Nächster Kanzler: Laschet, Söder oder ein ganz anderer?

  • Ach kaum eine Diskussion wert - in meinem stressigen Alltag möchte ich es so bequem wie möglich, zeitoptimiert und möglichst entspannt ankommen. Danach wähle ich mein Verkehrsmittel aus. Fertig.

    -tachykard-

    איפה שיש חיים, יש תקווה

  • In einer Diskussionsrunde im Fernsehen wurde neulich erklärt, wie sich der Benzinpreis zusammensetzt. Wenn ein Liter Benzin an der Tankstelle 1,60 Euro kostet, sind 1,00 Euro davon nur Steuern. Das eigentliche Benzin würde nur ca. 60 Cent kosten.


    Wenn man also sein Auto für 80 Euro volltankt, zahlt man 50 Euro davon an den Staat und nur 30 Euro für das Benzin.

  • Ich bin auch jahrelang gependelt, anderthalb Stunden von Haustür zu Haustüre, mit dem Auto zum Bahnhof, dem Nahverkehrszug nach München, umsteigen in die S-Bahn und anschließend noch zu Fuß zehn Minuten zum Arbeitsplatz. Arbeitszeitbeginn war halb acht. Keine Abweichung möglich. Um halb acht kam gerade mein Zug am Bahnhof an :face_with_tears_of_joy: . Waren stressige Jahre, zumal auf dem Nachhauseweg genauso straffer Zeitplan galt, um den Zug zu erwischen. Von Sitzplatz erwischen rede ich da noch gar nicht.

    Wenn ich einen Anschluss-Bus unterwegs verpasse, sind es gern auch zwei Stunden Weg für eine Strecke. Traumhaft. :smiley_emoticons_wallbash:


    Sitzplatz klappt aber meistens.

    Ach kaum eine Diskussion wert - in meinem stressigen Alltag möchte ich es so bequem wie möglich, zeitoptimiert und möglichst entspannt ankommen. Danach wähle ich mein Verkehrsmittel aus. Fertig.

    Ich kann, u.a. gesundheitlich bedingt, nicht selbst Auto fahren. Mir bleiben quasi nur Öffis oder Mitfahr-Möglichkeiten. Oder Homeoffice.

    Das ist das Gute :smiley_emoticons_pfeif2: an Corona- mein Chef, vorher absoluter Gegner des Arbeitens von zu Hause, hat endlich eingesehen, dass das hervorragend klappt und mir seitdem bewilligt, dass ich regelmäßig im Homeoffice arbeiten kann. Während der letzten Welle war ich Monate am Stück nur zu Hause und hab die Fahrerei auch in keinster Weise vermisst :smiley_emoticons_biggrin:


    Das sollte verkehrstechnisch doch auch auf der Agenda der Ampelkoalition stehen. Mehr verpflichtendes Homeoffice (wenn denn möglich, je nach Job) und dafür eine Entzerrung des Verkehrs, ob nun auf Straße oder Schiene.

  • Also wir haben das damals ganz anders gemacht, und zwar viel lukrativer. Nach "meiner Methode" konnte man, bei 15 km einfacher Entfernung, 30 km absetzen, à 1 Euro, anstatt 15 km à 20 oder 30 Cent. Die genauen Beträge weiß ich nicht mehr.

    das wissen wir doch schon, dass du alle systeme ausnutzt, bis es kracht.

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    vieles liegt auch nicht direkt bei den öffis im argen, sondern im system. kein homeoffice (ändert sich gerade), keine gleitzeit (obwohl möglich), große industrie-standorte unerreichbar ohne auto (bosch ist da z.b. ein kandidat dafür), unnötige kleidungsvorschriften, ...

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    aber eigentlich ist hier der kanzler- und nicht autofaden :-p

  • Wenn man also sein Auto für 80 Euro volltankt, zahlt man 50 Euro davon an den Staat und nur 30 Euro für das Benzin.

    Damit finanzieren Autofahrer eine Menge anderer Dinge, für die der Staat sonst woanders mehr Steuern eintreiben müsste. Eigentlich ein guter, wenn auch unbeabsichtigter, Zug der Autofahrer.

    Früher dachte ich immer, die Mineralölsteuer wurde dazu dienen, um Straßen zu bauen und zu erhalten. Naja, ist wie mit dem Weihnachtsmann, an den glaubt man auch irgendwann nicht mehr. :rolling_on_the_floor_laughing:

  • Die Tabaksteuer ist ja auch vor allem dazu da, den Staatshaushalt zu unterstützen und wandert nicht ins Gesundheitssystem.

    Würden alle Menschen nur noch gesund und umweltbewusst unterwegs sein, müssten wir womöglich unser Steuersystem komplett umkrempeln.

    Das eingesparte Geld im Gesundheitssystem müsse man aber wahrscheinlich 1:1 für mehr Psychiatrie ausgeben. :rolling_on_the_floor_laughing:

  • äh, nee, damit decken autofahrer bei weitem nicht die kosten, die sie verursachen.

    Ich frage mich, wie hoch bzw. niedrig unser BSP wohl ausfallen würde, wenn niemand ein Auto/einen Lkw/einen Bus fahren würde.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Man kann es nur immer wieder, mit Engelsgeduld, wiederholen:


    Steuern dürfen in D nicht zweckgebunden erhoben werden. Sie landen allesamt im Bundes-Haushalt. Die Steuer auf Kraftstoffe kann sich also durchaus als Panzer oder Granaten in Mali wiederfinden. Für die Kfz-Steuer gilt das Gleiche.


    Anders ist es bei Abgaben, wie etwa der Rundfunkgebühr, formerly known as "GEZ". Diese sollen an die Sender gehen, landen dann aber auch gern bei der FIFA.

    Ähnlich, wenn auch komplizierter, ist es bei Mautgebühren (weil die nach bundesdeutschem Willen von Privatfirmen eingezogen werden sollen).

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • äh, nee, damit decken autofahrer bei weitem nicht die kosten, die sie verursachen.

    Ich frage mich, wie hoch bzw. niedrig unser BSP wohl ausfallen würde, wenn niemand ein Auto/einen Lkw/einen Bus fahren würde.

    Denkst du an den Fall dass es einfach keine erdölbetriebenen Fahrzeuge geben würde?

    Das wäre ja der Zustand, den wir erreichen müss(t)en.


    Wenn es sie nie gegeben hätte, dann hätten wir bestimmt ganz andere Transportsysteme. Das billige Erdöl ist ja längst das Gegenteil von einem Innovations-Anreiz...


    Oder denkst du an den rein theoretischen Fall, dass man Auto/Lkw/Bus in einem Gedankenspiel einfach gezielt aus unserem Leben "heraus operieren" würde? :rolling_on_the_floor_laughing:

  • äh, nee, damit decken autofahrer bei weitem nicht die kosten, die sie verursachen.

    Jetzt mal schnell ergoogelt:


    Zitat

    In Deutschland verursacht der Verkehr Folgekosten in Höhe von 149 Milliarden Euro jährlich. Der Löwenanteil entfällt auf den Straßenverkehr: 95 Prozent.

    [...] Neben der Klimabelastung sind dafür Unfälle, Lärm- und Luftverschmutzung ursächlich. Die Studie hatte das Aktionsbündnis Allianz pro Schiene in Auftrag gegeben.

    Studie: Straßenverkehr kostet die Allgemeinheit viele Milliarden jährlich
    In Deutschland verursacht der Verkehr Folgekosten in Höhe von 149 Milliarden Euro jährlich. Der Löwenanteil entfällt auf den Straßenverkehr: 95 Prozent.
    vision-mobility.de


    Zitat

    Zudem ist häufig nicht ganz klar: wie viel kostet Verkehr eigentlich genau? Im Rahmen des EU-Projektes SIPTRAM von VCD und ICLEI wurden deshalb kommunale Haushaltspläne untersucht und analysiert. Die Ergebnisse sind überraschend: Die Ausgaben öffentlicher Verwaltungen für den Autoverkehr werden zumeist mit dem Bau von Straßen assoziiert. Was viele nicht wissen: Gerade beim Autoverkehr gibt es eine ganze Reihe versteckter Kosten. Die höchsten Ausgaben entfallen dabei auf den Unterhalt und Bau von Parkplätzen sowie auf Straßenreinigung, Straßenbeleuchtung und Straßenentwässerung. Darüber hinaus sind erhebliche Mehraufwendungen bei Feuerwehr, Polizei, Wirtschaftsförderung, Grünflächenämtern und städtischen Bauhöfen durch den Autoverkehr bedingt. Je nach Kommune sind aber nur 15 bis 45 Prozent der Ausgaben durch Einnahmen gedeckt.Jeder Bürger finanziert somit indirekt den städtischen Autoverkehr mit durchschnittlich 150 Euro pro Jahr mit.

    {...]

    Ein weiterer Aspekt der versteckten Kosten für den Verkehr sind Subventionen. Dabei handelt es sich um staatliche Leistungen, die eine verursachergerechte Kostenanrechnung verhindern.

    So profitieren verschiedene Verkehrsmittel von Vergünstigungen, die vor allem aus sozialer und Umweltsicht zu kritisieren sind, z. B. das Auto von der Dienstwagenbesteuerung und der Entfernungspauschale, der Flugverkehr von der Umsatzsteuerbefreiung im grenzüberschreitenden Flugverkehr und der Steuerbefreiung für Kerosin.

    Kostenwahrheit im Verkehr
    Verkehr verursacht Kosten – von denen manche auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind! Jeder, der mobil ist, weiß, dass dadurch für ihn oder sie private…
    www.vcd.org

    Zitat

    „Der ÖPNV wird bisher vor allem als Kostenfaktor wahrgenommen. Jetzt sehen wir, dass andere Verkehrsträger wie der PKW und der LKW für die Kommunen viel mehr Kosten verursachen als der ÖPNV. Oder andersherum gesagt: Der Kostendeckungsgrad von PKW und LKW ist viel geringer als jener des ÖPNV. [...] Laut der Verbandserhebung trägt der ÖPNV in Deutschland nach Zistels Worten 76,1 Prozent oder 13,3 Milliarden Euro aus eigenen Mitteln zur Deckung seiner Kosten bei. [...]

    In Kassel zum Beispiel beträgt der öffentliche Zuschussbedarf (wie Investitionen in die Infrastruktur und deren Abschreibung, Lichtsignalanlagen, Winterdienst, Entwässerung etc.) für den städtischen Verkehr knapp 71 Millionen Euro im Jahr. Diese verteilen sich mit 5 Millionen Euro auf den LKW-Verkehr, mit 26 Millionen Euro auf den PKW-Verkehr und mit 29 Millionen Euro auf den ÖPNV. Der Radverkehr wird dagegen mit lediglich insgesamt 600.000 Euro pro Jahr bezuschusst. Die Kosten der Anschaffung und des Unterhalts der privaten Last- und Personenkraftwagen einschließlich der Versicherungsbeiträge zur Deckung von Unfallkosten sind darin freilich nicht enthalten.

    Die externen Kosten, die Unfälle, Lärm, Luftbelastung und Klimaschäden verursachen, berechnen die Forscher am Beispiel von Kassel mit mehr als 73 Millionen Euro. Davon verursacht der LKW-Verkehr 9,5 Millionen Euro, der PKW-Verkehr 57,5 Millionen Euro und der ÖPNV 3,5 Millionen Euro. Rad- und Fußverkehr tragen allein mit Unfallkosten (Rad 2 Millionen Euro / Fußgänger 0,7 Millionen Euro) zu den externen Kosten bei, liefern aber durch ihre gesundheitlich präventive Wirkung einen Nutzen (negative Kosten) von knapp 13 Millionen Euro durch den Rad- und knapp 68 Millionen Euro durch den Fußverkehr.

    Der Autoverkehr kostet die Kommunen das Dreifache des ÖPNV und der Radverkehr erhält die geringsten Zuschüsse
    Verkehrswissenschaftler der Universität Kassel beantworten die Frage: „Welche Kosten verursachen verschiedene Verkehrsmittel wirklich?“ ...
    www.unikims.de


    Sehr interessant, vor allem der dritte Link von der Universität Kassel. Besonders bemerkenswert, dass Fahrradfahren sogar negative Kosten (das heißt ein Plus) erwirtschaftet.

    Always look on the bright side of death :smiling_face_with_sunglasses:

  • Folgekosten. Interessanter Aspekt. Sollte dann aber auch für alle anderen Bereiche betrachtet werden. Industrielle Agrarwirtschaft z.B.

    Äh nee, schlechtes Beispiel. Da verdienen nur wenige daran und versauen dafür für alle anderen Umwelt und Natur. Beim Individualverkehr ist es ja eher so, dass jeder Autobesitzer zu Arbeitsplätzen, Steuereinnahmen und und und beiträgt...

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