Nächster Kanzler: Laschet, Söder oder ein ganz anderer?

  • Ach Ihr :squinting_face_with_tongue:


    Die Mengenlehre ist im Grunde ein hoher Abstraktionsgrad in der sogenannten "Neuen Mathematik" und insoweit immer noch aktuell. Unklar ist mir jedoch, warum sie in der Grundschule seinerzeit eingeführt wurde, denn dort geht es erst einmal um das Erlernen des ganz basalen "Rechnens", es ist also noch gar nichts vorhanden, was abstrahiert werden könnte, keine Analysis, keine Stochastik, nada, so dass hier die Mengenlehre eigentlich keinen Sinn macht.

  • Bei uns in der Grundschule war Mengenlehre immer so mit Anschauungsunterricht verbunden.

    Z.B. das mit Schnittmengen hat die Lehrerin so erklärt, daß sich die Schüler mit blauen Hosen in den einen Kreis gestellt haben, und die mit roten Pullovern in den anderen.

    Und die Schnittmenge waren dann die Kinder mit blauen Hosen und rotem Pullover.


    War für uns ganz amüsant, aber wozu das Ganze gut war, haben wir damals wohl alle nicht so wirklich kapiert.

  • In der DDR war das sinnvoller gelöst. Alle Kinder besuchten die 10klassige Oberschule. Die Trennung zum Gymnasium erfolgte nach der 8.Klasse. Da kann man sagen, das die Persönlichkeit des Kindes weitgehend herausgebildet ist.

    In der DDR gab es kein Gymnasium, sondern eine EOS: Erweiterte Oberschule für Klassen 9, 10, 11 und 12.


    Und die Trennung erfolgte (auch) unter Gesichtspunkten der Staatstreue, und die ließ sich schon früh über Teilnahme in Pionierorganisation, FDJ, oder den Leistungen in den Fächern Staatsbürgerkunde und Marxismus-Leninismus bewerten. Die Persönlichkeit des Kindes wurde schon auf Leistungen abgeklopft (grobe Orientierung am Notenschnitt), aber eben auch auf Staatstreue. Und Arbeiter- und Bauernkinder wurden etwas bevorzugt gegenüber Kindern von "Intelligenz" (Ärzte, Intellektuelle). Am Ende war das ein Weg, dass die Entscheider von morgen eben auch staatstreu sein würden.


    Wer es nochmal nachlesen will:

    https://de.wikipedia.org/wiki/…rschule#Zulassung_zur_EOS


    Und im Bildungssystem der Bundesländer (wenn es eine frühe Trennung gibt) sollte man den 2. Bildungsweg nicht übersehen. Der ermöglicht denen, die meinen, dass sie auf dem vorher falschen Weg unterwegs waren (durch die Eltern, durch späte Persönlichkeitsentwicklung, durch Krankheit, durch was auch immer), dass sie auch die anderen Wege weiter erreichen können.

  • Ich finde es gut, dass hier nach der 4. Klasse getrennt wurde. Denn da hat man schon deutlich gemerkt, welche Kinder eben für das Gymnasium geeignet waren, und welche überhaupt nicht. Und die Inklusionskinder haben den Unterricht unglaublich gebremst. Da finde ich es, ehrlich gesagt, gut, dass es am Gymi keine mehr gibt. Kommt wohl auch darauf an Inklusion in welcher Form, aber "unsere" waren alle laut und störend.

    Und hier, zumindest an unserem Ort in BW, gibt es ganz normal Werkrealschule, Realschule und Gymnasium. In NRW gibt es zumindest teilweise als weiterführende Schule Gymnasium und Gesamtschule. Sonst nichts. Finde ich nicht so toll.

  • Mengenlehre ist absolut fundamental und jeder braucht das an sich, der nur einfache Sachen machen will, die mit Zahlen zu tun haben. Nur mal ein paar Beispiele:

    1) ein Gewerbe eröffnen und dann rumrechnen mit eingekauften Mengen, Absatzmengen, Steuersätzen, Gewinnmargen, und da einen Business Plan aufstellen will

    2) was nicht-triviales am Computer programmieren: macht man mit Mengen (sets)

    3) Statistik verstehen, immer wieder beliebt bei Wahlen, Politik, Umfragen

    4) für den Flohmarkt was berechnen

    5) die Haushaltskasse führen

    6) Belegschaftsvertreter werden und dann mit Zahlen der operativen Ebene rumrechnen: Krankenständen, Azubi-Quoten, Männer/Frauen, usw.

    7) die Kassenzettel vom Wochenend-Einkauf verstehen, die z.B. aus 3 Geschäften kommen


    Immer braucht man dann die Mengenlehre, um irgendwelche Realwelt-Objekte in Mengen einzuordnen, dann zu zählen und dann nach allen Regeln der Kunst auszuwerten. Mit Vereinigungsmengen, Schnittmengen, Differenzmengen.


    Und natürlich ist es Voraussetzung für die Verständnis von Mathematik in jeglichem Studium oder technischen oder kaufmännischen Ausbildung.

  • unausgegorene Experimente

    Experimente sind grundsätzlich unausgegoren. Sonst wäre es ja kein Experimente. Ob und wie etwas funktioniert weiß man immer erst nachdem man es ausprobiert hat. Würden wir in der schulischen Bildung keine Experimente wagen, dann hätten wir immer noch Unterricht wie 1850. Das kann niemand wollen. Möglich wäre aber vielleicht ein etwas kleinerer Rahmen für die Experimente, bevor man flächendeckend eine Neuerung einführt. Wäre dir das konservativ genug?

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • In der DDR gab es kein Gymnasium, sondern eine EOS: Erweiterte Oberschule für Klassen 9, 10, 11 und 12.


    Und die Trennung erfolgte (auch) unter Gesichtspunkten der Staatstreue, und die ließ sich schon früh über Teilnahme in Pionierorganisation, FDJ, oder den Leistungen in den Fächern Staatsbürgerkunde und Marxismus-Leninismus bewerten. Die Persönlichkeit des Kindes wurde schon auf Leistungen abgeklopft (grobe Orientierung am Notenschnitt), aber eben auch auf Staatstreue. Und Arbeiter- und Bauernkinder wurden etwas bevorzugt gegenüber Kindern von "Intelligenz" (Ärzte, Intellektuelle). Am Ende war das ein Weg, dass die Entscheider von morgen eben auch staatstreu sein würden.

    Danke für den Nachhilfeunterricht! :rolling_on_the_floor_laughing:

    Ich bin selbst auf die EOS gegangen.

    Ich habe bewusst "Gymnasium" geschrieben, weil sich jeder darunter etwas vorstellen kann, unter "EOS" vielleicht nicht.

    Ich habe das ideologische Beiwerk auch bewusst beiseite gelassen, weil es mit den Vorteilen dieser Schulform (Fadenthema) nichts zu tun hat.

    Berufsausbildung mit Abitur (nach der 1o. Klasse) gab es da auch schon.


    Denn: Demokratie = dreigliedriges Schulsystem ist keine gültige Gleichung.

    Die Grundlage ist die Basis von ALLEM.

  • Als ich in die Schule ging wurde noch keine Mengenlehre gelehrt. Nur Rechnen. Trotzdem schaffe ich all die Dinge, die du aufzählst. Wie kommt das? Jetzt sag nicht, ich sei ein Naturtalent. :rolling_on_the_floor_laughing:

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Die Mengenlehre ist vielleicht 50-60 Jahre alt.Was haben die Leute denn vorher ohne Mengenlehre gemacht?

    60 keinesfalls! Vor 60 Jahren war ich noch in der Schule und da hat kein Mensch was von Mengenlehre erzählt. Das kam erst als ich bereits in die Gesetzliche Rentenversicherung einzahlte. Wann genau weiß ich nicht, aber mehr als 50 Jahre kann irgendwie nicht sein.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

  • Zitat

    Auf der Kultusministerkonferenz vom 3. Oktober 1968 wurde die flächendeckende Einführung der Neuen Mathematik für alle Schulformen ab dem Schuljahr 1972/73 beschlossen.

    Quelle

    Da haben wir's! 49 Jahre. Ok, da war ich auch schon längst nicht mehr dabei.

    Stell dir vor, du bist so gegen Krieg, dass du dich vor allem dafür einsetzt, dass derjenige gewinnt, der ihn begonnen hat.

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