Leben ohne Auto - von Bequemlichkeit zu Notwendigkeit und zurück...

  • Seh' ich auch so. Tschüs!

  • Kann es sein, dass es hier nicht einmal einen Konsens gibt, dass etwas zur Reduktion des PKW-Verkehrs getan werden muss?

    Das ist - mit Verlaub - grober Unsinn! Natürlich muss etwas getan werden, sowohl zur Reduktion des PKW- als auch des LKW-Verkehrs. Der LKW-Transitverkehr durch das Tiroler Inntal ist die helle Katastrophe. Die LKWs stauen sich regelmäßig über ungefähr 50 km. In Großstädten und Ballungsgebieten ist der ÖPNV so gut ausgebaut, dass man i.d.R. kein Auto benötigt. Als wir vor über 20 Jahren noch in Berlin wohnen, hatte ich auch kein Auto und erreichte alles per BVG, und zwar i.d.R. wesentlich schneller und zuverlässiger als mit einem Auto. Das Fahrradfahren hatte ich mir in Berlin abgewöhnt, nachdem ich einmal von einem Rechtsabbieger gerammt und ein anderes Mal von einer spontan über dem Fahrradweg geöffnete Fahrertür abrupt gebremst worden war. Beide Male hatte ich mir OP-bedürftige Knochenbrüche geholt. Zweimal wurde mir mein Radl auch geklaut, obwohl es angeschlossen war, einmal auf dem Parkplatz der Uni, einmal vor einem Supermarkt.


    Fahre ich von uns aus nach Innsbruck, nehme ich ab dem übernächsten Ort stets die Bahn. Mein Auto stelle ich auf dem P&R-Parkplatz ab (Fahrzeit: 10 min., per Bus aber 45 min. plus längerem Fußweg). Fahre ich hingegen zum KH Kufstein, benutze ich grundsätzlich das Auto. Für diese Strecke benötige ich ca. 45-50 Minuten. Würde ich öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, wäre ich fast vier Stunden unterwegs (eine Strecke!), darunter ca. 3 km zu Fuß. Ist ja wohl klar, dass ich da mein Auto präferiere, zumal ich auf dem Weg auch noch anderes besorgen/erledigen und sperrige Sachen im Kofferraum verstauen kann.

    Bejahe den Tag, wie er dir geschenkt wird, statt dich am Unwiederbringlichen zu stoßen. (A. de Saint-Exupéry)

    Mein Avatar zeigt Kunststofffolie unter dem Mikroskop im polarisierten Licht.

  • Ich versuche es NOCH einmal mit anderen Worten, und zwar wieder mit einer persönlichen Geschichte.


    Es läuft nämlich, wie fast symptomatisch in den letzten 5 Jahren, auf einen rein ideologischen Grabenkampf , teilweise ohne jedwede Vernunft, hinaus.


    Die Story: Tochter samt Schwiegersohn (der sein Auto wegen ihr abschaffte) kam Sommer 2020 zu Besuch aus den Niederlanden. mit 3/4 Jahre altem Säugling. Mancher wird sich erinnern, dass es da eine ziemliche Hitzeperiode gab. Ich hatte - für eventuelle gemeinsame Ausflüge - auch eine auto-geeignete Babyschale besorgt. Wir wollten gemeinsam Freunde besuchen, die etwa 50 km entfernt wohnen. Töchterlein lehnte die gemeinsame Fahrt im Auto strikt ab und wollte Öffi mit Mann und Baby fahren ( 2,5 Std. unklimatisiert + 30 Min Fußweg gegen 1 Std. Auto klimatisiert). Freundin und ich sind freilich Auto gefahren und trafen uns dann vor Ort. Das ist für mich ideologisch und nicht vernünftig.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Es kommt von beiden Seiten immer dasselbe in Dauerschleife, mich selber eingeschlossen, weil viele Argumente einfach für sich stehen und sich nicht auf die andere Situation übertragen lassen.


    Aber davon jetzt mal ab davon und noch etwas zu einem Punkt von vor ein paar Seiten: ich lasse beim Einkaufen mit dem Fahrrad tatsächlich meine Einkäufe aus dem vorherigen Laden im Fahrradkorb liegen. Da ist noch nie etwas weggekommen. Und wenn jemand es so nötig hat, ein paar Kartoffeln, Gemüse und Käse aus meinem Fahrradkorb zu klauen, dann gönne ich es ihm von Herzen.

  • Ich versuche es NOCH einmal mit anderen Worten, und zwar wieder mit einer persönlichen Geschichte.


    Es läuft nämlich, wie fast symptomatisch in den letzten 5 Jahren, auf einen rein ideologischen Grabenkampf , teilweise ohne jedwede Vernunft, hinaus.


    Die Story: Tochter samt Schwiegersohn (der sein Auto wegen ihr abschaffte) kam Sommer 2020 zu Besuch aus den Niederlanden. mit 3/4 Jahre altem Säugling. Mancher wird sich erinnern, dass es da eine ziemliche Hitzeperiode gab. Ich hatte - für eventuelle gemeinsame Ausflüge - auch eine auto-geeignete Babyschale besorgt. Wir wollten gemeinsam Freunde besuchen, die etwa 50 km entfernt wohnen. Töchterlein lehnte die gemeinsame Fahrt im Auto strikt ab und wollte Öffi mit Mann und Baby fahren ( 2,5 Std. unklimatisiert + 30 Min Fußweg gegen 1 Std. Auto klimatisiert). Freundin und ich sind freilich Auto gefahren und trafen uns dann vor Ort. Das ist für mich ideologisch und nicht vernünftig.

    Das ist nett ausgedrückt. Ich finds simpel einfach nur bescheuert.


    Was ich allerdings von mir selbst kenne ist ein schlechtes Gewissen wenn ich mich von anderen "kutschieren" lasse. Ich vermeide das schon auch gerne, aber nicht in Extremsituationen.


    Ich habe mal erlebt dass ich mit meinem Kleinstkind im Schneegestöber an einer Bushaltestelle stand und der Bus, der alle halbe Stunde kommen sollte, kam gleich zweimal nicht (!!!) Da haben uns Freunde nachhause gebracht.


    Heute gibt's dafür die Regelung das man sich ein Taxi auf Kosten des Verkehrsunternehmens rufen darf wenn der Bus eine gewisse Zeit nicht gekommen ist. Vor allem ab einer gewissen Zeit abends.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

  • Wir wollten gemeinsam Freunde besuchen, die etwa 50 km entfernt wohnen. Töchterlein lehnte die gemeinsame Fahrt im Auto strikt ab und wollte Öffi mit Mann und Baby fahren ( 2,5 Std. unklimatisiert + 30 Min Fußweg gegen 1 Std. Auto klimatisiert). Freundin und ich sind freilich Auto gefahren und trafen uns dann vor Ort. Das ist für mich ideologisch und nicht vernünftig.

    Die beiden wollten wohl ein Zeichen setzen. Das wirkt natürlich nicht immer. :winking_face:


    Mich interessiert etwas anderes: in welcher Verfassung sind die "Autoverweigerer" angekommen? Glücklich, zufrieden? Oder im Gegenteil?

  • Es läuft nämlich, wie fast symptomatisch in den letzten 5 Jahren, auf einen rein ideologischen Grabenkampf , teilweise ohne jedwede Vernunft, hinaus.

    Das sehe ich genauso und erinnert mich an üble Diskussionen zwischen Veganern, Vegetariern, Lakto-Vegetariern, Allesverzehrern und Leuten, die täglich und aus Überzeugung ordentlich Fleisch vertilgen. Aus solchen "Diskussionen" war ich regelmäßig geflüchtet, und zwar hauptsächlich wegen der aggressiven Engstirnigkeit der Veganer-Ecke.


    Kürzlich war ich mal wieder stationär im hiesigen Spital. Für zwei Tage war eine fanatische Veganerin im Zimmer, die mich übelst beschimpfte, weil ich per Spindel Schafwolle (!) verspann. Die Ernährungsberaterin war schier am Verzweifeln, weil sie bei den Speisen nur selten versichern konnte, dass sie 100%ig vegan sind. Sie monierte auch das im Bad installierte Duschgel, weil nicht gekennzeichnet sei, dass es vegan hergestellt wurde. Sie war wegen eines psychiatrischen Problems auf der Station, was uns nicht wunderte.


    Wenn ich eines überhaupt nicht ab kann, so ist es Fanatismus und Schwarzweiß-Denken.


    Will man den PKW-Verkehr effektiv reduzieren, sollte man sich zunächst fragen, warum er so großen Erfolg haben konnte und genau hier ansetzen. Zum Teil ist es sicherlich Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit, oder das Auto dient als Statussymbol, aber bei weitem nicht immer.

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  • Aber davon jetzt mal ab davon und noch etwas zu einem Punkt von vor ein paar Seiten: ich lasse beim Einkaufen mit dem Fahrrad tatsächlich meine Einkäufe aus dem vorherigen Laden im Fahrradkorb liegen. Da ist noch nie etwas weggekommen. Und wenn jemand es so nötig hat, ein paar Kartoffeln, Gemüse und Käse aus meinem Fahrradkorb zu klauen, dann gönne ich es ihm von Herzen.

    Ich weiß nicht. Ich würd es eher in eine Tasche/Rucksack stopfen und mit rein nehmen. Irgendwie empfinde ich das zu sehr als Einladung.... Ebenso wie Leute, die ihre Brieftasche auf dem Autositz sichtbar liegen lassen oder generell Handtaschen. Vielleicht bin ich da auch zu empfindlich, don`t know...

    -tachykard-

    איפה שיש חיים, יש תקווה

  • ... mir wurden mal Pfandflaschen geklaut. Aus `ner Tasche die kurz unbeaufsichtigt rum stand, weil ich dachte, hey Pfandflaschen... bringen 3 Euro, wen interessierts...

    -tachykard-

    איפה שיש חיים, יש תקווה

  • Wenn ich eines überhaupt nicht ab kann, so ist es Fanatismus und Schwarzweiß-Denken.


    Will man den PKW-Verkehr effektiv reduzieren, sollte man sich zunächst fragen, warum er so großen Erfolg haben konnte und genau hier ansetzen. Zum Teil ist es sicherlich Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit, oder das Auto dient als Statussymbol, aber bei weitem nicht immer.

    Da bin ich voll mit dir einverstanden. :thumbs_up_medium_light_skin_tone:

    Bin ich jetzt trotzdem ein Fanatiker und Schwarz-Weiss-Denker?

  • Paira, ich meine damit nicht Dich.

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    Nein. Ist es nicht. Es kommt schlichtweg vor und nein, es sind auch nicht nur Suizidopfer.

    Aktuelle Zahlen... zu Straßenverkehr und Bahn - Nahverkehr alleine habe ich nicht auftreiben können, wird aber wahrscheinlich darin mit erfasst...

    [...]Nicht berücksichtigt sind in dieser Statistik Todesfälle durch verkehrsbedingte Luftverschmutzung, die in manchen Staaten mehr Verkehrstote verursacht als Verkehrsunfälle. Für Deutschland schätzt man, dass infolge der durch den Straßenverkehr verursachten Luftverschmutzung etwa 11.000 Menschen jährlich vorzeitig sterben. Damit ist diese Zahl rund 3,5-mal höher als die Zahl der Todesopfer durch Unfälle.[1]

  • Graue Socke


    Das Leben in hochverdichteten Ballungsgebieten ist nicht nur wegen des Autoverkehrs ungesund. Ich erinnere mich gut an die Zeit meiner ersten Wohnung in Berlin-Neukölln. Dort wurden damals in fast allen Wohnungen mindestens ein Kachelofen mit Briketts beheizt. Überall stank es danach, zwischen den Häusern und in den Hinterhöfen hing gelblicher Smog. In Innenstädten nach bestimmten Todesursachen aufgrund bestimmter Emissionen zu suchen, ist m.E. totaler Schwachsinn. Die Summe der verschiedenen Giftstoffe macht es. Der KFZ-Verkehr kommt da nur hinzu.

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  • Ja, solche Infos zweifle ich in der Tat an, weil es in einer Großstadt schlicht und einfach unmöglich ist, bestimmte Schadstoffquellen und Todesursachen in Verbindung zu bringen.

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  • Interessant sind auch die Hauptverursacher von Unfällen mit Personenschaden (die mit nur Sachschaden kommen noch dazu): https://www.destatis.de/DE/The…76CB814F3E91DDBBC.live711

    Dass der Pkw da die Spitze anführt, überrascht nicht.

    Dass doch SO viele Unfälle durch Radfahrer und Fußgänger verursacht werden, wundert mich dann doch. Fast 60.000.
    Finde ich in Anbetracht der Tatsache, dass man unmotorisiert deutlich schwächer ist und eigentlich doch umso vorsichtiger sein sollte sowie dass immer nur der Pkw als "Gesundheitsgefahr" angeführt wird, ziemlich krass.


    Ebenso finde ich das: https://www.destatis.de/DE/The…76CB814F3E91DDBBC.live711

    Besorgniserregend. Vorfahrtsfehler, rasen, saufen - alles vermeidbar. Die "Shit happens"-Unfälle (Glätte, Wildwechsel etc. https://www.destatis.de/DE/The…76CB814F3E91DDBBC.live711) sind da vergleichsweise wenig.

    Ich wäre da einfach mal großzügiger was Nachschulungen und Bußgelder angeht, statt das Autofahren ansich zu verteufeln.

    4 Mal editiert, zuletzt von mnef ()

  • Na ja, gerade heute wieder gesehen (war mit dem Auto zum Einkaufen): Flotter Radfahrer, der an der roten Ampel ganz geschmeidig an mir und anderen vorbeifährt, da das für ihn irgendwie nicht gilt. Rote Ampeln gelten nur für Autos, nicht für Fahrradfahrer. Das habe ich schon sehr oft gesehen. Insofern wundert mich das nicht.

    Ebenfalls heute haben mir drei Autos die Vorfahrt genommen. Einer davon war ein Streifenwagen (ohne Sondersignal). Der dahinter - zack - gleich mit. Ich musste ins Eisen steigen.

    Der dritte war so ne Poser-Karre, da bin ich inzwischen eh schon vorsichtig, und es hat mich nicht weiter überrascht.

  • Mir wurde beim Lidl meine Einkaufstasche aus dem Wagen geklaut...

    Meinem Sohn sogar der Kigarucksack aus dem Einkaufswagen während ich mich kurz umgedreht habe. Mein Kind saß vorne im Wagen und jemand hat den Rucksack hinter seinem Rücken weggeklaut während ich zum Regal gesehen habe.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

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