Aktivismus - Wahn oder Sinn?

  • Würde nur ein Bahnhof bestreikt, würden wir einen Bahnstreik überhaupt nicht bemerken.

    Würde die Presse über blockierte Straßen nicht berichten, würden es auch nur paarhundert unmittelbar Betroffene merken. Ich glaube, dass allein ein bestreikter Bahnsteig in Hamburg mehr Menschen beeinträchten würde.

  • Wenn du einmal versucht hast, wegen eines angekündigten Bahnstreiks auf alternative Mobilitätsformen umzusteigen (und das in einem Ballungsraum), siehst du das sicher auch anders. Es geht nicht immer nur ums "Wegkommen", sondern manchmal auch ums "Zurückkommen".

    Dennoch ist es nicht komplett chancenlos, was bei der Straßenblockade auf jeden Fall so ist. Außerdem, wie schon geschrieben, gibt es oft die Alternative, von vornherein die Reise gar nicht erst anzutreten und den Tag irgendwie anders sinnvoll zu verbringen, während man bei der Blockade regelrecht gefangen ist für die gesamte Dauer. Es ist und bleibt nicht wirklich vergleichbar, auch wenn du dir noch so sehr wünschst, recht zu behalten. :winking_face:

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

    Dennoch ist es nicht komplett chancenlos, was bei der Straßenblockade auf jeden Fall so ist.

    Die "Chancenlosigkeit" gilt doch nur bis zur vorherigen Abzweigung oder Ausfahrt - in der Stadt sind das maximal Hundert Meter (und vielleicht Wendemöglichkeit), auf der Autobahn ein paar Kilometer. Damit reduziert sich die Anzahl der wirklich "Genötigten" deutlich unter die Zahl, die bei reihenweise ausfallenden Zugverbindungen stranden...

  • Selber haben sie auch noch nicht viel geleistet, wir wissen es zwar nicht genau, aber ....wir können es uns denken.

    Aha ... man muss also erst "etwas leisten", bevor man demonstrieren darf? :face_with_raised_eyebrow:

    Sicherlich nicht, und man muss auch keine Lebenserfahrung haben, um für eine Meinung zu protestieren. Auch das ist Demokratie.


    Nur funktioniert das Abwägen von Chancen, Protestformen, Umsetzbarkeit usw. besser, wenn man nicht gerade von der Schulbank auf den Asphalt hüpft und die Autos verbieten will, während man zu großen Teilen nicht einmal für seinen Lebensunterhalt aufkommen muss. Idealismus gehört zur Jugend dazu, ich will das nicht verurteilen. Aber ich sehe auch viele Forderungen als zu radikal, zu ungeduldig und damit als unumsetzbar an.

  • Aha ... man muss also erst "etwas leisten", bevor man demonstrieren darf? :face_with_raised_eyebrow:

    Sicher. Was hast du denn gedacht? Und unter "Leistung" verstehen wir etwas mehr als nur Links posten. :rolling_on_the_floor_laughing:

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Selber haben sie auch noch nicht viel geleistet, wir wissen es zwar nicht genau, aber ....wir können es uns denken.

    Aha ... man muss also erst "etwas leisten", bevor man demonstrieren darf? :face_with_raised_eyebrow:

    Nö. Aber basierend auf der Lebenserfahrung des Demonstrierenden sind das, wofür er demonstriert und wie er seine Ziele gerne erreicht sähe entweder mehr oder weniger ernst zu nehmen.

  • Demonstrieren und fordern kann jeder. Aber bei denen, die von den Eltern, Kindergeld und/oder Spenden leben und die sich nie selbst versorgen mussten, merkt man eben auch sehr oft, dass sie überhaupt nicht wissen, was es heißt, z.B. berufstätig zu sein und eine Familie versorgen zu müssen, irgendwann vielleicht auch noch die eigenen Eltern mit versorgt, wenn die nicht mehr so können und und und. Wer nie Energierechnungen und Lebensmittel und und und bezahlt hat kann sich eben schwer bis gar nicht vorstellen, was für eine Last das für viele Leute ist und wieso die keinen Bock haben es sich von Grünschnäbeln noch schwerer machen zu lassen.

    Da fordert sich leicht alles mögliche, was mit der Lebensrealität erwerbstätiger Erwachsener mit Verantwortung und Lebenserfahrung eben nicht zusammenpasst.

  • Demonstrieren und fordern kann jeder. Aber bei denen, die von den Eltern, Kindergeld und/oder Spenden leben und die sich nie selbst versorgen mussten, merkt man eben auch sehr oft, dass sie überhaupt nicht wissen, was es heißt, z.B. berufstätig zu sein und eine Familie versorgen zu müssen, irgendwann vielleicht auch noch die eigenen Eltern mit versorgt, wenn die nicht mehr so können und und und. Wer nie Energierechnungen und Lebensmittel und und und bezahlt hat kann sich eben schwer bis gar nicht vorstellen, was für eine Last das für viele Leute ist und wieso die keinen Bock haben es sich von Grünschnäbeln noch schwerer machen zu lassen.

    Da fordert sich leicht alles mögliche, was mit der Lebensrealität erwerbstätiger Erwachsener mit Verantwortung und Lebenserfahrung eben nicht zusammenpasst.

    Ja ich glaube genau das ist der Grund,warum man sie gar nicht richtig ernst nehmen kann ..eben noch nie was geleistet, keine Ahnung vom wirklichen Leben.

  • Nur funktioniert das Abwägen von Chancen, Protestformen, Umsetzbarkeit usw. besser, wenn man nicht gerade von der Schulbank auf den Asphalt hüpft und die Autos verbieten will, während man zu großen Teilen nicht einmal für seinen Lebensunterhalt aufkommen muss.

    Sehe ich nicht so.


    Zitat

    Idealismus gehört zur Jugend dazu, ich will das nicht verurteilen. Aber ich sehe auch viele Forderungen als zu radikal, zu ungeduldig und damit als unumsetzbar an.

    Radikale und ungeduldige Forderungen bezüglich Klimawandel?! Aha ...


    :face_with_rolling_eyes:

  • Nur funktioniert das Abwägen von Chancen, Protestformen, Umsetzbarkeit usw. besser, wenn man nicht gerade von der Schulbank auf den Asphalt hüpft und die Autos verbieten will, während man zu großen Teilen nicht einmal für seinen Lebensunterhalt aufkommen muss.

    Sehe ich nicht so.

    Hmmm, komisch. Ich musste in meinen Schritten ins selbstverantwortete Leben diverse Checks zwischen Theorie und Praxis erlernen und erkennen, wo ich mich irre. Offenbar sind die jungen Leute heute so abgeklärt, dass das nicht mehr nötig ist.


    Radikale und ungeduldige Forderungen bezüglich Klimawandel?! Aha ...

    Jepp. Man müsste mal mit dem Daumen schnippen und die Forderungen umsetzen. Sie könnten dann ihre Situation zuhause nochmal neu bewerten, ob alle Konsequenzen so angenehm sind.

  • Und die Forderung eines unmittelbaren finanziellen Vorteils scheint da breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu finden ("kostet ja nur die jeweiligen Arbeitgeber was"),

    Wenn Erzieher, Beschäftigte bei der Bahn oder Menschen in der Pflege demonstrieren geht es nicht nur um einen eigenen finanziellen Vorteil, es geht auch darum in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Viele Menschen halten es für berechtigt, dass Menschen die hart arbeiten auch fair dafür bezahlt werden. Kinder und Verwandte möchten man auch in Einrichtungen wissen, wo die Mitarbeiter zufrieden sind und fair bezahlt werden und nicht kurz vor dem Burnout stehen.

    Selber haben sie auch noch nicht viel geleistet, wir wissen es zwar nicht genau, aber ....wir können es uns denken.

    Aha ... man muss also erst "etwas leisten", bevor man demonstrieren darf? :face_with_raised_eyebrow:

    Nein. Ich wollte einfach deutlich machen wie die Bevölkerung denkt, warum andere Protestformen mehr Akzeptanz finden, als die Klebereien.

  • Hmmm, komisch. Ich musste in meinen Schritten ins selbstverantwortete Leben diverse Checks zwischen Theorie und Praxis erlernen und erkennen, wo ich mich irre. Offenbar sind die jungen Leute heute so abgeklärt, dass das nicht mehr nötig ist.

    Tja ... nicht von dir auf Andere schließen.

  • Zitat

    Idealismus gehört zur Jugend dazu, ich will das nicht verurteilen. Aber ich sehe auch viele Forderungen als zu radikal, zu ungeduldig und damit als unumsetzbar an.

    Radikale und ungeduldige Forderungen bezüglich Klimawandel?! Aha ...


    :face_with_rolling_eyes:

    Wenn man Forderungen stellt, muss man immer Abwägen, welche Konsequenzen das hat und vor allen Dingen wie man die Forderungen umsetzen kann, ohne zu viel Schaden anzurichten. Jemand mit Erfahrung hat da vermutlich mehr Kompetenzen. Wie sieht es denn aus mit dem 9 Euro Ticket, woher sollen denn die Verkehrsbetriebe in Zukunft das Geld nehmen für Personal, Wartung etcetera.

  • woher sollen denn die Verkehrsbetriebe in Zukunft das Geld nehmen für Personal, Wartung etcetera.

    ja , in Österreich fehlen jede Menge Busfahrer- es gibt kein Personal , in Salzburg heißt es sogar , dass die Mobilitätswende so nicht umsetzbar ist , auch da- der Wille ist ja vorhanden und es passiert auch viel von politischer Seite - aber in dem Fall müssten die Busse selbstfahrend sein , damit das umsetzbar ist .

  • woher sollen denn die Verkehrsbetriebe in Zukunft das Geld nehmen für Personal, Wartung etcetera.

    ja , in Österreich fehlen jede Menge Busfahrer- es gibt kein Personal , in Salzburg heißt es sogar , dass die Mobilitätswende so nicht umsetzbar ist , auch da- der Wille ist ja vorhanden und es passiert auch viel von politischer Seite - aber in dem Fall müssten die Busse selbstfahrend sein , damit das umsetzbar ist .

    Genau die Probleme sind in Deutschland dieselben. Und da würde ich mir mehr Lösungsansätze wünschen von der Letzten Generation.

  • Meiner Meinung nach hat man das Recht, etwas zu fordern oder zu kritisieren, auch wenn man es selbst nicht besser kann oder weiß!

    Und zur Sache mit der Finanzierung: Nunja, wenn man mal nachdenkt, für was sonst Mengen an Geld vom Staat rausgehauen werden ...

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