Aktivismus - Wahn oder Sinn?

  • Ob das diesen Menschen, durch irgendeinen Fanatismus egal ist und diese nicht mehr logisch denken?

    Davon gehe ich aus. Ich schrieb es weiter oben mit etwas anderen Worten: Die Ideologie dominiert über den Verstand. Fanatismus passt allerdings besser als Ideologie, da bin ich ganz bei dir.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Die Eigendynamik ist nicht zu unterschätzen. Allein die Aussage von Herrn Habeck zeigt das alleine schon. Irgendwann geht es eben nicht mehr nur um sich selbst und die Sache. Der Kreis der Beachtung vergrößert sich zunehmend.

  • Denke aber es funktioniert heute besser denn je, eben weil durch die Medien mehr Menschen

    erreicht werden als jemals zuvor.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Satz so verstehe wie er gemeint war ... Freilich nehmen heute mehr Menschen Notiz von der Aktion als noch vor 40-50 Jahren, keine Frage, aber ob sie "erreicht" werden, im Sinn von zum Nachdenken und zur Verhaltensänderung bewegen, das bezweifele ich doch sehr. Ich fürchte, der größte Teil wird sagen: "Sein Problem, wenn er nichts isst."

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Denke aber es funktioniert heute besser denn je, eben weil durch die Medien mehr Menschen

    erreicht werden als jemals zuvor.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Satz so verstehe wie er gemeint war ... Freilich nehmen heute mehr Menschen Notiz von der Aktion als noch vor 40-50 Jahren, keine Frage, aber ob sie "erreicht" werden, im Sinn von zum Nachdenken und zur Verhaltensänderung bewegen, das bezweifele ich doch sehr. Ich fürchte, der größte Teil wird sagen: "Sein Problem, wenn er nichts isst."

    Zudem nutzen sich Aktionen auch durch die mediale Überflutung ab. Es gibt wenig, was noch nicht da war und solche Meldungen erzeugen dann eher ein "hach ja, auch mal wieder" .

  • Zudem nutzen sich Aktionen auch durch die mediale Überflutung ab. Es gibt wenig, was noch nicht da war und solche Meldungen erzeugen dann eher ein "hach ja, auch mal wieder" .

    Wohl wahr! Spüre ich bei mir selbst.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Ich habe mir einen Großteil des verlinkten Videos angeguckt. Der Streikende hat seine absolut festgefahrene Meinung und ist für Argumente null empfänglich. Ich bin nun wahrlich kein Freund der Grünen, aber ich finde, der Habeck hat das echt gut gemacht. Außerdem wird aus dem Gespräch deutlich, dass es den Streikenden nicht (nur) darum geht, dass die Kanzlerkandidaten für ein Gespräch vorbei kommen, sondern dass sich am Ende alle seiner Überzeugung anschließen und er erst dann zufrieden ist.

  • Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Satz so verstehe wie er gemeint war ... Freilich nehmen heute mehr Menschen Notiz von der Aktion als noch vor 40-50 Jahren, keine Frage, aber ob sie "erreicht" werden, im Sinn von zum Nachdenken und zur Verhaltensänderung bewegen, das bezweifele ich doch sehr. Ich fürchte, der größte Teil wird sagen: "Sein Problem, wenn er nichts isst."

    Ja, da mag es sicher genug geben die so Denken, was ich auch legitim finde, verstehen kann.


    Nur steckt mir noch ein bischen die C Zeit in den Knochen, meinen Gedanken.

    Damit meine ich, dass es genügend Gegner, Schwurbler usw. gibt, gab und sich das Ganze

    als sehr ungesund entwickelt hat, wenn man/ich es so ausdrücken will, die Verselbständigung.


    Ich befürchte, ohne mich damit verrückt zu machen, das sich bei FFF eigene Gruppen bilden könnten,

    denen sachliche Argumente nicht mehr reichen.

  • Ich befürchte, ohne mich damit verrückt zu machen, das sich bei FFF eigene Gruppen bilden könnten,

    denen sachliche Argumente nicht mehr reichen.

    Militante Umweltschützer gab es schon lange vor FFF.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • ahezu vergleichbar mit Selbstmordattentätern. Vergleichbar insofern, dass sie bereit sind, ihr eigenes Leben zu opfern um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, obwohl sie wissen müssten, dass das nicht klappt,

    Wie das. 9/11 beispielsweise hat aus deren Sicht geklappt.

  • Ich fürchte, der größte Teil wird sagen: "Sein Problem, wenn er nichts isst."

    Der Hungerstreik wird breit polarisieren. Klimaschützer werden sie als Helden sehen, Klimaleugner und die üblichen "Alten weißen Männer" als komplett Bekloppte. Dazwischen sind dann die Graustufen.


    Wenn jemand seine Gesundheit oder sein Leben riskiert, lässt das einen normalerweise nicht kalt. Mich jedenfalls nicht. Ich sehe aber keinen Sinn in diesem Streik, weil die jungen Menschen ignorieren, welche kollektive Anstrengungen weltweit über 1-2 Generationen nötig sind, um tatsächlich eine klimabewusste Wende einzuleiten. Das kann man nicht erzwingen. Wenn ein Auto auf die Wand zufährt, hilft einem die Forderung ja auch nicht, das Auto solle gefälligst stehenbleiben. Sondern es gibt Bremswege und Reaktionszeiten. Darüber hinaus gefährdet die Klimawende natürlich auch eine Wohlstandsgewöhnung. Der Verstand sagt leicht, dass wir etwas ändern müssen. Aber die jungen Menschen haben sich noch an keinen großen Wohlstand gewöhnt - 20 bis 50 Jahre älter sieht das schon ganz anders aus. Sie können sich noch nicht in jemanden hineindenken, der sich einen Komfort im Leben über Jahrzehnte erarbeitet hat und trotz aller objektiven Argumente eine gewisse Gewöhnung eingetreten ist. Das geht nicht mit dem Holzhammer, dazu ist die demokratische Macht dieser Menschen viel zu groß.


    Taktisch finde ich es nicht klug, so auf die Spitze zu polarisieren und Unverständnis hervorzurufen. Und man hätte ihnen vorher sagen sollen, das selbst ein Gespräch mit einem der drei Kandidaten absolut Null Einfluss auf die Politik der späteren Regierung haben wird. Realitätscheck. Da ist der ständige Druck durch die großen Demos mit stetigen Argumenten deutlich geeigneter.

  • Wie das. 9/11 beispielsweise hat aus deren Sicht geklappt.

    Eine Schlacht gewinnen heißt nicht gleich den Krieg gewinnen. Aber klar, wenn es nur darum ging, ein paar Tausend Amis umzubringen, das hat geklappt.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Wenn jemand seine Gesundheit oder sein Leben riskiert, lässt das einen normalerweise nicht kalt.

    Bei mir ist das von vielen Einzelheiten abhängig, u.a. von den Umständen, von den Zielen, von den Alternativen, etc. Ich kann das für mich nicht pauschalisieren.

    Aber die jungen Menschen haben sich noch an keinen großen Wohlstand gewöhnt

    Sicher? Eine ganze Reihe junger Menschen ist von klein auf in großem Wohlstand aufgewachsen. Natürlich nicht alle. Es gibt auch die Kehrseite.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • glaube ich, dass es in der Hauptsache eine pathologische Ideologie ist.

    Ja so sehe ich es auch, allerdings denke ich das noch ein gewisser Narzissmus hinzukommt. Der Wunsch bekannt zu werden, als Held fast zu sterben.

    Ich vermute das diese jungen Menschen größtenteils in Familien aufgewachsen sind, in denen sie im Mittelpunkt standen und in denen es immer um ihr Wohl ging, sonst würden sie nicht denken die Politik ändert sich sofort, nur weil sie gerade hungern. Im Gegensatz zum Sebstmord-Attentäter möchten sie ja errettet werden und einige von ihnen haben jetzt kapiert es kommt keine Mutti und keine gute Fee und löst das ein was sie fordern und deshalb haben sie aufgehört. Gefährlich ist es natürlich, weil durch den Hunger der Verstand auch leidet.

    Aber so ein Prozess bekommt eine Eigendynamik, den sie mangels Lebenserfahrung nicht abschätzen können. Man will das ja nicht umsonst gemacht haben, wenn niemand aufkreuzt. Außerdem steht man unter großer Beobachtung, und die gewünschte mediale Aufmerksamkeit erzeugt irgendwann nicht nur auf die Kanzlerkandidaten Druck, sondern auf die Hungerstreikenden selbst. Unter diesem Druck und in einem geschwächten Zustand gehen sie möglicherweise aus Trotz über Grenzen, die sie eigentlich gar nicht überschreiten wollten.

    Aber die ganze Sache war schon geplant und mit viel medialer Aufmerksamkeit und so. Die müssen das doch vorher mal in der Theorie durchgespielt haben, was sie machen wenn keiner kommt? Oder sollte man in dem Alter wirklich noch so naiv sein?

    Und selbst wenn sie ihre Ziele durchgesetzt bekommen hätten und Deutschland würde da mitmachen, was wäre denn dann mit den anderen Ländern? So naiv können die doch gar nicht sein, deshalb vermute ich da schon auch eine Persönlichkeitsstörung.

  • Ich habe das bei Psychologie reingesetzt, weil ich nicht über das Klima diskutieren möchte, mich interessiert eher was für eine Persönlichkeit hinter solchen Menschen steckt.

    Etwas Grundverständnis über die Funktionsweise des menschlichen Gehirns würde diesen Aspekt wohl erhellen können. Ich bin da jetzt nicht der Fachmann, aber ich habe es bis jetzt so verstanden, dass ein Mensch ein gewisses Maß an Ideologie braucht, um für sich selbst Richtung und Orientierung im Leben zu haben. Leider ist das Wort Ideologie im allgemeinen sehr schnell negativ besetzt. Grundlegend ist jedoch die Fähigkeit des menschlichen Gehirns das Verhalten eines Menschen nach Konzepten (vielleicht das besser klingende Wort dafür) auszurichten. Damit das funktioniert, belohnt uns das Gehirn idR mit entsprechender Hormonausschüttung und sorgt dabei für gute Gefühle.

    Wie mit allen anderen unserer menschlichen Fähigkeiten, kann man es dabei auch übertreiben, bis hin zu Fanatismus als selbstverstärkendem Regelkreis. Man muss sich also nicht wundern, wie ein Mensch sich in solch eine Situation bringen kann, sondern eher darüber, warum er nicht eine andere Lösung verfolgt. So gesehen finde ich die Vorgehensweise von Greta Thunberg sehr viel vernünftiger. Soviel Geduld wollten die Hungerstreikenden aber wohl nicht aufbringen, oder hatten einfach auch andere Gründe.


    Interessant finde ich, wie dieser Hungerstreik von der Außenwelt wahr- und aufgenommen wird. Meine erste, relativ emotionale Reaktion war, dass ich diesen Hungerstreik als etwas Erpresserisches empfunden habe. Da wollen irgend welche Leute eine Forderung durchdrücken, vorbei an allen Regeln, die sich unsere Gesellschaft gegeben hat. Dies empfinde ich als störend und anmaßend. Nun kann ich persönlich die Berichterstattung über diesen Hungerstreik versuchen auszublenden, spüre aber, wie ich mich bei jeder Meldung oder Schlagzeile darüber daran störe, dass hier eine Vorgehensweise, die ich nicht befürworte, eine Bühne bekommt. Genau das ist wohl aber auch Ziel des Hungerstreiks.

    Es plagt mich nun aber auch kein schlechtes Gewissen. Ein Hungerstreik ist idR eine freiwillige, eigenverantwortliche Entscheidung. Natürlich ist es eine Selbstschädigung, aber das ist Alkohol- und anderer Drogenkonsum auch. Seine Gesundheit oder gar sein Leben für eine gute Sache zu opfern, käme für mich persönlich nicht in Frage, dafür ist mir mein eigenes Leben zu wichtig.


    Welche Vorgehensweise die besseren Ergebnisse bringt, kann man, denke ich, vorher nicht wissen. Da spielen zu viele Faktoren eine Rolle, die man nicht beeinflussen kann. Hungerstreiks und Selbstverbrennungen gab es schon sehr viele. Die wenigsten davon dürften das bewirkt haben, was damit erreicht werden sollte. Falls mehr daraus geworden ist, dann haben oft nur andere dafür gesorgt bzw. es für ihre Interessen genutzt.

  • Ein "Ist-eh-da"-Wohlstand wird deutlich anders wahrgenommen als ein selbst erarbeiteter Wohlstand.

    Das mag schon sein. Trotzdem ist eine ganze Reihe junger Leute großen Wohlstand gewöhnt, und zwar seit Tag Eins ihres Lebens. Es war immer alles da und sogar im Überfluss. Egal, ob Papa oder Mama dafür gearbeitet hat. Sie sind es gewöhnt! Sie haben es nie anders kennengelernt. Das kann man nicht negieren und so tun, als wären sie wie arme Schlucker aufgewachsen.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!