Leben ohne Auto - von Bequemlichkeit zu Notwendigkeit und zurück...

  • Das war doch eine Antworz auf Bambi91

    Gut, ich hab einfach kein Bild davon wie es in einer Großstadt ist. Ich wohne in einer Gegend wo es teilweise garkeine Fußwege gibt und man sofort auf der Straße steht. Da müssen die, die aus em Haus kommen ja auch schauen.


    Ich verlass mich bei rechts vor links auch nicht drauf, dass ich immer meine vorfahrt bekomm. Würde ich das tun, hätte ich beinahe jeden Tag einen Unfall

  • Solange der Gehweg leer ist (und auch leer bleibt, bis das Fahrrad mitsamt Fahrer wieder weg ist, ist alles okay.

    Wenn der Moment kommt, in dem jemand aus einem Haus kommt, mit einem Fahrrad nicht rechet, und es zum Unfall kommt, kannst Du vielleicht dann doch nachvollziehen, dass es schlimm war, wenn der Fahrradfahrer einen "leeren" Gehweg benutzt.

    Exakt. Die meisten von uns haben die StVO schon mal etwas "gedehnt", egal in welcher Rolle als Verkehrsteilnehmer. Je älter man ist und umso länger man folglich schon am Straßenverkehr teilnimmt desto öfter wird das passiert sein. Das geschieht weniger aus Rebellion gegen das Gesetz, sondern vielmehr aus ganz pragmatischen, situationsbedingten Gründen. Man vertraut da einfach seinem Gefühl, bis zu welchem Grad es noch "okay" ist und zu 99,99% ist es das auch, d.h. es passiert nichts und hat dementsprechend auch keine Konsequenzen. Nur muss man sich ständig darüber im Klaren sein, was im Fall der Fälle passieren kann, welche Folgen und Konsequezen das haben kann und ob man damit leben kann.


    Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Wenn man langsam im Schritttempo radelt und jemand aus dem Haus kommt, wird der sich bei einer Kollision kaum tödlich verletzen. Maximal ein Heftpflaster wird gebraucht um die eventuellen Folgen zu behandeln. Brettert man mit Full Speed den Gehweg entlang, sieht es ganz anders aus.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Wenn man langsam im Schritttempo radelt und jemand aus dem Haus kommt, wird der sich bei einer Kollision kaum tödlich verletzen. Maximal ein Heftpflaster wird gebraucht um die eventuellen Folgen zu behandeln. Brettert man mit Full Speed den Gehweg entlang, sieht es ganz anders aus.

    So ist es.

    Diese "Kampfradler" halte ich für eine echte Gefahr. @marblemadness: Ich finde es wirklich klasse, dass Du nun nicht mehr so fährst. :thumbs_up_medium_light_skin_tone:

    Ich hab mich wirklich jedes Mal doll erschreckt, und ich hatte auch Angst um meine Hunde (gerade im Wald). Wenn so ein Radler in nen größeren Hund fährt, weil der halt artgemäß nicht in der Spur bleibt, dann kann schon allerhand passieren. Kann für den Hund, aber auch für den Radler mies ausgehen.


    Ein Hundezwerg ist dann aber unter Umständen eben tot. Das kann doch niemand wollen.


    Ich selber bin übrigens auch schon ziemlich oft von anderen Autofahrern bedrängt und genötigt worden, Radfahrer zu überholen.

    Da wurde ich dann samt Fahrrad überholt, obwohl man wirklich nicht sehen konnte, ob da einer entgegenkam.


    Es gibt eben unglaublich viele Arschlöcher, damit muss man wohl leben.

  • Es gibt eben unglaublich viele Arschlöcher, damit muss man wohl leben.

    So ist es, damit muss man leben. Deshalb ist es auch u.a. besser, sich etwas zurück zu nehmen, erstens Mal ist man dann etwas weniger und weniger w schnell involviert und zweitens kann man nie sicher sein, nicht selbst mal einen mehr oder weniger kleinen oder auch großen Fehler zu machen.

    tachy-/bradykard

  • Also ich interpretiere das anders, was da steht: denn wenn ich es genau lese, kommt das heraus:


    Das "bisherige Feinstaub-Problem" war das mit Feinstaub-Partikeln in der Atemluft. Und dass Leute das einatmen. Daher hat man z.B. alte Diesel-Verbrenner aus Städten verbannt (Feinstaubplakette), die locker bis 50 mg/km ausgestoßen haben (EURO3), und das schon als niedrigen Prüfstandswert. In der Praxis also erheblich mehr.


    Vom Reifenabrieb braucht man also erstmal den Anteil, der auch wirklich in die Luft geht:


    "Experten der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) fanden heraus, dass ein Großteil des jährlichen Reifenabriebs im Boden und nur etwa zwölf bis 20 Prozent in den Gewässern verschwindet. Weitere fünf bis zehn Prozent gelangten von der Straße in die Luft, wo er zur Feinstaubbelastung beiträgt."


    Also von einem Reifen gehen vor allem recht grobe Partikel aus.


    Also: 5-10 % in die Luft. (Das sind kleine, leichte Partikel)

    12-20% in Gewässer.

    Der Rest, also 70-83%: in den Boden. Das sind schwere, große.


    Aber vom Boden atmest du nicht, und aus dem Gewässer auch nicht.


    Gemessene Feinstaub aus dem Auspuff geht hingegen komplett in die Luft.


    "In einem Langstreckentest über mehr als 30 000 Kilometer untersuchten sie die Reifen vom Typ Continental Contisport 6 an einer Mercedes C-Klasse. Über den größten Teil der Strecke lag die durch die Reifen verursachte Feinstaubmenge bei 76 Milligramm pro Kilometer. Das ist 15 Mal mehr als das derzeitige Rußlimit aus dem Auspuff, das in Europa bei fünf mg/km liegt. Bei 570 Kilogramm Zuladung stiegen die Werte sogar auf bis zu 194 mg/km."


    Und damit kann man jetzt mal rechnen:


    5-10% von 76 mg sind => um 4-8 mg/km, die wirklich vom Reifenabrieb in die Luft gehen.


    Beispiel für die 76 mg/km bei 1600 kg:

    Verbrenner: 5 mg/km aus dem Auspuff + (Reifenabrieb für z.B. 1600 kg) * 5-10%, also 4-8 mg/km = 9-13 mg/km

    Batterieauto: 0 mg/km aus dem Auspuff + (Reifenabrieb für z.B. 1600+400 kg) * 5-10% = 5-9 mg/km = 5-9 mg/km.


    Effektiv ist das etwa eine Halbierung der Feinstaubpartikel in der Luft, wenn die Reifen am BEV so lange halten wie am Verbrenner-Wagen.


    Und beim Verbrenner kommt noch Bremsenabrieb dazu.

    Beim BEV hingegen gibt es weniger Bremsenabrieb durch viel Nutzung der Rekuperation.


    Das BEV löst das Mikroplastikproblem nicht, das vom Reifenabrieb im Boden und in Gewässern entsteht. Aber die Feinstaubabgabe von Autos in die Luft hinein, die adressiert es gut. Eigentlich hätte das auch als Ergebnis des Artikels rauskommen sollen. Denn die Zahlen sind ja die gleichen.

  • Wenn so ein Radler in nen größeren Hund fährt, weil der halt artgemäß nicht in der Spur bleibt, dann kann schon allerhand passieren. Kann für den Hund, aber auch für den Radler mies ausgehen.


    Ein Hundezwerg ist dann aber unter Umständen eben tot. Das kann doch niemand wollen.

    Selbst ohne Hund habe ich schon sehr viele brenzlige Situationen erlebt.


    Viele Radfahrer klingeln wenigstens noch von weitem um mich zu warnen. Dabei wird offenbar erwartet, daß ich als Fußgänger fluchtartig aus dem Weg springe, damit der Radfahrer mit unverminderter Geschwindigkeit weiterfahren kann.


    Ich erlebe aber auch sehr oft, daß Radfahrer plötzlich unvermittelt von hinten mit gefühlten zwei Zentimetern Seitenabstand an mir vorbei rasen. Ich erschrecke mich da jedes Mal und spüre richtig den Windzug des Radfahrers. Und viele Radfahrer haben ein hohes Tempo drauf.


    Was wäre, wenn ich nur mal ein paar Zentimeter zur Seite schwanke? Dann knallt der Radfahrer mit 30 oder 35 Kilometern in der Stunde in mich rein. Schwere Verletzungen sind da wohl nicht auszuschließen, bei alten Menschen oder Kindern auch ein tödlicher Unfall nicht.


    Daß Radfahrer sich wirklich passiv und rücksichtsvoll gegenüber Fußgängern verhalten, z.B. abbremsen und ganz langsam und mit ausreichend Abstand an Fußgängern vorbeifahren, erlebe ich insgesamt wirklich selten.

    @Braunauge

    Reifenabrieb ist die Summe aus den am Boden bzw. in den Gewässer verbleibenden Partikeln und dem Feinstaub, der in die Luft geht.

    Deine Rechnung ist also falsch, da es sich in Deinen zweiten Zitat ausdrücklich um die Feinstaubmengen (also schon den 5-10% Anteil) und nicht den Gesamtabrieb der Reifen des Fahrzeugs handelt.

  • Das können wir leicht querrechnnen, graue Socke. Denn für Faktor 10-20 bekommt man sowas immer raus.

    In einem Langstreckentest über mehr als 30 000 Kilometer untersuchten sie die Reifen vom Typ Continental Contisport 6 an einer Mercedes C-Klasse. Über den größten Teil der Strecke lag die durch die Reifen verursachte Feinstaubmenge bei 76 Milligramm pro Kilometer.

    30.000 km * 76 mg / km = 2.280.000 mg = 2,28 kg.


    Wenn das nur der Feinstaub in die Luft wäre (5-10% des Gesamtabriebs), dann wäre der Reifen-Gesamtabrieb (in Luft, Boden, Wasser) ja etwa 10-20 mal so hoch. Also 22,8 bis 45,6 kg Gesamt-Reifenabrieb eines Autos mit 4 Reifen auf 30.000 km.


    Ein Reifen einer C-Klasse wiegt aber nur so 9-10 kg, alle 4 Reifen also um 40 kg. Und es ist unrealistisch, dass danach die gesamten, kompletten Reifen samt ihren Flanken weggerieben sind, und die Kiste nur noch auf der Felge fährt.


    Also: die 2,28 kg sind Gesamtabrieb über 4 Reifen auf 30.000 km. Jeder Reifen verliert dabei über sein Profil so etwa 550 Gramm, was in etwa realistisch ist.

    Und damit sind die 76 mg/km eben der Gesamtabrieb. Und meine Rechnung stimmt. Denn das, was davon in die Luft geht, sind nur so 5-10% davon.


    So einfach hättest du das querrechnen können. Das Wort "Feinstaubmenge" ist daher an der Stelle als Gesamtabrieb zu verstehen.

    Deine Zahlen scheinen plausibel... - ändern aber nichts am Gesamtproblem, auch wenn der zuerst verlinkte Artikel da nicht eindeutig formuliert ist... .

    Hier aus der Pressemitteilung der OECD:

    Zitat

    Leichte Elektrofahrzeuge mit einem Radius von 160 km verursachen schätzungsweise 11-13 % weniger PM2,5 als konventionelle Fahrzeuge der gleichen Klasse. Schwerere Elektrofahrzeuge mit Batterien, die erst nach rund 500 km aufgeladen werden müssen, erzeugen hingegen geschätzt 3-8 % mehr Feinstaub als vergleichbare konventionelle Fahrzeuge.

  • Die Fokussierung geht da am Ende nur noch auf genau einen Parameter: Feinstaub, und dann nur der Partikelgröße bis 2,5 µm, und dann auch nur die Partikelmasse (nicht Partikelzahl), und dann noch über Auspuff und Reifen zusammen, das macht den Vergleich halt sehr speziell und einseitig.

    Die pauschalen Aussagen (über alle Fahrzeugmodelle und -arten?) mit sehr konkreten Zahlen wirken auf mich nicht besonders vertrauenserweckend. Aber Faktoren wie 0,89 oder 0,87, oder dann 1,03 bis 1,08 sind alles nicht das, was es wirklich zählt als Unterschied.


    Zumal der Grenzwert von 5 mg/km Partikelmasse ein Optimalwert aus den Norm-Messzyklen sind. Mit dem dabei verwendeten Fahrprofil und Temperaturprofil. Dabei werden aber Phasen der Partikelfilter-Regeneration nicht mitgemessen. Es wird nur bei optimalem Motorlauf gemessen, nicht wenn nach Jahren die Verbrennung schon vom Optimalpunkt weggedriftet ist. Und Partikelfilter sind im Alter wartungsintensiv, werden aber stattdessen im Alter gerade in Osteuropa oder Afrika einfach leergeräumt und verlieren dann zwangsläufig ihre Wirkung. Oder das früher verwendete Eolys (bei PSA und einigen anderen Modellen) nicht mehr nachgefüllt.


    BEVs sparen (bei Betrieb mit Ökostrom) tonnenweise lokales CO2. Dazu Mengen an lokalem CO, HC, NOx, und Geräuschemissionen.

    Und sie sparen diese Schadstoffemissionen bei vielen Fahrprofilen und über den ganzen Geschwindigkeitsbereich und Temperaturbereich. Wo der Verbrenner recht variabel rauskommt, je nach Fahrstrecken-Profil, und wann der Motor und die Abgasnachbehandlungssysteme kalt oder warm sind. Und in welchem Zustand sie gerade sind.


    Ich kann deine Motivation nachvollziehen, in Richtung leichterer Fahrzeuge zu argumentieren. Und in Richtung überschaubarer Batteriekapazitäten. Zum Beispiel in Leicht-Kfz kombiniert. Und finde das auch richtig. Aber die Argumentation nun über PM 2.5 finde ich irreführend.

    Das ist nicht meine Argumentation, das ist die Argumentation der Studien - ich habe da zu wenig Ahnung, um mir ein Urteil über das Studiendesign und die Schlussfolgerungen anzumaßen.

    Wenn ich das richtig verstanden habe, wird die Diskussion über PM2.5 geführt, weil es sich dabei um den gesundheitlich relevanten Feinstaub handelt.

    Und wenn OECD und verschiedene staatliche Institutionen zu dem Schluss kommen, dass der Anteil der Feinstaubbelastung durch den Abrieb von Reifen, Bremsen, Straßen den der Abgase bei weitem überholt, bin ich als Laie geneigt, dem zu glauben.

    Aber die OECD -Studie ist ja verlinkt und im Volltext verfügbar - da kannst Du die entsprechende Primärliteratur zu den Daten finden.

  • Graue Socke, du kannst doch Mathe, oder?


    Dann interpretiere doch bitte noch mal diesen Satz: "Leichte Elektrofahrzeuge mit einem Radius von 160 km verursachen schätzungsweise 11-13 % weniger PM2,5 als konventionelle Fahrzeuge der gleichen Klasse. Schwerere Elektrofahrzeuge mit Batterien, die erst nach rund 500 km aufgeladen werden müssen, erzeugen hingegen geschätzt 3-8 % mehr Feinstaub als vergleichbare konventionelle Fahrzeuge."


    Wo ist denn da ein "weit überholen"? Das ist eine völlig übertriebene Interpretation der Zahlen. Und dann noch eine arge Selektion auf eine von x schädlichen Emissionsarten.


    Und mal so mit gesundem Menschenverstand: die Feinstaubprobleme in unseren Städten: sind besser geworden. Und das, obwohl da viele Autos ihre Reifen abfahren. Aber warum sind sie besser geworden: weil der Verbau von Partikelfiltern die Motor-Partikel-Emissionen sammeln und dann den Ruß zu CO2 nachzuverbrennen erlauben.


    Wenn der Feinstaub in der Luft maßgeblich von den Reifen käme, dann wären Rot-Gelb-Grüne Plaketten völlig unwirksam. Sind sie aber nicht. Natürlich passiert da aber nicht nur im Verkehr was, sondern auch bei Heizungen und der ortsansässigen Industrie.

  • Deine Zahlen scheinen plausibel... - ändern aber nichts am Gesamtproblem, auch wenn der zuerst verlinkte Artikel da nicht eindeutig formuliert ist... .

    Hier aus der Pressemitteilung der OECD:

    Zitat

    Leichte Elektrofahrzeuge mit einem Radius von 160 km verursachen schätzungsweise 11-13 % weniger PM2,5 als konventionelle Fahrzeuge der gleichen Klasse. Schwerere Elektrofahrzeuge mit Batterien, die erst nach rund 500 km aufgeladen werden müssen, erzeugen hingegen geschätzt 3-8 % mehr Feinstaub als vergleichbare konventionelle Fahrzeuge.

    Wenn man dies als richtig unterstellen würde, dürften die Dieselfahrverbote nicht mehr haltbar sein :thinking_face:

  • Wenn man dies als richtig unterstellen würde, dürften die Dieselfahrverbote nicht mehr haltbar sein :thinking_face:

    Waren die nicht wegen Stickoxiden? :smiley_emoticons_confused:

    Stimmt, hast Recht, ich war da schludrig. Das "klassische" Dieselfahrverbot war primär ein Stickoxidthema. Bei den Fahrverboten in kommunalen "Umweltzonen" hat das Feinstaubthema mittlerweile das Stickoxidthema überholt.

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