Wie mangelnden Sex und Kinderwunsch ansprechen?

  • Ja, solche Ansichten sind in Pickup- und noch viel mehr in Incel-Kreisen oft vertreten.

    Letztere behaupten ja auch gerne, daß eine Frau nicht etwa Nein sagt, weil sie einfach keine Lust auf Sex mit dem Typen hat, sondern weil sie dadurch ihre Macht über die Männer ausüben will.


    Also das altbekannte „in Wirklichkeit will sie ja doch, auch wenn sie nein sagt...“

  • Letztere behaupten ja auch gerne, daß eine Frau nicht etwa Nein sagt, weil sie einfach keine Lust auf Sex mit dem Typen hat, sondern weil sie dadurch ihre Macht über die Männer ausüben will.

    Genau, reine Schikane der Frau gegenüber dem Mann. Dass sie einfach nicht möchte, wäre zu einfach und daraus könnte man ja kein Machtausübungs-Kram konstruieren. Genauso umgekehrt, wenn der Mann weniger Sex haben mag, als die Frau.


    Wie gesagt würde ich eine Beziehung mit jemanden umgehend beenden, der darin eine zumindest unbewusste Machtausübung von mir ihm gegenüber sieht, dass ich z.B. weniger Sex als mein Gegenüber möchte. Das finde ich wirklich gruselig und auch durchaus tendenziell gefährlich, dass das auch hier offensichtlich selbstverständlich als mindestens unbewusste Machtausübung desjenigen gedeutet wird, der einfach kein oder ein geringeres Bedürfnis hat.


    Und schon wird aus einem einfachen legitimen Nichtwollen ein Machtkampf gestrickt, in den sich der andere gedrängt sieht. Oh je ... also mich wundert das so gesehen gar nicht, dass es so viel psychische und physische Gewalt in Beziehungen gibt. Kein Wunder bei der Geisteshaltung. Deshalb würde ich mich dann auch trennen. Mag der andere die Trennung dann eben auch noch als "ultimative Machtausübung" meinerseits über ihn sehen ... da müsste ich wahrscheinlich gemäß der Denke noch dankbar sein, dass derjenige mich anschließend nicht terrorisiert, um das "Machtgleichgewicht" wiederherzustellen. :smiley_emoticons_irre:

  • Lynx, ich habe den Text von Oldie ganz anders verstanden.


    Zitat von Oldie:


    "Das mag trocken klingen, ist aber für mich ein wichtiges Indiz dafür, dass die Erwartung absurd ist, in einer lebenslangen Beziehung automatisch das Recht auf eine erfüllende und anhaltende Sexualität zu haben. Es ist wunderbar, wenn das der Fall ist, aber es ist alles andere als selbstverständlich. Und das sollten BEIDE Partner wissen und sich damit auseinander setzen."


    Oldie schreibt doch gegen die Annahme, eine Frau würde über den Mann Machtausüben, wenn das Bedürfnis nach Sex nachlässt, Er hält das für eine Binsenweisheit. Das steht in einem anderen Satz. Ein ihm bekannter Autor, hat aber diese "Binsenweisheit" und das Klischee in den Raum gestellt.


    Shojo hat in einem anderen Thread gefragt, warum man überhaupt soviel Lebenszeit mit einem Gefährten verbringen will, wenn man keinen Sex mehr haben will. Das ist eine gute Frage, denke ich.


    Ich verbringe viel mehr Lebenszeit mit anderen Menschen, als wie mit meinem Partner, weil die eigene Arbeit und andere Menschen mich doch stark beanspruchen. Am liebsten verbringe ich natürlich Zeit mit meinem Partner. Aber auch mein Partner hat ein eigenes Leben, wofür ich sehr dankbar bin. Denn nur dadurch haben wir eine Entwicklung in der Beziehung. Mein Partner ist auch mein bester Freund. Und gerade deshalb funktioniert unsere Beziehung. Eine reine Sexbeziehung wäre mir viel zu wenig. Eine Beziehung ohne Sex, hm, das käme immer auf die Umstände an. Krankheiten, Pflege in der Familie, Lebenskrisen usw.

    Sex kann aber auch dann als eine Auszeit angesehen werden, kann aber den Stress sogar erhöhen. Wie gesagt, das ist sehr unterschiedlich.

    Klar kann man auf den Partner zugehen und nach Gründen forschen, aber wie September im anderen Thread geschrieben hat, er kennt beide Seiten. Und das finde ich recht interessant. Er hat sich weder verbiegen können als er selbst noch viel Sex wollte und auch wenn er jetzt keinen Sex mehr will, kann er sich auch nicht verbiegen. Kuscheln, Küssen, ist alles drin, aber kein Sex. Es gibt vielleicht bekannte Gründe für solche Umstände, vielleicht kommt man aber auch nicht dahinter.

    Andere wiederum können Sex dem Partner zuliebe haben, es sogar als ok oder angenehm finden, während sie selbst aber eher verzichten können.


    Ich glaube nicht an daran, dass jeder hier, allzeit zur Verfügung stehen muss. Man kann darüber reden und versuchen Ursachen, Gründe zu finden. Das kann unter Umständen manches verändern usw. Aber es kann auch sein, dass hier nichts geht. Trennung, ist für manch einen dann der richtige Weg, wenn der Sex als hoch bewertet wird (starkes Bedürfnis). Wird er das nicht, dann ist eine Trennung auch nicht nötig.


    Einer Bewertung gehen oftmals viele Lebenserfahrungen voraus oder einfach nur der Umstand, dass man das Gefühl beim Sex höher einschätzt als die Beziehung selbst.


    Für manch einen wird das zu einer Zwickmühle, wenn der Wunsch nach Sex da ist und gleichzeitig die Beziehung in Frage gestellt wird, weil man hier keine Erfüllung finden kann.

  • Shojo hat in einem anderen Thread gefragt, warum man überhaupt soviel Lebenszeit mit einem Gefährten verbringen will, wenn man keinen Sex mehr haben will. Das ist eine gute Frage, denke ich.

    Fast - ich habe in diesem Thread hier gefragt: "Wenn mein Partner nicht mein Gefährte ist - warum dann so viel Lebenszeit miteinander verbringen?" Und mit Gefährte meine ich, dass man einander nah ist, dass beide möchten, dass es dem anderen gut geht. Wo das verlorengeht (oder gar nicht erst wirklich vorhanden ist, auch das gibt es), sehe ich überhaupt keinen Sinn in einer Beziehung.

    Wenn beide kein dringendes Bedürfnis nach Sex haben oder wenn sie da sehr unterschiedlich sind, aber eine Möglichkeit gefunden haben, sich miteinander zu sortieren, kann ich mir das sehr gut vorstellen. Nur käme es für mich persönlich nicht infrage, jedenfalls nicht nach derzeitigem Standpunkt. Sex ist für mich sehr wichtig, und ich könnte ihn nicht einfach "auslagern" - wenn ich mit jemandem schlafe, verliebe ich mich erfahrungsgemäß in ihn (nicht unsterblich, nicht blind, aber mit allen möglichen Symptomen von Verliebtheit eben). Ich würde also vermutlich (nicht sicher, aber vermutlich) ziemlich durcheinandergeraten.


    Wenn einer von beiden Sex nicht mehr oder grundsätzlich nicht so wichtig findet wie der andere, kann man in vielen Fällen sicher eine Lösung finden, wenn beide es als gemeinsames Thema begreifen. Wenn derjenige, der keine Lust (mehr) hat, aber unterm Strich einfach sagt," so, ich hab keinen Bock mehr, also komm halt klar, aber wehe, du schläfst mit jemand anderem - wenn ich keinen Sex mehr hab, dann hast du halt auch keinen mehr", ungeachtet der Frage, was das für seinen Partner womöglich bedeutet - dann ist er in meinen Augen kein guter Gefährte, und ja, dann würde der Gedanke an eine Trennung in sehr greifbare Nähe rücken.

  • Wie gesagt würde ich eine Beziehung mit jemanden umgehend beenden, der darin eine zumindest unbewusste Machtausübung von mir ihm gegenüber sieht, dass ich z.B. weniger Sex als mein Gegenüber möchte. Das finde ich wirklich gruselig und auch durchaus tendenziell gefährlich, dass das auch hier offensichtlich selbstverständlich als mindestens unbewusste Machtausübung desjenigen gedeutet wird, der einfach kein oder ein geringeres Bedürfnis hat.

    Da missverstehst Du wirklich ganz fundamental etwas, und ich hab nicht den Eindruck, dass das in den Beiträgen hier begründet liegt, sondern eher in dem Trigger, den das sehr belastete Wort "Macht" in diesem Zusammenhang darstellt? Vermutlich sollte man es deshalb tatsächlich lieber vermeiden.

    Einmal editiert, zuletzt von Shojo ()

  • Da missverstehst Du wirklich ganz fundamental etwas, und ich hab nicht den Eindruck, dass das in den Beiträgen hier begründet liegt, sondern eher in dem Trigger, den das sehr belastete Wort "Macht" in diesem Zusammenhang darstellt?

    Nein, ich habe lediglich eine andere Ansicht dazu, als du. Da musst du mir weder Missverständnisse noch Triggerreaktionen unterstellen.

  • Macht wird m.E. nur dann eingesetzt, wenn der weniger lustvolle Partner den Sex quasi als Belohnung für Wohlverhalten des Anderen benutzt.

    Ja, und dass das hier so wäre, davon schreibt der TE nichts. Daher ist das "Macht"-Ding doch bis auf weiteres ziemlich deplatziert hier, bis er eventuell etwas schreibt, was darauf hindeutet.
    Generell sollte aber auch jedem klar sein, dass diese "Macht" ein ziemlich dünnes Brett ist. Schließlich hat der andere auch die Macht der Trennung und/oder Fremdgehens. Bei solchen Machtspielchen hat keiner allein die Hosen an, das sollte klar sein. Wer durch Sexverweigerung ernsthaft denkt, er säße am längeren Hebel, überschätzt sich imho massiv.

  • Nein, ich habe lediglich eine andere Ansicht dazu, als du. Da musst du mir weder Missverständnisse noch Triggerreaktionen unterstellen.

    Du interpretierst hier andere Beiträge in meines Erachtens unzutreffender Weise. Unterschiedliche Meinungen haben wir womöglich auch, aber hier meine ich wirklich: Ich sehe die anderen Beiträge von Dir nicht treffend interpretiert.


    Damit meine ich den Teil hier:

    Das finde ich wirklich gruselig und auch durchaus tendenziell gefährlich, dass das auch hier offensichtlich selbstverständlich als mindestens unbewusste Machtausübung desjenigen gedeutet wird, der einfach kein oder ein geringeres Bedürfnis hat.

    Ebenso das hier:

    Und schon wird aus einem einfachen legitimen Nichtwollen ein Machtkampf gestrickt, in den sich der andere gedrängt sieht.

    Das hat etwa in den Beiträgen von Oldie oder mir schlicht keine Grundlage, und ich wüsste auch nicht, auf welche Beiträge hier Du Dich da ansonsten beziehen solltest.


    Wie man mit einem solchen Ungleichgewicht des sexuellen Begehrens in einer Partnerschaft am besten umgeht: Da geht es wieder um persönliche Meinungen.

  • Das hat etwa in den Beiträgen von Oldie oder mir schlicht keine Grundlage, und ich wüsste auch nicht, auf welche Beiträge hier Du Dich da ansonsten beziehen solltest.

    Also bitte, das verstehe ich nicht - ich habe doch jeweils schon extra zitiert, worauf ich mich bezogen habe. :smiley_emoticons_confused: Hier noch mal extra herausgesucht:

    Hier nehme ich mal die These: "Der Partner mit dem geringeren sexuellen Begehren übt in der Beziehung die Macht über die Sexualität aus."

    Das finde ich eine reichlich merkwürdige Sicht. Ich denke, dass für seine Sexualität jeder selbst allein verantwortlich ist.

    Damit fing es an. Dass das @Oldie49s persönliche Ansicht sei, habe übrigens nicht ich behauptet (weil das auch fälschlicherweise mir zugeordnet wurde). Stellt sich höchstens die Frage, warum er es über die eine Studie überhaupt (m.E. unnötig) erwähnt just zu dem Problem des tE.


    Genau das ist doch die Macht, die Oldie49 meinte. Derjenige mit mehr Lust muss sich Alternativen suchen.


    Ich sehe es übrigens auch so wie Oldie49 dass der jenige der weniger Lust hat mehr Macht ausübt. Das kann bewusst oder auch unbewusst sein.


    nichtmehrdabei doch, das nehme ich alles als Machtausübung wahr, jedenfalls vor dem Hintergrund unseres gesellschaftlichen Grundkonsens Nein=Nein: der, der nicht will (egal was) bekommt recht.


    Es geht doch gar nicht darum, dass es eine erwünschte Macht wäre, die auch gegen den anderen verwendet würde. Oldie schreibt doch ganz explizit (Hervorhebungen von mir):


    (...)


    Also durchaus Macht: Die Erfüllung meines Bedürfnisses hängt von einem anderen ab.

    Mit dem Gerede von Machtausübung habe nicht ich angefangen, ich habe es herausgegriffen, weil ich die Sicht, dass da Macht ausgeübt werden würde, aus bereits hinlänglich erörterten Gründen schräg finde. ... Und auch, dass das überhaupt kam zum Stichwort "Sexungleichgewicht in Beziehung", obwohl der TE dafür keinerlei Anhaltspunkte vorgetragen hat.


    Für mich ist das wirklich sehr nervig, den Erklärbär spielen "zu müssen", weil du meinst, ich hätte mir da etwas falsch zusammengereimt, obwohl man doch lesen kann, wer wozu was geschrieben hat.


    Na ja, ich werde daraus lernen und künftig die Klappe halten. Spart Zeit und Frust wegen des Unverständnisses.

  • Mit Anschie stimme ich auch nicht überein - selbstverständlich sollte man mit niemandem Sex haben, wenn man es nicht explizit selbst möchte, und es geht nicht ums "Rechthaben".


    Für mich ist das wirklich sehr nervig, den Erklärbär spielen "zu müssen", weil du meinst, ich hätte mir da etwas falsch zusammengereimt, obwohl man doch lesen kann, wer wozu was geschrieben hat.

    Witzbold. Für mich ists auch "nervig", Dir erklären zu müssen, dass ich denke, dass hier von einem ganz anderen Machtbegriff ausgegangen wird. Eben nicht Macht, die man gezielt über jemanden ausübt, nicht Macht, die eingesetzt wird, um den anderen unter Druck zu setzen oder irgendwas zu erzwingen. Ich denke aber auch, dass der Begriff "Macht" hier unglücklich gewählt ist. Gemeint ist ja eher "Handlungsmacht" in Bezug auf etwas, das man nur gemeinsam tun kann.

    Viele Menschen, die spüren oder wissen, dass ihr Partner nicht glücklich ist, weil er sich mehr Sex wünscht, werden sich vermutlich ganz und gar nicht "mächtig" fühlen, sondern eher ohnmächtig - gerade dann, wenn sie nicht wissen, wo ihre eigene Libido eigentlich abgeblieben ist, und sie im Grunde gern wiederhätten. Ich war damals nach der Geburt unseres Kindes sehr erleichtert, dass meine Libido nicht gelitten hat, das hat man ja nun mal nicht in der Hand.


    Und auch, dass das überhaupt kam zum Stichwort "Sexungleichgewicht in Beziehung", obwohl der TE dafür keinerlei Anhaltspunkte vorgetragen hat.

    Was meinst Du damit?

  • Eben nicht Macht, die man gezielt über jemanden ausübt, nicht Macht, die eingesetzt wird, um den anderen unter Druck zu setzen oder irgendwas zu erzwingen.

    Die unbewusste oder ungewollte Machtausübung hatte ich bereits mit zu Grunde gelegt, da diese ja von Anfang an in der von Oldie49 erwähnten These dargestellt wurde.

    Es ist wirklich kein Missverständnis des Machtbegriffes auf meiner Seite, warum ich die These, dass der mit dem geringeren Sexbedürfnis (unbewusst/ungewollt) Macht über den anderen ausüben würde, schräg finde. Selbst wenn wir es nun eben Handlungsmacht nennen.



    Was meinst Du damit?

    Ich finde es deplatziert, überhaupt mit dieser These von der Machtausübung anzukommen, obwohl es für eine bewusste bis unbewusste („verdeckte“) Machtausübung der Frau vom TE keine Anhaltspunkte gibt und diese These, wonach immer eine (auch ungewollte) Machtausübung stattfinden würde, weder in der Sache selbst weiterhilft, noch m. E. eine irgendwie konstruktive These darstellt, stattdessen verhärtet das schlechtestenfalls die Fronten in der Beziehung, wenn man da nun so eine Machtsituation reinnimmt, selbst wenn man ergänzt, dass das ja keine böswillige bzw. vorsätzliche Machtausübung sei, sondern sogar ungewollt sei(n könnte).


    Wie mnef schon schrieb, hätte der andere mit dem höheren Sexbedürfnis ja so oder so seine (Handlungs)Macht, wie er mit der Situation umgeht ... zB, indem er sich ggf. trennt.

  • Machtausübung

    Eben nicht Machtausübung.

    Wie mnef schon schrieb, hätte der andere mit dem höheren Sexbedürfnis ja so oder so seine (Handlungs)Macht, wie er mit der Situation umgeht ... zB, indem er sich ggf. trennt.

    Klar. Sobald man eben bereit ist, entweder die Beziehung aufzulösen oder aber die Regel, dass man nicht mit anderen Leuten außerhalb der Beziehung schläft.

    Vielleicht liest Du einfach noch mal den kompletten Beitrag von Oldie? ich finde es geradezu absurd, sich auf diesen einen und im Beitrag dann sehr relativierten Begriff zu stürzen, wenn der gesamte Beitrag eine andere Sprache spricht, und auf sonst nichts weiter einzugehen. Es wäre was anderes, zu sagen, dass man den Begriff in diesem Zusammenhang irreführend und nicht gut gewählt findet, aber es derart aus dem Kontext zu reißen und dann so wütend darauf rumzureiten - das finde ich ziemlich irritierend, und konstruktiv für den TE ist es sicherlich auch nicht.

  • Es ging doch gar nicht nur um den Beitrag von Oldie. Und wenns wirklich nur um die Binsenweisheit geht "Theoretisch hat sie Macht, übt sie aber nicht aus" und wir uns nun hinzudenken "Er hat auch Macht, nur andere, weil Macht nicht nur mit Sexbereitschaft zu tun hat" haben wir... gar nichts erreicht. :grinning_squinting_face:

  • Mal wieder auf die Ausgangsfrage eingegangen..


    In meiner Beziehung habe ich ein grösseres Sexverlangen als meine Partnerin - mir reicht 1 mal die Woche Sonntags nicht aus. Zudem möchte ich nicht nur Sex sondern Sexualität leben. Und das nicht nur zu einem festen Termin.


    Ich habe es schon öfters angesprochen und es ändert sich nichts.

    Ich finde, da liest man relativ klar ein Problem heraus. Du beschreibst was Dir nicht gefällt und was Du gerne ändern möchtest. Dann sagst Du, Du hast es oft angesprochen, aber "es ändert sich nichts". Das impliziert irgendwie die Geisteshaltung, es müsse sich halt ändern, ergo, so wie Du es möchtest, wäre es richtig.


    Aber das ist halt nicht zwingend so. Sie sieht das anders und ihr Empfinden ist genauso richtig wie Deins. Sie ist halt wie sie ist, das solltest Du vielleicht zuerst einmal grundsätzlich akzeptieren. Und dann kann man schauen, was man da tun kann.

  • Es ging doch gar nicht nur um den Beitrag von Oldie. Und wenns wirklich nur um die Binsenweisheit geht "Theoretisch hat sie Macht, übt sie aber nicht aus" und wir uns nun hinzudenken "Er hat auch Macht, nur andere, weil Macht nicht nur mit Sexbereitschaft zu tun hat" haben wir... gar nichts erreicht. :grinning_squinting_face:


    Deshalb finde ich ja die Fokussierung darauf auch ein bisschen albern.


    Aber das ist halt nicht zwingend so. Sie sieht das anders und ihr Empfinden ist genauso richtig wie Deins. Sie ist halt wie sie ist, das solltest Du vielleicht zuerst einmal grundsätzlich akzeptieren. Und dann kann man schauen, was man da tun kann.

    Ja, das ist in der Tat der Punkt. Die grundsätzliche Frage ist ja, ob da eine Lösung gefunden wird, mit der beide klarkommen. Vorher würde ich im Traum nicht an ein Kind denken, lieber Himmel. Es ist großartig, gemeinsam mit einem anderen Menschen Eltern zu sein, wenn es klappt, aber es stellt wirklich gründlich alles auf den Prüfstand - die Kommunikation, wie gut man miteinander funktioniert und gemeinsame Aufgaben aufteilt und packt, ob man sich umeinander kümmert oder jeder sich vor allem um sich selbst.


    Nun hat sich allerdings der Fadenstarter gar nicht mehr gemeldet, hm? Hab mal nachgesehen, es gibt noch einen anderen, älteren Faden, der genauer auf die Sache eingeht, aber leider kaum Beachtung gefunden hat:

    Einmal editiert, zuletzt von Shojo ()

  • Puh ja der Faden sagt ja noch einiges mehr aus.


    Ich glaube, das ist ein generelles Problem - man sehnt sich ja irgendwie nach stabilen Verhältnissen, etabliert eine Lebenssituation, und "an sich" ist das auch alles ganz ok, aber halt auf Dauer dann immer das gleiche, und das passt nicht so recht zur allgemeinen Menschlichen Beschaffenheit - man will halt auch ab und an mal Abenteuer, einen kleinen Kick und hochfliegende Gefühle, und die bleiben da in der Regel auf Dauer halt aus.


    So dürfte es sehr vielen Leuten gehen, schätze ich.


    Die Frage ist, ob eine Lösung dann im Erfüllen der Bedürfnisse liegt (immerhin ist es auch "nur Spaß" und Dopamin und letztlich etwas substanzlos und leer) oder eher in Bescheidenheit, Akzeptanz und Verzicht. Dankbar zufrieden zu sein mit dem was man hat und die Bedürfnisse versuchen loszulassen. Ich schätze, dass die Leute, die letzteres hinbekommen, auf Dauer glücklicher sind.


    Sicherlich mag es auch Beziehungen geben wo es lange Zeit kribbelnd und heiss und gut läuft, halte ich aber eher für eine Ausnahme.

  • Okay ihr Lieben,


    dann komme ich auch noch mal aus der Versenkung und bitte um Entschuldigung, dass ich leichtfertig aus dem Gedächtnis zitiert habe. Und mein Kompliment an Shojo, die erkannt hat, dass das, was ich sagen wollte, mit dem Begriff MACHT unglücklich formuliert und schlecht getroffen ist.


    Und so bitte ich um Gnade, denn das Wort, dass hier für soviel Empörung gesorgt hat, wurde von David Schnarch gar nicht verwendet. Ich habe mir, als ich die Reaktionen hier gesehen habe, noch mal die Mühe gemacht, das dicke Buch zu durchsuchen und heraus gefunden, was er tatsächlich geschrieben hat, und es ist sogar eine Überschrift über ein ganzes Kapitel. Dort heißt es:

    "Es gibt immer einen Partner mit schwachem Verlangen, und dieser kontrolliert immer den Sex!" (und man kann selbstverständlich auch diese These in Frage stellen, denn besser wäre davon zu sprechen, dass es ein "schwächeres" Verlangen ist).


    Er spricht stattdessen also von KONTROLLE. Ich überlasse es gern eurer Interpretation, ob und inwieweit das an der Sache etwas ändert. Jedenfalls kommt das Triggerwort MACHT dort gar nicht vor. Habt also bitte Nachsicht. Falls ich hier noch weiter schreibe und Zitate anwende, werde ich sie sorgfältiger recherchieren.


    Es reizt mich aber, den Begriff der MACHT nun doch noch mal anzuschauen, auch wenn das off topic zu sein scheint. Der TE scheint ja sowieso nicht mehr mitzumachen.


    Denn es gibt Fachleute, die sich intensiv damit beschäftigt haben, dass in einer Beziehung zwischen Menschen Macht immer eine Rolle spielt, egal ob das eine Paarbeziehung oder andere Beziehungen wie berufliche sind. Und das Spannende daran ist, dass es nicht nur destruktive Machtformen gibt, sondern dass Macht auch konstruktiv eingesetzt werden kann und muss. Schon wer seinem Partner etwas nicht sagt, weil er weiß, dass es ihn verletzen könnte, übt "Behinderungsmacht" aus, denn er hindert ihn daran, über diese Verletzung selber zu entscheiden. Und wer sagt "Ich möchte nicht, dass du meine Mails liest" kann dadurch viele Missverständnisse verhindern und übt dabei "Begrenzungsmacht" aus, eine Machtform, die sehr konstruktiv sein kann.


    Die Schweizerin Silvia Staub-Bernasconi hat erstmals diese zwei Machtformen in der Liebe definiert, der bekannte deutsche Paartherapeut Hans Jellouschek hat dem noch die "Ermöglichungsmacht" hinzu gefügt, die sehr konstruktiv sein kann. Und wer nach Friederike von Tiedemann googelt, findet sehr viel darüber, wie Macht stören, behindern aber auch klären kann. Macht ist also kein Tabu, sondern sie ist Alltag. Und es liegt in der Verantwortung jedes einzelnen, sie so anzuwenden, dass sie keinen Schaden anrichtet. Wenn das in einer Beziehung trotzdem geschieht, ist es wie bereits deutlich wurde, ein GEMEINSAMES Problem, das auch gemeinsam gelöst werden kann.


    Um schließlich noch mal auf das Thema des Fadens zurück zu kommen, kann ich das Buch von David Schnarch aber durchaus empfehlen. Es heißt: "Intimität und Verlangen – Sexuelle Leidenschaft in dauerhaften Beziehungen". Ich glaube zwar nicht, dass man das Dilemma, dass durch fehlende Lust in der Paarbeziehung auftaucht, durch Lesen dicker Bücher und durch Therapien auflösen lässt. Aber ich glaube, dass man als Paar gemeinsam Lösungen finden kann, wenn man mehr dafür tut, dass man VERSTEHT, wie diese Situation zustande kommt und warum sie keineswegs eine seltene Ausnahme ist.


    Die Aufgabe, dafür eine Lösung zu finden und die Beziehung nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen, liegt dann ausschließlich bei BEIDEN Partnern.


    Abschließend möchte ich noch etwas Persönliches schreiben.


    Wer mich aus dem alten Forum kennt (in dem ich aber auch schon lange nicht mehr geschrieben hatte), weiß, dass ich in aller Regel gezielt auf die Probleme des Fadenstarters einzugehen versuche und mich danach grundsätzlich nicht an Diskussionen beteilige, die dadurch angeregt werden, sondern nur dem TE antworte. Denn erstens würde mich das zu viel von meiner altersbedingt überschaubaren Restlaufzeit kosten (die ich stattdessen lieber in persönliche Beratungen und Begleitungen investiere). Zweitens könnte ich mich da verzetteln, verausgaben oder gar ärgern. Vor allem aber nehme ich keineswegs für mich in Anspruch, mit dem was ich schreibe, RECHT zu haben. Und darum verteidige ich das auch nicht, denn ich kann natürlich falsch liegen. Meine Beiträge sind sowohl im öffentlichen als auch im persönlichen Bereich immer nur DENKVORSCHLÄGE, die ein Problem bestenfalls aus einer anderen Perspektive beleuchten. Die kann man annehmen, man kann sie schrecklich finden oder man kann sich damit auseinandersetzen und zu einem anderen Ergebnis kommen. Das ist dann immer individuell und meist von den persönlichen Erfahrungen und Enttäuschungen des jeweiligen Lesers abhängig. Die kann man in einer Diskussion aber nicht alle thematisieren, darum wird in einer Diskussion immer nur ein Teil dessen sichtbar, was tatsächlich gesagt werden will.


    Ich habe also nicht Recht und ich will auch nicht Recht behalten. Wenn meine Denkvorschläge hilfreich sind, ist das gut. Wenn sie zur Diskussion anregen, ist das auch gut. Wenn sie verletzen, bedaure ich das sehr, denn das ist nicht meine Absicht. Und wenn sie für einen Mitleser absurd sind, so darf er das gern so sehen. Vielleicht liest er dann nicht mehr was ich schreibe, das wäre sinnvoll. Denn ich möchte keinen Streit anzetteln.


    Ich hoffe, ich konnte hiermit einiges klären und werde schauen, ob ich noch wieder in diesem Forum auftauche. Da ich in vielen anderen Bereichen und vor allem in der persönlichen Beratung sehr eingespannt bin, wird es eh die Ausnahme bleiben.


    Herzliche (und hoffentlich versöhnliche) Grüße an alle Mitlesenden.

  • Oldie49

    Vielen Dank für deine Beiträge hier und die Mühe, die du dir beim Schreiben gemacht hast. Ich persönlich finde sie sehr interessant und auch als dieses Wort MACHT darin auftauchte, hatte ich sofort das Gefühl zu wissen, was damit gemeint ist.

    Offensichtlich hat aber Lynx das ganz anders verstanden, in den falschen Hals bekommen, oder er hat ein Problem mit Macht. Ich bin durchaus der Meinung, dass es immer auch eine Frage der Macht ist. Allerdings zeigt sich Macht sehr unterschiedlich und kann auch mal mehr und mal weniger ausgeübt werden, bis hin zur Manipulation.


    Was diesen Faden im Speziellen betrifft, ist, dass es in der Beziehung des TE sehr viel komplexere Themen gibt, die dieser Faden gar nicht erwähnt. Eine Lösung scheint mir aber ohne Berücksichtigung der anderen Probleme gar nicht erreichbar. Ich kann von einem depressiv veranlagten Partner nicht einfach so erwarten, er soll mal mehr Lust auf Sex haben. Da wird einfach übersehen, dass es bei einer Depression kein wünsch-dir-was gibt.

  • Ich kann von einem depressiv veranlagten Partner nicht einfach so erwarten, er soll mal mehr Lust auf Sex haben. Da wird einfach übersehen, dass es bei einer Depression kein wünsch-dir-was gibt.

    Das kann man generell von überhaupt niemandem erwarten. Wenn jemand keine Lust hat, kann man gemeinsam schauen, woran es eventuell liegt und ob sich daran etwas ändern lässt, aber erwarten kann man da gar nichts - man hat ja kein Anrecht darauf, dass irgendein anderer Mensch sexuelle Gefühle hat, einem selbst oder jemand anderem gegenüber.

    Nur in Bezug auf den Umgang damit hätte ich schon gewisse Erwartungen in einer Partnerschaft. Ich verstehe, dass es ein echt sensibles und schwieriges Thema ist, aber ich erwarte halt von einer Partnerschaft, dass man sich auch sensiblen und schwierigen Themen gemeinsam stellt. Mit Geruckel hier und da, manchmal mit notwendigem Anlauf, manchmal mit Gezappel und Ausweichbewegungen, weil halt unangenehm, aber ich erwarte, dass meinem Partner und mir das Wohlergehen auch des anderen elementar wichtig ist. Und dazu gehört, dass man sich mit sich selbst und dem anderen auseinandersetzt und nach Lösungen für Probleme sucht, selbst wenn diese Lösungen am Ende womöglich nur Kompromisse sind oder eventuell sogar nicht reichen, diese Gefahr ist ja immer gegeben, weil eine Partnerschaft wie ein lebendiges, eigenständiges Wesen ist. Dieses Wesen braucht Nahrung, es ist verletzlich, es ist sterblich, es hat aber auch Selbstheilungskräfte, die so stark sind wie das kleinste gemeinsame Vielfache der Hingabe zueinander.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!