Leben ohne Auto - von Bequemlichkeit zu Notwendigkeit und zurück...

  • BTW: Autos gibt's ja erst seit ca. 100 Jahren mit einer gewissen Verbreitung. In fast allen Gegenden haben aber auch davor schon Menschen gewohnt. Die konnten gar nicht aufs Auto angewiesen sein, weil es keine Autos gab. Die sind damit klargekommen. Es ist also dann eine besondere Form von Angewiesenheit, die man sich da heute irgendwie selbst geschaffen oder ausgesucht hat.

    Ein Teil des Problems ist - ich sagte es schon - die Infrastruktur. In der vor-Auto-Zeit lagen Arbeits- und Wohnort dicht beieinander, mitunter baute der Unternehmer sogar Siedlungen für seine Arbeiter. Ein Beispiel ist der Dresdner Vorort Hellerau. Dort wurden (werden) Möbel hergestellt. Selbst an das Theater wurde gedacht.

    Es gab mehr Lebensmittelläden, Fleischer, Bäcker und Kolonialwarenhändler in der Fläche. Die Zentralisierung auf der grünen Wiese und die Kaufrausch-Center müssen rückabgewickelt werden. Reine Schlaf-Siedlungen sind langweilig und werden kein Eigenleben entwickeln. Das wussten sogar die Stadtplaner der DDR schon.

    Sehe ich absolut genauso wie du, Kulti!

    Reine Schlafstädte sind m.E. Menschen-und vor allem kinderfeindlich.


    Und ich danke allen Göttern, daß ich nicht in einer solchen wohnen muß, das würde mich nämlich sehr deprimieren.

    Ich finde, beim Thema Wohnen sollte auch die Komponente Lebensqualität viel mehr berücksichtigt werden. Da hatte der olle Heinrich Zille sowas von Recht...

  • Ich denke, mein Beitrag wird da eher von euch zerrissen, da meine Ideen ja total unpopulär sind. Ich würde mich bei euren Beispielen fragen:


    Ziehe ich ständig 2,5t den Berg hoch? Oder kann ich für 4km Strecke zum Supermarkt/Arbeit/Fitnesstudio nicht auch mal anders hinkommen?

    Fliege ich ständig solche Strecken? Fliege ich auch z.B. von Frankfurt nach Köln da ich ja auch mal von Frankfurt nach Lissabon fliege und mich nicht "umstellen will"? (Tipp, nach Köln würd ich eher auch mit der Bahn fahren, da auch 400PS mich nicht in einer Stunde da hin tragen, der ICE aber schon)

    Vor der Corona Pandemie bin ich laufend vom Airport Köln - Bonn zum Airport Roma - Fiumencino geflogen, auch schon einmal nur über's Wochenende. Ich möchte meine Heimatstadt und meine wenigen Verwandten gerne des öfteren wiedersehen, allerdings verzichte ich dort auf ein Auto, ich gehe zu Fuß.

  • Ich denke, mein Beitrag wird da eher von euch zerrissen, da meine Ideen ja total unpopulär sind. Ich würde mich bei euren Beispielen fragen:


    Ziehe ich ständig 2,5t den Berg hoch? Oder kann ich für 4km Strecke zum Supermarkt/Arbeit/Fitnesstudio nicht auch mal anders hinkommen?

    Fliege ich ständig solche Strecken? Fliege ich auch z.B. von Frankfurt nach Köln da ich ja auch mal von Frankfurt nach Lissabon fliege und mich nicht "umstellen will"? (Tipp, nach Köln würd ich eher auch mit der Bahn fahren, da auch 400PS mich nicht in einer Stunde da hin tragen, der ICE aber schon)

    Vor der Corona Pandemie bin ich laufend vom Airport Köln - Bonn zum Airport Roma - Fiumencino geflogen, auch schon einmal nur über's Wochenende. Ich möchte meine Heimatstadt und meine wenigen Verwandten gerne des öfteren wiedersehen, allerdings verzichte ich dort auf ein Auto, ich gehe zu Fuß.

    Noch nebenbei , vor der Corona Pandemie bin ich mindestens zweimal im Jahr zum Airport Schwechat geflogen, weil ich wenigstens ab und zu meine beste Freundin wiedersehen möchte.

  • Ich fahre auch 120 PS. Ich habe Anhängerkupplung, darf 1600 kg ziehen. War mir vor 18 Monaten beim Autokauf wichtig, aus guten Gründen. Hier auf dem Land kann sogar ein großer SUV Sinn machen, wenn man Pferde hat. Oder einfach Wohnwagenfan ist.

    Aber 408 PS, wenn ich alleine in Anzug durch die Gegend fahre, kein Pferd besitze und überhaupt: Unnötig.


    Ernsthaft, 180 PS können Sinn machen. Aber 408 haben irgendwann keinen Mehrwert mehr.

    Live the life you love. Love the life you live.

  • Im Moment scheint es aber leider so zu sein, dass große Autos von den Leuten in den Städten auch sehr gern gefahren werden, obwohl viele Probleme in den Parkhäusern oder auch einfach auf dem Supermarktparkplatz oder sogar auf der Straße haben (Nebenstraßen sind auch gern mal etwas schmaler). Die Hilfsmittel im Auto helfen zwar im Parkhaus, aber wie steigt man anschließend aus? Wie manche aus dem Auto überhaupt noch was sehen können ist mir da auch manchmal schleierhaft, aber so wird dann auch gefahren, den Insassen passiert ja nix. (Kindersitz für den Fahrer oder die Fahrerin wäre manchmal angemessen)

  • Wie man das macht? FRech mittig auf 2 Parkpläten parken. Selbst wenn die Lücke noch passen würde.


    Aber ich bin ja nur popelige Kleinwagenfahrerin. Nach 25 Jahren Führerschein erstmals über 100 Pferdchen im Auto. Und siehe da, ich lebe.

    Live the life you love. Love the life you live.

  • Eine Stadt mit nur einem Radweg, wo liegt die denn??! :astonished_face:


    Oder meinst du jetzt explizit Bundesstraßen, die Radwege an denen sind ja tatsächlich oft ein schlechter Witz oder gar nicht vorhanden...

    Ich meine Stadt. Bundesstraßen und Co haben null, es gibt einzig diesen einen im Umkreis von wie gesagt 20km und der ist ein schlechter Witz. Wo er sich befindet? Kleinstadt in Oberösterreich.

    Der Punkt ist eher der, dass Autos eben nur seltenst in ihren Maximalspezifikationen genutzt werden, die sowieso schon an sich zweifelhaft sind (Zuladung, Gewicht, Größe, Höchstgeschwindigkeit...). Da wäre mehr Realismus und Nüchternheit beim Autokauf schon wünschenswert.

    Ist schon klar, dass man sich nicht für jeden Anwendungsfall ein eigenes Auto kaufen kann, aber sich an Bedingungen zu orientieren, die vielleicht einmal im Jahr eintreten werden (oder gar rein hypothetisch sind - "wenn es dann mal schneit und ich bei ungeräumter Straße den Berg hoch muss, dafür brauche ich unbedingt den Allradantrieb ...")...? Ich vermute einfach mal, dass nur die wenigsten SUV-Fahrer im Gebirge wohnen oder ständig exorbitante Anhängelasten ziehen müssen...

    Wie man das macht? FRech mittig auf 2 Parkpläten parken. Selbst wenn die Lücke noch passen würde.


    Aber ich bin ja nur popelige Kleinwagenfahrerin. Nach 25 Jahren Führerschein erstmals über 100 Pferdchen im Auto. Und siehe da, ich lebe.

    Mein letztes eigenes Auto war ein VW Polo, Baujahr 1986, mit 45 PS - wog aber nur 800kg Leer und war damit durchaus zufriedenstellend motorisiert, auch im Winter und im bergigen Terrain, wo weitaus stärkere Fahrzeuge deutlich mehr Probleme hatten.

    Mit dem vorletzten (?) Nachfolgemodell zieht mein Vater übrigens den Wohnwagen, ohne dabei an Grenzen zu stoßen, die ein größeres Fahrzeug notwendig machen würden...

  • 2.7t nicht mehr, bei 2.5 tönnekes ist schicht.

    der GLE macht bis zu 3.5 tönnekes

    Jap, so hatte ich das auch im Kopf.


    Der GLC packt meinen Anhänger mit einem Pferd aber bei zweien ist Schicht.

    GLE chillt da noch und hat viele Reserven und das ist beruhigend.


    Und ohne Allrad nie wieder.

    Ich wüsste nicht wie ich jemals die feuchte Wiese mit so einer Zuladung rauskommen sollte. Den alten 5er Kombi meines Vaters haben wir vor 15 Jahren als wir dumm waren und ohne LKW los sind 4 x vom Traktor rausziehen lassen müssen, Pferde abladen im Regen, dann wieder aufladen, richtig Mist. Richtiger Scheiß war das. Nie wieder.

    -tachykard-

    איפה שיש חיים, יש תקווה

  • Mein erstes eigenes Auto war ein Opel Corsa A, ebenfalls 45 PS. Bekommen 1994, war damals einige Jahre alt. Hat es auch getan. Wohnwagen hätte der nicht gezogen, aber Waschmaschine hat er brav transportiert, über mehrere Hundert Kilometer. Es folgten zwei weitere Corsas und 2019 mein erster Neuwagen. Kia St*nic, auch nicht gerade Oberklasse. Man kann mit ihm dank der 120 Ps hier auf dem Land endlich mal überholen (was mit den 82 PS des letzten Corsas eher für Lebensmüde war). In den 26 Jahren mit Führerschein habe ich jetzt das 4. Auto.

    Der St*nic hat Anhängerkupplung, kann 2 eBikes darauf verkraften und sogar einen Hänger ziehen, wenn die Hecke geschnitten wurde und man mit dem Anhänger vom Nachbarn zur Gartenmülldeponie fährt. Mein Vermieter hat leider nur blöden Kirschlorbeer gepflanzt, und der vergammelt nun mal nicht auf dem Kompost. Mit dem alten ohne AHK musste ich dann 5-6x zur Deponie, was total nervig war und mein Auto innen auch ramponiert hat. Und immer diese Hetzerei am Samstag, weil die Deponie ja zu macht.

    Auch das sind Argumente, wo ich denke: Auf dem Land, mit Garten, geht ohne Auto kaum. Außer der Garten ist so toll und groß und ökologisch, dass alles auf den eigenen Kompost kann.


    Und da sieht man: Graue Socke ist autolos, z.Fee muss Pferde transportieren. Völlig unterschiedliche Lebenswelten.

    Live the life you love. Love the life you live.

    Und da sieht man: Graue Socke ist autolos, Zimtfee muss Pferde transportieren. Völlig unterschiedliche Lebenswelten.

    ... die aber kein Schicksal sind, sondern eigene Entscheidung!

    Von daher ist es doch letztendlich eine Frage des Wollens und nicht des Könnens, wie umweltfreundlich man sich verhält - wobei die Gestaltungsspielräume bei höheren Bildungsabschlüssen und "besseren Jobs" größer sind...

  • 408 PS ziehen 2 Pferde

    Eher als 80. :face_with_hand_over_mouth:

    Hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht, den beiden Pferden beizubringen, in dieselbe Richtung zu ziehen wie die 408 PS? Weil dann könntest du beim nächsten Auto vielleicht mit 406 PS auskommen. Was meinst du?

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Eher als 80. :face_with_hand_over_mouth:

    Hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht, den beiden Pferden beizubringen, in dieselbe Richtung zu ziehen wie die 408 PS? Weil dann könntest du beim nächsten Auto vielleicht mit 406 PS auskommen. Was meinst du?

    :face_with_tears_of_joy:

    Mein Auto hat keine 408 PS, auch keine 406....


    :smiling_face_with_halo::smiling_face_with_halo:

    -tachykard-

    איפה שיש חיים, יש תקווה

  • Mein Auto hat keine 408 PS, auch keine 406....

    Aha ... ich wusste doch, dass du sehr bescheiden und ein richtiges Vorbild für unsere Gesellschaft bist.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

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