Leben ohne Auto - von Bequemlichkeit zu Notwendigkeit und zurück...

  • b einen das Geplappere von anderen überhaupt tangiert wenn man mit einem spannenden Buch im Bus sitzt.

    Ja, wenn asoziale, besoffene oder einfach akut minderbemittelte Idioten durch die Öffis laufen und sich in Gossensprache unterhalten oder durch den Zug "Hey Du Stricher" brüllen, evtl noch mit Messern in der Tasche, dann tangiert mich das. Und mit Kindern ist das dann auch nochmal so ne Sache. Egal ob ich grad "ein spannendes Buch lese" oder nicht.

    Da findet eben eine Entmischung statt. Wer es sich leisten kann fährt mit dem Auto. Die andern (auch die unter 18jährigen oder Alte) sind dann im Öffi mit der speziellen "Auslese" zusammen. Ich fahre auch nicht in der Nacht auf jeder Tramlinie gleich gern. Obschon ich immer nur verbal angemacht werde, und noch nie selber Gewalt erlebt habe.


    Je mehr Leute Auto fahren, umso schlechter ist der öffentliche Verkehr. Und je schlechter der öffentliche Verkehr, je mehr fahren Auto. Eine Spirale. Den Schaden trägt die Umwelt, und wer kein Auto hat.


    Vergleicht mal die Städte Zürich und Stuttgart!

  • Hier ist es so, dass ein Auto auch unverzichtbar ist, weil die Anbindung nicht gut ist.

    Allerdings erledige ich kurze Wege gerne zu Fuß oder mit dem E- Bike (wenn es hell ist)


    Bahnhöfe meide ich ganz bewusst und mit öffentlichen Verkehrsmitteln würde ich tatsächlich nur dann fahren, wenn es absolut unvermeidbar wäre.

    Ich habe da einfach Angst. Tagsüber mag es ja noch gehen, aber am Abend? Nein.


    Der Bahnhofsbereich unserer kleinen Stadt ist verschrieen und nicht ungefährlich.


    Wenn man die Menschen dazu bringen möchte, dass sie auf das Auto verzichten, dann sind bessere Verbindungen unverzichtbar, aber das reicht nicht.

    Es müsste viel, viel sicherer werden. Sowohl im Bereich der Bahnhöfe, als auch in den Zügen selbst.

    Im Ausland gibt es häufig Scheiben an den Bahnsteigen, da ist es dann zum Beispiel gar nicht möglich ins Gleisbett zu stürzen. Oft kommen nur Menschen mit Fahrkarte überhaupt auf den Bahnsteig. Da gibt es einige Möglichkeiten etwas zu verbessern.

    Wer kämpft, der kann verlieren. Wer nicht kämpft, der hat schon verloren.

    Ich denke, da ist auch viel selektive Wahrnehmung dabei, wie man die jeweils bevorzugten Verkehrsmittel sieht - da werden dann negative Einzelereignisse bei dem einen kognitiv zum Regelfall, beim anderen zur bedauerlichen Ausnahme...

    Aber es gibt halt auch objektive Kriterien der Beurteilung und da spricht meiner Einschätzung so viel gegen den privaten Autoverkehr, dass die Wahl des Verkehrsmittels kein reines Privatvergnügen ist und die Politik gefragt ist, die Rahmenbedingungen für die massive Reduzierung zu schaffen.

  • Ich habe in öffentlichen Verkehrsmitteln auch schon einiges erlebt, damit meine ich aber nicht so das Verbale, sondern körperliche Übergriffe, wie Raufereien um Sitzplätze oder auch dass ein anderer Fahrgast eine Person bei der Tür hinaus gestossen hat, wo 3 Stufen im Spiel waren. Die Person ist zum Glück mit einem Bein zuerst gelandet. Es hätte aber auch schlimmer ausgehen können...

  • da werden dann negative Einzelereignisse bei dem einen kognitiv zum Regelfall, beim anderen zur bedauerlichen Ausnahme...

    Nein, bestimmt nicht.


    Wobei ich wie gesagt einfach nicht mehr mit Öffis fahre, außer es lässt sich gar nicht vermeiden.


    Ansonsten kann der Sprit von mir aus auch teuerer werden. Das nehme ich in Kauf. Nutzen schlägt Kosten.

    -tachykard-

    איפה שיש חיים, יש תקווה

  • Ich hab in Stuttgart lange gewohnt. Was meinst Du?

    Ich denke an den negativen Zusammenhang zwischen der Qualität des öffentlichen Verkehrs (Liniennetz, Fahrplan, Fahrkosten) und der Autodichte (Auto je Haushalt)

    Zürich hab ich nur ein paar mal besucht. Dort war aber auch Stau. So wie in Stuttgart auch. Konnte da jetzt keinen großartigen Unterschied feststellen.


    Öffis, keine Ahnung. In Stuttgart hab ich sie manchmal (selten) genutzt, vor allem eine Buslinie die ganz praktisch fuhr. Tagsüber, ohne Kind. Abends jedoch niemals.

    -tachykard-

    איפה שיש חיים, יש תקווה

  • Die Sicherheit ist ein großes Thema. Aber auch die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit.

    Das mit den Einzelerlebnissen sehe ich anders.

    Wenn ich meine Erfahrungen der letzten paar Jahre überdenke, dann gab es eigentlich kein einziges Mal, wo nicht irgendwas blöd gewesen wäre.


    Massive Verspätungen bei längeren Strecken, wo dann der Anschlusszug verpasst wird.


    Eine Fahrt, mit Kind geplant, extra ICE gebucht, weil sich das Kind das wünschte. Dieser fuhr dann aber nicht, man wurde umgebucht, Enttäuschung war groß.

    Völlig überfüllte Züge, reservierte Plätze sind besetzt, die Leute aggressiv.


    Als ich eine Freundin besuchte und die mit dem Bus fahren wollte, da wurde jemand aus dem Bus gestoßen/ gedrängt. Man konnte gerade noch verhindern, dass der Bus los fuhr, während die Frau halb darunter lag.


    Beim Zug zum Flug gibt es keinen Platz für Koffer im Zug und wenn man spät am Abend zurück kommt, gibt es oft gar keinen Zug mehr, so dass auch dieses Angebot unpassend ist.


    Alles in Allem nicht attraktiv, selbst wenn es notwendige Verbindungen geben würde, die es tatsächlich nicht gibt.

    Wer kämpft, der kann verlieren. Wer nicht kämpft, der hat schon verloren.

  • Als alte Frau wird man in Bussen, die in sozialen Brennpunkten verkehren, wohl auch eher von jugendlichen Flegeln auf den Kieker genommen als ein jüngerer Mensch. Nee, stimmt auch so nicht, die haben auch wesentlich jüngere auf dem Kieker. Drohungen, Mobbing, Abzocken sind beliebte Spielchen.


    Na, und wie vor einer Woche geschehen, habe ich mich auch noch auf einen vollgepissten Sitz gesetzt. Echt legga....

    Ich war mehrmals jeweils 6 Wochen in der Schweiz. In einem ganz kleinen Dorf. Ich war in ganz Graubünden immer mit dem Postbus unterwegs. Das Netz dort ist wirklich super, ich habe auch nie solche Pöbeleien erlebt wie hier in Hamburg. Allerdings sind dort die Fahrten ziemlich teuer, selbst wenn man vergünstigte Tickets kauft.

    Da werden die kleinsten Kaffs angefahren in einem bestimmten Takt. Aber genutzt wurde der Bus kaum. Immer gähnende Leere, die meisten Menschen dort fahren wohl mit dem Auto.

    Dass Menschen, auch wenn die Taktung gut ist. diese Art der Fortbewegung nicht nutzen, tjaaa.....

    Wer nichts wagt, ist schon gescheitert.
    George Clooney

  • Da werden die kleinsten Kaffs angefahren in einem bestimmten Takt. Aber genutzt wurde der Bus kaum. Immer gähnende Leere, die meisten Menschen dort fahren wohl mit dem Auto.

    Ja, das leistet man sich dort. Ich denke, das liegt an der gesetzlichen Festlegung, dass man von jedem noch so kleinen Ort innerhalb von 2 Stunden Zürich erreichen können muss. Außerdem geht es bei den Schweizer Verkehrsbetrieben nicht primär um Profit.

    Deswegen ist auch die Deutsche Bahn pünktlich, wenn sie die Schweiz anfährt. Sonst gäbe es heftige Vertragsstrafen, so hieß es.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Ja, das leistet man sich dort. Ich denke, das liegt an der gesetzlichen Festlegung, dass man von jedem noch so kleinen Ort innerhalb von 2 Stunden Zürich erreichen können muss. Außerdem geht es bei den Schweizer Verkehrsbetrieben nicht primär um Profit.

    Deswegen ist auch die Deutsche Bahn pünktlich, wenn sie die Schweiz anfährt. Sonst gäbe es heftige Vertragsstrafen, so hieß es.

    Also diese gesetzliche Regelung gibt es nicht. Und wer aus der Westschweiz will überhaupt Zürich erreichen. :winking_face_with_tongue:


    Aber der Zusammenhang zwischen Qualität um öffentlichen Verkehr und dem Autofahren ist unbestritten. Jedenfalls habe ich noch keinen Widerspruch gehört.


    Ich denke dem TE ging es vor allem um jene die das Auto trotz der Umweltproblematik dem öffentlichen Verkehr ohne Notwendigkeit vorziene.

    Es hätte aber auch schlimmer ausgehen können...

    Aber der motorisierte Individualverkehr ist auch nicht gerade unfallfrei und mit Risiken und Nebenwirkungen sogar für nicht unmittelbar Beteiligte verbunden, oder?

  • Wahrscheinlich wäre ein Pfad mit dem Thema "Wie lässt sich der ÖPNV so verbessern dass er von mehr Menschen genutzt wird?" besser gewesen. Ohne "Vorwurf.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

    Wahrscheinlich wäre ein Pfad mit dem Thema "Wie lässt sich der ÖPNV so verbessern dass er von mehr Menschen genutzt wird?" besser gewesen. Ohne "Vorwurf.

    Nein, es ging mir schon um sämtliche Konzepte, aktuell funktionierende, zukünftige und hypothetische, um Autoverkehr zu reduzieren - wie gesagt, ich sehe in bestimmten Bereichen Notwendigkeiten, die sich nur schwer auflösen lassen werden, aber in weiten Teilen geht es um zweifelhafte objektive Unersetzlichkeit der Nutzung, bei der man ansetzen kann.

    Der "subjektive Nutzen" ist nur schwer angreifbar und eher den Glaubensfragen und Weltanschauungen zuzuordnen...

  • Nein, es ging mir schon um sämtliche Konzepte, aktuell funktionierende, zukünftige und hypothetische, um Autoverkehr zu reduzieren - wie gesagt, ich sehe in bestimmten Bereichen Notwendigkeiten, die sich nur schwer auflösen lassen werden, aber in weiten Teilen geht es um zweifelhafte objektive Unersetzlichkeit der Nutzung, bei der man ansetzen kann.

    Der "subjektive Nutzen" ist nur schwer angreifbar und eher den Glaubensfragen und Weltanschauungen zuzuordnen...

    So ist es! :thumbs_up_medium_light_skin_tone: Das Ganze kann nur im komplexen System beeinflusst werden. Deswegen ist es sinnvoll, alle Einflussfaktoren in den Blick zu nehmen.

    Das Autofahren per Gesetz teurer und unattraktiver zu machen, hilft nicht, denn dagegen wird sich Widerstand regen, und jeder Politiker hat nur vier Jahre Zeit.


    Kleines Beispiel: Ich wohne an Dresdens Stadtrand. Das Gebiet wurde von Bomben verschont und daher gibt es hier überwiegend Gründerzeitvillen mit viel Grün. Insgesamt dörflicher Charakter. Der Tagesbedarf kann hier komplett zu Fuß oder mit Rad besorgt werden (drei Bäckereien, zwei Fleischer, drei Discounter, ein Biomarkt) sind weniger als drei Kilometer von meiner Wohnung entfernt. Ebenso Ärzte und Apotheken. Ins Stadtzentrum muss nur, wer dort arbeitet oder spezielle Dinge wie Kleidung oder Elektronik kaufen will. Fürs normale Leben bräuchte man hier also kein Auto.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Es hätte aber auch schlimmer ausgehen können...

    Aber der motorisierte Individualverkehr ist auch nicht gerade unfallfrei und mit Risiken und Nebenwirkungen sogar für nicht unmittelbar Beteiligte verbunden, oder?

    Das habe ich auch nicht behauptet, dass dem nicht so wäre.

    Das Leben ist meines Erachtens täglich mit irgendwelchen Risiken verbunden. Nur muss man für sich selbst abwägen, ob ich das Risiko eingehen möchte und dann mit den evtl. daraus resultierenden Nebenwirkungen leben muss oder es bleiben lasse.

  • Wahrscheinlich wäre ein Pfad mit dem Thema "Wie lässt sich der ÖPNV so verbessern dass er von mehr Menschen genutzt wird?" besser gewesen. Ohne "Vorwurf.

    Nein, es ging mir schon um sämtliche Konzepte, aktuell funktionierende, zukünftige und hypothetische, um Autoverkehr zu reduzieren - wie gesagt, ich sehe in bestimmten Bereichen Notwendigkeiten, die sich nur schwer auflösen lassen werden, aber in weiten Teilen geht es um zweifelhafte objektive Unersetzlichkeit der Nutzung, bei der man ansetzen kann.

    Der "subjektive Nutzen" ist nur schwer angreifbar und eher den Glaubensfragen und Weltanschauungen zuzuordnen...

    Dann hätte man auch das so sagen können... Und nicht von "Faulheit" sprechen. Von Bequemlichkeit vielleicht, aber "Faulheit" ist abwertend.


    Wer weiß, vielleicht bin ich auch nur zu faul den Führerschein zu machen und investiere das Geld auch lieber in Anderes.


    Verstehst du?


    Es ist ja schon provokativ...

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

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