Leben ohne Auto - von Bequemlichkeit zu Notwendigkeit und zurück...

  • Hier hat niemand gesagt es dürfe keine Autos geben. Warum kommst du jetzt auf einmal mit dieser Idee?


    Die Ärzte waren übrigens (zu Recht!) bei den ersten, die ein Auto hatten. Sie machten damals viel mehr Hausbesuche als heute, und sie blieben aber seltener im Stau stecken.

    Weil mir das am Herzen liegt. Ich kenne keinen FA für Allgemeinmedizin ,der keine Hausbesuche tätigt. Die Patienten werden ja auch teilweise zu Hause geimpft.

    Klar, mir auch. Aber es hat ja wirklich niemand gesagt die Hausärzte müssten auf ihr Auo verzichten!

  • Ich würde gern Ja sagen.

    Aber Autofahren hat Auswirkungen auf andere, und auf das Klima.

    Das ist der Grund warum wir hier überhaupt diskutieren.


    Das haben Fliegen, Fleischgenuß und viele andere Dinge ebenso.


    Ich finde es ebenso unnötig, den persönlichen Speiseplan oder die Urlaubsgestaltung anderer Menschen zu bewerten, jedenfalls wenn es in die Richtung eines missionarischen Eifers geht.

  • Das wäre dann etwa so als würde man den Gehbehinderten um den Rollstuhl beneiden.

    Nein. So wäre das nicht.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Dann müsste es ja auch Missgunst wegen meines Parkausweises geben, da ich auch im Halteverbot parken darf und auf gebührenpflichtigen Parkplätzen nichts bezahlen muss. So etwas habe ich aber noch nie erlebt. Eher erlebte ich, dass irgendwelche Knallköpfe quer auf Behindertenparkplätzen parkten und somit gleich zwei dieser Parkplätze blockierten.

    Bejahe den Tag, wie er dir geschenkt wird, statt dich am Unwiederbringlichen zu stoßen. (A. de Saint-Exupéry)

    Mein Avatar zeigt Kunststofffolie unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

  • Ich hätte jetzt eher vermutet, das Auto sei für dich ein "Werk des Widersachers", wie die Homosexualität :winking_face:


    Ich will nicht weiter o.t. sein. Aber ich rede wirklich niemandem drein. Doch für manche geht es schon "in die Richtung eines missionarischen Eifers", wenn man ausserhalb von der Freizeit mit dem Rad unterwegs ist. Muss man das verheimlichen?

    Ich finde es erstaunlich, dass man sich heute immer noch über die Notwendigkeit streiten muss, den PKW-Verkehr zu reduzieren.

    Staus, Umweltzerstörung und -verschmutzung und der Anteil am Klimawandel, die objektive Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer sind ja keine grünen Hirngespinste, sondern jahrzehntelang wissenschaftlich bewiesene und auch höchstrichterlich angemahnte Fakten.

    Von daher sich dabei auf eine uneingeschränkte individuelle Freiheitsentscheidung zu berufen, finde ich sehr fragwürdig.

    "Mein Auto fährt auch ohne Wald" sollte doch eigentlich der Vergangenheit angehören...

    Mich wundert es halt, dass es hier im Forum so eine starke Autolobby gibt, wo doch selbst in konservativen politischen Kreisen schon lange von diesem "Alles für das Auto"-Paradigma abgerückt wurde...

  • Mich wundert es halt, dass es hier im Forum so eine starke Autolobby gibt, wo doch selbst in konservativen politischen Kreisen schon lange von diesem "Alles für das Auto"-Paradigma abgerückt wurde...

    Mich wundert das nicht. Hier schreiben viele Ältere, noch dazu nicht wenige mit Erkrankungen (med-Forum!) Denen (auch mir) fällt es schwer, freiwillig aufs Auto zu verzichten, solange es bezahlbar bleibt.

    Der Argumentationsprozess sollte also eher bei der Altersgruppe 20+ ansetzen.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Mich wundert es halt, dass es hier im Forum so eine starke Autolobby gibt,

    Mich nicht. Es entspricht genau dem Denken und der Haltung, die mir tagtäglich begegnet. In ländlichen Regionen ist ein Auto immer noch unverzichtbar. Gründe dafür wurden hier auch längst aufgezählt. Würdest du die nicht als banal abtun oder gar ignorieren, müsstest du dich nicht mehr so sehr wundern.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Ich finde es erstaunlich, dass man sich heute immer noch über die Notwendigkeit streiten muss, den PKW-Verkehr zu reduzieren.

    Warum sollte es eine (vordringliche) Notwendigkeit geben? Genau so müssen Monokulturen, Schiffsreisen, Flugreisen, Abholzung, Zersiedelung, Bodenversiegelung, ... reduziert werden.

    Der PKW-Verkehr mag ein oder zwei Nachteile haben, andererseits hat er hundert Vorteile, und ohne diesen bricht quasi auf der Stelle das Wirtschaftssystem Deutschland zusammen.

  • Ich finde es erstaunlich, dass man sich heute immer noch über die Notwendigkeit streiten muss, den PKW-Verkehr zu reduzieren.

    Staus, Umweltzerstörung und -verschmutzung und der Anteil am Klimawandel, die objektive Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer sind ja keine grünen Hirngespinste, sondern jahrzehntelang wissenschaftlich bewiesene und auch höchstrichterlich angemahnte Fakten.

    Von daher sich dabei auf eine uneingeschränkte individuelle Freiheitsentscheidung zu berufen, finde ich sehr fragwürdig.

    "Mein Auto fährt auch ohne Wald" sollte doch eigentlich der Vergangenheit angehören...

    Mich wundert es halt, dass es hier im Forum so eine starke Autolobby gibt, wo doch selbst in konservativen politischen Kreisen schon lange von diesem "Alles für das Auto"-Paradigma abgerückt wurde...

    Wie schon so oft geschrieben, es kommt immer auf die Situation an und vor allem auf den Wohnort. Ich werde mein Auto nicht abschaffen, das heißt aber nicht, daß ich nicht das Fahrrad benutze oder zu Fuß gehe, im Gegenteil. Ich sehe nicht ein, daß ich die Öffis benutze, um zur nächsten S Bahnhaltestelle zu kommen. Der Bus hat fast immer Verspätung, man muß einmal umsteigen, dann ist der Anschlußbus weg und man wartet erneut eine Stunde. Mein Auto bedeutet für mich auch eine gewisse Lebensqualität und das sicherlich für viele Menschen.

  • Und das Fliegen werde ich auch niemals aufgeben. Wie soll ich sonst nach Hause kommen?

  • Wie dieser Reduktionsprozess vermutlich laufen wird, habe ich ja schon in meinen "Thesen" beschrieben. Zwei Möglichkeiten möchte ich noch ergänzen, die ich in gewissem Maße auch befürworte.


    - In historischen Altstadtkernen ist die Schaffung weiträumiger Fußgängerzonen meist problemlos umzusetzen (Liefer- und Rettungsverkehr wie immer ausgenommen). Beispiele dafür sind Koblenz, Heidelberg, Dresden, Prag, Amsterdam, Verona. Für immobile Menschen gab es in Verona so ein Züglein analog der Hamburger Hummelbahn (Traktor mit kleinen Wägelchen, Geschwindigkeit ca 7 km/h).


    - Neue Stadtviertel und Siedlungen gleich von vornherein anders planen. In Arnheim (Niederlande) muss das so gelaufen sein, weil durch Kriegseinwirkung viel zerstört war.

    - In der deutschen Gegenwart ist das komplzierter. Die Häuser wurden oftmals bis an den Straßenrand gebaut und enteignen kann man sie nicht ohne weiteres, um z.B. Platz für einen abgesetzten Radweg zu schaffen. Da kann man dann nur eine komplette Autospur wegnehmen und als Folge ein ziemlich kompliziertes Einbahnstraßen-Netz schaffen.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Genau so müssen Monokulturen, Schiffsreisen, Flugreisen, Abholzung, Zersiedelung, Bodenversiegelung, ... reduziert werden.

    Im letzten Jahr kaufte ich auf dem Wochenmarkt Äpfel. Beiläufig erwähnte der Markthändler, dass die Äpfel aus Neuseeland kommen. Neuseeland!!! 16.000 km Fracht, wo wir hier selbst Apfelbäume ohne Ende haben. Die Äpfel waren übrigens nicht teurer als heimische Äpfel, im Gegenteil. Solange das gängige Praxis ist braucht sich niemand über meine 300 Meter zum Edeka aufregen.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Mich wundert es halt, dass es hier im Forum so eine starke Autolobby gibt, wo doch selbst in konservativen politischen Kreisen schon lange von diesem "Alles für das Auto"-Paradigma abgerückt wurde...

    Ich kann bereits ein Umdenken feststellen in meiner Generation, das man nicht mehr einfach mit weniger Bedarf und grösserer Fitness erklären kann. Vor 20 und mehr Jahren wollten doch fast alle mit 18 den Fahrausweis machen, ob sie ein Auto brauchten oder nicht! Das ist in Gegenden mit einem guten ÖV (dazu gehören Nachtbusse!) nicht mehr so.


    Das Abrücken von der "Alles für das Auto Politik" hat aber zB. in der Schweiz noch lange nicht alle Parteien erreicht. Die SVP (ein Mix aus Tradition und AfD-afffinen Rechtsaussen, fast 30% Stimmenanteil) ist inzwischen eine ausgesprochene Autopartei, und die FDP geht meistens immer noch mit der SVP zusammen, ist aber verunsichert nach einer Basis-Umfrage. Wovon sich die Grünliberalen abgespalten haben. Das Thema Auto fügt sich iwie ein ins Links-Rechts-Schema, zu dem auch der Stadt-Land-Gegensatz gehört.

    Das kann es ja wohl nicht sein - solange es woanders, in anderen Bereichen noch schlimmer ist, sieht man sich selbst nicht in der Verpflichtung, etwas zu ändern...

    Es sind individuelle Entscheidungen, die in der Summe einen großen Effekt haben - jeder Meter, den man nicht mit dem Auto fährt, bedeutet soundsoviel weniger Abgase, soundsoviel mehr Platz auf den Straßen und soundsoviel weniger Gefährdung anderer. Man kann auch auf dem Weg zum Brötchenholen jemanden plattfahren...

  • Man kann auch auf dem Weg zum Brötchenholen jemanden plattfahren...

    Das kann man aber mit dem Auto und dem Fahrrad gleichermaßen.

    Bejahe den Tag, wie er dir geschenkt wird, statt dich am Unwiederbringlichen zu stoßen. (A. de Saint-Exupéry)

    Mein Avatar zeigt Kunststofffolie unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

  • Man kann auch auf dem Weg zum Brötchenholen jemanden plattfahren...

    Das kann man aber mit dem Auto und dem Fahrrad gleichermaßen.

    Naja, die Wahrscheinlichkeit für richtig schwere Verletzungen ist schon größer mit dem Auto...


    Wobei ich auf der anderen Seite schon denke dass es viele Fahrradfahrer gibt die einfach weniger aufpassen. Weniger Bewusstsein dafür haben dass auch sie ein Gefahrdungspotential für die *anderen* darstellen... Wenn es um Sicherheit auf dem Fahrrad geht, dann doch fast immer nur darum, wie die Fahrradfahrer für sich selbst geschützter werden können.


    Beispiel ist der nicht seltene Fahrradfahrer der durch die Fußgängerzone rast und noch erstaunt ist wenn er ein Knöllchen kassiert.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

  • Mich wundert es halt, dass es hier im Forum so eine starke Autolobby gibt, wo doch selbst in konservativen politischen Kreisen schon lange von diesem "Alles für das Auto"-Paradigma abgerückt wurde...

    Mich wundert das nicht. Hier schreiben viele Ältere, noch dazu nicht wenige mit Erkrankungen (med-Forum!) Denen (auch mir) fällt es schwer, freiwillig aufs Auto zu verzichten, solange es bezahlbar bleibt.

    Der Argumentationsprozess sollte also eher bei der Altersgruppe 20+ ansetzen.

    Ne, 30 und völlig gesund und werde mein Auto nicht freiwillig aufgeben und ich hoffe sehr, dass ich das auch mit Zwang nicht erleben muss.


    Ohne Auto, kann ich meinen Job eigentlich auch kündigen. Denn Kinder um 8 in den kiga bringen, dann um dreiviertel 9 am Arbeitsplatz und um dreiviertel 2 wieder am kiga funktioniert nicht. Dann bin ich 2 Stunden im Büro und müsste dann wieder gehen.

  • So, akuter Zeitmangel gerade aber ich berichte mal kurz: Hab seit gestern meinen neuen Plug-In-Hyprid in Betrieb. Gerade lädt er übrigens. Gestern Abend hatte ich ihn noch bei meinen Eltern an der normalen Steckdose, es hätte ca. 6 Stunden gedauert an der normalen Haussteckdose ihn komplett von 3 % auf 100 % zu laden. Hab ihn dann in den knapp 3 Stunden Besuch teilweise wieder aufgeladen.


    Aktuell fahre ich im Auto-Modus, dh er schaltet selber von Benzin auf Elektro um oder zurück, je nachdem wie es passt. Das meiste bin ich bisher mit Elektro gefahren, wobei ab Geschwindigkeiten von 120 km/h der Benzin Motor übernimmt. Aber für uns ist das Auto (übrigens ein böses SUV, damit haben wir 3 SUV`s - der Hass von gewissen Menschen ist mir also sicher :face_with_tears_of_joy: ) nur für Stadt und Kurzstrecke (Kind in Kita) etc... Und dafür ist es ganz geil. Aber: Für Langstrecke wär mir das auf Dauer zu dumm, da muss mein GLE weiterhin herhalten. Dieses Elektro- Gedöns hält realistisch gesehen 40 km. Also ist das nur für ultra Kurzstrecke geeignet. Und für Autobahn kannst es in die Tonne kloppen, ich fahr da gewiss nicht unter 120. Aber ist auch nicht das Autobahn-Auto, insofern: Egal.


    Was die öffentlichen Ladesäulen angeht, hier haben wir eine App, da kann man das überblicken. Was frei ist, Kosten, etc....


    Fazit: Elektrisch ist schon ganz nett. Aber ein Vollelektrischer käme so nicht in Frage für mich, eher Wasserstoff. Ohne eigenen Anschluss ist das bescheuert. Die Ladesäulen sind oft belegt und ab 180 Minuten kostet es 3,60 pro MINUTE. Also Auto sollte man nicht da stehen lassen....


    Hybrid ist jetzt als Stadtauto/Zweitwagen ok und ganz lustig. Wollte das einfach mal testen. Die Förderung ist nett, bekomme von der Stadt 1,000 und dann nochmal 4000 oder so... Wie auch immer. War jetzt kein Grund. Aber wollte mal wissen wie Elektro so ist.

    -tachykard-

    איפה שיש חיים, יש תקווה

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!