Wie mangelnden Sex und Kinderwunsch ansprechen?

  • Ich kriege bei der bloßen Vorstellung Ausschlag an doppelt so viel Körper, wie ich überhaupt hab. Aber ich hatte danach auch noch nie Sehnsucht, ich mag schrecklich gern allein sein. Nähe ist toll, weiß ich sehr zu schätzen, aber eher nach so einem Ebbe-und-Flut-Prinzip denn als statische Größe.

  • Als gesunder, erwachsener Mensch brauche ich einen Partner doch nicht, sondern ich will ihn?

    "Brauchen" ist doch für die meisten einfach so ein Ausdruck, nicht gleichzusetzen wie "Wenn du weg bist, spring ich vom Hochhaus". Bis auf wenige Ausnahmefälle braucht niemand irgendwen. "Brauchen" heißt für die meisten eher: Ohne denjenigen wäre es eben ziemlich scheiße. Passt doch. Krankhafte Symbiosen kenn ich persönlich z.B. keine.

  • "Brauchen" ist doch für die meisten einfach so ein Ausdruck, nicht gleichzusetzen wie "Wenn du weg bist, spring ich vom Hochhaus". Bis auf wenige Ausnahmefälle braucht niemand irgendwen.

    Nein, da seh' ich in meinem näheren und weiteren Umfeld ganz anderes. Da werden Abhängigkeiten teilweise gar gesucht und gepflegt - die wirken halt auch bindend. Und einige meiner Ex-Typen hatten das grösste Problem mit mir genau deshalb, weil ich sie nicht BRAUCHTE. Was ich immer sehr schräg fand, ich bin da ganz bei Shojo.

  • Dieses "brauchen" muss man natürlich differenzieren in "gefühles brauchen" und "tatsächliches brauchen". De fakto ist es ja schon so dass ein weitgehend gesunder Erwachsener niemand anderen "braucht", wobei es beim "brauchen" schon um das simple Überleben geht. Aber gefühlt sieht das oft anders aus. Da sind irrationalerweise mit dem drohenden Verlust des Partners Vernichtungsängste, die Angst vor der Unfähigkeit, alleine weiter zu existieren, verbunden. Teilweise so mächtig dass sie einen jahre- oder jahrzehntelang in komplett destruktive Beziehungen hinein zwingen.


    Dazu kommt dass der Partner in so einer Beziehung möglicherweise ein ähnliches Problem hat und gar kein interesse daran hat, dass der abhängige Partner sich da irgendwie weiterentwickelt. Betonfeste, pathologische Umklammerung. Gemeinsam in den Abgrund.


    bitter, wenn da nicht mal drüber reflektiert wird.

  • Hallo an alle und vielen Dank für Zeit, die ihr mit den Antworten und Diskussionen zugebracht hat. Es hat mich sehr interessiert und bewegt was ihr geschrieben habt. Ich war leider beruflich absorbiert und kann erst jetzt angemessen antworten.


    Die Diskussion über Macht oder Kontrolle finde ich interessant. Ich habe auch zwei Bücher von David Schnarch gelesen, aber bin nie so warm mit ihm geworden.

    Denn ich stimme zu, dass der Partner mit geringer Libido das Sexleben des anderen kontrolliert - er kann es nicht alleine ausleben. Gleichzeitig finde ich es aber auch absolut okay wenn jemand sagt er mag weniger oder gar keinen Sex. Jeder wie es ihm am besten bekommt.

    Deshalb finde ich auch Pflichtsex grauenhaft. Und ich will auch keinen Mitleidsex oder den angesprochenen Sex als Belohnung.

    Ich erfahre in meiner Beziehung das Gefühl vom „jetzt muss es doch mal wieder passieren Sex, sonst kann ich es selbst ihm kaum noch zumuten“. Und das passiert meistens wenn ich kurz davor bin mit ihr zu reden. Es ist ein Riesenkrampf und absolut fern von Leichtigkeit.

    Dabei geht es mir nicht um meinen Orgasmus sondern darum gemeinsam eine schöne geile Zeit zu haben, den Alltag zu vergessen und zu entspannen. Spüren, dass ich ihr etwas gutes tun kann.

    Ich habe immer das Gefühl dass sie es duldet oder eben tun muss da sie mir das sonst nicht zumuten will. Sie meinte auch mal dass ich ihr leid tun würde, wenn sie an meiner Stelle wäre.


    Gleichzeitig ist es doch auch noch viel mehr: intime Berührungen im Alltag, auf der Couch und sämtliche andere Möglichkeiten sich sexuell zu verwöhnen. Das wird immer abgeblockt - so meine Empfindung oder auch ihre klare Kommunikation, dass ich es lassen sollte.

    Ich kann sie auch nicht dazu zwingen und ich finde es gut dass sie mir zumindest in dieser Hinsicht sagt was sie will. Sexuell sagt sie mir nie was sie gerne macht oder lässt es erähnen. Sie ist ruhig und bewegungsarm beim Sex.


    Ich habe schon auch versucht auf die mehr einzugehen. Als ich dann mal abends Drinks und Kerzenlicht organisiert hatte habe ich eine abfällige Bemerkung erhalten.

    Sonst mache ich ihr Komplimente und frage wie es ihr geht, nehme sie in den Arm,… aber ich bin auch irgendwann überfordert und ich sehe meine Leben in eine Bahn gleiten in der ich Angst habe für immer darin gefangen zu sein. Kein Sex und keine Familie bis ins Alter oder eben ans Lebensende. (Ich bin 40).


    Aus euren Antworten nehme ich mit, dass es vollkommen okay ist wenn einer wenig Sex haben will, und das akzeptiere ich auch wie oben beschrieben. gleichzeitig muss meine Partnerin auch verstehen, dass ich eben Sex möchte und brauche. Demnach kann ich mein Leben nicht weiter so aussitzen.

  • Denn ich stimme zu, dass der Partner mit geringer Libido das Sexleben des anderen kontrolliert - er kann es nicht alleine ausleben.

    Er oder sie kann. Mit Formen der Selbstbefriedigung, und mit Hilfsmitteln. Und wenn du ihr eh schon "leid tust", mit einer sexuellen Öffnung der Beziehung bei Wahrung anderer Formen von Treue.


    Scobel am 10.6. hat ne Sendung auf 3sat. Vielleicht schaut ihr euch das mal zusammen an:

    https://www.3sat.de/wissen/sco…ex-als-ressource-100.html

  • Sorry, so wie du das für DICH empfindest, ist es keine gute Beziehung. Da fehlt eine für DICH entscheidende Komponente. Du leidest unter diesem Defizit. Da du wahrscheinlich nicht vor hast, dich zu kastrieren und auch hoffentlich nicht vor hast, psychische Deformationen in Kauf zu nehmen, gibt es nur eine gesunde Lösung: Du musst jemanden finden, bei dem es besser passt.

    Ansonsten wird dein Leidensdruck immer wieder, immer höher steigen, bis es irgend wann einen großen Knall gibt, oder du implodierst. Man hat nur ein Leben und was man daraus macht, hat man i.d.R. auch selbst in der Hand. Womöglich hast du zu wenig Trennungserfahrung und/oder zu viel Angst davor.

  • Aus Deinem Text spricht für mein Befinden immer noch sowas wie "sie ist da irgendwie 'falsch', sie sollte anders sein".


    SIE WILL NICHT. Punkt. Und das ist ihr gutes Recht. Was für Dich eine "schöne geile Zeit" ist, ist für sie vielleicht nicht erstrebenswert.


    Ausserdem fühlt sie sich wahrscheinlich schlecht und elend (schambehaftet, "ich sollte nicht so sein", "er kriegt nicht was er möchte") und unter Druck (bewusst oder auch unbewusst). Steigert auch nicht gerade das Verlagen. Du könntest da z.B. den Heben ansetzen und Deinerseits mal mit jeglichem Druck und allen Forderungen aufhören. Lass die Finger von ihr, suche erst gar keinen Sex bei ihr. Lass sie sein wie sie ist und geb ihr auch nicht das Gefühl, dass das irgendwie falsch wäre. Vllt. kommt die Lust dann ja zurück.


    Und auch wenn das eine für Dich unbefriedigende SItuation ist - mach Dir klar, für sie ist das genauso eine. Du kriegst keinen Sex, aber sie muss auch ständig mit dem Gefühl, nicht "ausreichend zu sein", Leben.+


    Ihr könntet mal beide offen und aufrichtig und sachlich (ohne dass einer von beiden "Recht hat") über eure Wunschvorstellung einer idealen Konstellation reden, und dann schauen, ob das überhaupt untereinen Hut passt. Vllt ist Trennung für beide (!) das Beste.

  • Schade, dass es nicht nur um den Orgasmus geht.


    Denn wenn es nur um den Orgasmus selbst gegangen wäre, dann hätte das vielleicht helfen können. :smiling_face_with_sunglasses:


    https://www.brigitte.de/liebe/…-beruehrung-10864412.html


    Müsste bei Männern doch auch funktionieren. Habe gelesen, dass man im Tao-Yoga irgendwann als Mann so einen Orgasmus so haben kann.



    Ansonsten hört sich das für mich fast so an, als sei deine Partnerin entweder A-Sexuell oder als würde sie schlechte Erlebenisse mit sich herumtragen. Da ich nicht nur an ein jetziges Leben glaube, können die durchaus aus vergangenen Leben stammen. So etwas kann sogar vererbt werden. Mag für manch einen etwas weiter wegklingen, aber wenn ich da an so manche authentische und beweisbare Geschichte aus der Sendung Nachtcafè denke, dann dürfte da doch mehr dran sein.


    Schlechte Erfahrungen werden gespeichert, wenn man sie nie verarbeitet hat. Das ist heutzutage kein großes Geheimnis mehr. Und gerade im sexuellen Bereich, wo man auch die Nähe des anderen zulassen muss, um zu einem gemeinsamen Erlebnis zu kommen, da kann man sich nicht lange verstellen.


    Ich denke, ohne Reden wird es nicht gehen. Eine Paartherapie wäre sicher nicht verkehrt, um der Sache einfach mal auf den Grund zu gehen. Eine Paarbeziehung bedeutet ja nicht, dass man dann zwingend Sex haben wird, sondern, dass man über eine Hilfe zu einem gemeinsamem Verständnis finden kann.

    Mit normalen Versuchen kommst du hier anscheinend nicht weiter. Ich finde die tantrische Annäherung ja nicht verkehrt, (ohne spirituellen Überbau), da sie auch mehr die Gefühle anspricht, aber wenn gar nichts geht, dann geht auch das nicht.


    Ich würde auch nicht auf den Pflichtsex warten, sondern sie vorher ansprechen und sagen, dass du ruhig und ohne Druck mit ihr sprechen willst, um sie besser zu verstehen. Und vielleicht versteht sie sich selbst auch nicht. Dann ist auch das ein Thema, über das man sprechen kann.

  • nachtsinhamburg

    Das hast du falsch verstanden. Wenn sie nicht will, dann ist es ihr recht und sie hat keine sexuellen oder sonstige Verpflichtungen mir gegenüber. Wenn sie Sex will oder eben nicht ist das vollkommen okay. Nur für mich bzw. unsere Beziehung ist es „falsch“ weil wir andere Bedürfnisse haben.


    Caramala die Sendung ist schon programmiert für die Aufnahme. Danke für den Tipp.

  • Hallo MVRDV,


    in der Sendung Nachtcafé geht es um vielfältige Themen und nicht nur um Jenseitige. Es geht auch um Verbrechen, Stalker, Familie, Liebe an sich, Sex im Alter, aber auch um Jenseitige Phenomene und und und. Der Moderator und die Sendung werden von den Zuschauern gut aufgenommen und die entsprechenden Kommentare sprechen für die empathische und sachliche Herangehensweise des Moderatoren Herrn Steinbrecher.


    Die Sendung, die ich, neben anderen in dieser Reihe meine, ist diese hier:


    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Ab 19.30 Minuten kommt der entsprechende Mann zu Wort.


    Zudem sehe ich, dass mir ein Fehlerteufel unterlaufen ist.


    Soll natürlich heißen - Paartherapie und nicht Paarbeziehung an der unten aufgeführten Stelle:


    Ich denke, ohne Reden wird es nicht gehen. Eine Paartherapie wäre sicher nicht verkehrt, um der Sache einfach mal auf den Grund zu gehen. Eine Paartherapie bedeutet ja nicht, dass man dann zwingend Sex haben wird, sondern, dass man über eine Hilfe zu einem gemeinsamem Verständnis finden kann.

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