Nächster Kanzler: Laschet, Söder oder ein ganz anderer?

  • Mit Hartz IV ist vielleicht ein Urlaub im Jahr drin, wenn man ansonsten sparsam lebt.

    Zugegeben, ich kenne nicht besonders viele ALG2-Empfänger, aber von den paar, die ich kenne, fährt niemand in Urlaub. Auch nicht einmal im Jahr. Obwohl sie sparsam leben. Anders als sparsam kann man von ALG2 überhaupt nicht leben.

    Meine Mutter hatte lange erst Sozialhilfe und später ALG II. Sie hat immer sehr sparsam gelebt (Angebote kaufen, nur beim Discounter, nur Eigenmarken und Kleidung bei Kik oder Takko). Damit hat sie es immer geschafft, sich Urlaub zusammen zu sparen. Aber dafür waren sonst eben keine Restaurantbesuche, Kino oder ähnliches drin.

    Aber klar, grundsätzlich kann man mit ALG II keine großen Sprünge machen.

  • Diese Leistung die ich meine, ist ein Ausgleich, der monatlich 750Euro beträgt und man nicht nachweisen muss, wofür man esverwendet und e darf nicht angerechnet werden.


    Ich weiß das sehr genau, weil ein guter Freund von mir es bekommt und auch noch andere, die es gar nicht kriegen dürften.

  • ich habe es so gelesen, dass P-K auf eine Meritokratie oder calvinistische Erwerbsethik abzielt, die von einer Chancengleichheit ausgeht; und wer nicht wirtschaftlich reüssiert, hat seine ja vorhandenen Tugenden nicht entsprechend genutzt -- fauler Hund also, selber schuld.

    Und was ist dann mit Menschen die mal krank sind, ein Handicap haben oder Alleinerziehend sind?

    ich verstehe jetzt nicht den zusammenhang zu meiner wiedergabe einer meritokratie? das ist ja grad das fiese dran, dass die genannten personengruppen da liegengelassen werden (können)?

  • Ja... Woanders gibts gar kein ALG2. Das ist ja auch nicht dafür da dass man davon in Urlaub fährt.

    Erstens sind wir nicht woanders, sondern hier, und zweitens habe ich nicht behauptet, ALG2 sei für Urlaubsfahrten gedacht, vielmehr wollte ich der Behauptung entgegentreten, das ALG2 sei so üppig, dass Heerscharen von ALG2-Empfängern die Urlaubsorte der Welt überschwemmen. Das ist so ein Bullshit, dass man gar nicht mehr weiß, ob man das ernst nehmen oder bloß mit einer sarkastischen Bemerkung abtun soll.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Meine Mutter hatte lange erst Sozialhilfe und später ALG II. Sie hat immer sehr sparsam gelebt (Angebote kaufen, nur beim Discounter, nur Eigenmarken und Kleidung bei Kik oder Takko). Damit hat sie es immer geschafft, sich Urlaub zusammen zu sparen. Aber dafür waren sonst eben keine Restaurantbesuche, Kino oder ähnliches drin.

    Aber klar, grundsätzlich kann man mit ALG II keine großen Sprünge machen.

    Ich habe keinen Grund, an deinen Aussagen zu zweifeln. Wenn das so ist, war deine Mutter sicher eine große Ausnahme und der Urlaub, den sie sich da offenbar sehr mühsam zusammengespart hat, war vermutlich auch nicht in einem Luxusressort, sondern eher so ziemlich das günstigste, was das Reisebüro anzubieten hatte, oder?

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Diese Leistung die ich meine, ist ein Ausgleich, der monatlich 750Euro beträgt und man nicht nachweisen muss, wofür man esverwendet und e darf nicht angerechnet werden.


    Ich weiß das sehr genau, weil ein guter Freund von mir es bekommt und auch noch andere, die es gar nicht kriegen dürften.

    Was soll das denn für eine Leistung sein? :smiley_emoticons_irre:


    Grundsicherung oder ALG2 ganz sicher nicht, da muss man sehr genau sein Vermögen mit Kontoauszug, Sparvertrag und pipapo offenlegen.

    (Was ja auch richtig so ist)

  • Diese Leistung die ich meine, ist ein Ausgleich, der monatlich 750Euro beträgt und man nicht nachweisen muss, wofür man esverwendet und e darf nicht angerechnet werden.


    Ich weiß das sehr genau, weil ein guter Freund von mir es bekommt und auch noch andere, die es gar nicht kriegen dürften.

    So eine Shice. Und ich muss ausgleichslos dahinvegetieren :face_with_tears_of_joy:

    tachy-/bradykard

  • Ich habe keinen Grund, an deinen Aussagen zu zweifeln. Wenn das so ist, war deine Mutter sicher eine große Ausnahme und der Urlaub, den sie sich da offenbar sehr mühsam zusammengespart hat, war vermutlich auch nicht in einem Luxusressort, sondern eher so ziemlich das günstigste, was das Reisebüro anzubieten hatte, oder?

    Klar, war jetzt kein Luxusurlaub. Aber für ins Ausland ans Meer hat's gereicht. Aber wie gesagt, muss man dafür schon extrem sparsam leben.

    Andererseits gibt's ja auch einige Raucher unter den Hartz IV Empfängern. Wenn die dieses Geld sparen würden, wäre sicher ein Urlaub drin.

  • Ich wollte keineswegs sagen, dass es sich mit Hartz IV super leben lässt. Es ist weder ein Luxusurlaub drin, noch kann man sich ständig das neueste iPhone kaufen. Aber ganz so wie es gerne dargestellt wird, dass man sich überhaupt nichts leisten kann, ist es eben auch nicht. Die meisten Studenten leben von deutlich weniger Geld.

  • Ich habe selber mal von Hartz 4 gelebt, am Anfang geht es noch, mit der Zeit wird es wirklich hart. Ich hätte mir keinen Urlaub leisten können.

    Ja... Woanders gibts gar kein ALG2. Das ist ja auch nicht dafür da dass man davon in Urlaub fährt. Es ist eine Grundsicherung damit man eben von etwas existieren kann.

    Woanders gibts nen Tritt in Hintern und gar kein Geld.

    Da hast Du natürlich recht und da geht es uns hier echt gut. Aber irgendwelchen Geschichten, dass die Hartz 4 Empfänger im Luxus leben, darf man doch noch entgegenwirken. Wir wollen ja hier bei der Wahrheit bleiben.

    Diese Leistung die ich meine, ist ein Ausgleich, der monatlich 750Euro beträgt und man nicht nachweisen muss, wofür man esverwendet und e darf nicht angerechnet werden.


    Ich weiß das sehr genau, weil ein guter Freund von mir es bekommt und auch noch andere, die es gar nicht kriegen dürften.

    So etwas habe ich noch nie gehört! Man bekommt die Miete erstattet und dann noch ca. 350 Euro zum leben. Möchte man in den Urlaub fahren muss man das auf dem Amt angeben, man hat Urlaubstage, die man beantragen muss, so wie Arbeitnehmer auch.



    Aber ganz so wie es gerne dargestellt wird, dass man sich überhaupt nichts leisten kann, ist es eben auch nicht. Die meisten Studenten leben von deutlich weniger Geld.

    Das glaube ich auch nicht und der Vergleich hinkt auch. Studenten können in einer WG leben, Hartz 4 Empfänger haben meistens eine Wohnung.

    Studenten finden immer sofort einen Minijob oder andere Tätigkeiten, die sie auch jederzeit wieder beenden können. Als junger Mensch sollte man einiges abkönnen. Bei uns helfen ab und an Studenten aus, ich könnte Euch Geschichten erzählen.... Die Mär vom armen Studenten bin ich leid. Wobei es sicherlich auch Ausnahmen gibt!

  • Im übrigen kann man als Empfänger von Sozialleistungen nur dann etwas "sparen", wenn man sonst schuldenfrei ist. Das ist nicht die Regel. Bei einem Pfändungsschutzkonto ("P-Konto") wird am Monatsende der Restbetrag "ausgekehrt", das heißt, der Betreffende muss immer alles aufbrauchen.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Andererseits gibt's ja auch einige Raucher unter den Hartz IV Empfängern. Wenn die dieses Geld sparen würden, wäre sicher ein Urlaub drin.

    Dieser alte Hut nun wieder. Thilo Sarrazin empfahl auch, einen Teebeutel mehrmals zu verwenden. :thumbs_down_medium_light_skin_tone:

    Warum auch nicht mehrfach aufgießen? Ist jetzt nichts außergewöhnliches.

    Die meisten Studenten leben von deutlich weniger Geld.

    Das mag so sein, ist aber überhaupt nicht vergleichbar.

    Warum? Ich hatte als Vollzeitschüler des 2. Bildungswegs sogar weniger Geld als ein Student. Aber genau so viel Hunger wie mein AG2-empfangender-Nachbar und später als selbstfinanzierter Student mit Studiengebühren war es auch nicht so viel besser.


    Ich weiß, dass immer von dem "dauerhaften" als Unterschied gesprochen wird. Aber bei mir war das tatsächlich so, dass es oft nicht fürs Essen gereicht hat und ich hoffe ja auch, dass ALG2 auch keinen Dauerbezug darstellen sollte.

  • Ich weiß, dass immer von dem "dauerhaften" als Unterschied gesprochen wird. Aber bei mir war das tatsächlich so, dass es oft nicht fürs Essen gereicht hat und ich hoffe ja auch, dass ALG2 auch keinen Dauerbezug darstellen sollte.

    So ist ALG2 zwar auch nicht gedacht gewesen, aber ein Teil der Langzeitarbeitslosen ist in der Gruppe von 60+, oftmals chronisch krank. Da gibt es bis zur Rente keinen Einstieg in den "Arbeitsmarkt" mehr. Danach direkt in die Grundsicherung, wo - interessanterweise - die Restriktionen noch schärfer sind (keinerlei Zuverdienst!)

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Warum auch nicht mehrfach aufgießen? Ist jetzt nichts außergewöhnliches.

    Und wieviel sollte der Hartz 4 Empfänger dabei sparen? Die billigste Packung Tee kostet 0,49 Cent, gießt er den Teebeutel mehrmals im Monat auf spart er dann 2 Cent? Solche Vorschläge halte ich für Hohn.

    Ich hatte als Vollzeitschüler des 2. Bildungswegs sogar weniger Geld als ein Student. Aber genau so viel Hunger wie mein AG2-empfangender-Nachbar und später als selbstfinanzierter Student mit Studiengebühren war es auch nicht so viel besser.

    Ich war auch schon Vollzeitschüler, Studentin und Hartz 4 Empfängerin. Ich fand es am schlimmsten in Hartz 4. Da habe ich manchmal in der Woche nur Brot und Äpfel gehabt und das obwohl ich noch einen Minijob hatte. Als Schüler habe ich nebenbei gejobbt, in einer WG gewohnt, als Student billig in der Mensa gegessen, gejobbt, ...........

  • Und wieviel sollte der Hartz 4 Empfänger dabei sparen? Die billigste Packung Tee kostet 0,49 Cent, gießt er den Teebeutel mehrmals im Monat auf spart er dann 2 Cent? Solche Vorschläge halte ich für Hohn.

    Ja klar, das macht das Kraut nicht fett und ist kein besonders hilfreicher Tipp.


    Ansonsten finde ich nicht, dass man davon ausgehen darf, dass erwachsene Schüler und Studenten immer ohne Probleme neben der Schule / Uni arbeiten können (besonders viel darf man für Bafög ja eh auch nicht verdienen, mein ich) UND DABEI DIE GLEICHEN GUTEN LEISTUNGEN ERBRINGEN.

    Uns als Sozialstaat sollte ja wichtig sein, dass die Schüler und Studenten auch was aus der Schulzeit oder dem Studium machen, damit sie uns später eben nicht auf der Tasche liegen. Das Abi am zweiten Bildungsweg hab ich gut hinbekommen. Ich hab während meiner Zeit als Schüler einmal die Woche Nachhilfe gegeben und in den Ferien habe ich gearbeitet. Trotzdem gabs oft nur panierten Toast oder Nudeln mit Rahmspinat, weil's einfach finanziell verdammt knapp war mit damals 450 EUR + 154 EUR Kindergeld für alles inklusive Miete und Nebenkosten.


    Es gab aber auch Klassenkameraden, die wegen der Geldnot die Schule abgebrochen haben. Das selbstfinanzierte Studium war mir dann zu viel (ohne Bafög). Bei 20 Stunden Arbeit in der Woche konnte ich keine ausreichenden Studienergebnisse mehr leisten. An Blockseminaren und ähnlichem hab ich wegen des Jobs erst gar nicht teilgenommen.

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