Also wenn du selbst in deinen Augen schon "nichts" auf die Reihe bekommen hast, was bin ich denn dann für dich? Hauptschülerin, Schule wg. Mobbing ohne Abschluss verlassen, später nachgeholt, inzwischen eine Ausbildung und eine Unschulung gemacht und letztendlich meinen Traumjob gefunden, obwohl das Gehalt mickrig ist. Denkst du, ich habe "irgendwas" auf die Reihe bekommen? Kein Abitur, kein Studium, nicht mal ein Versuch, vermutlich eh zu dumm dafür. Aber vermutlich ist das alles bei anderen Menschen nicht so schlimm, richtig? Bei anderen Menschen bist du bestimmt nachsichtig und einfühlsam. Nur dir selbst gegenüber bist du zu streng, oder?
Man hat dann "etwas auf die Reihe bekommen", wenn man mit sich selbst und dem Erreichten zufrieden ist. Das kann man auch mit drei abgebrochenen Ausbildungen, mit gering bezahltem Job, als Hausmann/-frau, was auch immer.
Ich musste einfach für mich erkennen, dass ich nicht mal im Ansatz so clever, kreativ und eloquent bin, wie ich gerne wäre. Das hat mein Selbstwertgefühl sehr geknickt.
Die Reaktionen waren verständnisvoll. In der Gruppe hätte ich aber auch nichts anderes erwartet. Das ändert aber nichts daran, dass zwei langjährige Freund*innen von mir jetzt bestimmt dieses Medikament gegoogelt haben und denken, ich sei schizophren oder sowas.
Vielleicht vor 10 Jahren... Medikamente gegen psychische Probleme sind jetzt zwar immernoch für viele so ein bisschen was zum tuscheln, aber die Tendenz ist da eindeutig in Richtung "ist nicht mehr so verpönt". Das schockt doch keinen mehr, wenn jemand Medikamente nimmt. Also mich nicht und ich kenn auch niemanden, der so reagieren würde nach dem Motto "Der nimmt Medikamente, omg, gleich mal googlen, holy shit der ist bestimmt voll schizo!!!11elf"
Klar war diese Aussage im Chat von dir jetzt nicht wirklich locker und lässig und du voll cool damit; aber eigentlich ist meine Erfahrung, dass gerade die Leute nicht schräg angeschaut werden, die keinen Bohei draus machen sondern einfach mal so raushauen "Sorry, bin gerade bisschen verspult wegen meiner Medikamente".
Mir geht es darum, dass ich der letzte bin, bei dem man psychische Probleme vermuten würde. Das Bild ist jetzt erschüttert.
Und aufgrund des Einsatzbereiches dieses Medikaments ist es gut möglich, dass die Anwesenden jetzt davon ausgehen, ich wäre psychotisch oder etwas in der Art.
Man kann Glück NICHT von Geld abhängig machen oder von einer Position weit oben im Management. Ich weiß zb, dass meine Kollegen traurig sind, wenn ich drei Wochen Urlaub mache und das ist mir so viel wert, weil ich weiß, dass ich gebraucht werde.
Mir geht es nicht um Geld, einen hohen Rang oder einen Titel. Ich wäre als armer Schriftsteller glücklicher, als ich es als CEO wäre. Mir geht es u meinen Mangel an Intelligenz und Kreativität. Mit dem kann ich mich nicht abfinden.