Wurzelkanalbehandlung oder Zahn ziehen?

  • Bei einer WF auf Kasse hast Du etwa eine 50:50 Chance, daß es funktioniert. Aufwendigere Behandlungsansätze mit OP-Mikroskop, Längenmeßgerät, Ultraschallaktivierung der Desinfektionsflüssigkeit, NiTi-Einmal-Instrumenten, Behandlung unter Kofferdam etc. liegt die Erfolgswahrscheinlichkeit (je nach Studie) zwischen 94 und 97%. Daß der Zahn des TE nach der WF NICHT mit einer Krone (besser wäre noch eine Teilkrone) versorgt worden ist, läßt interessante Vermutungen über die Kompetenz des behandelnden Zahnarztes zu. Die Überlebensrate wurzelbehandelter Zähne hängt ganz wesentlich vom dichten Verschluß des Restzahnes gegen erneut in den Wurzelkanal eindringende Bakterien ab. Das ist jetzt gar nicht so neu und sollte eigentlich jedem ZA, der gelegentlich mal eine Fortbildung besucht, bekannt sein. Mir tut es echt jedes Mal um die (oft noch jungen) Patienten leid, die an derartige Koryphäen geraten.

    Naja, ich werde nach meinen Erfahrungen eher misstrauisch, wenn der Zahnarzt einen wurzelbehandelten Zahn, der noch nicht ruhig ist, sofort überkronen will. War bei meinem 6er so. Ich habe dann noch zwei Meinungen eingeholt. Der eine sagte, schlechteste Wurzelfüllung, die er je gesehen hat, und empfahl Ziehen und ein Implantat. Die Endodontologin sagte, man könne es mit einer Revision der Wurzelbehandlung versuchen. Sie hat sogar die Schraube wieder entfernen können, und hat dann auch noch einen vierten Wurzelkanal gefunden, den mein erster Zahnarzt übersehen hatte. Der Zahn hätte sich gar nicht beruhigen können. Weder mit noch ohne Krone, noch hätte eine WSR, die an einem 6er eine ziemliche Qual ist, irgendwas gebracht. Mit der Krone wollte ich ein Jahr warten, aber daraus wurden dann fast drei Jahre, weil der Zahn daneben mit der alten WSR dann ja so langwierig Ärger gemacht hat und ich das erst abwarten wollte.

  • Ich wurde auch nie darauf angesprochen, dass die Behandlung selbst gezahlt werden muss. Wusste gar nicht, dass es da Unterschiede gibt :astonished_face:

    Das bietet auch nicht jeder Zahnarzt an. Da musst du zum Spezialisten.

  • Ich wurde auch nie darauf angesprochen, dass die Behandlung selbst gezahlt werden muss. Wusste gar nicht, dass es da Unterschiede gibt :astonished_face:

    Das bietet auch nicht jeder Zahnarzt an. Da musst du zum Spezialisten.

    Genau. Spezialist für Endodontie bzw. "Endodontologe". Gibt es in allen größeren Städten. Den Aufwand, den diese betreiben, hat SunnyLea gut beschrieben. Die gesetzl. Kassen zahlen das oft/meistens nur zum Teil...

  • Das bietet auch nicht jeder Zahnarzt an. Da musst du zum Spezialisten.

    Genau. Spezialist für Endodontie bzw. "Endodontologe". Gibt es in allen größeren Städten. Den Aufwand, den diese betreiben, hat SunnyLea gut beschrieben. Die gesetzl. Kassen zahlen das oft/meistens nur zum Teil...

    Die GKV zahlt WANZ (wirtschaftlich, ausreichend, notwendig, zweckmäßig) - nach Schulnotenprinzip maximal eine vier. Daher die Kopf-oder-Zahl-Chance bei der Erfolgswahrschweinlichkeit. Fängt schon damit an, daß oft gar nicht alle Kanäle gefunden und abgefüllt werden (weiter oben beschrieben) - ein solcher Zahn KANN nicht ruhig werden.

  • Bei einer WF auf Kasse hast Du etwa eine 50:50 Chance, daß es funktioniert. Aufwendigere Behandlungsansätze mit OP-Mikroskop, Längenmeßgerät, Ultraschallaktivierung der Desinfektionsflüssigkeit, NiTi-Einmal-Instrumenten, Behandlung unter Kofferdam etc. liegt die Erfolgswahrscheinlichkeit (je nach Studie) zwischen 94 und 97%. Daß der Zahn des TE nach der WF NICHT mit einer Krone (besser wäre noch eine Teilkrone) versorgt worden ist, läßt interessante Vermutungen über die Kompetenz des behandelnden Zahnarztes zu. Die Überlebensrate wurzelbehandelter Zähne hängt ganz wesentlich vom dichten Verschluß des Restzahnes gegen erneut in den Wurzelkanal eindringende Bakterien ab. Das ist jetzt gar nicht so neu und sollte eigentlich jedem ZA, der gelegentlich mal eine Fortbildung besucht, bekannt sein. Mir tut es echt jedes Mal um die (oft noch jungen) Patienten leid, die an derartige Koryphäen geraten.

    Naja, ich werde nach meinen Erfahrungen eher misstrauisch, wenn der Zahnarzt einen wurzelbehandelten Zahn, der noch nicht ruhig ist, sofort überkronen will. War bei meinem 6er so. Ich habe dann noch zwei Meinungen eingeholt. Der eine sagte, schlechteste Wurzelfüllung, die er je gesehen hat, und empfahl Ziehen und ein Implantat. Die Endodontologin sagte, man könne es mit einer Revision der Wurzelbehandlung versuchen. Sie hat sogar die Schraube wieder entfernen können, und hat dann auch noch einen vierten Wurzelkanal gefunden, den mein erster Zahnarzt übersehen hatte. Der Zahn hätte sich gar nicht beruhigen können. Weder mit noch ohne Krone, noch hätte eine WSR, die an einem 6er eine ziemliche Qual ist, irgendwas gebracht. Mit der Krone wollte ich ein Jahr warten, aber daraus wurden dann fast drei Jahre, weil der Zahn daneben mit der alten WSR dann ja so langwierig Ärger gemacht hat und ich das erst abwarten wollte.

    Natürlich bringt eine Krone nix, wenn nicht alle Kanäle gefunden und bis zum Apex gesäubert, desinfiziert und abgefüllt worden sind. Einen wurzelbehandelten Zahn aber über einen so langen Zeitraum ohne definitive Versorgung zu lassen, führt genau zu dem beschriebenen Bruch - und zwar völlig unabhängig von der Qualität der WF. In diesem Fall hätte natürlich eine Krone außer zusätzlichen Kosten auch nix gebracht. Spezialist ist übrigens nicht zwangsläufig gut - aber Nicht-Spezialist geht dann eben doch meistens schief. Außerdem bieten viele Spezialisten wie bereits geschrieben Garantien an - da ist dann wenigstens das Geld nicht verloren.

  • Ich bin gerade ein wenig verwundert, da ich weder für die Wurzelkanalbehandlung noch für die WSR etwas gezahlt habe.

    Du hast keinen guten Zahnarzt. Das ist die schlichte Erklärung. Ein guter Zahnarzt kennt seine Grenzen, klärt ausreichend auf, verweist gegebenenfalls an spezialisierte Kollegen.

    Bei einer WF auf Kasse hast Du etwa eine 50:50 Chance, daß es funktioniert.

    Und das sehr abhängig vom behandelten Zahn. Bei einem Schneidezahn mit schnurgeraden Wurzeln mag sie sehr hoch sein, bei einem komplizierteren Zahn neigt sie sich gen null.

    Daß der Zahn des TE nach der WF NICHT mit einer Krone (besser wäre noch eine Teilkrone) versorgt worden ist, läßt interessante Vermutungen über die Kompetenz des behandelnden Zahnarztes zu.

    Allerdings.

    Die Endodontologin sagte, man könne es mit einer Revision der Wurzelbehandlung versuchen. Sie hat sogar die Schraube wieder entfernen können, und hat dann auch noch einen vierten Wurzelkanal gefunden, den mein erster Zahnarzt übersehen hatte. Der Zahn hätte sich gar nicht beruhigen können. Weder mit noch ohne Krone, noch hätte eine WSR, die an einem 6er eine ziemliche Qual ist, irgendwas gebracht.

    Dass er einfach überkronen wollte, ist auch einigermaßen unfassbar. Kein Mensch, der bei klarem Verstand ist und auch nur das Geringste über Zähne weiß, überkront einfach mal so einen muckenden wurzelbehandelten Zahn. :nauseated_face:

    Das ist wirklich gruselig. Ich weiß, dass viele Leute Stümper sind in ihrem Beruf, aber gerade bei Berufen wie Zahnarzt, die ja doch einen großen Ausbildungsaufwand bedeuten und in die man eigentlich nicht so aus Versehen reinrutscht, würde ich persönlich ein deutlich höheres intrinsisches Interesse daran erwarten, die eigene Arbeit anständig zu erledigen. Fühlt sich doch auch gut an, seine Arbeit gut zu machen und keine liederliche Kacknase zu sein? Mal abgesehen von der hohen Verantwortung, weil Zähne nun mal echt wichtig sind?

    Versteh ich nicht und will es auch nicht verstehen. Solche Leute sollten ihre Patienten verlieren, finanziell ausbluten und weg vom Fenster sein, ich hab dafür keinerlei Verständnis.

  • Habe gerade noch einen Film dazu gefunden, in dem verständlich erklärt ist, was alles wichtig ist und worauf man bei einer Wurzelbehandlung achten sollte:

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  • Also wenn ein Wurzelbehandelter Zahn keine ruhe gibt (Nach provisorischer Füllung wieder klopfen, pochen, druck), dann geh bitte zu einem Spezialisten!

    Folgendes Szenario bei mir:


    Im Jahr 2017 wurde ein rechter Backenzahn wurzelbehandelt, also Nerv gezogen. Über 3 Monate versuchte meine damalige Zahnärztin den Zahn ruhig zu bekommen. Jedesmal am Tag der Provisorischen Füllung, bin ich durch die Decke gegangen, weil der Zahn das Pochen anfing.

    Ich war am Tag 2 mal dort, über Monate.

    Bis sie schließlich aufgab und sagte "Lassen Sie sich beim Kieferchirurg die Wurzelspitze abknippen".

    Ich sagte das sie einfach ziehen solle, aber die weigerte sich.

    In der Not rief ich meinen früheren Zahnarzt an (anderer Wohnort), der eine Endo Weiterbildung in den USA gemacht hatte und eine gut ausgestattete Praxis hat.

    EIN Termin war nur nötig und der Zahn war ruhig. Und woran lag es? Meine alte Zahnärztin hat immer nur 2 Kanäle gereinigt, und auch nur aus 2 Kanälen den Nerv entfernt. Ein dritter Nerv gammelte seit 3 Monaten vor sich hin. Kein Wunder das der Zahn keine ruhe gab.


    Klar sowas sind Einzelfälle, aber der Grund warum ein Wurzelbehandelter Zahn keine ruhe gibt, sind meist Nervreste im Wurzelkanal. Entweder weil man durch die Anatomischen Gegebenheiten des Zahns nicht alles entfernen kann, oder weil die Ärzte es schlicht übersehen.

    Die wurzelspitze abzuknippen ist da keine Option, das hilft zwar erstmal aber trotzdem gammelt es im Zahn. Das führt irgendwann wieder zu Entzündungen an der Wurzelspitze.


    Geh am besten erst zu nem Spezialisten für Wurzelkanalbehandlung. Am ende kann man immernoch ziehen oder die spitze abknippen.

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