Israel und der Nahostkonflikt - Aktuelles und Perspektiven

  • Die vertriebenen Israelis haben das Recht das zurückzufordern, was ihnen vor 70 Jahren genommen wurde. Gleiches Recht will man den Palästinenser*innen aber nicht zugestehen. Schon allein das demonstriert das einseitige Verhältnis.


    Und ja, wenn man aufwächst und nur Gewalt und Unterdrückung erlebt, dann kennt man eben auch nur diese. Wenn man täglich durch mehrere Checkpoints muss und bei jedem, die Gefahr besteht, dass man erschossen wird, wenn man sich "falsch" verhält(das passierte mir auch schon, er war schon nah dran abzudrücken, nur ein weiterer Kontrollposten hat ihn davon abgehalten und beruhigt)), dann ist das ein ständiger Druck und Kampf ums Überleben. Die Hölle. Das sollte man sich vergegenwärtigen, bevor man den Stab bricht über die Palästinenser*innen.

  • Ich halte es nach wie vor für fraglich, ob es eine gute Idee ist, wenn sich eine Religionsgemeinschaft auf Zusicherungen von "ganz oben" beruft und damit Gebietsansprüche im 20./21. Jahrhundert begründet. Das kann eigentlich nicht gut gehen, vor allem, wenn auf diesem Gebiet bereits andere Menschen rechtmäßig ansässig leben und Eigentumsrechte besitzen. Für mich sieht es so aus, als war das so eine Art outsourcing des Jüdischen Problems für all jene westlichen Staaten, die nach dem 2.Weltkrieg Entscheidungsgewalt darüber hatten. Eine große Portion schlechtes Gewissen war da genauso mit dabei wie schlechtes Kolonialherrengehabe. Die Grenzziehungen nach dem 2.Weltkrieg sind nach wie vor ein großes Grundübel.

    Hätten die arabischen Staaten damals die militärische Stärke besessen (die sie wohlweislich nicht hatten, denn bis kurz vorher waren sie selbst noch Protektoratsgebiet), hätten sie alles Jüdische kurzerhand ins Meer geworfen. Zugute kam den Israelis damals wie heute, dass sich die arabischen Staaten selbst nicht grün (trotz Islam) sind und das sie mittlerweile atomar gerüstet sein dürften.

    Was aber an der Situation heute rein gar nichts besser macht. Für mich ist Israel ein wunderschönes Land, mit vielen wunderbaren Menschen (die meisten haben ganz anderes im Kopf als wir hier mitkriegen) und einem korrupten Netanjahu, dem es weder um Land und Leute geht, sondern allein um sich und seine Straffreiheit.

  • Ich halte es nach wie vor für fraglich, ob es eine gute Idee ist, wenn sich eine Religionsgemeinschaft auf Zusicherungen von "ganz oben" beruft und damit Gebietsansprüche im 20./21. Jahrhundert begründet. Das kann eigentlich nicht gut gehen, vor allem, wenn auf diesem Gebiet bereits andere Menschen rechtmäßig ansässig leben und Eigentumsrechte besitzen.

    Man muss allerdings dabei im Auge behalten, dass die Juden eigentlich seit sehr langer Zeit überhaupt kein eigenes Territorium, geschweige denn einen Staat, hatten. Und wenn Herr Steinmeier euphemisierend von "1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland" schwafelt, so unterschlägt er, dass die Juden bestenfalls geduldet und nicht alle Rechte der anderen hatten (hier: Handwerksverbot).


    Ich empfehle den folgenden Wiki-Artikel, der aufzeigt, wie wenig religiöse Überlegungen im Falle Israels eine Rolle spielten:

    https://de.wikipedia.org/wiki/…n_f%C3%BCr_Pal%C3%A4stina

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

    Einmal editiert, zuletzt von Graue Socke () aus folgendem Grund: Links bereinigt

  • Daumen runter ! Warum?

  • „Antizionismus“ – Wenn es um Israel geht, sind alle Juden irgendwie doch die Täter
    (ein lesenswerter Artikel aus der Welt)


    https://www.welt.de/debatte/ko…dwie-doch-die-Taeter.html

    Der verlinkte Artikel erreicht bei mir das Maximalmaß des Fremdschämens. Eine derartig unqualifizierte Aneinanderreihung von Be- und Verurteilungen, gepaart mit falsch angewandten Fachbegriffen und dem Herstellen unpassender Bezüge, habe ich selten gelesen. Eine Schande für sich.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Ich wundere mich halt, dass bei den zahlreichen Gelegenheiten immer wieder die Hardliner gewählt werden, die an friedlicher Koexistenz oder gar langfristigen Perspektiven relativ wenig Interesse haben. So aus der Ferne beobachtet...

    Die Frage, die sich mir da stellt: werden die denn "gewählt" ? Es gibt genug Regime, die sich selbst wählen.

  • Die Frage, die sich mir da stellt: werden die denn "gewählt" ? Es gibt genug Regime, die sich selbst wählen.

    In meinem Verständnis ist Israel schon noch eine Demokratie. Es stellt sich jedoch die Frage, welche maßgeblichen Alternativen wählbar wären, die auch - und das ist wichtig - die Unterstützung der USA haben. Deutschlands Einschätzung ist da eher sekundär.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Die Frage, die sich mir da stellt: werden die denn "gewählt" ? Es gibt genug Regime, die sich selbst wählen.

    In meinem Verständnis ist Israel schon noch eine Demokratie. Es stellt sich jedoch die Frage, welche maßgeblichen Alternativen wählbar wären, die auch - und das ist wichtig - die Unterstützung der USA haben. Deutschlands Einschätzung ist da eher sekundär.

    Das ist sicher richtig.

    Ich wundere mich halt, dass bei den zahlreichen Gelegenheiten immer wieder die Hardliner gewählt werden, die an friedlicher Koexistenz oder gar langfristigen Perspektiven relativ wenig Interesse haben. So aus der Ferne beobachtet...

    Die Frage, die sich mir da stellt: werden die denn "gewählt" ? Es gibt genug Regime, die sich selbst wählen.

    Falls es unklar sein sollte: Ich bezog mich auf Israel und das ist, soweit ich das beurteilen kann, eine ziemlich funktionelle Demokratie.

  • Wow. Entschuldige, dass ich sowas einfach mal hinterfrage wenn doch immer wieder so gewählt wird, dass es beim Konflikt bleiben muss.

    Kommt aber nicht mehr vor. Ich bin schon weg, das ist mir zu albern.

    Ich empfehle den folgenden Wiki-Artikel, der aufzeigt, wie wenig religiöse Überlegungen im Falle Israels eine Rolle spielten:

    https://de.wikipedia.org/wiki/…n_f%C3%BCr_Pal%C3%A4stina

    Wenn ich mich durch die Wiki-Artikel zur Staatsgründung Israels durchklicke, bekomme ich einen sehr ungutes Gefühl bezüglich der Legitimation des Ganzen... . Der UN-Plan wäre IMHO eigentlich das Vernünftigste gewesen, was man da hätte machen können.

    Wow. Entschuldige, dass ich sowas einfach mal hinterfrage wenn doch immer wieder so gewählt wird, dass es beim Konflikt bleiben muss.

    Kommt aber nicht mehr vor. Ich bin schon weg, das ist mir zu albern.

    Äh, was? Meine Antwort bezog sich darauf, dass aus meinem Beitrag nicht eindeutig hervorging, dass ich die Situation in Israel meinte - in den palästinensischen Gebieten gibt es ja auch so etwas wie Wahlen... .

    Das Regierungsproblem in Israel ist ja eindeutig demokratisch bedingt - es gibt ein zersplittertes Parlament, wo die Mehrheitsbildung immer wieder problematisch ist. Kennt man ja auch aus europäischen Ländern, Italien zum Beispiel... .

    Autokratische Regime sind, im Gegensatz dazu, dadurch gekennzeichnet, dass sie keinerlei Probleme mit Regierungsmehrheiten haben...

    Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Reaktionen auf Deinen Beitrag irgendwie unsachlich wären...


  • Graue Socke

    Wow. Entschuldige, dass ich sowas einfach mal hinterfrage wenn doch immer wieder so gewählt wird, dass es beim Konflikt bleiben muss.

    Kommt aber nicht mehr vor. Ich bin schon weg, das ist mir zu albern.

    ich finde es wichtig, Fragen zu stellen, die Antwort von Socke war sicher nicht böse gemeint , oder Graue Socke ?

  • Wenn ich mich durch die Wiki-Artikel zur Staatsgründung Israels durchklicke, bekomme ich einen sehr ungutes Gefühl bezüglich der Legitimation des Ganzen... . Der UN-Plan wäre IMHO eigentlich das Vernünftigste gewesen, was man da hätte machen können.

    Mich hat da auch so ein ungutes Gefühl beschlichen, wie das alles damals wohl abgelaufen sein soll. Das mag nach außen hin noch irgendwie ok klingen, wenn darüber abgestimmt wurde und es gab dieses und jenes Abstimmungsergebnis. Das Ergebnis sagt aber rein gar nichts darüber aus, wie es zustande kam. Ich hab dann mal noch auf den Stichpunkt Britisches Mandat geklickt und es wurde nicht besser.

    Ok würde ich finden, was man damals eben nicht gemacht hat: Vor Ort abstimmen zu lassen. Den Briten wurde das Ganze irgendwann zu heiß und endete in einer mehr oder weniger aggressiven Landnahme.

  • Ich hab vor geraumer Zeit ein Interview gelesen. Da war die Kernaussage, dass die Juden unbedingt die Mehrheit in einem israelischen Staat stellen müssen um sicher zu sein. Daher sei es unmöglich allen Vertriebenen die Rückkehr zu erlauben und die Staatsbürgerschaft zu geben. Dann wären die jüdischen Israelis nicht mehr die größte Gruppe und daher nicht sicher.


    Ich glaube dies Gefühl permanenter Bedrohung, quasi immer einen Schritt vom nächsten Holocaust entfernt, macht jede eini ung unmöglich. Irgendwie ist es verständlich, aus den historischen Erfahrungen hinaus, aber aus so einer Position heraus ist jedes Entgegenkommen ein Schritt in den eigenen Untergang.


    Und auf der anderen Seite sieht es ähnlich aus, nur das da die Bedrohung akut ist.

  • Dieser Aufrruf zirkuliert offenbar in der extremen Rechten von Tel Aviv und auch unter Schulkindern. Definitive Bestätigung hab ich dafür nicht.


    Externer Inhalt twitter.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Dann wären die jüdischen Israelis nicht mehr die größte Gruppe und daher nicht sicher.

    In einem demokratischen Staat wäre die Gefahr doch wohl überschaubar, oder? Vor allem für einen nahezu gleichgroßen Bevölkerungsanteil - ist ja nicht wie in der Weimarer Republik, wo es nicht einmal ein Prozent war.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!