Zitat von JakobIch glaube immer und an jedem Tag in jeder Situation endlos geduldig, freundlich und zugewandt zu sein, wäre ein unrealistisches Ideal, das gar nicht menschenmöglich ist. In meiner Vorstellung sind professionelle Berufspflegekräfte chronisch überlastet, also kein Wunder, dass man da nicht immer die Nerven und Geduld hat. Privat wiederum sind ganz andere persönliche Emotionen im Spiel. Also ebenso kein Wunder, wenn man da nicht immer gelassen bleiben kann.
Beruflich war es wesentlich leichter , da gibt immer wieder Ablöse, Freizeit , ich kann einen Kollegen ins Zimmer schicken, wenn es mir zuviel wird.
Privat geht das nicht , es war eine Phase in der sie ständig Laute von sich gab, so ähnlich wie eine Krähe , Tag und Nacht - mein Fehler war , nicht auf den Rat anderer zu hören und mir zwischendurch Kopfhörer aufzusetzen , ich hatte immer das Gefühl, ich muss sie hören um reagieren zu können , wenn es ihr nicht gut geht oder sie etwas braucht . Hab es unterschätzt , wie sehr so ein monotones Geschrei an die Nerven geht . Kaum mehr geschlafen , ich war völlig am Ende , fertig mit den Nerven . Ja, irgendwann wurde sie so dermassen laut , dass ich sie schüttelte und an den Haaren zog .
Mittlerweile ist sie wieder ruhiger , sind so Phasen und wenn es wieder losgeht , setze ich tatsächlich zwischendurch Kopfhörer auf , kann ja trotzdem bei ihr sein, oder nach ihr sehen . Sie bekommt für die Nacht ein Schlafmittel, somit bekomme ich wenigstens wieder mehr Schlaf , damals waren es oft nur 2-3 Stunden- jetzt sind sind es 4-5 Stunden- das macht viel aus , ich bin wesentlich ruhiger und entspannter , selbst wenn sie zwischendurch eine schlafarme Nacht hat .
Zitat von JakobTrotzdem gab es auch den ein oder anderen unrühmlichen Moment, der mir rückblickend betrachtet leid tut und der besser hätte laufen können. Draus lernen: ja. Mir lange Vorwürfe machen: eher nein. Ich denke, mein Vater wird mit mir als Kind sicherlich auch das ein oder andere Mal ungeduldig oder genervt umgegangen sein. Nicht, dass ich es als Abrechnung im Sinne von Zahn um Zahn sehe, aber genauso wenig wie ich es ihm krumm nehme, dass er sicher auch mal die Nerven mit mir verloren hat und es nicht optimal lief, wird er es mir hoffentlich nicht krumm nehmen. Er ist ein Mensch, ich bin ein Mensch.
Ja, gute Einstellung .
Größeren Belastungen und schwerwiegenderem Pflegebedarf wäre ich aber auch sicher nicht gewachsen gewesen bzw. bin es nicht, daher bei uns auch der Umstieg auf 24h-Pflegekraft.
Freut mich , dass Du eine gute Lösung für euch gefunden hast , da gab es ja auch noch Hürden, wenn ich das noch richtig im Kopf habe mit Umbau und den Pflegekräften.