Leben ohne Auto - von Bequemlichkeit zu Notwendigkeit und zurück...

    Wie kann man diesbezügliche Besonnenheit fördern?

    Zum Beispiel aus dem Grund, warum ich jetzt (reichlich spät!) mehr Sport mache als früher, einfach aus der Hoffnung heraus, dadurch etwas länger zu leben.

    Diese Erkenntnis setzt ja auch wieder Besonnenheit voraus - nicht auszudenken, was das mit der "Volksgesundheit" machen würde, wenn die anscheinend doch sehr häufigen Fahrten mit dem Auto unter zehn Kilometern zumindest bei schönem Wetter mit dem Fahrrad erledigt werden würden... .

    Aber das beantwortet nicht die Frage, wie man Besonnenheit fördert, wo sie noch nicht vorhanden ist... .

  • Aber das beantwortet nicht die Frage, wie man Besonnenheit fördert, wo sie noch nicht vorhanden ist... .

    Besonnenheit entsteht durch einen inneren Prozess. Keine Ahnung, wie man den, außer mit guten Argumenten, fördern kann.

    Verbote, Zwang und Anreize sind äußere Faktoren, die durchaus unterschiedliche Wirkungen haben können.

    (*/Politikersprech aus)

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Zum Beispiel aus dem Grund, warum ich jetzt (reichlich spät!) mehr Sport mache als früher, einfach aus der Hoffnung heraus, dadurch etwas länger zu leben.

    Diese Erkenntnis setzt ja auch wieder Besonnenheit voraus - nicht auszudenken, was das mit der "Volksgesundheit" machen würde, wenn die anscheinend doch sehr häufigen Fahrten mit dem Auto unter zehn Kilometern zumindest bei schönem Wetter mit dem Fahrrad erledigt werden würden... .

    Aber das beantwortet nicht die Frage, wie man Besonnenheit fördert, wo sie noch nicht vorhanden ist... .

    Das ist eben die Crux. Ich glaube, es muss tatsächlich erstmal "normaler" werden, nicht jeden Miniweg per Auto zu machen... Und attraktiver macht man das einigen sowieso niemals.


    Ich bin tatsächlich sehr für eine Art ÖPNV-Gebühren die von allen zu bezahlen sind und dafür einen kostenlosen ÖPNV.


    Die Umstellung der GEZ hat in meinem Umkreis tatsächlich damals dafür gesorgt, dass eine Familie die jahrelang keinen Fernseher hatte um die Gebühren zu sparen, sich einen Fernseher anzuschaffen.


    Warum sollte einen Stadtbewohner, der nur aus Bequemlichkeit und bisher weils günstiger ist nur das Auto genommen hat, nicht dann auch zum "wenn ich es schon bezahle, kann ich es auch benutzen" in Bezug auf Bus etc bringen?


    Gar nicht zu sprechen von den Familien, für die es einfach günstiger ist ihr Kind per Elterntaxi zur Schule zu bringen als jeden Tag Tickets zu kaufen - gerade auf den besagten kurzen Strecken, auf denen es kein Schüler Ticket gibt...


    Von sportlichen Ambitionen spreche ich mal bewusst nicht. Manchem ist ja schon der Fußweg zur Haltestelle eine Straße weiter zu viel.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

    Einmal editiert, zuletzt von Mozartfan ()

  • Nur mal ein Gedankenspiel: wenn man diese fiktiven 6000 Euro durch 50 teilt und damit 120 ALGII-Empfängern ein kostenloses Fahrrad finanziert, mit dem sie zB zur Arbeit fahren können, auch wenn da kein Bus hinfährt und sie sonst gar nicht hinkommen, wäre weitaus mehr geholfen als wenn ein Mensch der 50000-Euro-Autos kaufen kann schon mals 6000 für die nächste Urlaubsreise geschenkt bekommt.

    das ist ein subventions-, kein sozialprogramm ;-). auto ist unser (D) mit abstand größter industriesektor.

    Also letztes Jahr als hier der kauf eines anderen wagens anstand, stand ein E-Auto überhaupt nicht zur Diskussion eben aus vorgenannten Gründen.

    käme für mich derzeit auch nicht in frage. ich fahre so selten, dass es sich weder ökonomisch noch ökologisch rechnen würde.

    mit einem car-sharing wäre ich vermutlich eh günstiger als mit eigenem auto, aber hier gibt es keine nutzbaren angebote. spontaneität wird oft überschätzt, ich mache nur geplante autofahrten, d.h. eine vorherbuchung wäre kein "problem" für mich.

  • Nur mal ein Gedankenspiel: wenn man diese fiktiven 6000 Euro durch 50 teilt und damit 120 ALGII-Empfängern ein kostenloses Fahrrad finanziert, mit dem sie zB zur Arbeit fahren können, auch wenn da kein Bus hinfährt und sie sonst gar nicht hinkommen, wäre weitaus mehr geholfen als wenn ein Mensch der 50000-Euro-Autos kaufen kann schon mals 6000 für die nächste Urlaubsreise geschenkt bekommt.

    das ist ein subventions-, kein sozialprogramm ;-). auto ist unser (D) mit abstand größter industriesektor.

    Also letztes Jahr als hier der kauf eines anderen wagens anstand, stand ein E-Auto überhaupt nicht zur Diskussion eben aus vorgenannten Gründen.

    käme für mich derzeit auch nicht in frage. ich fahre so selten, dass es sich weder ökonomisch noch ökologisch rechnen würde.

    mit einem car-sharing wäre ich vermutlich eh günstiger als mit eigenem auto, aber hier gibt es keine nutzbaren angebote. spontaneität wird oft überschätzt, ich mache nur geplante autofahrten, d.h. eine vorherbuchung wäre kein "problem" für mich.

    Ja, ich finde nur wichtig, alle möglichen Dinge zu überlegen.


    Und dass die Autolobby in Deutschland größer ist als die von ÖPNV-Nutzern ist mir bewusst.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

  • Wie kann man diesbezügliche Besonnenheit fördern?

    das frage ich mich auch. Man sagt ja gerne, wir müssen den ÖPNV attraktiver machen. Atraktiver wird er wohl nur wenn er billiger wird, in wie weit man das umsetzen kann, ist aber fraglich. Ist ja nicht so, dass Fahrzeuge, mitarbeiter und Energie kostenlos sind. Oder wenn das Angebot dichter wird. Da wären wir aber wieder beim Punkt der Kosten. Und es gibt halt auch ganz viele Menschen, für die wäre der ÖPNV nicht mal dann attraktiv, wenn der Bus sie vor der Haustür abholt. Die stört es ja schon, dass der Bus an mehreren Haustüren hält und Leute einsammelt.

    Vielleicht müsste man schon bei den Kindern ansetzen und den ÖPNV gut bewerben und nicht den Führerschein und das eigene Auto als das Maß aller Dinge sehen. und ich denke wir müssen als Gesellschaft insgesamt mal weg vom Auto als Statussymbol.

    Ausbau der Radwege wäre auch noch eine ganz tolle Sache. Oder reine Fahrradtrassen, da wo es möglich ist. Ohne Ampeln. Ich hatte es mal versucht, zur Arbeit mit dem Fahrrad zu fahren. Das wären nur 11 km/ einfach. Die halbe Strecke ist auch alles gut, da geht es gut vorwärts und den Rest der Strecke steht man alle 300 m an einer Ampel, und dann sind die für Radfahrer und Fußgänger so ätzend geschaltet, dass man da ewig steht. Andernorts in unserer Stadt gibt es auf einer alten Bahntrasse einen Radschnellweg, der ist super gut ausgebaut und man kann gut km runter reißen.

    Mein Ansatz wäre bekanntlich, die Einstiegshürde "Fahrkarte" zu beseitigen und die Leute beim Geiz zu packen - weil ich befürchte, dass große Teile der Bevölkerung einfach keinen Gedanken an Sachen verschwenden, die sich jenseits ihres Erfahrungshorizonts befinden und nur bis zu ihrem Geldbeutel schauen.

    Und für langfristige Maßnahmen, bei den Kindern ansetzen, ist einfach bei Klimapolitik keine Zeit mehr - was nicht in den nächsten paar Jahren auf den Weg gebracht wird, kann man gleich in Katastrophenmanagement investieren.

    Also deshalb das Prinzip "Semesterticket" - alle zahlen eine Flatrate und wer es nicht nutzt, ist selbst dran schuld... .

  • Stell dir mal vor, das "Semesterticket" würden alle nutzen wollen. Das System würde in Nullkommanix tsambrechen :face_with_tears_of_joy:


    Und dann die Klagewelle: erst habt ihr mich gezwungen, die Flat zu zahlen, und dann habt ihr mir die Beförderung verweigert ...

    tachy-/bradykard

  • Vielleicht müsste man schon bei den Kindern ansetzen und den ÖPNV gut bewerben und nicht den Führerschein und das eigene Auto als das Maß aller Dinge sehen.

    Vielen Dank für den Hinweis. Gerade denke ich an die unzähligen SUV-Muttis, die ihre Kinder jeden Schultag vor die Schule karren, dabei am liebsten noch bis zum Klassenzimmer vorfahren würden und selbstredend jegliche Verkehrsregulierungen vor Schulgebäuden ignorieren.

  • Ich habe bei jüngeren Leuten festgestellt, dass bei diesen oft der Führerschein und ein eigenes Auto nicht die große Rolle spielen wie sie es für mich und meine Freunde und Bekannten damals tat. Wir konnten es da gar nicht erwarten endlich fahren zu dürfen.

    Minulla ei ole kaikkia muumit laaksossa :grinning_face:

  • Ausbau der Radwege wäre auch noch eine ganz tolle Sache. Oder reine Fahrradtrassen, da wo es möglich ist. Ohne Ampeln. Ich hatte es mal versucht, zur Arbeit mit dem Fahrrad zu fahren. Das wären nur 11 km/ einfach. Die halbe Strecke ist auch alles gut, da geht es gut vorwärts und den Rest der Strecke steht man alle 300 m an einer Ampel, und dann sind die für Radfahrer und Fußgänger so ätzend geschaltet, dass man da ewig steht.

    Äh, verstehe ich jetzt irgendwie nicht. Es müssen doch sicher auch alle anderen an der gleichen Ampel halten und mit Sicherheit dienen die Ampeln der Verkehrsregelung aller. Bevorzugte Ampelschaltungen kann es da mMn nicht geben.

  • Wenn es um Menschen in den Städten geht bin ich beim Prinzip "Mobilitätsabgabe" bei dir. Hier gibt es ja ausreichend möglichkeiten von A nach B zu kommen. Ich denke aber auch an strukturschwache Gebiete wo wirklich nur alle 2 Stunden ein Bus fährt, da ist das für die dort Lebenden ein echtes Problem zur Arbeit zu kommen, wenn sie kein Auto haben. Ein Bekannter von mir würde mit ÖPNV 2 - 2,5 Stunden für eine Fahrt brauchen, mit dem Auto sind es 40 Minuten und 35 km. Da gehts dann auch schon beim Einkaufen los, dass selbst für alltäglichen Einkauf 6-10 km gefahren werden müssen, wo der Bus entweder nur alle 2 Stunden kommt, oder er kommt stündlich, fährt aber die umliegenden Dörfer ab und braucht für den eigentlichen 6-10 km Weg den man da auf der Landstraße in wenigen Minuten fährt, über eine Stunde. Und da kann ich die Leute verstehen, wenn sie da sagen, für solche Scherze habe ich einfach keine Zeit. Wenn man denen eine Mobilitätsabgabe aufdrückt, fühlen die sich zu Recht verarscht und ausgenommen.

    Bei der GEZ/ Medienabgabe ist das denk ich anders... Radio, Fernsehen, Internet... das nutzt schon jeder irgendwie.

  • Das gilt bei uns in der Straße nicht ganz so. Es sind da keine Parkplätze markiert sondern eher Parkstreifen, hier passen dann üblicherweise 3 PKW hin,

    oder 2 wenn eins ein größer PKW ist. Oder eben genau ein Sprinter wenn derjenige so ein Popomensch ist dass er den Sprinter mitten auf den Parkstreifen stellt. Tut er das nicht passt noch ein PKS dazu, ist es ein langer Sprinter dann nur noch ein Smart o.ä.


    Daher gilt hier schon größere Autos-> weniger Parkplätze.

    Das stimmt. Aber in den Innenstädten ist gemäß meiner Beobachtung der markierte Parkplatz die Regel und Parkstreifen eher die absolute Ausnahme.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Äh, verstehe ich jetzt irgendwie nicht. Es müssen doch sicher auch alle anderen an der gleichen Ampel halten und mit Sicherheit dienen die Ampeln der Verkehrsregelung aller. Bevorzugte Ampelschaltungen kann es da mMn nicht geben.

    Puh wie erkläre ich das. Also das sind so große Kreuzungen mit geradeaus-Ampeln, linksabbiegerspuren und dementsprechende Ampeln sowie rechtsabbieger.

    Wenn ich jetzt auf dem Fahrrad oder zu fuß an der Ampel stehe, kann ich nicht da rüber, wenn die Ampel für linksabbieger grün (Grünpfeil) ist. Direkt im Aschnluss wird aber nicht meine Fußgängerampel grün, sondern die für die Autofahrer die links und rechts von mir stehen. Dh ich stehe eigentlich zwei Ampelphasen (und es sind lange Phasen) an der roten Ampel. Es hat sich schon der ADFC im Lokalradio darüber beklagt, dass wir hier an einigen wichtigen Stellen so ätzende Schaltungen haben, dass man ewig da steht.

  • Zum meiner Zeit war das Monatsticket für den Schulbus ziemlich günstig und finanziell schwache Familien haben das noch günstiger oder sogar kostenlos bekommen. Dabei war es egal in welche Schule im Landkreis man befördert wurde. Klar sind da alle Schüler mit dem Bus zur Schule gefahren.

    Ihr werdet es nicht glauben, aber wir haben sogar schon in der Grundschule unseren Schulrucksack selbst tragen können. Das hat nicht Mutti für uns gemacht, wir waren alt genug unseren Schulkram selbst zu packen und auch zu tragen! Keine Ahnung, was da immer häufiger aus dem Ruder läuft. Kinder in Watte packen und ihnen gar nichts mehr zuzutrauen fördert nicht gerade das Selbstbewusstsein. Keine Ahnung wie die dann mal im Arbeitsleben sind :woozy_face:


    Flexible Arbeitszeiten würden in meinem Fall auch angenehmer sein, denn für mich gibts leider keine passende Verbindung ohne die ich nicht entweder viel zu früh oder zu spät in die Arbeit kommen würde. Ich kann weder Überstunden abfeiern, noch auszahlen lassen - mein Pech wenn ich früher komme und später gehe. Umgekehrt geht's natürlich nicht, also später kommen und früher gehen :winking_face:

    Abgesehen davon, dass ich sowieso 3x länger unterwegs bin als mit dem Auto und nein, ich bin nicht bereit auch noch früher aufzustehen, für mich ist 6 Uhr schon eine Qual!

  • Ich habe bei jüngeren Leuten festgestellt, dass bei diesen oft der Führerschein und ein eigenes Auto nicht die große Rolle spielen wie sie es für mich und meine Freunde und Bekannten damals tat. Wir konnten es da gar nicht erwarten endlich fahren zu dürfen.

    Kenne ich auch, aber diese Menschen leben in Städten oder Regionen mit guten Anbindungen.


    Ich bin für einen Ausbau des ÖPNVs und der Radwege, da muss definitiv nachgearbeitet werden. Außerdem sollte der Güterverkehr verstärkt auf Schienen verlagert werden, dass hätte man schon vor Jahrzehnten anpacken können! Ansonsten sollte ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis vorhanden sein, sodass ich auch wirklich auf den Bus etc. umsteige. Aber für 5 Haltestellen 3,60 € auf 10km ist schon frech! Sorry, für ne Mitfahrgelegenheit zahle ich pro 100km maximal 8€!

    Ansonsten kann man auch an seiner eigenen Organisation arbeiten. Wenn ich auf dem Rückweg von der Arbeit nach Hause fahre, erledige ich gleich die Einkäufe um nicht noch eine Extrarunde drehen zu müssen. Außerdem kann man Termine in einer Region vll. so legen, dass man an einem Tag gleich mehrere Stellen nacheinander abfährt, anstatt täglich neu von zu Hause losfährt. Wenn man mit dem Auto in der Stadt unterwegs ist, kann man eben gleich mehrere Dinge erledigen, anstatt jeden Tag aufs Neue in die Stadt zu fahren.


    Wie gesagt, es gibt einfach Regionen und Situationen in denen ein Auto nahezu unumgänglich ist, dann muss man da eben überlegen wie man damit sinnvoll umgeht. Wie man das allerdings in die Köpfe der Menschen bringt? Keine Ahnung?!

  • die sharing-angebote müssten viel stärker ausgebaut werden, so dass nicht wie von Timba recherchiert 2k€ fällig werden, wenn man für die eine urlaubsfahrt sinnvollerweise das große/starke/reichweite fahrzeug mietet.

    Es muss sich allerdings für die Anbieter auch rechnen. Außer man will es seitens der Öffentlichen Hand organisieren und in Kauf nehmen, dass Verluste aus Steuermitteln kompensiert werden. Ich nehme an, dass die Autovermieter ihre Preise kalkuliert und nicht mit dem Würfelbecher festgelegt haben.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Aber für 5 Haltestellen 3,60 € auf 10km ist schon frech!

    In der Tat finde ich die Preisgestaltung des ÖPNV hier auch nicht so doll.

    In die Stadt, das sind 4 Haltestellen würde ich 2,90€ zahlen, da gehe ich dann doch lieber zu Fuß.

    Allerdings zahle ich zur Uni das selbe, das ist dann ein mal quer durch die Stadt.

    Minulla ei ole kaikkia muumit laaksossa :grinning_face:

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