Hallo
Vorweg, ich bin absolute Impfbefürworterin, habe mich extrem über meine frühe Möglichkeit zur Impfung gefreut und bin weiterhin sehr für die Impfung lasse mir bei Bedarf auch eine dritte Impfung geben. Dennoch weiß ich langsam nicht mehr weiter.
Anfang April bekam ich die erste Dosis Moderna. Bis auf höllische Kopf- und Armschmerzen am Tag danach ging es mir gut. Die Kopfschmerzen verschwanden am Tag drauf wieder, der Arm tat drei Tage lang weh. Zudem bekam ich nach einer Woche den Covid Arm, der aber auch wieder verschwand. Alles gut, dachte ich. 14 Tage nach der ersten Impfung litt ich eine Woche lang unter heftigem Schwindel und Übelkeit. Ob das von der Impfung kam, ist nicht klar. Allerdings hatte ich vorher nie mit Schwindel zu tun. Nach einer Woche verschwand der Schwindel, die Übelkeit war mal besser und mal schlechter.
Fünf Wochen nach der ersten Impfung war ich wieder komplett fit. Ende Mai erfolgte die zweite Impfung. Wie meistens waren die Nebenwirkungen heftiger. Ich war sehr müde, wieder brutale Kopf- und dieses Mal auch Nackenschmerzen. Der Arm war auch wieder nicht nutzbar. Zudem Schweißausbrüche und abends auch Fieber. Am nächsten Tag war das Fieber weg, ich allgemein fitter, aber noch schlapp. Das hielt noch vier Tage an, dann ging es mir gut. Bis auf den Arm, denn da hatte sich ein riesiges, rotes Ei gebildet, welches aber auch wieder verschwand.
14 Tage nach der zweiten Impfung ging es bergab, schleichend. Ich dachte mir nichts bei, schob es auf das Wetter, Stress auf der Arbeit. Aber es wird immer schlimmer. Bin mittlerweile seit sieben Wochen arbeitsunfähig, deswegen auch keine psychische Belastung mehr.
Ich bin unfassbar müde, habe Nackenschmerzen wie noch nie (und das will was heißen, habe auch einen Befund an der HWS), die Muskulatur ist bretthart und lässt sich durch nichts lockern. Dazu Kopfschmerzen. Der Schwindel ist auch wieder da, ebenso die Übelkeit. Konzentrieren kann ich mich überhaupt nicht mehr. Normal lese ich zwei Bücher in einer Woche, jetzt kann ich mich nach drei Seiten nicht mehr konzertieren. Beim Schreiben am PC tippe ich häufig andere Wörter als ich wollte, von den unzähligen Tippfehlern ganz zu schweigen. Meine Augen sind auch komisch, ich habe das Gefühl, nicht mehr so gut zu fokussieren und sehen zu können.
Oft kriege ich Herzrasen aus heiterem Himmel und fühle mich innerlich ganz zittrig und aufgeregt. Völlig grundlos. Kleinere Erledigungen strengen mich furchtbar an. Neulich musste ich 20 Minuten mit der Bahn fahren, hatte einen kurzen Termin und wieder 20 Minuten zurück. Danach war ich den halben Vormittag fix und fertig, sowohl körperlich, als auch psychisch.
Mein Hobby (Reitsport) kann ich kaum noch ausüben, da ich bereits nach dem Box misten klatschnass bin. An reiten ist nicht mehr zu denken, meistens gehe ich nur noch spazieren und selbst da sind mir größere Runden, die ich vorher problemlos geschafft habe, viel zu anstrengend. Haushalt schaffe ich auch nur noch gerade so. Wenn ich etwas aktiver bin, kommt die Quittung meistens nachts mit Herzrasen und Übelkeit. Seit einer Woche tut mir auch der geimpfte Oberarm wieder weh und der Bereich der Einstichstelle ist geschwollen.
Beim Arzt war ich natürlich schon. EKG, Blutuntersuchung und neurologische Untersuchung ohne Befund. Arm auch okay, kein Abszess. Was es ist, weiß keiner. Hausarzt hat mir testweise Opipramol verschrieben, was ich jedoch gar nicht vertragen habe. Gehe nächste Woche sogar zum Psychiater, aber ich glaube nicht, dass das alles durch die Psyche kommt.
Neulich habe ich mich mit einer Bekannten unterhalten. Die hat seit der Impfung Anfang Juni haargenau die selben Probleme. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass sich Long Covid ungefähr so anfühlen muss und fragen uns nun, ob die Impfung Long Covid Symptome auslösen kann.
Ich weiß, das klingt absurd und ich will auch nicht alles auf die Impfung schieben, aber ich kann nicht mehr. Ich will mein altes Leben wiederhaben.