Leben ohne Auto - von Bequemlichkeit zu Notwendigkeit und zurück...

  • Ich wohne auf dem Dorf, zwar Hamburger Speckgürtel, aber ÖPNV ist hier nicht, jedenfalls nicht, wenn man, so wie ich, Schicht arbeitet, und das auch am Wochende.

    Die nächsten Bahnhöfe sind 5 bzw 10 km in die eine Richtung und 12 km in die andere Richtung entfernt, und um die Uhrzeit herum, um die ich zum Frühdienst los muss, oder vom Spätdienst komme oder zum Nachtdienst hin muss, fährt kein Bus. Am Wochende fährt gar kein Bus.

    Ich bin also auf mein Auto angewiesen, sonst komme ich nicht zur Arbeit.

    Würde ich in Hamburg wohnen bzw im Einzugsbereich des ÖPNV, würde ich diesen momentan trotzdem vermeiden, so gut es geht, weil mir das Maskentheater des ÖPNV und die anderen Reisenden auf die Nerven gehen.

    Charlie Brown:Eines Tages werden wir alle sterben, Snoopy! - Snoopy: Stimmt, aber an allen anderen Tagen nicht.

  • Ich besitze ein E Bike und ein Auto. Alle möglichen Wege erledige ich mit dem Fahrrad. Wasserkästen, schwere Säcke Blumenerde etc. werden mit dem Auto transportiert. Ich muß öfters in eine Augenklinik, wo ich mit Öffis nicht hinkomme, da bin ich auf mein Auto angewiesen. Bei meiner Mutter schreitet die Demenz fort und nachts fahre ich nicht mit dem E Bike, sollte irgendetwas vorliegen. Bis vor kurzem habe ich Senioren, die nicht mobil sind, ehrenamtlich zum Impfzentrum gefahren. Mittlerweile entfällt das, weil die Hausärzte impfen. In der momentanen Corona Situation hat ein Auto gegenüber den Öffis m.E. einen Vorteil, die Masken hängen nicht auf Halbmast. In meiner Heimatstadt ist ein Auto überflüssig und dort besitze ich keines, da alles sehr gut fußläufig zu erreichen ist. Jeder sollte selber entscheiden, ob er auf ein Auto verzichtet oder nicht. Wenn man den Klimaschutz bedenkt, dann dürfte auch niemand mehr fliegen. Auf das fliegen kann ich aus privaten Gründen nicht verzichten.

    Wie gesagt, das größte unmittelbare Potential sehe ich im urbanen Umfeld, wo die Infrastruktur größtenteils schon vorhanden und die Einbußen an Bequemlichkeit überschaubar sind.

    Aber ich behaupte mal provokativ, dass größte Problem sind selbst auferlegte Denkverbote, Alternativen ernsthaft in Betracht zu ziehen - denn dann würden die Grenzen des "Auto unbedingt notwendig" nochmal deutlich verschoben werden und es vielfach auf eine Frage der persönlichen Bequemlichkeit und nicht der Machbarkeit hinauslaufen....

    Aber gehen wir doch systematisch und kooperativ bei der Erörterung dieser Frage nach dem eigenen Auto vor - zunächst die Sammlung der Hinderungsgründe:

    Lassen wir mal einen Wechsel des Wohnorts aussen vor, da dieser für die wenigsten eine aktuelle Option ist - welche Anwendungsfälle machen das Auto aktuell für Euch unabdingbar?

    In einem zweiten Schritt kann man sich dann dazu aktuelle, kurz-, mittel- und langfristige Lösungen überlegen... - oder eben zu dem Schluss kommen, dass es für diesen Spezialfall wirklich notwendig ist...

  • Ich finde, andere zu "missionieren" ist nie der richtige Weg. Weil missionieren von oben herab passiert.


    Menschen zu kritisieren weil sie ein Auto haben ist der falsche Weg - es geht nur über nützliche Alternativangebote.


    Jetzt leben wir in einer Welt die komplett auf "Auto ist selbstverständlich und wer keins hat ist ein Freak, der mir mein Auto wegnehmen will" ausgelegt ist :winking_face:


    Mancher fühlt sich ja schon angegriffen wenn ich sage, dass ich nichtmal einen Führerschein besitze.


    Das ist lächerlich, denn ich verstehe auch wenn Leute ihr Auto einfach in ihrem Leben so integriert haben dass es schlecht oder gar nicht ohne geht.


    Man kann ja nicht immer mal alles hinschmeißen (Job, Haus, Schulen der Kinder) nur weil man unbedingt das Auto vermeiden will. Das ist heutzutage (noch) weltfremd.


    Ich habe aber durchaus das Gefühl dass sich das ändert und bin froh darüber. Sehr viele junge Menschen (und auch mit Kindern) versuchen es ohne Auto und das ist schon toll, wenn man bedenkt was für ein Statussymbol Autos unter Jugendlichen mal waren.


    Mir wurde das leichtgemacht weil wir in der Stadt wohnten meine Mutter ihr Auto schon abgegeben hat als ich noch ein Kind war. Ich war es schon mit 10 gar nicht gewohnt das ein Auto da war und notfalls musste es das Taxi sein (bei Krankheit etc)


    Und ich habe eben Wohnungen immer danach ausgesucht wie die Öffis waren, habe mich nie auf Auto etc verlassen, weil ichs nie gewohnt war auch wenn ich manchmal schon auf Probleme stoße (ich bin manchmal erst in einer Stunde da und nicht einer Viertelstunde einfach weil Verbindungen schlecht sind. Das haben Arbeitgeber gerne mal nicht auf dem Schirm, wenn sie selbst Auto fahren)


    Das heißt aber nicht das ich anderen das Auto "wegnehmen" will. Nur: gerne attraktive Alternativen aufzeigen und die eben auch aufbauen.


    Ich kenne zB auch Familien die sich ein Auto mit einer anderen Familie teilen (die einen brauchen es für die Arbeit, die anderen eher für die Freizeit und Wochenende und auch die Zeiten sind wohl ganz kompatibel abstimmbar)

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

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  • Sehr viele junge Menschen (und auch mit Kindern) versuchen es ohne Auto und das ist schon toll, wenn man bedenkt was für ein Statussymbol Autos unter Jugendlichen mal waren.

    So eine Trendwende sehe ich hier auch, nicht alle 18-Jährigen machen hier aufm Dorf den Führerschein, das war früher eben anders. Das hat aber zur Folge, dass ein Elternteil sie ständig fährt: zum Reitstall, zum Freund/Freundin zum Übernachten usw. Ökologisch gesehen finde ich das aber nutzloser, als dass die selbst einen Führerschein machen. Denn das Elternteil was fährt, hat beim Hinfahren und Abholen immer eine Leerfahrt.

  • Sehr viele junge Menschen (und auch mit Kindern) versuchen es ohne Auto und das ist schon toll, wenn man bedenkt was für ein Statussymbol Autos unter Jugendlichen mal waren.

    So eine Trendwende sehe ich hier auch, nicht alle 18-Jährigen machen hier aufm Dorf den Führerschein, das war früher eben anders. Das hat aber zur Folge, dass ein Elternteil sie ständig fährt: zum Reitstall, zum Freund/Freundin zum Übernachten usw. Ökologisch gesehen finde ich das aber nutzloser, als dass die selbst einen Führerschein machen. Denn das Elternteil was fährt, hat beim Hinfahren und Abholen immer eine Leerfahrt.

    Das ist natürlich blöd, führt aber wahrscheinlich wenn das bei genug jungen Erwachsenen so ist, dass irgendwann zB eben (wieder) Buslinien oder Ähnliches eingerichtet werden (ich kenne zB auch Konzepte nach denen auf Anruf Taxis bestimmte Buslinien abfahren, zum normalen Bustarif). Spätestens wenn diese jungen Leute selbst zu entscheiden haben.


    Daher ist das auf lange (oder auch gar nicht so lange) Sicht wieder absolut sinnvoll.

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    Pythagoras von Samos

  • In einem zweiten Schritt kann man sich dann dazu aktuelle, kurz-, mittel- und langfristige Lösungen überlegen... - oder eben zu dem Schluss kommen, dass es für diesen Spezialfall wirklich notwendig ist...

    Ernsthaft - wer will denn das HIER, mit dir, so machen? Denkst du nicht, dass andere Menschen sich ihre Lösungen selbst erarbeiten können und es womöglich bereits getan haben?! Wie kommst du darauf, dass andere Menschen keine konkrete Abwägung vollziehen könnten. Und dann, ohweh, doch zu einem anderen Lösungsweg kommen, als der, der dir im Kopf herumgeistert... Ich empfinde dich hier ziemlich übergriffig. Erst unterstellst du anderen Unterordnung und Machtlosigkeit, dann darf nur über DEINE beschriebene Infrastruktur diskutiert werden, und jetzt sind wir auch noch zu dumm, eigene, für uns geeignete Lösungsqege zu finden - nur, weil sie nicht in dein Weltbild passen? Vielleicht solltest du mal reflektieren, wie du hier gerade rüberkommst.

  • Wie gesagt, das größte unmittelbare Potential sehe ich im urbanen Umfeld, wo die Infrastruktur größtenteils schon vorhanden und die Einbußen an Bequemlichkeit überschaubar sind.

    Aber ich behaupte mal provokativ, dass größte Problem sind selbst auferlegte Denkverbote, Alternativen ernsthaft in Betracht zu ziehen - denn dann würden die Grenzen des "Auto unbedingt notwendig" nochmal deutlich verschoben werden und es vielfach auf eine Frage der persönlichen Bequemlichkeit und nicht der Machbarkeit hinauslaufen....

    Aber gehen wir doch systematisch und kooperativ bei der Erörterung dieser Frage nach dem eigenen Auto vor - zunächst die Sammlung der Hinderungsgründe:

    Lassen wir mal einen Wechsel des Wohnorts aussen vor, da dieser für die wenigsten eine aktuelle Option ist - welche Anwendungsfälle machen das Auto aktuell für Euch unabdingbar?

    In einem zweiten Schritt kann man sich dann dazu aktuelle, kurz-, mittel- und langfristige Lösungen überlegen... - oder eben zu dem Schluss kommen, dass es für diesen Spezialfall wirklich notwendig ist...

    Die Gründe, warum ich auf mein Auto angewiesen bin, habe ich ausführlich geschrieben. Eine Alternative dazu sehe ich nicht. Ich denke jetzt schon mit Schrecken daran, wenn ich auf Grund meiner Augenerkrankung nicht mehr fahren kann, das wird nicht mehr lange dauern und dann sitze ich ganz schön in der Matsche. Als ich noch berufstätig war, ohne Auto, nicht möglich. OT: ich verzichte auch nicht auf Flugreisen. Letztes Jahr habe ich 3 Flugreisen ( Urlaube ) auf Grund der Corona Pandemie storniert. Dieses Jahr ist kein Urlaub geplant, weder mit dem Auto, noch mit dem Flugzeug. Urlaub auf Balkonien und Terrassinien. Trotzdem fliege ich im Sommer nach Rom, dort leben meine einzigen Verwandten und diese möchte ich gerne wiedersehen. Wie planst du denn einen Urlaub mit den Kindern oder eine Tagestour, z.b. in ein Spaßbad oder in den Zoo, ohne Auto, wenn wieder alles offen ist?

  • Zudem finde ich es absolut kritisch wenn Menschen andere missionieren wollen wann und in welcher Lebenssituation es scheinbar "in Ordnung ist" ein Auto zu besitzen und wann nicht.

    Das entscheidet man glücklicherweise immer noch selber und nach dem eigenen Gusto.

    Noch und ich sehe das wie Du.

    Nur wird die eigene Entscheidung oft mit einem Stempel versehen, ohne Nachfrage warum jmd Auto fährt,

    ohne Lösungen für Übergänge zu schaffen.

    Für viele zählt neuerdings nur die eigene Meinung iVm der Meinung der sich jetzt mehrenden Stimmen.


    Klimaschutz alles schön und gut, nur müssen andere Länder mitziehen und das was für uns wichtig ist, geht auf Kosten

    derer, die in den ärmsten Ländern leben und für unseren Wohlstand ihre Gesundheit ruinieren. Das wird mMn viel zu viel ausgeblendet.


    Da kann man leicht reden aus einer gewissen Sicherheit, Bequemlichkeit heraus, den vorherige Generationen geschaffen haben.

    Natürlich sind gravierende Fehler gemacht worden und es gab immer Proteste, Aktionen, die das Verhindern wollten.


    Ich unterstütze Aktionen auf meine Art und Weise, wie es mir möglich ist. Scheint aber offenbar vielen nicht weit genug zu gehen, wie Du

    geschrieben hast. Missionierungen die ich oft schon als Radikal empfinde, gehen mir einfach zu weit und spalten die Gesellschaft.


    Was aufkommt ist dann Frust, Trotz, wenn einzelne nicht mitgenommen werden, wenn ihnen abgesprochen wird das zu tun was

    sie können. Und damit das auch wirklich spürbar wird, werden aus der Position heraus Maßnahmen beschlossen, denen man

    sich nicht entziehen kann und letztendlich aufgeben muss.


    Das mag dem Klimawandel helfen, nur wo bleibt der Mensch?

  • Meine Rahmenbedingungen:


    Unser Auto steht 11km von unserer Wohnung entfernt in einer Tiefgarage und wird nicht mal 1.000 km im Jahr bewegt. Wo ist das Problem? Ich habe keins.

    Ich weiß, dass ich den Unterschied zwischen "das" und "dass" kenne.

  • Wisst ihr, was ich mich (zum xten Mal angesichts eines Forenpfades) frage?


    Was würden Menschen in 30, 40, 50 Jahren zu diesem Pfad, diesen Ansichten, diesen Beschreibungen sagen.


    Ich hoffe ehrlich, sie werden erstaunt sein wie notwendig und irgendwie selbstverstandlich das *eigene* Auto für die meisten heute noch ist.


    Nachtrag: ich glaube und hoffe, dass das einfach immer weniger selbstverständlich wird. Nicht weil ich einzelnen ihr Auto wegnehmen will, sondern weil ich hoffe, dass es für immer weniger Leute so ein wichtiger und notwendiger Punkt ist ein eigenes Auto zu besitzen - weil eben Alternativen selbstverständlich geworden sind.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

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  • Meine Rahmenbedingungen:


    Unser Auto steht 11km von unserer Wohnung entfernt in einer Tiefgarage und wird nicht mal 1.000 km im Jahr bewegt. Wo ist das Problem? Ich habe keins.

    Warum hast Du es dann überhaupt ? Es steht sich kaputt und verursacht nur Kosten (Versicherung, Garagenplatz).

    Charlie Brown:Eines Tages werden wir alle sterben, Snoopy! - Snoopy: Stimmt, aber an allen anderen Tagen nicht.

  • Also meine kinder werden mit sicherheit zum 18 ihren Führerschein machen oder sie müssen halt damit leben, dass mama kein Taxi mehr ist.


    Ihr schreibt halt immer nur ob man nicht auch anders von a nach b kommt. Ja sicher tut man des...aber will man denn wirklich diese Lebenszeit unnütz auf der Straße verbringen? Ich nicht.

    Alleine nochmal des beispiel kita bei mir. Kostet mich mit auto insgesamt am tag 25 minuten. Zu Fuß über 2 Stunden. Wer hat denn heute bitte noch die zeit?

  • Also meine kinder werden mit sicherheit zum 18 ihren Führerschein machen oder sie müssen halt damit leben, dass mama kein Taxi mehr ist.


    Ihr schreibt halt immer nur ob man nicht auch anders von a nach b kommt. Ja sicher tut man des...aber will man denn wirklich diese Lebenszeit unnütz auf der Straße verbringen? Ich nicht.

    Alleine nochmal des beispiel kita bei mir. Kostet mich mit auto insgesamt am tag 25 minuten. Zu Fuß über 2 Stunden. Wer hat denn heute bitte noch die zeit?

    Sag ich ja - es ist alles aufs Auto ausgelegt und komplett eingeplant. Das liegt größtenteils nicht an einzelnen Leuten sondern einfach mieser Infrastruktur.


    Mamataxi kennt mein dreizehn jähriger Sohn jetzt schon nicht. Zum Sport muss er auch hier in der Stadt eine Stunde hin- und zurücklaufen und "Mama holt mich ab" bedeutete für ihn immer "Mama und ich laufen zusammen".


    Einen Führerschein werde ich ihm finanzieren wenn er möchte, ganz klar. Bisher findet er es unnötig, er wünscht sich einmal im Leben eine BahnCard 100 *grins*


    Ich habe tatsächlich auch das Gefühl, dass die Zeit zB in Städten wie Berlin wo viele kein Auto haben komplett anders eingeschätzt wird.


    Eine Stunde Arbeitsweg ist da echt super, weniger sogar echter Luxus, anderthalb bis zwei Stunden durchaus normal und akzeptabel. Da sitzt man dann eben in der U-Bahn, liest, macht die Augen zu, lernt etwas, unterhält sich... Und macht echt alles Mögliche. Ob es vergebene Zeit ist hängt nur daran wie man sie nutzt.


    Und selbst hier, in einer Stadt die sich zwar Großstadt hat aber durch das Mittelgebirge dazwischen eher wie mehrere Dörfer ist, habe ich meinem Sohn zB das Einmaleins zwischendurch an Bushaltestellen beigebracht usw.


    Es ist einfach ein anderes Leben ohne Auto.


    Und jetzt... Machen ja viele Schüler sogar ihre Aufgaben nicht mehr auf dem Papier sondern dem Handy oder Tablet. Da sind dann eben die Aufgaben schon auf dem Weg fertig. Genauso habe ich schon viel im Bus erledigt.


    Ganz nebenbei: in einer Viertelstunde im Bus kann ich lesen und sogar wichtige Mails schreiben. Im Auto als Fahrer nicht. Das fand ich schon fruher bemitleidenswert.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


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  • Sehr viele junge Menschen (und auch mit Kindern) versuchen es ohne Auto und das ist schon toll, wenn man bedenkt was für ein Statussymbol Autos unter Jugendlichen mal waren.

    So eine Trendwende sehe ich hier auch, nicht alle 18-Jährigen machen hier aufm Dorf den Führerschein, das war früher eben anders. Das hat aber zur Folge, dass ein Elternteil sie ständig fährt: zum Reitstall, zum Freund/Freundin zum Übernachten usw. Ökologisch gesehen finde ich das aber nutzloser, als dass die selbst einen Führerschein machen. Denn das Elternteil was fährt, hat beim Hinfahren und Abholen immer eine Leerfahrt.

    An meinem früheren Wohnort gab es mal eine kleine Demo bezügl. Klimawandel. Wir hörten zu und verstanden die Begründungen, die Forderungen,

    die ich übrigens immer schon vertreten habe.


    Als sich die Versammlung auflöste gingen alle brav in Richtung Ortsausgang, wir gingen mit, weil es sich um den fußläufigen

    Heimweg handelte.


    Während wir immer noch ein Stückchen Weg bewältigen mussten, stiegen genau diese Klimaschützer in ihre Autos.

    Konsequenz sieht für mich anders aus.

  • Stimmt, das ist bescheuert.


    Und? Ist deshalb Klimaschutz bescheuert?


    Finde ich nicht.

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    Pythagoras von Samos

  • Von mir zum Thema eine Loseblattsammlung unorthodoxer Thesen.


    Auto ist teuer. Bei dieser Rechnung wird oftmals ein neues, großes Auto herangezogen (Preis > 20.000,00€). Es gibt aber einen riesigen Gebrauchtwagenmarkt. Ich fahre seit 2000 nur Gebrauchte, so um die 1000€ jeweils mit frischem TÜV. Ein VW Passat von 1993 mit 250k km, Kaufpreis 800€, hat mich noch 6 Jahre begleitet, also noch 2x TÜV. Die Wirtschaftlichkeitsgrenze für Reparaturen liegt bei den genannten 1000€.

    Was wird getan werden, um die Altflotte abzubauen? Man wird den TÜV-Intervall auf ein Jahr erniedrigen und die Anforderungen erhöhen, sodass sich der Kauf eines Gebrauchten weniger lohnen wird. Dazu werden mehr Umweltzonen kommen.


    Das Parkraumproblem. Wir Autofahrer sind Nutznießer einer alten gesetzlichen Regelung, dass öffentlicher Parkraum zumeist kostenlos zur Verfügung steht. Daran wird am schnellsten etwas geändert werden, weil es den Gesetzgeber nichts kostet. Zielrichtung: Kostenloser Parkraum als Ausnahme und nicht als die Regel. In Wien ist das so gemacht worden. Dort stehen aber die herausragend organisierten Öffis dagegen.


    Die Öffis. In Deutschland ist man der Meinung, dass der öffentliche Nahverkehr ein sich selbst tragendes Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht zu sein hat. Deswegen ist das 365€-Jahresticket (Wien) hier in D gescheitert, kostenlose Mitnahme für Schulkinder (oder gar alle) sowieso. Wenn aber Öffis zum Erreichen der Klimaziele beitragen sollen, so müssen sie bezuschusst oder gar ganz verstaatlicht werden (Schweiz, Wien). In Wien braucht niemand einen Fahrplan, weil die Taktzeiten um die 5 Minuten liegen.


    Die Eigenheimbesitzer. Sie sind wieder einmal die Bevorteilten in den zu erwartenden Restriktions-Maßnahmen. Der Parkplatz auf dem Grundstück wird auch in Zukunft nichts kosten. Die Hochleistungs-Wallbox für Muttis elektrischen Zweitwagen ist kein Problem.

    Es wird also auf eine größere und sichtbare Spaltung der Gesellschaft hinauslaufen, ohne das dies mit den Status-Symbolen zu tun hat.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Das Problem ist, dass mir der Anti-Auto-Fraktion gar keine Diskussion möglich ist. Autos sind schlecht und es MUSS anders gehen. Argumente für Autos werden nicht zugelassen, man selbst schafft es schließlich auch ohne Auto.


    Und nur weil es Leute in Berlin gibt, die bereits sind, 90 Minuten zur Arbeit zu fahren, bin ich es nicht. Und werde es auch nie sein, egal was andere für normal halten.



    Und nur weil man ein Auto hat, heißt es noch lange nicht, dass man jeden Meter damit bewältigt. Ich lebe in der Großstadt und kann aus meinem Fenster sowohl Bus- als auch Bahnhaltestelle sehen. Weder zur Arbeit noch für meine alltäglichen Einkäufe nutze ich das Auto, auch in die Innenstadt bin ich noch nie mit dem Auto gefahren.


    Aber es gibt eben auch hier für mich Gründe, warum ein Auto für mich wichtig ist und ich eins besitze obwohl mein Alltag ohne Auto stattfindet.

  • Wohnst du in Wien?

  • Das Problem ist für mich eher, dass sich der Ton sofort verschärft


    Ich will keinem sein Auto ausreden und weiß außerdem das es heutzutage auch oft gar nicht ohne geht.


    Ich beschreibe doch zB nur, dass die Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln keine vertane Zeit sein muss... Und das mir auffällt dass sich da die Wahrnehmung unterscheidet.


    Bin ich deshalb nicht diskussionsfahig?


    Ich habe eher das Gefuhl dass sich mancher schnell angegriffen fuhlt wenn ich sage "ich komme ohne Auto klar". Ich muss immer gleich "rechtfertigend" sagen, dass ich aber deshalb weder Autos noch Autofahrer hasse und ja wirklich auch keinem sagen werde "schaff doch endlich dein Auto ab!". Nein, mach ich eben nicht.


    Da erlebe ich dann eher eine Verhartung von Seiten manches Autofahrers... Und ja, sehr wenig Bereitschaft zur Diskussion.


    Ich bin einfach nur fur den Ausbau von Alternativen zum eigenen PKW. Das heißt nicht, dass ich heutigen Autofahrern den erhobenen Zeigefinger unter die Nase halte und "dududu" sage. Das wäre doch Schwachsinn.

    Das Gestern ist fort, das Morgen nicht da. Lebe also heute!


    Pythagoras von Samos

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