werfen ist sinnlose "Gewalt"???

    Interessant!

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